Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Der Rio Secco oder Lithodendron Creek – Der versteinerte Urwald – Carrizo Creek – Plötzliches Entstehen eines Stroms – Übergang über den Rio Puerco des Westens – Navahoe Springs – Jacobs Well – Ankunft auf der Ebene von Zuñi – Freundlicher Verkehr mit den Indianern – José Maria, der Kriegshäuptling – Pedro Pinos Besuch im Lager – Wanderung nach der Stadt – Pedro Pinos Haus und Gastfreundschaft – Der mexikanische Pater – Besuch bei demselben – Die Kirche von Zuñi – Rückkehr ins Lager
Am 7. Mai legten wir dreizehn Meilen zurück und überschritten auf unserem Weg mehrere kleine trockene Betten von Wasserläufen, die sich von Nordosten dem Colorado Chiquito zugesellten. Der bedeutendste derselben war Leroux's Fork. Wir gelangten zwar bis in die Nähe des Rio Puerco des Westens, dessen sandiges Bett weithin an einzelnen Gruppen von Cottonwood-Bäumen zu erkennen war, doch bogen wir von demselben gegen Norden ab, um die tiefen Schluchten, durch die er weiter östlich sich seinen Weg gebahnt hat, zu vermeiden, und eilten in nordöstlicher Richtung dem Lithodendron Creek zu. Es ist dies dasselbe Flußbett, das ich in meinem ersten Reisewerk»Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 299. mit dem spanischen Namen Rio Secco (Trockener Fluß) bezeichnet habe.
Wie vor Jahren traf ich auch diesesmal den Fluß trocken, doch war der sandige Boden infolge jüngst gefallener Regen fest und wegsam geworden, so daß wir mit Leichtigkeit auf demselben hinzogen. Die Ufer wurden zu beiden Seiten allmählich hoch und schroff, und als wir den Punkt erreichten, wo wir den Rio Secco verlassen mußten, um eine mehr östliche Richtung einzuschlagen, bezogen wir eines nahen Wasserpfuhls wegen in einer Nebenschlucht unser Lager. Kaum standen unsere Zelte, als abermals ein heftiger Regen losbrach, doch war dieser nicht anhaltend, und schon nach einer halben Stunde beschien die Sonne in ihrem vollsten Glanz das nasse Erdreich, und ich fand hinlänglich Zeit, noch vor Einbruch der Nacht die nächsten Schluchten zu durchforschen und wie früher mich an den Überresten des versteinerten Urwalds zu ergötzen.
Schon in meinem Tagebuch von Whipples Expedition beschrieb ich genauer den versteinerten Urwald im Tal des Rio Secco»Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 300. und fügte zum besseren Verständnis eine an Ort und Stelle aufgenommene Zeichnung bei. Der Güte des Herrn Geheimen Medizinalrats Göppert in Breslau verdanke ich über den Charakter jener versteinerten Hölzer eine erläuternde Anmerkung,»Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 492, Anmerkung 21. die ich demselben Werk einverleiben konnte, und ich gehe also jetzt nicht auf eine Wiederholung des früher Gesagten ein. Nur über den Umfang dieses großartigen Lagers fossiler Stämme, in welchem wir mächtige Koniferen mit baumartigen Farnkräutern vereinigt finden, ist es vielleicht nicht unangemessen, mich näher auszusprechen.
Obgleich in der Länge des von mir bezeichneten »versteinerten Urwalds« bis zum Gila hinunter noch einzelne Fragmente fossilen Holzes gefunden werden, so will es mir doch scheinen, als ob das Hauptlager sich zwischen dem 35. und 36. Grad n. Br. ausdehnt. Auf meiner letzten Reise, die mich nur in geringer Entfernung südlich an Whipples Übergangspunkt über den Rio Secco vorüberführte, entdeckte ich bei weitem nicht so große und zahlreiche verkieselte Holzmassen wie früher, dagegen erhielt ich später durch Dr. Newberry in äußerst schönen Bruchstücken die untrüglichsten Beweise, daß der fossile Wald nördlich bis über die Moqui-Städte hinaus oder gewiß bis zum 36. Breitengrad reicht.
Die dunklen Wolkenstreifen, welche die Sonne kurz vor ihrem Untergang verschleierten, drohten mit Regen; Mitternacht war in der Tat auch noch nicht vorüber, als das Geräusch fallender Tropfen mich weckte; doch nur kurze Zeit lag ich munter, denn wie einzelne Tropfen mich aufgestört hatten, so sang mich die eintönige Musik niederrauschender Wassermassen wieder in den Schlaf, und Stunde auf Stunde verrann in behaglicher, erquickender Ruhe. Der Tag brach endlich an, und um den Stand des Wetters zu beobachten, trat Peacock ins Freie; kaum hatte er sich aber dem Bett des Rio Secco genähert, als er in lauten Ausrufungen seine Verwunderung zu erkennen gab, denn da, wo wir am Tag vorher geritten waren, und kaum einen Fuß tiefer als der Boden, wo unser Zelt stand, tobte jetzt mit Heftigkeit ein Strom an uns vorüber. Überraschen konnte es freilich nicht, daß in dem sandigen Bett so schnell ein Fluß entstanden war, denn das Erdreich war so sehr mit Wasser gesättigt, daß die geringste Vermehrung desselben notwendigerweise an die Oberfläche treten mußte.
Der Regen hielt uns den ganzen Vormittag ans Zelt gefesselt, und in den Nachmittagsstunden erst, als der Himmel sich etwas aufklärte und die zum größten Teil schon wunden Rücken der Tiere abgetrocknet waren, rüsteten wir uns, um noch einige Meilen zu reisen. Obgleich das Wasser in dem jungen Strom ebenso schnell fiel, als es gestiegen war, zogen wir es doch vor, anstatt noch eine kurze Strecke dem Flußbett aufwärts zu folgen, uns sogleich nach der Höhe hinaufzubegeben. Wir gelangten dort in Whipples und Beales Straße, und bald beleuchtet von der sich senkenden Sonne, bald durchnäßt von Regen- und Hagelschauern, zogen wir durch die Wüste dahin. Ich sage Wüste, denn ein öderer, trostloserer Anblick ist kaum denkbar, als der, den uns die vegetationslose, wellenförmige Ebene bot, auf der Lichtstreifen und Wolkenschatten einander gleichsam jagten. Das ungünstige Wetter mochte mit dazu beitragen, den trüben Eindruck zu erhöhen, denn bei dem gänzlichen Mangel an schützenden und Brennholz liefernden Bäumen in der weiten Umgebung und beim Anblick des morastigen, aufgeweichten Erdreichs, in das die Tiere bis über die Hufe einsanken, schaute man fast unwillkürlich nach einem Obdach aus und gedachte dabei der kommenden Nacht.
Zehn Meilen marschierten wir indessen noch und erreichten kurz vor Abend das trockene Bett eines Bachs, auf dessen Ufern wir einige dürre Talgholzstauden erblickten, die uns wenigstens Brennmaterial für die Zubereitung der Speisen versprachen. Weit gegen Norden erhoben sich zedernbewaldete Hügel, doch lag unser Ziel gegen Osten, und Zeit und Lebensmittel mangelten zu sehr, um uns so weit aus unserer Richtung entfernen zu dürfen.
Peacock, Lieutenant Tipton und ich waren dem Zug etwas vorausgeeilt, und an dem trockenen Bache hinaufreitend, spähten wir nach einer Wasserpfütze für die Herde, als plötzlich unser Auge durch einen glänzenden Wasserspiegel gefesselt wurde, der in dem Flußbett mit großer Geschwindigkeit auf uns zueilte. Da wir während des ganzen Nachmittags schwere Regenwolken beobachtet hatten, die sich gerade bei den bewaldeten Hügeln entluden, so befremdete uns dieser Umstand nicht, doch trieben wir den Train zur größeren Eile an, um noch rechtzeitig den Bach zu durchschreiten, in dem die Fluten mit rasender Geschwindigkeit anschwollen. Wir gelangten ohne Unfall auf das östliche Ufer, und wenn die vordersten Tiere sich kaum die Hufe genetzt hatten, so reichte das Wasser den letzten Nachzüglern schon bis über die Knie, und bedeutend höher noch waren die Fluten gestiegen, als wir, nach Brennholz suchend, uns wieder dem Bach näherten.
Während der Nacht hatten sich die letzten Regenwolken vollständig verzogen, und als wir in der Frühe des 9. Mai aus dem Zelt traten, blitzten in dem hellen Sonnenschein Millionen von kleinen Eiskristallen, die sich als weißer Reif auf die ganze Landschaft gelagert hatten. Selbst das Wasser in den Gefäßen, die zur Vorsorge noch am Abend gefüllt wurden, war mit einer leichten Eisrinde überzogen, und ungelenkig steif zeigte sich die vom Regen genäßte und danach gefrorene Zeltleinwand, als die Leute diese zusammenrollten. Der Bach (Carrizo Creek) war wieder gefallen, und nur noch in kleinen Rinnen floß etwas lehmiges Wasser gegen Süden dem Puerco zu, so daß sich wohl annehmen ließ, daß nach einigen Stunden schon das Bett wieder so trocken wie am vorhergehenden Abend sein würde.
Bald über sanft ansteigende Hügel, bald durch talähnliche Senkungen verfolgten wir unseren Weg gegen Osten. Die Luft war voll Sonnenschein, der Himmel blau, und wir hätten uns kein angenehmeres Wetter zur Reise wünschen können. Nach einem Marsch von fünf Meilen gelangten wir in das Tal des Rio Puerco, der von Nordosten her unsere Straße durchschnitt. Der letzte Regen hatte sich schon wieder verlaufen, nur pfuhlweise war das Wasser noch in dem lehmigen Flußbett zurückgeblieben, und spärlich sickerte eine trübe, flüssige Masse in kleinen Rinnen auf der fettig glänzenden Oberfläche dahin. An den Ufern aber erkannten wir, daß noch während der Nacht der Rio Puerco als ein wirklicher Strom dort vorbeigeschäumt war und daß gefährlicher, sumpfiger Boden uns von der Ostseite des scheinbar trockenen Flusses trennte.
»Es wird uns Mühe kosten, hinüberzugelangen«, sagte ich zu Peacock, der neben mir auf dem Ufer hielt und mit dem größten Gleichmut ein Stückchen Tabak zwischen die Zähne schob.
»Maybe, maybe not – Kann sein, vielleicht auch nicht«, antwortete er mir, und lenkte sein Tier nach einer Stelle hinunter, die weniger sumpfig schien.
Ich kann nicht leugnen, daß Peacocks unerschütterlicher Gleichmut mich in diesem Fall etwas verdroß und daß ich einige Schadenfreude empfand, als ich ihn ruhig in das Flußbett hineinreiten sah. Kaum hatte aber sein Tier zwei Schritte auf dem trügerischen Boden getan, als es durchbrach und gleich so tief in den Morast sank, daß auch des Reiters Beine bis über die Knie mit in der gelben, halbflüssigen Masse staken.
»Es wird wohl besser sein, wenn Sie absteigen«, bemerkte ich mit Peacockscher Ruhe.
»Ich glaube es fast selbst«, antwortete er und stieg gelassen ans Ufer, wo mich sein Aufzug nicht wenig ergötzte. Peacocks Humor und Ruhe waren indessen ebensowenig durch den Unfall selbst als durch meinen Spott gestört worden, und einen Blick auf das halbversunkene Tier werfend, sagte er: »Zuerst müssen wir den Esel aufs Trockene schaffen und danach eine Brücke bauen.«
»Ich glaube es fast selbst«, erwiderte ich lachend in Peacocks Weise, und die alte Freundschaft war wiederhergestellt.
Unser Train war unterdessen herangekommen, und den vereinten Anstrengungen von einem halben Dutzend Mexikanern gelang es, nach kurzer Zeit das Maultier auf festen Boden zu bringen; schwieriger aber war es, eine Brücke zu bauen; doch auch damit kamen wir endlich zu Rande, und durch Anhäufungen von Gras, dürren Stauden und Binsen schafften wir einen Pfad, auf dem die ganze Gesellschaft glücklich nach dem jenseitigen Ufer hinübergelangte.
Auf längere Zeit hatten wir jetzt ebeneres Land vor uns, dem es an Fruchtbarkeit nicht zu fehlen schien; Gras war freilich nicht mehr vorhanden, doch unzählige Spuren von Schafen bewiesen, daß wir uns auf den von den Navajos benutzten Weideplätzen befanden. Auch auf Wasser stießen wir um die Mittagszeit, das, da es in nie versiegenden Quellen bestand, jener Gegend einen erhöhten Wert verlieh. Es waren die Navahoe Springs, und wir hielten hier einige Minuten, um die Tiere zu tränken und die Flaschen und Schläuche zu füllen; denn wenn ich auch wußte, daß wir noch an demselben Tag Jacobs Well, den in einem tiefen Krater befindlichen See, erreichen würden, so kannte ich doch auch die Eigenschaft jenes Wassers, die es für Menschen fast untrinkbar macht und daher diese Vorsicht nötig machte. Die Navahoe Springs sind ebenfalls nicht ganz frei von Magnesia, doch ist der Geschmack des Wassers keineswegs ekelerregend.
Ich benutzte die kurze Zeit, die mit dem Tränken der Tiere hinging, um den nahe gelegenen Überresten einer alten indianischen Stadt einen flüchtigen Besuch abzustatten. Ich fand diese gerade so, wie ich sie schon früher kennengelernt und auch beschrieben habe,»Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 296. das heißt, ich erblickte Spuren der Fundamente, von denen die Lehmmauern längst fortgespült waren, und dann die Anhäufungen von Topfscherben, unter denen mir besonders die mit einer Glasur versehenen auffielen. Ähnliche, aber besser erhaltene Trümmerhaufen befinden sich auch am Rio Secco, und schwächere Merkmale einer frühen Kolonisation wiederholen sich auf der ganzen Strecke vom Colorado Chiquito bis nach Zuñi. Es ist daher wohl glaublich, daß bedeutendere Ruinen den Colorado Chiquito bis zu seinen Quellen hinauf gleichsam charakterisieren und einst zahlreiche, durch Ansiedlungen bezeichnete Heerstraßen die jetzige Wildnis durchkreuzten.
Gleich hinter den Navahoe Springs begann unser Weg zu steigen, und bald darauf hielten wir auf dem Rücken einer langen Hügelkette oder vielmehr auf einem Teil der höher gelegenen Abstufung, von wo aus wir das Land weithin gegen Osten und Nordosten zu überblicken vermochten. Dasselbe bildete eine etwa sechzig Fuß tiefer gelegene, umfangreiche Ebene, an deren Rand sich die Zedernwaldungen der abschüssigen Hügelabhänge hineindrängten. Die weite Fläche, von der das Gras teils durch zahllose Schafherden, teils durch die Winterfröste entfernt worden war, zeigte eine rötliche Farbe, und nur durch die dunklere Schattierung traten die Senkungen des Bodens hervor, durch die sich zeitweise die aus der Atmosphäre niederschlagenden Feuchtigkeiten stromähnlich dahinstürzen.
Ich orientierte mich leicht und bezeichnete Peacock die Stelle, wo sich, wie ich wußte, Jacobs Well befand. Er schüttelte ungläubig den Kopf, als ich ihm versicherte, daß wir auf der dürren Ebene einen tiefen See finden würden, den sein Auge von der Höhe herab nicht zu entdecken vermochte. Seine Ungläubigkeit verwandelte sich aber in stummes Erstaunen, als er, in der Entfernung von fünfzig Schritten von Jacobs Well, den Boden sich weit öffnen sah und nähertretend den glänzenden Wasserspiegel in schauerlicher Tiefe gewahrte.
Hart am Rande des wasserhaltigen Kraters richteten wir unsere Zelte auf, und jeder einzelne der Expedition begab sich alsdann auf den Weg, um nach etwas Brennmaterial in der Nachbarschaft umherzuspähen. Trotz der Nähe einer lichten Zedernwaldung, deren Bäume kaum fünfhundert Schritt vom Wasser entfernt standen, hielt es ebenso schwer für uns, brennbares Holz wie für die Tiere nahrhaftes Gras zu finden. Wie wir leicht aus den zahlreichen alten Feuerstellen entnehmen konnten, war im verflossenen Jahr hier der Sammelplatz der Eingeborenen mit ihren Herden gewesen, und die Hirten hatten das letzte Stückchen trockenes Holz und die Schafe den letzten Grashalm zu ihrem eigenen Nutzen verwendet, so daß uns nur wenig mehr blieb als der nackte, lehmähnliche Boden und das magnesiageschwängerte Wasser in der Tiefe. Wie vor Jahren wanderte ich auch diesmal zu dem hundertfünfzig Fuß tief gelegenen See hinab, und ich hatte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, daß darin zahlreiche Fische vorhanden waren.
Wie ich nun dort unten in dem Kessel am Rand des Wassers stand, die beiden schlanken Zedern und das Weidengestrüpp wieder vor mir sah und deren umgekehrte Spiegelbilder auf den Fluten beobachtete; die langen Binsen gleichsam zählte, welche die unergründliche Tiefe wie mit einem Rahmen einfaßten; und wie ich dann aufwärts schaute zum düster werdenden Abendhimmel und zugleich die kleinen menschlichen Figuren bemerkte, die sich hoch oben am Rande der Tiefe hin und her bewegten – da versetzte ich mich im Geist zurück in jene Zeiten, als ich mich zum erstenmal in jener Gegend befand und ebenfalls zur Abendstunde zu dem verborgenen See hinabgestiegen war. Wie damals, so folgten auch jetzt ermüdete Lasttiere dem gewundenen Pfad aufwärts; die menschlichen Gestalten aber verwandelte ich, begünstigt von der eintretenden Dämmerung, mit reger Phantasie in Reisegefährten, die längst meinem Gesichtskreis entschwunden waren, und wie durch Zauber vergaß ich auf Momente die vier langen Jahre, die seit jener Zeit verflossen waren.
Doch nur einige Momente dauerte dies, denn doppelt frisch traten wieder diese vier Jahre mit ihren Erlebnissen und Erfahrungen, mit ihren Veränderungen und Umwälzungen hervor; der Zeitraum erschien mir so kurz, die Erlebnisse aber so reich und mannigfaltig, und dies um so mehr, weil ich mich in einer Umgebung befand, an der diese Zeit spurlos vorübergezogen war; selbst die aus nachgiebigem Erdreich gebildeten hohen Uferwände schienen unempfindlich gegen alle äußere Einwirkung geblieben zu sein.
Unser Tagesmarsch betrug sechzehn Meilen, und von Zuñi, unserem nächsten Ziel trennten uns noch achtundzwanzig Meilen. Die Entfernung bis zum nächsten Wasser rechnete ich auf zwanzig Meilen, und wir beabsichtigten, diese Strecke am 10. Mai zurückzulegen. Frühzeitig traten wir daher unsere Weiterreise an und erreichten nach zwei Stunden den östlichen Rand des Tals, wo wir, stark ansteigend, sehr schnell auf das vierhundert Fuß höher gelegene Plateau gelangten, das sich mit einer geringen Hebung bis über Zuñi hinaus ausdehnt.
Den Colorado Chiquito hatten wir an dem Punkt verlassen, der (nach Whipple) unter 34° 53' 1" n. Br. und 110° 3' 33" westlich von Greenwich liegt. Die Erhebung desselben über dem Meeresspiegel beträgt 5015 Fuß, und beständig von dort aus gegen Osten ansteigend, befanden wir uns am Lithodendron Creek 5499, am Carrizo Creek 5550, an den Navahoe Springs 5655, an Jacobs Well 5973 und auf dem eben bezeichneten Plateau 6100 Fuß hoch über dem Niveau des Meeres. Die Stadt Zuñi liegt in der Höhe von 6260 Fuß unter 35° 4' 2" n. Br. und 108° 42' 43" w. L., und wir hatten uns also ebenso, gleichmäßig, wie wir angestiegen waren, auf der Reise nach Osten auch gegen Norden bewegt.
Das Plateau nun, das uns noch von Zuñi trennte, zeigte sich als eine wellenförmige Ebene; diese war reichlich mit Zedern bewaldet, die uns zugleich die Aussicht auf die Zuñi-Berge oder vielmehr auf die ersten Joche der Rocky Mountains fast beständig raubten und nur gelegentlich einen Blick auf die hohen, malerischen Felsentürme und Wälle gestatteten, was aber genügte, mich die Lage der Indianerstadt genau erraten zu lassen.
Es schien fast, als ob die Nähe von menschlichen Wohnungen auch die Tiere des Waldes herbeigelockt habe, denn als wir uns auf dem gekrümmten Pfad zwischen dem immergrünen Buschwerk hinwanden, schreckten wir vielfach kleine und große Hasen aus ihrem Lager auf und wurden umkreist von hungrigen Wölfen, die, wenig scheu, sich uns so weit näherten, daß es mir gelang, vom Sattel herab einen von ihnen mit der Büchse zu erlegen. Sehr zahlreich waren die den Zedernwaldungen eigentümlichen Vögel, unter diesen vorzugsweise die verschiedenen Häherarten mit schönem, blauschillerndem Gefieder, außerdem auch die Elster und der Rabe; in wiesenartigen Lichtungen die Haubenlerche, in dichtem Unterholz die Drossel und zahlreiche Blauvögel.
Zur späten Nachmittagsstunde ritten wir an der Stelle vorbei, auf der Whipples Expedition auf der Reise nach Kalifornien gelagert hatte, und bald nachher erhielten wir eine volle Aussicht auf das Tal und die Stadt Zuñi mit den prachtvollen Felsformationen im Hintergrund.
Große Schafherden weideten ruhig nach allen Richtungen hin; auf den Ländereien aber, die an den Zuñi-Fluß stießen, erblickte ich eine bedeutende Anzahl von Männern, die sich wie die Bienen untereinander bewegten und emsig mit der Frühjahrsbestellung ihres Bodens beschäftigt waren.
Der dunkle Hintergrund mußte wohl unsere Expedition für die fleißigen Indianer nicht so sehr hervortreten lassen, denn wir waren schon weit ins Tal hineingeritten, als einige der Zuñis unsere Annäherung erst bemerkten und die ganze Gesellschaft sich schleunigst in einen Haufen zusammenrottete. Augenscheinlich waren die Leute über unser unvermutetes Erscheinen erschreckt (wie sie uns später erzählten, hatten sie uns aus der Ferne für feindliche Navajos gehalten), als ich aber mit Peacock heranritt und sie aufs freundschaftlichste begrüßte, ihnen den Zweck unserer Reise mitteilte und zugleich nach den beiden Häuptlingen José Maria und José Hatche sowie nach Pedro Pino, dem Gobernadore, fragte, da schwand ihre Besorgnis, und aus meiner Bekanntschaft mit den Namen ihrer vornehmsten Krieger schlossen sie, daß ich schon früher dort gewesen sein müsse. Mit größter Dienstfertigkeit führten sie uns an einen Wasserpfuhl in dem fast ganz ausgetrockneten Fluß, in dessen Nähe wir sogleich unsere Zelte aufschlugen.
Die friedliebenden Menschen füllten bald unser ganzes Lager an, denn in der Überzeugung, daß sie nichts von unserem Eigentum berühren, viel weniger noch entwenden würden, riet ich dazu, ihnen in jeder Beziehung freundlich zu begegnen und nicht das Gefühl von Männern zu verletzen, die sich wie harmlose Kinder um uns scharten.
Da die meisten der Zuñi-Indianer der spanischen Sprache und auch einiger englischer Worte mächtig sind, so war bald nach unserer Ankunft keinem von ihnen mehr der Zweck unserer Reise fremd. Als die Sonne sich den westlichen Berggipfeln zuneigte, bestiegen sie, augenscheinlich mit der größten Befriedigung über unsere Anwesenheit, zu zweien und dreien ihre nahebei weidenden geduldigen Esel und trabten, mit den Waffen an der Seite und den Ackergerätschaften auf der Schulter, fröhlich ihrer friedlichen Stadt zu, die sich in der Entfernung von sechs Meilen auf einem kleinen Hügel erhob.
Nicht wenig erfreut war ich, als kurz vor Abend der Häuptling José Maria auf einem schönen Pferd zu uns ins Lager galoppierte und mir sogleich unverhohlen seine Freude über das Wiedersehen zu erkennen gab. Wir teilten ihm mit, daß wir vor unserer Abreise nach Fort Defiance einen Tag dort zu rasten wünschten und am folgenden Morgen die Stadt besuchen sowie dem Gobernadore unsere Aufwartung machen würden.
Der Indianer äußerte, daß wir ihnen willkommen seien, daß von ihrer Seite nichts, was zu unserer Sicherheit und Bequemlichkeit beitragen könne, verabsäumt werden solle, und stellte uns, als Beweis hierfür, einen jungen Krieger vor, den er beauftragt hatte, bei uns im Lager zu verweilen und die Herde bewachen zu helfen. »Ihr seid jetzt auf dem Gebiet der Zuñis«, sagte er; »jedes Tier, das euch hier verlorengeht, wird uns angerechnet; da nun die Navajos, unsere Erbfeinde, jede Gelegenheit suchen, uns in der Meinung der Amerikaner zu schaden und mit Freuden auf unsere Rechnung Tiere von euch stehlen, so soll der Zuñi bei euch bleiben, um euch von dieser Seite aus sicherzustellen!«
Natürlich erfreute uns José Marias Benehmen, und wir sprachen unser Bedauern darüber aus, daß wir auf unserer langen, mühseligen Reise nichts übrigbehalten hatten, womit wir ihn für seinen guten Willen hätten belohnen können. Er schien uns hier mißverstanden zu haben, denn er erwiderte, daß der Wächter nicht von uns bezahlt zu werden brauche, indem dieser mit zur Erhaltung des guten Rufs der Zuñis dienen solle.
José Maria empfahl sich endlich, nachdem er uns versprochen hatte, seinen Besuch am folgenden Tag zu wiederholen; der indianische Wächter streckte sich bei uns hin, und wir selbst erfreuten uns an einem Hammelbraten, den wir der Vorsorge Peacocks verdankten. Unsere Lebensmittel waren nämlich schon so sehr zusammengeschmolzen, daß wir außer Brot und Kaffee nichts weiter mehr in unserer Küche gehabt hätten, wenn nicht Freund Peacock auf die weise Idee gekommen wäre, einige Schafe von den Zuñis für einen mäßigen Preis zu kaufen.
Die Nacht verging ohne Störung, wie es nicht anders zu erwarten war; kaum graute aber der Tag, so wurde es doch auch wieder belebt in der Richtung nach der Stadt hin. Denn wie am vorhergehenden Abend die Zuñis von ihrer Feldarbeit heimkehrten, so begaben sie sich in aller Frühe auch wieder an ihr Tagewerk, nur daß die schwerbeladenen Eselchen alle zu einem Umwege an unserem Lager vorbeigezwungen wurden, damit ihre Reiter einen Blick auf unser Treiben werfen und uns zugleich ein »Buenos dias« oder »Haudu (How do you do)« bieten konnten.
Es war ein schöner, milder Frühlingsmorgen; aufs malerischste beleuchtet, schimmerten die altertümliche Stadt und die unbeschreiblich erhabenen Felsenketten im Hintergrund; etwas eigentümlich Friedliches ruhte auf der ganzen Umgebung, und wie zu einer Festlichkeit freute ich mich auf den Spaziergang nach der Stadt. Auch Peacock und Lieutenant Tipton waren begierig, die Zuñis, von denen sie schon soviel gehört hatten, in ihrer Häuslichkeit kennenzulernen. Lieutenant Tipton besonders wurde durch den ungewohnten, interessanten Anblick so sehr hingerissen, daß er sogar den Soldaten, die, wie er sich ausdrückte, so lange in der Wildnis umhergeirrt waren, die Freude eines Besuchs der Stadt gönnen wollte. Ich erschrak fast, als er uns dieses mitteilte, und versuchte ihm das Törichte eines solchen Benehmens begreiflich zu machen, indem ich darauf hinwies, daß seine Soldaten sich wohl schwerlich um Naturschönheiten und Sitten fremder Völker kümmern würden und daß ihr gieriges Suchen nach materiellen Genüssen in dem friedlichen Ort zu ernsten Auftritten Veranlassung geben könne; daß ferner die Indianer keine Beleidigung ihres Hauses und ihrer Familie würden ungerächt hingehen lassen und es unverantwortlich wäre, durch Beurlaubung seiner zum größten Teil zügellosen Bande unnützes Blutvergießen herbeizuführen. Peacock stimmte meinen Ansichten vollkommen bei, doch vermute ich, daß unsere Einwände gerade das Gegenteil bewirkten, denn noch ehe wir uns zum Frühmahl niedersetzten, erhielten die Leute, die unter Lieutenant Tiptons Befehl standen, Erlaubnis, nach Willkür die Stadt in Augenschein zu nehmen.
Wir waren eben im Begriff, uns zum Aufbruch nach der Stadt zu rüsten, als der Gobernardor Pedro Pino auf einem Esel ins Lager trabte. Ich erkannte den würdigen Indianer auf den ersten Blick wieder, denn auch nicht eine einzige Runzel seines faltenreichen Gesichts hatte sich seit unserer ersten Bekanntschaft geändert, und ebenso stattlich wie vor vier Jahren lenkte er mittels eines kleinen Stäbchens sein geduldiges Tier, das kaum hoch genug war, die Füße seines Reiters nicht in Berührung mit dem Boden kommen zu lassen. Als Pedro Pino meiner ansichtig wurde, stieg er ab, kam mit gemessenen Schritten auf mich zu und umarmte mich auf die zärtlichste Weise; darauf ergriff er einen ledernen Sack, der vor ihm auf dem Sattel gelegen hatte, und denselben ausleerend, beschenkte er mich mit indianischem Maisbrot,Das Brot der Zuñis besteht aus sehr fein geriebenem Pinole und wird durch Vermischung mit Wasser in einen flüssigen Teig verwandelt. Zum Zweck des Backens wird ein äußerst glatter, runder Stein in das Kaminfeuer geschoben; hat derselbe die erforderliche Hitze erreicht, so wird mittels eines breiten Haarpinsels der Teig ganz dünn auf denselben gestrichen und die dadurch augenblicklich entstandene, papierähnliche Scheibe sogleich wieder entfernt und das Verfahren von neuem begonnen. Die mit großer Schnelligkeit hintereinander angefertigten Scheiben werden zu dreißig oder vierzig übereinandergelegt, wodurch eine merkwürdige Ähnlichkeit mit einem riesenhaften Wespennest entsteht. Um das Zerbröckeln dieses eigentümlichen Gebäcks zu verhüten, bewahren es die Hausfrauen in feuchten Winkeln und Räumlichkeiten auf. Sein Geschmack ist, wenn mit etwas Salz bestreut, durchaus nicht unangenehm. mit Salz, Zwiebeln und Hülsen von Maiskolben, die in Neu-Mexiko allgemein zu Zigarillos verwendet werden. »Ihr kommt von Kapornin (Kalifornien)«, sprach er zu mir, »und habt eine lange, weite Reise gemacht; eure Kleider sind zerrissen, eure Lebensmittel aufgezehrt, ihr seid jetzt arm und könnt also bei eurer Durchreise durch das Land der Zuñis keine Geschenke austeilen. Wenn ihr vom Rio Grande kämet, so würdet ihr euch freigebig zeigen, doch jetzt könnt ihr es nicht. Das hält mich aber nicht ab, euch von allem zu bringen, was ich besitze; außerdem lade ich euch ein, mein Haus zu besuchen und in diesem mit mir zu essen, zu trinken und zu rauchen.«
Die aufrichtige Gastfreundschaft des Indianers, die ganz im Einklang mit seinem würdigen Äußeren stand, rührte mich, und lange sann ich vergeblich, ob sich zwischen meinen Sachen etwas befände, womit ich ihm eine Freude machen könne; aber ich hatte nichts, gar nichts, bis ich endlich auf einen schönen, noch wohlerhaltenen, türkischen Fes verfiel, den ich gewöhnlich im Lager trug und den ich einst von einem lieben Freund, einem berühmten ägyptischen Reisenden, zum Andenken erhalten hatte. Ich entschloß mich kurz, nahm den reichbequasteten Schmuck von meinem Kopf und drückte ihn auf die schwarzen, langen Haare des Gobernardor, wobei ich ihm versicherte, daß dies das einzige Schenkenswerte sei, was sich noch unter meiner Habe befinde.
Es gehörte nicht viel Scharfsinn dazu, die Wahrheit einer solchen Behauptung zu erkennen, denn die Indianer, die jetzt frei mit uns verkehrten, nahmen sich in ihrer malerischen ledernen Kleidung, die reich mit Knöpfen und Stickerei verziert war, und in ihren buntfarbigen Hemden gewiß vorteilhafter und wohlhabender aus als wir in dem abgetragenen und unzureichenden Reisekostüm.
Die Freude Pedro Pinos über das unerwartete und in seinen Augen gewiß außerordentlich reiche Geschenk entschädigte mich für die Kopfbedeckung, an die ich mich so sehr gewöhnt hatte. Auch grollt mir mein ägyptischer Freund wegen des Verschenkens seines schönen Andenkens ebensowenig, wie ich ihm, daß er die von mir in gleicher Weise empfangenen Pistolen nicht wieder aus dem Orient zurückgebracht hat. Die eine Pistole liegt tief gebettet im Schlamm des Nils, die andere befindet sich in den Händen eines Arabers; der orientalische Fes ruht zur Zeit noch auf dem Haupt eines würdigen Indianers; mein Freund aber und ich, wir befinden uns wieder in der Heimat, führen statt der Pistolen die Feder, tragen statt der türkischen Mütze einen wohlgebürsteten Zylinder und erzählen uns gegenseitig unsere Erlebnisse im Morgen- und im Abendland.
Zusammen mit Pedro Pino verließen wir bald darauf das Lager und schritten langsam am Zuñi-Fluß hinauf der Stadt zu. Der alte Gobernardor war sehr redselig, und oftmals blieb er stehen, um durch wohlkleidende Pantomimen seine ausdrucksvolle Rede, die er in spanischer Sprache führte, zu begleiten. Er erzählte uns besonders viel über die Navajo-Indianer, wie die Zuñis so schwer durch die räuberischen Einfälle dieser Horde zu leiden hätten und wie ihnen Pferde und Schafe von jenem Stamm gestohlen würden.
Ich fragte ihn darauf, ob die Zuñis nicht Kraft und Mut genug besäßen, die feindlichen Angriffe der Navajos zurückzuweisen.
»Wir sind stark und mutig«, antwortete Pedro Pino, »doch die Navajos sind soviel zahlreicher, und auf hinterlistige Weise kommen sie während der Nacht, um unser Eigentum zu rauben.
Es ist erst wenige Jahre her«, fuhr der Indianer fort, »als eine starke Macht der Navajos einen Kriegszug gegen unsere Stadt unternahm; wir hatten ihre Annäherung erfahren und verließen infolgedessen unsere Mauern, um die Feinde im offenen Feld zu bekämpfen. Wir schlugen uns während des ganzen Tages und gingen siegreich aus dem Kampf hervor.
Während nun alle Krieger fern von der Stadt so beschäftigt waren, näherte sich eine andere starke Abteilung der Navajos auf versteckten Pfaden unserem Pueblo, um dieses zu zerstören sowie Weiber und Kinder zu töten oder als Gefangene mit fortzuführen. Unsere Weiber, Greise und Kinder waren indessen auf der Hut; sie versammelten sich auf den flachen Dächern der Häuser, und von dort aus schlugen sie die wiederholten Angriffe der Feinde ab, die davonflohen, als sie uns siegreich heimkehren sahen.
Seit jener Zeit ist es nie wieder zum offenen Kampf gekommen, denn die amerikanische Regierung drang ernstlich auf den Frieden und brachte diesen auch wirklich zustande, doch dem Rauben und Plündern vermochte oder wollte sie keinen Einhalt tun, und auf beiden Seiten fallen durch die Verräterei der Navajos noch Opfer genug. Vor einigen Wochen erst wurde in dem Wald hinter eurem Lager ein erschossener Navajo gefunden, und niemand weiß, wer die Schuld an seinem Tod trägt. Wahrscheinlich kam er, um zu stehlen, oder er war auch im Begriff, mit seinem Raub davonzueilen, als ihn die sichere Kugel eines Zuñi erreichte.«
Allmählich waren wir so weit gelangt, daß die Formationen des kolossalen Plateaus, auf dem sich die RuinenDie Ruinen des alten Zuñi auf dem Plateau bestehen aus Mauerüberresten einer alten Stadt, die, wie deutlich zu sehen ist, einst auf den Trümmern einer viel älteren Stadt errichtet wurde. Spuren, daß die jetzigen Zuñis sich dort oben noch zeitweise in religiösen Verehrungen ergehen, sind reichlich vorhanden. Vergl. »Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 283. des alten Zuñi befinden, deutlicher sichtbar wurden, und auf eine von der steilen Felswand abgesondert stehende Säule deutend, bat ich den gefälligen Indianer, meinen Gefährten die SageDas versteinerte Paar. Bei fast allen Völkern findet man die Tradition von einer großen Wasserflut mehr oder weniger erhalten. Die Zuñis knüpfen daran noch die Sage vom versteinerten Paar, wozu die merkwürdigen Gebilde, die die Seiten des Plateaus schmücken, unstreitig die erste Veranlassung gegeben haben. Um den Zorn der höheren Wesen zu sühnen, die das Wasser bis zum Plateau hinaufsteigen ließen, wurden auf den Rat der weisen Männer ein Jüngling und eine Jungfrau in die Fluten gestürzt. Als die Wasser sich verliefen, entdeckte man eine vom Plateau wahrscheinlich durch den Einfluß des Wassers getrennte Säule, in der man die verschlungenen Leiber der Geopferten zu erkennen glaubte. Vergl. »Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 283. über diese mitzuteilen. Pedro Pino begann sogleich mit Eifer von der großen Flut zu sprechen, und immer lauter wurde seine Stimme, als er die derselben gebrachten Opfer beschrieb. Wie er aber von der Versteinerung des Knaben und des Mädchens sprach, da stand er still, seine Augen leuchteten in schwärmerischem Feuer, er legte meine Arme um seinen Hals und die seinigen um meine Hüften, und sich zu Peacock wendend, rief er ihm zu: »So standen vereinigt die unentweihte Jungfrau und der Jüngling, als sie von jenem Felsen in die Flut hinabgestürzt wurden, so vereinigt trieben sie auf dem Wasser, ohne zu sinken, und so vereinigt wurden sie in Stein verwandelt, als die Wasser sich verlaufen hatten.«
Unter solchen Gesprächen verstrich die Zeit schnell, und kurz erschien mir der zurückgelegte Weg, als wir uns vor der altertümlichen Stadt befanden und sogleich in die nächste Straße einbogen. Schon früher lieferte ich»Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 284. eine umfangreiche Beschreibung der äußeren Erscheinung dieser Pueblos; da aber zur Zeit meines ersten Besuchs jener Gegenden die Stadt Zuñi aufs schrecklichste von den Blattern heimgesucht wurde und ein zu enger Verkehr mit den Bewohnern nicht ratsam war, so bot mir das Innere der eigentümlichen Baulichkeiten jetzt ebensoviel Neues und Interessantes wie meinen beiden Gefährten. Mit einer gewissen Andacht folgte ich daher unserem Führer durch die Straßen nach und richtete meine Blicke auf die terrassenförmig übereinanderliegenden Häuser, auf deren flachen Dächern die Weiber ihren häuslichen Arbeiten oblagen und nackte Kinder ausgelassen umherspielten.
Die ganze Umgebung erinnerte mich lebhaft an das Innere eines Bienenkorbs; in dem die fleißigen Tierchen hinauf- und hinunter-, von Zelle zu Zelle eilen. So auch hier; hinauf und hinunter ging es an den zahlreichen Leitern, bald waren es Kinder, die sich in tollen Sprüngen gegenseitig verfolgten, bald Weiber mit leeren oder gefüllten Tongefäßen auf den Köpfen oder Männer, die mit der Axt und der Hacke auszogen oder heimkehrten. Aus den Öffnungen der Dächer tauchten mancherlei braune Gestalten empor, während andere gleichsam in der Unterwelt verschwanden und auf dunklen, aber bekannten Wegen der heimischen Zelle zueilten. Wohin ich aber blicken mochte, überall beobachtete ich den Ausdruck der Zufriedenheit und der Behaglichkeit; wilde Ausbrüche froher Laune dagegen nahm ich nur an Kindern wahr.
»Glückliche Menschen!« dachte ich, als ich Pedro Pino durch eine Tür zur ebenen Erde in ein würfelähnliches Haus folgte und mich nach Durchschreitung eines länglichen Vorgemachs in einer geräumigen Halle befand, die ihr schwaches Licht von oben erhielt.
Was ich zuerst bemerkte, war die Sauberkeit in den Gemächern selbst sowie auch die Ordnungsliebe, die im kleinsten Winkelchen durchblickte. Möbel waren freilich nicht vorhanden, dafür zog sich aber eine niedrige Lehmbank ringsum an den Wänden hin, und als Tisch lag auf dem tennenähnlichen Boden eine zierlich geflochtene Strohmatte ausgebreitet. In dem Winkel nächst der Tür standen mehrere große Tongefäße mit klarem, frischem Wasser und daneben auf einem roh gezimmerten Bänkchen phantastisch bemalte Schüsseln und Töpfe von derselben Masse sowie einige zu Trink- und Füllgefäßen ausgearbeitete Flaschenkürbisse. An den Wänden hingen auf ausgespannten Riemen wohlgeordnet nebeneinander Bogen, Köcher, Büchsen, Pulverhörner, Jagdtaschen sowie die Kleidungsstücke der Hausbewohner; auf dem Fußboden dagegen lagen Decken und einfach getrocknete sowie auch weichgegerbte Häute des Wildes dortiger Gegend aufgeschichtet, welche augenscheinlich dazu bestimmt waren, zur Nachtzeit als Lager ausgebreitet zu werden.
Als wir in das große Gemach traten, kamen uns ein junges Mädchen von ungefähr zwölf Jahren und ein Knabe von etwa vier Jahren entgegen. Nachdem Pedro Pino einige Worte zu dem Mädchen gesprochen hatte, das auf seinen Wink in der kleinen Türöffnung eines dunklen Nebengemachs verschwand, stellte er uns den Knaben als seinen Sohn vor, und dann auf eine menschliche Gestalt deutend, die ganz verhüllt unter Decken in einem Winkel lag, erzählte er, daß dort seine Frau liege, die ihm während der letzten Nacht einen kleinen Sohn geboren habe.Es mußte dieses seine zweite Familie sein, da er seine erste im Jahre 1854 durch die Blattern verlor. Nach dieser kurzen Einführung legte er einige zusammengefaltete Decken auf die Lehmbank, lud uns ein, Platz zu nehmen, schob die Strohmatte vor uns hin und ließ sich dann gegenüber auf einem kleinen Holzblock nieder.
Schweigend, wie es sich entfernt hatte, kehrte bald darauf das junge Mädchen zurück, setzte mehrere Schüsseln mit papierdünnem Maisbrot sowie Salz auf die Matte, legte vor jeden eine Handvoll Hülsen zu Zigarillos und begab sich dann geräuschlos zu der Wöchnerin, mit der sie ein leises Gespräch führte.
Auf den Wunsch unseres indianischen Wirts langten wir zu, ließen uns zu seiner Zufriedenheit das merkwürdige Gebäck vortrefflich schmecken und lauschten zugleich der lebhaften Erzählungen, mit denen er uns fortwährend unterhielt. Nachdem wir gespeist und uns durch einen Trunk Wasser erquickt hatten, brachte Pedro Pino seinen kleinen Tabakvorrat, doch bat ich ihn sogleich, diesen zurückzulassen und mit von dem meinigen zu rauchen. Ich legte sodann allen Tabak, den ich entbehren konnte und glücklicherweise bei mir führte, auf die Matte; Peacock und Lieutenant Tipton taten dasselbe, und bald darauf waren wir emsig damit beschäftigt, seine Zigarillos zu rollen und zu rauchen.
Niemals in meinem Leben fühlte ich das Bittere einer gänzlichen Dürftigkeit mehr als zu jener Zeit, wo ich die unbegrenzte Gastfreundschaft des wohlwollenden Indianers genoß und zugleich meine Blicke auf die junge Wöchnerin heftete, die geduldig ihren kleinen Säugling stillte. Wie gern hätte ich das Herz der jungen Mutter oder des alten Vaters durch Geschenke erfreut, doch ich besaß, ebenso wie meine Kameraden, weder Geld noch Gut; selbst unsere Kleidungsstücke waren so sehr abgetragen und zerrissen, daß sie sich nicht mehr zu Geschenken eigneten, und glücklich schätzte ich mich noch, daß ich dem Gobernador eine Flasche Pulver und etwas Blei überlassen konnte.
Als wir in gemütlicher Unterhaltung dasaßen, wurden wir plötzlich durch die Ankunft von zwei anderen Hausbewohnern aufmerksam gemacht. Ein hochgewachsener, aber vor Alter ergrauter Indianer mit einer Hacke unter dem Arm trat nämlich herein, und eine nur wenig jüngere Indianerin, ebenfalls mit einer Gartenhacke gerüstet, folgte ihm auf dem Fuß nach.
»Mi padre, mi madre«, sagte Pedro Pino, indem er auf die beiden alten Leute wies; »sie sind heute früh hinausgegangen und kehren jetzt von ihrer Feldarbeit zurück.« Da Pedro Pino nicht mehr unter fünfzig Jahre alt sein konnte, so mußten seine Eltern sich schon in den Siebzigern befinden, aber so rüstig und fröhlich bewegten sich die beiden Alten, als ob sie eben erst den Kinderjahren entwachsen wären; dabei entbehrten sie indessen nichts von der schönen Würde, die gewöhnlich hohes Alter ziert, sondern sie erschienen mir wie Greise mit jugendlichen Herzen. Ich erhob mich und begrüßte die bejahrten Leute mit ungeheuchelter Wärme und beobachtete dann genau ihr Benehmen, das so ganz verschieden von all dem war, was ich bis jetzt unter den Eingeborenen von Nordamerika kennengelernt hatte.
Nachdem wir uns nämlich der Reihe nach die Hand mit vielmals wiederholtem »Buenos dias« gereicht hatten, stellten die beiden Alten ihre Gerätschaften in die Ecke, begaben sich sodann zu den großen Tongefäßen, gossen sich gegenseitig Wasser über die Hände, wuschen zuerst diese und danach das Gesicht, trockneten sich wieder ab, worauf der alte indianische Herr sich mit dem glücklichsten Gesicht von der Welt vor der Matte zum Essen niederließ, während seine Frau sich zu der Wöchnerin begab und Mutter und Kind mit einer Innigkeit beobachtete, die man leider nur zu oft in allen Ständen der Zivilisation vermißt.
»Glückliche Menschen!« dachte ich wieder. »Glückliche Menschen mit eurer Halbzivilisation; möge die volle Zivilisation eurer friedlichen Heimat fern bleiben.«
In meinen Betrachtungen wurde ich plötzlich durch Pedro Pino gestört, der uns mitteilte, daß sich ein Missionar in der Stadt befinde, um zu predigen und zu taufen; zugleich schlug er uns vor, diesem einen Besuch abzustatten, wozu wir natürlich sogleich bereit waren. Wir verließen des Gobernadors Haus, und indem wir ihm in eine Seitenstraße folgten, gelangten wir an einen freien Platz, auf dem sich die alte Kirche und neben dieser das im neumexikanischen Stil erbaute Pfarrhaus befand.
Für gewöhnlich besitzen die Zuñis keinen Geistlichen, doch werden sie während des Jahres mehrere Male von umherreisenden Pfaffen besucht, die es sich dann sehr angelegen sein lassen, gegen Pelzwerk und getrocknete Wildhäute zu predigen und Kinder zu taufen. Diese scheinen über ihren geistlichen Verrichtungen ihr eigenes leibliches Wohl nicht zu vergessen, wohl aber das der armen Indianer; denn während sie ihren Mund von Warnungen und Segnungen überfließen lassen, behandeln sie oberflächlich die wirklichen Segnungen, mit denen die Natur den Menschen vertraut machte, wie z. B. das Impfen der Schutzblattern, wodurch doch so manches Leben der dahinschwindenden Rasse erhalten werden könnte.
Wir traten durch die Tür des Missionshauses in ein kleines Vorgemach, an das zu beiden Seiten größere Räumlichkeiten stießen, und wandten uns der Halle zu, die als Aufenthalt des sehr ehrwürdigen Paters bezeichnet wurde.
Das erste, was ich erblickte, war der Pater selbst, ein noch ziemlich junger, schmächtiger Mexikaner mit verschmitztem Gesicht, der sich aufs behaglichste auf einer Matte hingestreckt hatte und uns mit dem Anstand eines Caballero zum Niedersetzen einlud. Während nun Peacock auf eine Unterhaltung mit dem Geistlichen einging und sich nach den letzten Nachrichten über den Mormonenkrieg erkundigte, ließ ich meine Blicke bis in die verborgensten Winkel des Gemachs umherstreifen, um nach meiner gewohnten Weise von den sichtbaren Gegenständen womöglich auf den Charakter der Bewohner schließen zu können. Außer indianischen Trommeln, Spielapparaten und Waffen gewahrte ich einen Haufen Pelzwerk, auf den sich zwei Diener oder Peons (Leibeigene) des frommen Mannes nachlässig hingeworfen hatten und wie ihr Herr ihre größte Andacht dem Rauchen widmeten. Zwischen getragener Wäsche und anderen nicht sehr einladenden Gegenständen, welche die Rückenpolster des Geistlichen bildeten, gewahrte ich etwas, das einer vielgebrauchten Bibel oder einem Gebetbuch nicht ganz unähnlich war. Deutlicher erkannte ich einen bedeutenden Vorrat von Tabak und zierlich geschnittene Zigarrenhülsen, vor allen Dingen aber eine Anzahl leerer Flaschen, die den oberen Körper des Verbreiters der christlichen Religion wie ein Heiligenschein umgaben, sowie auch die wohlgepfropften Köpfe einiger noch vollen, die wie neugierig und verwunderungsvoll zwischen den Kleidungsstücken hervorschauten. Was aber in den Flaschen enthalten war, vermag ich nicht anzugeben, ebensowenig wie die Sekte, zu welcher der fromme Pater gehörte; denn meine langjährigen, auf vielen Reisen gesammelten Erfahrungen haben mich gelehrt, ebensowenig nach dem Inhalt einer nicht für mich bestimmten Flasche wie nach dem religiösen Glauben bekannter oder unbekannter Menschen zu fragen, und wie den Wein, so beurteilte ich auch den Menschen gleichsam nach seinem Geschmack, d. h. nach dem Eindruck, den er nach genauerer Bekanntschaft auf mich gemacht hat.
Als der Pater sich nach einer Weile anschickte, uns nach der Kirche zu begleiten, wandte sich Peacock mit einem vielsagenden Lächeln zu mir, indem er fragte: »Wie gefällt Ihnen so ein wandernder Missionar?«
»Es ist hier wie in der ganzen Welt«, antwortete ich, »und meine Meinung ist, daß Leute, die sich selbst, die Welt und den Himmel zu täuschen suchen, in meinen Augen die verächtlichsten Kreaturen sind. Doch leider: je höher auf den Stufen der Zivilisation, um so schwerer ist das Wahre von dem scheinbar Edlen zu unterscheiden, um so künstlicher ist die Hülle, mit der angefaulte Gemüter sich zu umgeben wissen, und um so salbungsreicher die Worte, scheinheiliger die Mienen, hinter denen der Jesuitismus aller Religionen und Sekten sich verbarrikadiert.«
»Sie haben recht«, erwidert Peacock, »aber unhöflich bleibt es doch von dem Pater, daß er uns armen Reisenden nicht einen Schluck aus einer der gekorkten Flaschen anbot; aber ich lasse mich hängen, wenn die Soldaten, die hier in den Straßen herumziehen, den Spiritus nicht wittern und sich zu verschaffen wissen und heute abend oder auch morgen früh erst berauscht ins Lager zurückkehren.«
Unterdessen waren wir an die Pforte der altertümlichen Kirche gelangt, die sich nicht wesentlich von allen anderen Kirchen, die in Neu-Mexiko von den spanischen Missionaren gegründet wurden, unterschied.Die getreue Abbildung einer solchen Kirche siehe in »Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, Kirche der Pueblo de Santo Domingo. Hohe, dicke Lehmwände schlossen eine länglich-viereckige Halle ein; zwei kleine Türmchen zierten die Mauerecken zu beiden Seiten der großen Tür; ein altes, rohes Heiligenbild vertrat die Stelle des Altars, und tiefer Sand füllte den ganzen Raum aus, auf dem die Besucher kniend, liegend oder stehend die Zeit während der religiösen Feierlichkeit zubringen konnten. So einfach die Kirche auch war, so erfüllte mich der Anblick derselben doch mit ganz besonderer Teilnahme, denn ich konnte nicht umhin, der Zeiten zu gedenken, in denen sie mit frommen Absichten gegründet wurde; und mit einer gewissen Wehmut beobachtete ich ihren jetzigen Verfall, das wahre Bild der alten spanischen Energie.
Wir dankten dem Pater für seine freundliche Begleitung sowie für die Höflichkeit, mit der er die Schadhaftigkeit des Gebäudes entschuldigte, und begaben uns dann mit Pedro Pino zurück nach seiner Wohnung, wo wir diesmal das Dach zu unserem Aufenthalt wählten. Dasselbe war ebenso sauber wie die inneren Räume und ringsum mit einer drei Fuß hohen Mauerbrüstung umgeben. Ich vermochte von dort aus die ganze östliche Hälfte des Tals mit seiner imposanten Felseinfassung zu überblicken, dagegen lag hinter mir, stufenweise ansteigend, die altertümliche Stadt mit ihrem regen Leben. Auf den Mauern saßen einzelne Truthühner und gezähmte Adler,Schon in den ältesten Nachrichten der spanischen Missionare über jene Völker findet man vielfach das gezähmte Federvieh erwähnt, und zwar vorzugsweise die Truthühner. Gezähmte Adler erblickte ich in fast allen indianischen Pueblos, teils in Käfigen, teils, ähnlich den Truthühnern, frei auf den Mauern umhersitzend. Das Einsammeln der Federn dieser Vögel scheint am meisten zum Brauch des Haltens derselben beigetragen zu haben. und auf der Straße bewegten sich in friedlichem Durcheinander Menschen, Schafe und Esel.
Nachdem ich die Aussicht nach allen Richtungen hin meinem Gedächtnis nach Kräften eingeprägt hatte, stiegen wir in das Innere der Wohnung hinab, sagten ein herzliches Lebewohl der ganzen Familie und begaben uns dann auf den Heimweg nach dem Lager. Pedro Pino, der getreue Mentor, schien an unserer Gesellschaft Gefallen zu finden, denn als wir ins Freie traten, teilte er uns mit, daß er uns zurückbegleiten würde.