Balduin Möllhausen
Reisen in die Felsengebirge Nordamerikas – Band 2
Balduin Möllhausen

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Sechsundzwanzigstes Kapitel

Die Bärenjagd – Beschreibung einer Bärenjagd am Missouri – Reise am Partridge Creek hinunter – Rückreise in der Schlucht des Partridge Creek – Aufbruch gegen Osten – Das grasreiche Lager – Beschreibung des Landes – Lager nahe den Bill Williams Mountains – Weiterreise parallel mit Whipples Straße – Bären und Bärenjagd – Wild – Reise bis zu Leroux' Quelle – Lager daselbst

Begünstigt vom Wind gelangten wir nach einem kurzen Ritt bis auf fünfundzwanzig Schritte zu dem Bären heran, dem ein schmaler Streifen verdorrten Gestrüpps den Anblick auf uns entzog und der zu emsig beschäftigt war, sich vielleicht auch zu sehr Herr des Bodens fühlte, als daß ihn das durch uns erzeugte Geräusch gestört oder beunruhigt hätte. Nach kurzer Verabredung nahmen wir unsere Posten ein, und zwar so, daß wir den Bären von drei Seiten umstellten, indem Dr. Newberry ihm den Weg in die Hauptschlucht zu vertreten suchte, Peacock leise um ihn herumritt und ihm den Rückweg abschnitt und ich zwischen beiden mich zum Angriff bereitmachte. Die andere Seite nahm der steile Abhang eines Hügels ein, und wir rechneten darauf, den Bären an diesem hinaufzutreiben, wo wir alsdann unsere Büchsen mit sicherem Erfolg gebrauchen konnten. Ohne von unseren Tieren zu steigen, rückten wir dem Bären, der noch keine Ahnung von der drohenden Gefahr hatte, immer näher. Obgleich zuletzt nur noch wenige Schritte von ihm entfernt, deckte das Gestrüpp die verwundbarsten Teile seines Körpers dergestalt, daß keiner von uns seinen Schuß auf gut Glück hin abzugeben wagte.

Ein Luftzug verriet endlich unsere Gegenwart, und wie um sich zu orientieren, richtete der grimmige Geselle sich plötzlich auf seine Hintertatzen auf. Ich hielt kaum fünfzehn Schritte von ihm und leugne nicht, daß die riesenhafte Größe des furchtbaren Feindes, der mich auf meinem Maultier noch weit zu überragen schien, mich fast stutzig machte; ich hob indessen schnell meine Büchse, um meine Kugel in den Haarwirbel auf der breiten Brust, die er mir zugekehrt hielt, zu senden und ihm das Rückgrat zu brechen; doch in dem Augenblick, als ich den Finger an den Drücker legte, drehte mein Tier den Kopf nach dem Bären hin und wurde durch dessen Anblick von einem solchen Schrecken befallen, daß es mit Heftigkeit seitwärts sprang und mich beinahe zu Boden geworfen hätte. Ich wurde zwar augenblicklich wieder seiner Herr, doch hatte der Bär sich ebenso schnell niedergelassen, und wie zuvor bargen ihn die dürren Stauden und Ranken.

Ich erwartete jetzt seinen Angriff; nachdem er sich überzeugt hatte, daß ihm nach drei Richtungen hin der Weg versperrt war, wandte er sich feigerweise dem Hügel zu und schritt gleich darauf über eine offene Stelle, wo er von Peacock den ersten Schuß quer durch die Rippen erhielt. Gegen alles Vermuten zeigte er auch jetzt noch keine Lust, sich in einen Kampf mit uns einzulassen, sondern kletterte behend an dem Abhang hinauf, wo ihm dann nach wenigen Schritten meine Kugel der Länge nach durch den Leib fuhr. Jetzt erst wurde seine Wut rege; er kehrte sich um, und mit zurückgelegten Ohren und blitzenden Augen schien er einen Angriff unternehmen zu wollen, als der Doktor ihm aus geringer Entfernung zwei Ladungen Rehposten zusandte, deren schmerzhafte Wirkung und unheimliches Sausen ihn dazu veranlaßten, das Feld zu räumen. Tödlich verwundet, wie er war, kletterte er dennoch mit der Gewandtheit einer Katze nach dem Hügel hinauf, und ehe wir noch Zeit hatten, aufs neue zu laden oder ihm nachzufolgen, befand er sich auf der Höhe, wo er von den Kugeln der herbeigeeilten Soldaten begrüßt und zu Boden geworfen wurde.

Als ich auf dem Hügel ankam, waren schon gegen vierzig Schüsse auf den verendenden Bären abgefeuert worden, denn die undisziplinierten Menschen schienen förmlich von einer Manie befallen, ihre Munition auf den wehrlos gewordenen Koloß zu vergeuden, der, sich zusammenrollend und seinen mächtigen Kopf mit den breiten Tatzen verbergend, gleichsam ergeben in sein Schicksal, wie ein Held starb. Trotzdem zeigte der Körper, nachdem er abgehäutet war, nur elf Schußwunden, von denen außer den beiden ersten nur noch drei tödlich waren; ja als ich zu guter Letzt noch mein Messer in die Brust des vermeintlich toten Tieres stieß, zuckte es noch mehrmals schmerzhaft zusammen. Nicht wenig verdroß es uns, daß die Jagd, die wir zu dritt zu beenden gedachten, verdorben war und daß eine grausame Schlächterei stattgefunden hatte, wo es sonst zu einem überaus interessanten Kampf gekommen wäre, in dem der Bär zuletzt auf kunstgerechte und weniger schmerzhafte Weise hätte erliegen müssen.

Wir trösteten uns indessen mit der Aussicht auf frisches Fleisch, und unsere Freude wurde durch die Nachricht erhöht, daß in der felsigen Nebenschlucht eine klare Quelle aus dem vulkanischen Gestein sprudle. Wir überließen es den Leuten, den Bären abzuhäuten und zu zerlegen, und eilten hinab, wo wir unseren Train schon versammelt fanden und wo die noch bepackten Tiere sich an den Bach drängten, um endlich nach drei Tagen zum erstenmal wieder nach Herzenslust zu trinken. Nach kurzer Zeit standen die Zelte am Abhang des Hügels, und lange dauerte es dann nicht mehr, bis ein saftiger Bärenbraten auf unserem Tisch dampfte.

Die warmen Mittags- und Nachmittagsstunden verbrachten wir im Lager, denn uns allen war nach den letzten beschwerlichen Märschen etwas Ruhe willkommen, und erst gegen Abend unternahm ich in der Gesellschaft des Doktors und Peacocks einen Spaziergang in die Felsschlucht hinauf, wo wir, geleitet durch zahlreiche Spuren, wieder auf einen Bären zu stoßen hofften. Wir erblickten indessen gar kein Wild, und einige Meilen zwischen den Trappmauern hinschreitend, gelangten wir zuletzt ohne Schwierigkeit auf die Höhe. Diese erschien als wogenförmige Ebene und zeigte im Schmuck des für dortige Gegend ungewöhnlich üppigen Grases sowie der malerischen Gruppen von Zedern und Tannen ein überaus anmutiges Bild, dessen Eindruck die schöne Beleuchtung der scheidenden Sonne noch um vieles hob. Auf weitem Umweg kehrten wir ins Lager zurück und trafen fast zugleich mit Fernando, einem unserer Mexikaner, ein, dem es nach langem Untersuchen und weitem Zurückreiten endlich gelungen war, die am Morgen vermißten Maultiere aufzuspüren und nachzubringen.

Überhaupt sind die Mexikaner wie die Indianer in dergleichen Aufgaben unübertrefflich, und nicht ohne einige Wahrheit ist das Sprichwort, in dem es heißt: »Wenn das Maultier vor einem Amerikaner so ermüdet, daß er es nicht weiter fortzubringen vermag, so wird der Mexikaner dasselbe noch zehn Meilen weitertreiben, tritt aber ein Indianer an die Stelle des Mexikaners, so wird derselbe es noch zwei Meilen weit fortschaffen.«

An diesem Abend brannten die Feuer vor unseren Zelten mehr aus Gewohnheit, als um gegen Kälte zu schützen, denn die Luft war so mild und angenehm, daß ich lebhaft dadurch an die schönen Maiabende in der Heimat erinnert wurde. Der schnelle Temperaturwechsel, der sich seit den letzten beiden Tagen bemerklich gemacht hatte, war übrigens mit von den verschiedenen Erhebungen des Bodens abhängig; denn verließen wir am 19. April das neuntausend Fuß hohe Plateau, wo noch Schneestürme mit kaltem Regenwetter abwechselten, so befand sich unser Lager am Partridge Creek nur wenig über fünftausend Fuß über dem Meeresspiegel. Welchen Einfluß aber einige tausend Fuß zu jener Jahreszeit in jenen Breiten hatten, das bewiesen die beschneiten Basen der San-Franzisko-Berge, deren Erhebung über dem Meeresspiegel etwas über siebentausend Fuß beträgt, während die Höhe des hervorragendsten Gipfels über seiner Basis nicht sechstausend oder über dem Niveau des Meeres dreizehntausend Fuß übersteigt. Am Partridge Creek war die tiefste Senkung, die wir zwischen dem hohen Plateau und den Gebirgen berührten. Auf unserer Weiterreise gegen Osten hatten wir wieder bedeutend anzusteigen, und wenn uns auch hier die mildeste Frühlingsluft umwehte, so fühlten wir uns trotz der Nähe des Maimonats noch immer nicht ganz sicher vor Schneestürmen. Doch im ganzen nur wenig besorgt um die Zukunft, gedachten wir in unserer Unterhaltung besonders vergangener fröhlicher Tage; auch die glückliche Bärenjagd besprachen wir lang und breit und zergliederten genau alle kleinen Umstände, welche diese begleitet hatten, aber auch all das, was möglicherweise hätte vorfallen können. An die neueste Begebenheit schloß sich die Erzählung älterer, und auch ich schilderte mit einem gewissen Selbstbewußtsein Szenen aus meinem früheren Jagdleben.

»Versetzen wir uns also in Gedanken an den oberen Missouri, weit oberhalb der Mündung des Nebraska, da, wo die Puncahs, Pawnees und Omahas jagend umherstreifen. Dort nun in einem alten Blockhaus, dessen nachlässig zusammengefügte Wände den rauhen Märzstürmen aufs gefälligste zahlreiche Öffnungen boten, um bis zu den Bewohnern, die gewöhnlich vor dem Kaminfeuer saßen, durchdringen zu können, lag ich eines Nachts inmitten einer sehr gemischten Gesellschaft auf weichen Büffel- und Bärenhäuten und schlief recht sanft. Unter der Bezeichnung ›gemischte Gesellschaft‹ verstehe ich hier, daß die dunklen Gestalten, die mich umgaben, Repräsentanten verschiedener Rassen und Stämme sowie verschiedenen Geschlechts und Alters waren. Mochten sie aber sein, wer oder was sie wollten – es kümmerte sich wenigstens niemand darum, daß der Sturm lustig zwischen den Balken der Wände hindurchsang und ein übermütiger Windstoß gelegentlich in den Schornstein hinabfuhr und das Gemach mit seiner Asche und Rauch erfüllte. Ich schlief recht sanft, wie ich Ihnen versichern kann, und wenn mich auch wirklich ein baumlanger Indianer, mit dem ich mein Lager teilte, zuweilen durch Ellenbogenstöße weckte, so zahlte ich für die unwillkommene Gabe mit einigen wohlgemeinten Fußtritten; und wenn auf der anderen Seite eine diebische alte Squaw mir mein vorletztes Hemd unter dem Kopf hervor-, oder mein blankes Messer aus dem Gürtel stehlen wollte, so zauste ich sie dafür nach besten Kräften an ihren struppigen Haaren und schlief dann ruhig weiter. Dergleichen harmlose Zwischenfälle störten nämlich in keiner Weise das allgemeine gute Einvernehmen, und noch einmal wiederhole ich es: ich schlief sanft in dem Gemach voll Asche und Rauch sowie bei dem Konzert des Sturms, das durch Schnarchen, behagliches Stöhnen und schlaftrunkenes Murmeln und Grunzen verstärkt wurde.

Es mochte etwa zwei Stunden nach Mitternacht sein, als mich abermals ein leises Zupfen aus meinem Schlummer störte und ich mechanisch die Faust nach dem Skalp der diebischen Indianerin ausstreckte, doch in demselben Augenblick legte sich eine Hand leise auf meinen Mund, und ich vernahm dicht vor meinem Ohr das leise geflüsterte Wort: ›Wabash!‹

Ich fuhr auf und erblickte den ›Gelben Marder‹, einen prachtvollen jungen Indianerburschen, der sich über mich hinneigte, bedeutungsvoll mit der Hand winkte und das Wort ›Wabash‹ wiederholte.

Wabash ist eine indianische Bezeichnung für Bär, und ich brauchte mich also nicht sehr anzustrengen, um die Absichten des Burschen zu erraten.

Wenn der Indianer dortiger Gegend einen Bären tötet, so wird ihm dies fast ebenso hoch angerechnet, als wenn er einen Feind erschlagen und skalpiert hätte; um also nicht genötigt zu sein, solchen Ruhm mit einem Stammesgenossen zu teilen, forderte der junge ehrgeizige Mensch mich auf, ihm bei der Erlegung des Bären beizustehen, dessen Morgenspaziergang er seit längerer Zeit ausgekundschaftet hatte. Die Aussicht auf eine Bärenjagd war hinreichend, die letzte Probe von Müdigkeit aus meinen Gliedern zu verscheuchen; schnell aufspringend ergriff ich meine Waffen, die bei mir im Bett lagen, und folgte dem jungen Menschen nach. Vorsichtig schritt ich über bemalte Krieger, schlafende Weiber und verhüllte Kinder hinweg; es traf mich wohl hin und wieder ein Blitz aus den dunklen Augen, doch schlossen diese sich wieder, nachdem sie mich erkannt hatten, und ungehindert gelangte ich durch die verhangene Türöffnung ins Freie, wo der heftige Sturm mich zwar erfrischte, aber meine Augen die schwarze Finsternis nicht auf drei Schritte weit zu durchdringen vermochten. Nach kurzer Zeit hatte ich mich indessen an die Dunkelheit gewöhnt und vermochte die schwarze Gestalt des Indianers zu unterscheiden, der mich anwies, ihm auf dem Fuß zu folgen.

Unser Weg führte am Abhang der Hügel hin, die dort das Tal des Missouri begrenzen und deren Höhen sich zu weiten, grasreichen Ebenen vereinigen. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit wandte ich indessen nur dem unwegsamen Boden zu, auf dem ich häufig stolperte und ausglitt, während mein Gefährte wie ein Schatten über denselben gleichsam hinschwebte; außerdem fehlte uns auch, da die Dunkelheit die Zeichensprache unmöglich machte, jedes andere Mittel zur Unterhaltung, und so schritten wir lautlos einige Stunden dahin, bis der Tag zu dämmern begann und der Indianer durch Stillstehen und das leise ausgesprochene ›Hau!‹ sich als am Ziel angekommen erklärte.

Dort nun standen zerstreut in weiten Zwischenräumen niedrige Eichen umher, die gewöhnlich den Rand der Prärie charakterisieren; zu einem solchen Baum trat der junge Mensch heran, lehnte seine Büchse an den Stamm und kletterte zu meiner größten Verwunderung mit der Behendigkeit eines Eichhorns hinauf. Gleich darauf stürzte etwas schwer vor mir nieder, und nicht anders glaubend, als daß dem Indianer ein Unglück widerfahren sei, bückte ich mich zu der unförmigen Masse nieder, die regungslos dalag. Ehe ich mich indessen vollständig davon überzeugt hatte, daß ich den schon erkalteten und steifen Körper eines jungen Hirsches betastete, stand der Indianer bereits wieder an meiner Seite und drückte mir den einen Hinterlauf des Tieres in die Hand, er selbst ergriff den anderen, und mich gleichsam mit sich fortziehend, schlug er eine Richtung ein, die uns nach einem angestrengten Marsch von etwa fünfhundert Schritten auf Schußweite von den Hügeln brachte. Dort legte er den Hirsch nieder, worauf er dem nächsten Hügel zueilte und, auf dem Gipfel desselben angekommen, mir bedeutete, neben ihm auf dem Boden Platz zu nehmen und lautlos zu harren.

Es begann jetzt zu tagen, und deutlicher vermochte ich selbst entferntere Gegenstände zu unterscheiden. Wie ein schwarzer Streifen zog sich das bewaldete Ufer des Missouri dahin, und zwischen diesem und uns dehnte sich das mit verkrüppelten Eichen spärlich bewachsene Tal aus. Allmählich erkannte ich auch die Stelle, wo wir den Hirsch niedergelegt hatten, ebenso den Hirsch selbst; dieser befand sich in gerader Linie etwa hundertfünfzig Schritt von uns entfernt, der Wind blies uns von dorther entgegen, und klar wurde mir der Plan, den der Wilde mit der seiner Rasse eigentümlichen Schlauheit entworfen hatte. Seit langer Zeit schon mußte er dem Bären nachgespürt haben, bis er endlich die Richtung ausgekundschaftet hatte, in der dieser zur frühen Morgenstunde vom Wasser zurückkehrend nach den weiter abwärts gelegenen, dicht bewaldeten Schluchten wanderte. Durch den Hirsch, den er am vorhergehenden Tag geschossen und in dem Baum aufgehängt hatte, bezweckte er nur, den Bären so lange aufzuhalten, als nötig war, um mit Sicherheit auf ihn schießen zu können; und daß er die Höhe zu unserem Standpunkt wählte, geschah ebensowohl unserer eigenen Sicherheit wegen, als um einen Überblick über die Niederung zu gewinnen.

Wie genau der stattliche Junge, der neben mir im Gras lag, gerechnet hatte, erkannte ich sehr bald; denn noch war der letzte Schimmer der Dämmerung nicht aus dem Tal gewichen, als er mit dem dünnen Stab, den er beim Schießen als Rast für seine Büchse benutzte, nach dem Waldessaum hinüberwies, wo sich ein schwarzer Punkt vom Schatten der Bäume trennte. Es war wirklich der Bär, der sich mit aller Gemächlichkeit dazu anschickte, nach seiner Schlucht zurückzukehren, und in gerader Richtung auf unseren Hügel zuschritt. Als ich ihn erblickte, war er beinahe noch eine Meile von uns entfernt, da ich aber hier zum erstenmal den verrufenen grauen Gebirgsbären bekämpfen sollte, gegen den der schwarze Waldbär wie ein Kind erscheint, so kam mir sein vorhergehender Anblick sehr zustatten, um die Aufregung, in der ich mich befand, etwas zu unterdrücken und dadurch dem etwaigen Zittern meiner Hand beim Feuern vorzubeugen.

Keine Sekunde wandte ich meine Augen von dem Bären, und wie ich damals mit der größten Aufmerksamkeit – ich kann wohl sagen mit einer Art von Freude – alle Bewegungen des scheinbar schwerfälligen Tieres beobachtete, so gebe ich Ihnen hier eine ausführliche Beschreibung der komischen Manieren, die mich zum Lachen reizten und mich fast vergessen ließen, zu welchem Zweck ich dort oben im feuchten Gras lag. Selbst dem wärmsten Verehrer der Natur und dem aufmerksamsten Forscher, der keine Mühe scheut, gelingt es nur selten, größere Raubtiere zu beobachten, wenn sie sich, ihren Eigentümlichkeiten folgend, gleichsam in ihrer Häuslichkeit ungestört und ungeniert bewegen.

Mit gemessenem Schritt folgte der Bär also der eingeschlagenen Richtung; hin und wieder stand er still, schnupperte auf dem Boden umher, reckte seine Nase in die Luft, wie um den Wind zu prüfen, verfiel dann wieder in seine gemächliche Gangart und näherte sich uns auf diese Weise bis auf etwa vierhundert Schritt; dort schnupperte er längere Zeit wie suchend umher, kratzte zierlich mit den langen Nägeln zwischen dem dürren Gras, hielt die unförmige Tatze an die Spitze seiner Nase, und augenscheinlich befriedigt von dem Geruch, setzte er sie wieder auf die Erde, warf sich auf den Rücken und wälzte sich mit dem Ausdruck des größten Wohlbehagens einige Male umher. Als er sich von dem Duft der Pflanzen, die ihn zu dem sonderbaren Benehmen veranlaßt hatten, hinreichend durchdrungen glaubte, erhob er sich, schüttelte die Erde aus seinem zottigen Pelz und schritt gemächlich weiter. Nach kurzer Zeit stand er wieder still und verharrte wie nachsinnend einige Minuten regungslos; plötzlich setzte er sich nieder, und den Vorderkörper aufrichtend, kratzte er sich abwechselnd mit den Vordertatzen auf energische Weise die rechte und die linke Seite, fuhr sich mit den Armen einige Male über die Augen, betrachtete aufmerksam die langen Nägel, leckte das Innere der fleischigen Hände und lauschte dann wiederum gespannt einige Sekunden. Nachdem er sich dann mit den Hintertatzen die Schultern und den Hals etwas gerieben hatte, stellte er sich aufrecht wie ein Mensch hin, schaute nach allen Seiten, ließ sich auf alle viere nieder und verfiel dann, wie um die verlorene Zeit einzuholen, in einen kurzen Trab, der ihn nach kurzer Zeit bis in die Nähe des Hirsches brachte.

Kaum gewahrte er aber das tote Wild, als er, wie von heftigem Schreck befallen, sich auf seine Hinterbeine aufrichtete; er senkte seinen Körper indessen sogleich wieder, und den Kopf von der einen zur anderen Seite neigend, betrachtete er aufmerksam mit krauser Stirn und gespitzten Ohren den Gegenstand seiner ersten Überraschung. Endlich schritt er ganz zu dem Hirsch hin, und nachdem er ihn von der einen Seite genug beschnuppert hatte, drehte er ihn auf die andere, um auch diese kennenzulernen, bei welcher Gelegenheit er uns seine Gestalt in der ganzen Breite zeigte.

Der Indianer stieß mich jetzt ganz leise an und winkte, daß ich den Bären durch den Kopf schießen möge, während er selbst das Herz desselben zu seinem Ziel machen wolle, und fast zu gleicher Zeit gaben wir Feuer. Der Bär stürzte zusammen, doch schnaubend und winselnd richtete er sich ebenso schnell wieder auf seine Hinterbeine auf. Auch ich hatte mich nach dem Schuß aufgerichtet; als der Indianer aber den verwundeten Bären kampfbereit sah, riß er mich wieder zu Boden, jedoch zu spät, denn das wütende Tier, der keine Witterung erhalten konnte, hatte uns längst erblickt, und von mehr Mut belebt als der heute erlegte, stürzte er schnaubend mit geöffnetem Rachen vorwärts. Doch wiederum rollte er zu Boden, und wie ich bemerken konnte, infolge eines gebrochenen Vorderarms. Ohne mich daher weiter nach ihm umzusehen, folgte ich dem fliehenden Indianer nach, der mir den Weg in einen nahen Eichbaum zeigte. Wie ich auf den Baum hinaufkam, weiß ich heute noch nicht, jedenfalls aber muß ich zu jener Zeit eine ungewöhnliche Gewandtheit im Klettern bewiesen haben, denn es war noch keine Minute vergangen, als ich rittlings auf einem Ast saß und mich zum Laden meiner Büchse anschickte. Ich muß gestehen, daß ich nicht glaubte, daß der Bär uns nachfolgen würde, es erschien mir so unähnlich all dem, was ich bisher kennengelernt hatte; aber kaum hatte ich das Zündhütchen aufgedrückt, als er, auf drei Beinen gehend, am Rande des Hügels, also nicht fünfzig Schritt von uns, auftauchte. Der unwirsche Geselle war nicht ganz so groß wie unser heutiger, doch obgleich ich mich auf dem Baum sicher wußte, da die Grauen Bären nicht klettern, so glaubte ich doch, nie ein größeres und fürchterlicheres Tier gesehen zu haben als diese wütende Bestie, die blutend und schäumend in so geringer Entfernung aufrecht vor mir stand.

Der Indianer begann jetzt laut zu sprechen, und als der Bär sich auf dieses Geräusch, das für ihn aus der Luft zu kommen schien, uns zuwandte und die Brust zeigte, schossen wir zu gleicher Zeit auf ihn. Mit lautem Stöhnen stürzte er tödlich getroffen zusammen, er wälzte sich noch einige Male herum, riß mit den langen Krallen Wurzeln und Rasen aus der Erde und lag dann endlich regungslos da. Wir blieben noch ein Weilchen auf dem Baum sitzen, um gewiß zu sein, daß er nicht einer bloßen Ohnmacht anheimgefallen sei, und näherten uns dann erst unserer Beute. Es war, wie ich schon vorhin andeutete, ein schönes Exemplar, das gut seine 800 Pfund wog. Die beiden letzten Kugeln waren dicht nebeneinander in die Brust gedrungen und hatten, augenblicklich tötend, das Rückgrat gebrochen; meine erste Kugel dagegen war über dem rechten Auge von dem flachen Schädel abgeprallt, während des Indianers Geschoß das Gelenk des rechten Vorderarms getroffen und die Bestie gelähmt hatte. Nachdem der »Gelbe Marder« unter wildem Jubelgeheul einige Male auf dem toten Körper herumgesprungen war, begaben wir uns sogleich an die Arbeit, das heißt, ich zündete ein Feuer an, der Indianer löste geschickt einige Pfund des zuckenden Fleisches aus den Schinken, und so bereiteten wir uns ein Mahl, dem zwar das Salz mangelte, um das uns aber nach meiner damaligen Ansicht ein Lukullus beneidet haben würde. Auf die Mahlzeit folgte etwas Ruhe, worauf wir sowohl von dem Hirsch als von dem Bären die Haut entfernten, beide zerlegten und stückweise in dem Baum aufhingen. Die Häute sowie etwa zwanzig Pfund Fleisch befestigten wir an einer langen Stange, die wir uns vom Ufer des Flusses geholt hatten, und dann die Enden derselben auf unsere Schultern nehmend, schritten wir, zufrieden mit dem Erfolg unserer Jagd, dem bekannten Blockhaus zu. Das übrige Fleisch wurde von den Weibern herbeigeschafft, und nicht wenig Ruhm erntete der ›Gelbe Marder‹, als er die weißgeschabten Krallen des Bären mittels Streifen von Otterfell zu einem wohlkleidenden Halsschmuck zusammengefügt hatte und zur Schau trug.« –

Derart war also unsere Unterhaltung am Patridge Creek, und spät erst begaben wir uns Ruhe suchend in unsere Zelte.

Um nicht abermals einer schrecklichen Wassernot ausgesetzt zu sein und um die Vorteile nutzen zu können, die eine schon bekannte Straße bietet, beschloß Lieutenant Ives, im Partridge Creek bis zu Whipples Route hinunterzugehen und derselben östlich bis an den Colorado Chiquito zu folgen. Zur gewöhnlichen Stunde brachen wir daher am 22. April auf, und uns südlich wendend, hatten wir auf einer Strecke von acht Meilen in der trockenen Schlucht verhältnismäßig bequemes Reisen. Auch unsere Umgebung war ansprechender als an irgendeinem der letzten Tage, wozu sich noch gesellte, daß liebliches Frühlingswetter uns begünstigte und von Zeit zu Zeit kleine Wasserspiegel aus den Winkeln der Schlucht uns entgegenschimmerten.

Die geologische Formation blieb dieselbe, wie ich sie oben aufgeführt habe, denn bald war an den Uferwänden der Kohlenkalk und Kohlensandstein, bald die über denselben hingeflossene Lava vorherrschend, und nach dem Zeugnis meines verehrten Freundes Newberry kann ich hier nur bekräftigen, was Marcou in seiner Beschreibung jener Regionen sagt,Wenn ich hier von Kohlenlager spreche, so ist damit eben nur das Vorhandensein sehr schwacher Steinkohlenschichten verstanden. Im allgemeinen kann angenommen werden, daß in jener Breite von Ojo Pescado bei Zuñi bis nach San Pedro am Stillen Ozean die Steinkohle nicht in solcher Masse vorkommt, daß deren Gewinnung vorteilbringend sein könnte. daß dort wahrscheinlich mit Erfolg ein Kohlenlager gesucht werden könne. Wo sanfte Abhänge die Stelle der schroffen Uferwände einnahmen, da reichten auch die mit Parasiten geschmückten Zedern bis in das trockene Bette hinab, und zahlreiche kleine Vögel belebten die dunkelgrünen, schattigen Gruppen, während schön gezeichnete Antilopen bei unserer Annäherung die Schlucht zu beiden Seiten verließen und vom sicheren Standpunkt aus neugierig auf uns niederschauten.

Allmählich verengte sich die Schlucht indessen so sehr und zog sich in so rasch aufeinanderfolgenden Windungen dahin, daß wir uns, des bequemeren Reisens wegen, an geeigneter Stelle nach der Höhe hinaufarbeiteten. Vermochten wir nun auch den Weg dort oben durch Abschneiden der Windungen zu verkürzen, so hatten wir bei dem Wechsel doch nur wenig oder gar nichts gewonnen, indem der scharfe Lavaboden schmerzhaft auf die Hufe der Tiere wirkte und deshalb nur sehr langsam gereist werden konnte. Abermals erblickten wir hier das Bild eines Zedernwaldes, dessen Bäume alle zu gleicher Zeit abgestorben waren, und zwar, wie ich vermute, infolge eines ausgedehnten Brandes, der das Holz nicht angegriffen, wohl aber die Rinde und Nadeln abgesengt hatte.

Nach der Richtung zu schließen, in der wir uns zu dem Picacho befanden, überschritten wir nach meiner Überzeugung in den Nachmittagsstunden Whipples Straße. Da Captain Whipples Expedition aber zehn Meilen im Partridge Creek abwärts gezogen war, wir aber auf der Höhe immer noch keine Spuren davon entdeckten, so setzten wir unsere Reise bis gegen Abend fort und lagerten dann, nachdem wir eine Strecke von siebzehn Meilen zurückgelegt hatten, in der Schlucht selbst nahe einem Wasserpfuhl. Dort stießen wir auf die Spuren von Wagen und Maultieren, und obgleich schon vier Jahre seit ihrem Entstehen vergangen waren, so hatten sich die Abdrücke doch noch sehr gut erhalten, und dieser Umstand schien auf geringen Regenfall in jenen Regionen hinzudeuten.

Captain Whipple belegte damals die Schlucht mit dem Namen Partridge Creek, weil wir in derselben eine so große Anzahl Rebhühner erblickten und erlegten. Bei unserer jetzigen Anwesenheit schien sie nichts weniger als gerade diesen Namen zu verdienen, denn wenn wir auch auf den Höhen vereinzelte dieser Vögel aufscheuchten, so war die Schlucht doch förmlich von ihnen gemieden. Trotzdem dies auf weitem Umkreis die einzige Niederung war, die allem Anschein nach das ganze Jahr hindurch Wasser, wenn auch nur in Pfützen von geringem Umfang hielt. Die Pflanze Polygonum amphibium, die an vielen Stellen im Partridge Creek wucherte, bewies nämlich hinlänglich, daß selbst in den dürrsten Jahreszeiten dort das Wasser nicht gänzlich austrockne und gewiß in geringer Tiefe unter der Oberfläche des Bodens zu finden sei.

Am 23. April zogen wir im Partridge Creek auf demselben Weg zurück, den wir gekommen waren, und spähten fortwährend nach einer günstigen Richtung, in der wir, auf unserer Reise nach der Lavaquelle, mit den wenigsten Schwierigkeiten zu kämpfen haben würden. Nach einem Marsch von sieben Meilen öffnete sich das Land gegen Osten etwas, und da wir uns dort gerade in der Nähe eines großen Wasserpfuhls befanden, so verschoben wir, um die Tiere zu schonen, die Fortsetzung der Reise bis auf den folgenden Morgen. Der Tag war ungewöhnlich warm, und die Temperatur schien sich bis in die höheren Luftschichten auszudehnen, denn sogar die Gipfel der Bill Williams Mountains und die höheren Abhänge der San-Franzisko-Berge traten allmählich aus ihrer weißen Hülle hervor und schimmerten, wo hohe Tannenwaldungen nicht alles übrige verdeckten, in der blassen Farbe des winterlichen Grases zu uns herüber.

In der Frühe des 24. April verließen wir endlich die Länge des Partridge Creek, um uns einen neuen Weg gegen Osten zu brechen. In der Wahl der Richtung waren wir vom Glück begünstigt gewesen, denn wenn wir auch bedeutende Schwellungen und Senkungen des Bodens zu überwinden hatten, so waren diese doch derart, daß wir ohne großen Aufenthalt vordringen konnten, und Zickzacklinien an den steilen Abhängen beschreibend, gelangten wir schnell aufwärts, so daß wir uns nach Zurücklegung von sieben Meilen schon gegen achthundert Fuß über dem Partridge Creek befanden.

Nun führte der Weg wieder an hundert Fuß abwärts in eine talähnliche Schlucht, und als wir den üppigen Graswuchs um uns her beobachteten und unsere Bemerkungen über dessen Nahrhaftigkeit machten und wie sehr unsere Tiere solches Futter benötigten, wurden wir plötzlich durch den glänzenden Spiegel eines klaren Wasserpfuhls überrascht, der fast versteckt hinter einer überhängenden Felswand lag. Obgleich wir erst einen kurzen Marsch gemacht hatten, entschlossen wir uns, dort bis zum folgenden Morgen zu bleiben, und keine halbe Stunde nach unserer Ankunft standen die Zelte, schmorte Bärenfleisch über Zedernholz und schwelgten die Tiere im üppigen Grün am Abhang der Hügel. Die meisten von uns erfrischten sich durch ein kaltes Bad in einer entfernteren Lache, und die Wohltat eines solchen Bades vermag nur der zu ahnen, der wochenlang gegen den bittersten Mangel an Wasser zu kämpfen hatte und oft vergebens nach einigen Tropfen ausschaute, um seine Zunge zu netzen, und an ein Waschen des Gesichts und der Hände kaum denken durfte.

Das kalte Bad, die üppige Mahlzeit und einige Stunden der Ruhe – all dies trug dazu bei, uns fröhlich zu stimmen und die größte Zufriedenheit mit unserer Lage hervorzurufen; unter dem Einfluß solcher Gefühle unternahmen wir gegen Abend kleine Ausflüge in die nahen Schluchten, um nach Exemplaren für unsere Sammlungen umherzuforschen. Das Wichtigste, auf das wir stießen, war eine neue Zedernart, die sich von der gewöhnlichen Juniperus occidentalis durch einen höheren und schlankeren Wuchs sowie auch durch die eigentümliche Rinde unterschied. Letztere zeigte nämlich nicht das Gewundene, Bastartige, sondern trug mehr Ähnlichkeit mit der vielfach geborstenen und vernarbten Rinde einer hundertjährigen Eiche. Mit Rücksicht darauf legte ihr Dr. Newberry den Namen Oakbark cedar (Eichenrindenzeder) bei.

Als ich am 25. April in der Frühe neben meinem gesattelten Maultier stand, auf das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch harrte und meine Blicke auf die anmutige, wenn auch wilde Umgebung heftete, gedachte ich unwillkürlich längstvergangener Zeiten. – Als ich zum letztenmal dort reiste, bedeckte der Schnee die ganze Landschaft, und mit mangelhafter Kleidung und abgetragenem Schuhzeug vermochte ich mich kaum der Kälte zu erwehren. Jetzt war mein Anzug freilich in keinem besseren Zustand, doch übte die milde, sonnige Atmosphäre einen so wohltätigen Einfluß nicht nur auf den Körper, sondern auch auf das Gemüt aus, daß man sich wie neubelebt fühlte. Der bloße Anblick der zarten, frühlingsgrünen Keime, die so vielversprechend dem feuchten Boden entsproßten, war ja schon hinreichend, das Herz zu erwärmen und das Auge zu erfreuen. Doch wie ich nun dahinritt, immer dem Fuß der Bill Williams Mountains zu, und wie sich die geringe Anzahl von verschiedenen Baumarten zusammen mit Berg und Tal, mit Gestein und fruchtbarem Erdreich dennoch zu tausendfachen, anmutigen und überraschend schönen Bildern und Ansichten vereinigte, da erschien mir die fast nie betretene Wildnis wie ein verlockender Garten, und ich verglich die von Menschenhänden künstlich eingepferchten Blumenbeete mit den heiligen, noch unentweihten Werken einer phantasiereichen Natur. Und doch wurde man auch wieder durch regelmäßig begrenzte Waldungen und feldähnliche Lichtungen an die Klasse von Menschen erinnert, die aus erster Hand von der Natur ihren Segen empfängt, und ich glaube kaum, daß es mich im ersten Augenblick würde überrascht haben, wenn ich plötzlich ein weißes Häuschen aus dem Wald hätte hervorschimmern sehen oder unvermutet auf eine Herde friedlich weidender Kühe gestoßen wäre.

Über diese schöne Landschaft hinweg, in der gleichzeitig mit unserem Ansteigen auch die hohe Tanne vorherrschend wurde, erblickte man gegen Norden und Nordosten runde, vulkanische Hügel, während die Aussicht gegen Osten von den malerischen Formen der San Franzisco Mountains und des Mount Sitgreaves, gegen Südosten und Süden aber von den Höhen der Bill Williams Mountains begrenzt wurde.

Whipples Straße führte dort von Westen nach Osten, und in den Pfad einbiegend, den Lieutenant Beale auf seiner Rückkehr von Kalifornien gebrochen hatte, durchschritten wir diese von Nordwest nach Südost. In ganz geringer Entfernung zogen wir nördlich an der Lavaquelle vorbei und befanden uns eine Stunde darauf weit südlich von derselben, und zwar am Rande einer Prärie, aus der zwei Meilen südlich von uns die Bill-Williams-Berge aufstiegen. Die Prärie war teilweise von dem Wasser der Gebirge überschwemmt, und in vielen Windungen wurde diese von zahlreichen Bächen und Wasserrinnen durchschnitten, in denen der geschmolzene Schnee in schnellem Lauf dahineilte, um sich in weitem Bogen mit den westlich gelegenen Zuflüssen der Bill Williams Fork oder des Gila zu vereinigen. Wir hatten seit dem Morgen zehn Meilen zurückgelegt, und da wir am Rande der Prärie gutes Gras, Wasser und Holz – mithin alles, was wir nur wünschen konnten – fanden, so beschlossen wir dort zu übernachten, und schleunigst wurden alle Vorkehrungen zum Lagern getroffen.

Wenn auf dergleichen Expeditionen sich häufig Tage der Reise, sowohl hinsichtlich der Umgebung als auch der Temperatur, so sehr gleichen, daß mit Ausnahme der zurückgelegten Meilenzahl die Beschreibung des einen auch auf den anderen zu passen schien, so bietet doch jeder Tag etwas Neues und Merkwürdiges, was in der Erinnerung die Zeitabschnitte voneinander trennt und das gegenseitige Verschwimmen des Geschehenen und Erlebten verhindert. In unserem Lager nahe den Bill Williams Mountains war es die prachtvolle Abendbeleuchtung, die mich am meisten interessierte und die mir jetzt in allen Nuancen und Schattierungen wieder lebhaft vor die Seele tritt.

Wer hätte nicht schon in seinem Leben schöne Bergformen und düstere Tannenwälder bewundert, die sich ja so vielfach auf beiden Kontinenten wiederholen? So saß auch ich an jenem Abend auf einer Anhäufung von Lavageröll und wandte meine ungeteilte Aufmerksamkeit den Bill-Williams-BergenDiese malerische Berggruppe, die sich ungefähr vierzig Meilen südwestlich von den San Francisco Mountains erhebt, ist augenscheinlich ein ausgebrannter Vulkan von mächtigem Umfang. Die Lavaergüsse desselben verfolgten vorzugsweise die nordwestliche Richtung, und es grenzt ans Unglaubliche, welche ungeheuren Flächen diese bedecken. zu, auf denen grasige Lichtungen mit gedrängt stehenden dunkelfarbigen Koniferen so malerisch abwechselten. Schmale Schneestreifen schmückten die steilen Abhänge, und über den dicht bewaldeten Schluchten schwebte zarter, nebelgleicher Duft, gebildet durch die Temperaturverschiedenheit in der frühlingsfeuchten Atmosphäre. Dr. Newberry saß an meiner Seite, und unsere Bewunderung ging in lautes Staunen über, als die Sonne hinter den westlichen Bergen versank und rosenfarbiges Licht sich über Berg und Tal ergoß. Es war wie das Glühen der Alpen, nur milder und zarter; ohne das Kolorit der Bäume, der Lichtungen oder der letzten Schneereste zu stören, verhüllte der zauberische Schimmer die kleinsten hervorragenden Gegenstände; und wie künstlich beleuchtet von bengalischen Flammen erschienen die Gipfel der Berge selbst dann noch, als die Dämmerung schon längst auf den Niederungen ruhte und schwarze Schatten sich in die Schluchten senkten. Wir erhoben uns, als der letzte rötliche Schein von der Dunkelheit verdrängt war, und dem Lager zuschreitend, erblickten wir, glühend beleuchtet von den Flammen kienreichen Holzes, die wilden, bärtigen Gestalten unserer Expedition.

Am 26. April wählten wir eine mehr östliche Richtung und reisten ziemlich parallel mit Whipples Straße, die sich zwischen zwei und drei Meilen nördlich von uns hinzog. Wie am vorhergehenden Tag führte der Weg uns durch anmutige Täler und stolze Waldungen, die vorzugsweise die südlich von den San-Franzisko-Bergen sich ausdehnenden Ländereien charakterisieren. Die Bodengestaltung war indessen weniger günstig, denn wenn wir auch nur selten auf tiefe Schluchten stießen, so bildeten doch großteils Lavatrümmer die Oberfläche, und dies, zusammen mit dem starken Ansteigen, wirkte sehr ermattend auf die Tiere. Gegen Mittag zogen wir am Mount Sitgreaves vorbei, und ich vermochte die Lage von New Years SpringSiehe »Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee«, S. 329. zu erkennen, die am 2. Januar 1854 von Captain Whipple so benannt wurde.

Zahlreiche Antilopen erblickten wir sowohl auf der kahlen Fläche vor New Years Spring als auch in den Wäldern selbst, doch die Soldaten, die nach Willkür weitab vom Zug streifen durften und lustig mit ihren Musketen hinter dem Wild herknallten, sorgten dafür, daß niemand von uns zum Schuß kam, und der Zustand der Tiere gestattete nun nicht mehr, uns auf Umwegen von dem geräuschvollen Zug zu entfernen. In den Nachmittagsstunden ritten wir, ohne unsere Richtung zu verändern, über eine umfangreiche Prärie. Mount Sitgreaves blieb nördlich von uns liegen, und immer deutlicher traten die Linien und Formen der San Franzisko Mountains hervor, deren südlicher Basis wir zueilten. Als wir am Abend nach einem Marsch von fünfzehn Meilen am Rand des Waldes auf der Ostseite der Prärie unser Lager aufschlugen, befanden wir uns noch gegen zehn Meilen von Laroux' Quelle entfernt, die unser nächstes Ziel war. Dagegen hatten wir aber wieder eine Höhe von 6870 Fuß (nach Whipple) erreicht, und obgleich dort ebenfalls sich nur noch an den Abhängen der Hügel Schnee zeigte, so war die Luft doch rauh und kalt, und mehr als angenehm waren die Lagerfeuer, die wir gleich nach unserer Ankunft anzündeten und mit tüchtigen Holzscheiten nährten.

Vor Einbruch der Nacht streifte ich, nur mit der Vogelflinte bewaffnet, zwischen den benachbarten Hügeln umher und erlegte außer einigen kleineren Vögeln auch das schöne Eichhorn jener Gegend. Frische Bärenspuren veranlaßten mich indessen, bald wieder ins Lager zurückzukehren, um die leichte Flinte mit schwereren Waffen zu vertauschen; kaum befand ich mich aber in meinem Zelt, so stürzte Fernando mit der Nachricht herbei, daß er ganz in der Nähe des Lagers, gleich hinter dem ersten Hügel, eine alte Bärenmutter mit einem stattlichen Jungen gesehen habe. Die Neuigkeit brachte natürlich das ganze Personal in Aufruhr, und einige Augenblicke nachher sah man eine Gesellschaft von wenigstens zwanzig Mann, die, von Kopf bis Fuß bewaffnet, in der von Fernando angegebenen Richtung dahinstürmte.

Auch ich hatte der Jagdlust nicht widerstehen können; ebenso befanden sich Dr. Newberry und Peacock unter den Jägern, obgleich es vorherzusehen war, daß in Gesellschaft der verwilderten Soldaten auf keinen sonderlichen Erfolg gerechnet werden konnte. Wir bekamen die Bärin bald zu Gesicht, und sie würde uns wahrscheinlich nicht entgangen sein, wenn nicht ein Soldat, sobald er dieselbe erblickte, auch auf sie geschossen hätte. Dem ersten Schuß folgten andere nach, die Bärin aber, besorgt um ihr Kleines, wartete nicht auf das Näherrücken ihrer Feinde, sondern begab sich sogleich auf die Flucht und befand sich dann sehr bald aus dem Bereich aller Kugeln.

Es war ein fast rührender Anblick, die grimmige alte Mutter aus der Ferne zu beobachten, wie sie ihr Kleines zur Eile anspornte und wie sie es, wenn es zurückblieb, durch einen wohlangebrachten Schlag mit der Tatze einige Schritte vor sich herrollen machte, und wie der kleine zottige Geselle, die derben Winke der Mutter verstehend, mit aller Kraft fortgaloppierte.

Fernando, der sich mit einer Büchse bewaffnet hatte, sah ebenfalls das Vergebliche einer solchen Jagd ein und wandte sich bald nach uns zur Heimkehr ins Lager. Einen Umweg beschreibend, gelangte er auf eine kleine Wiese, und als er am Rande derselben hinschritt, bemerkte er plötzlich einen voll ausgewachsenen Bären, der sich ein tiefes Loch in die Erde gewühlt hatte und nach Wurzeln suchte. Ohne Bedenken schlich er heran und war so glücklich, durch einen wohlgezielten Schuß das Kreuz desselben zu brechen. Der Bär war dadurch ungefährlich geworden, doch ehe noch Fernando seine Büchse wieder geladen hatte, stürzten die durch den Knall aufmerksam gewordenen Soldaten herbei, und wie bei einer früheren Gelegenheit verendete das ohnmächtige Tier unter dem Pelotonfeuer der brutalen Horde. Ich befand mich im Lager, als der Bär im Triumph eingebracht wurde, und muß gestehen, daß ich nicht wußte, worüber ich mich mehr wundern sollte: ob nun über die Frechheit, mit der ein Soldat den ausgesetzten Preis für den ersten Schuß beanspruchte, oder über die Schüchternheit, mit welcher der junge, unerfahrene Kommandeur der Eskorte den Soldaten den Sieg zuerkannte.

Es war für mich ein neuer Beweis, daß gegenüber dem geringsten Amerikaner es dem Mexikaner ebenso schwer wird, sein Recht zu erlangen, wie dem Neger und dem Indianer. Das frische Fleisch war uns übrigens sehr willkommen, mochte es nun herkommen, woher es wollte, denn schon am vorhergehenden Abend hatten die Köche aus den Knochen des Bären vom Partridge Creek eine zwar übermäßig gepfefferte, aber sehr kräftige Suppe bereitet, die uns in mancher Beziehung an die Schildkrötensuppen von New Orleans erinnerte.

27. April. Eine dünne Eislage bedeckte die kleinen Wasserpfützen, an denen wir in der Frühe vorbeizogen; das Wasser selbst aber war der letzte Überrest des geschmolzenen Schnees, und mehrfach fanden wir den Boden so sehr durch dasselbe aufgeweicht, daß wir nicht ohne Schwierigkeit über denselben hinweggelangten, und sogar einige Male zu Umwegen gezwungen waren. Das Eis löste sich indessen sehr bald wieder auf, der Himmel bewölkte sich, und durch das Verschwinden der tiefen Schatten und der grellen Beleuchtung erhielt die ganze Landschaft jenen ruhigen Charakter, den zu beobachten wir an trüben Frühlings- und Herbsttagen in unseren heimischen Gegenden so oft Gelegenheit haben. Das Wilde in der Umgebung wurde freilich dadurch nicht gemildert, diese erschien im Gegenteil noch ungastlicher; darum aber nicht minder schön und malerisch, denn in einem unbeschreiblichen Gewirr erblickte man ständig die jenen Regionen eigentümliche Baumvegetation in allen nur denkbaren Stadien und Zusammenstellungen. Da standen kleine Tannen, die unter den Hufen der Tiere knickten, und Bäume von mächtigem Umfang und erstaunlicher Höhe, aber beide voll jugendlicher Lebenskraft und Frische; dazwischen ragten alte, abgestorbene Stämme empor, an denen einst der Brand hinaufgeleckt hatte oder deren Kronen vom Hurrikan oder vom Blitz zu Boden geschmettert wurden. Auf der mit rötlichen Nadeln und Tannenzapfen dicht bestreuten Erde gewahrte man zersplitterte und entwurzelte Bäume, die, teils noch grünend, teils mehr oder weniger vermodert, auf die furchtbaren Wetter deuteten, die sich alljährlich in dieser Höhe wiederholen. In regelmäßigen Entfernungen voneinander standen die schön gewachsenen, riesenhaften Gelbtannen, und zwischen denselben hindurch erblickte man in dunklen Gruppen die Douglastanne, die Rocky-Mountains-Weißtanne, die Balsamtanne, die Nußtanne, die rote Zeder und die süßbeerige Zeder; doch auch Laubholz zeigte sich hin und wieder, und zwar vorzugsweise eine Eichenart und die Zitterespe.

So ritten wir in dem schönen Wald dahin, jede Biegung, jeder Hügel und jede Senkung des Bodens führten uns neue Forstbilder vor, die einander an Mannigfaltigkeit der Zusammenstellung zu übertreffen schienen. Auch einige kleine Lichtungen schimmerten zuweilen zwischen den hohen Stämmen hindurch und bildeten mit ihrer gebleichten Grasvegetation einen malerischen Kontrast zu den schwarzen Lavamassen, die wallähnlich den Forst nach allen Richtungen durchkreuzten.

Wir mochten uns wohl noch gegen eine Meile von Leroux' Quelle befinden, als unsere Richtung mit Beales und zugleich mit Whipples Straße zusammenfiel und wir bald darauf in die Prärie einbogen, die sich ununterbrochen bis in den wasserhaltigen Winkel der San-Franzisko-Berge erstreckt. Wir schlugen um die Mittagszeit unter einem Felsabhang unser Lager auf und hatten von dort eine herrliche Aussicht auf die stolzen Berge und zugleich auf das geschützte Fleckchen, auf dem im Jahre 1853 Whipples Lager stand. Leroux' Quelle lag fast versteckt in einer Sackschlucht, und das Bett des nach kurzem Lauf versiegenden Baches zog sich zwischen uns und Whipples alter Lagerstelle hin. Ich fühlte mich bald wieder heimisch an jener Stelle, die, was das Romantische der Umgebung anbetrifft, von keinem der früheren Lager übertroffen wurde. Die Höhe von 7378 Fuß über dem Meeresspiegel, die wir nunmehr erreicht hatten, machte sich zwar durch die rauhe Temperatur bemerklich, doch vermochte der Wind nicht bis zu uns herabzugelangen, wenn er auch heftig an den Kronen der Bäume rüttelte, an deren Fuß unsere Zelte standen.

Eine Anzahl Häher umschwärmte unser Lager, und es gelang mir nach vieler Mühe, einen derselben zu erlegen. Diese so eigentümlichen Vögel erinnerten mich lebhaft an den europäischen Häher und ich fand bei genauerer Beobachtung, daß sie sowohl in ihren Gewohnheiten als in ihrem krächzenden Schrei nur wenig oder gar nicht von diesen abweichen. Dieser Häher, dort auch »Clarkes Krähe« genannt, hält sich vorzugsweise in hochgelegenen Regionen auf, wo ihm die gelbe Tanne in ihrem Samen Futter im Überfluß gewährt.

Außerdem erhielt ich an diesem Tag ein Exemplar des gelbhaarigen Stachelschweins, das Egloffstein mit der Pistole erlegte, als es eben im Begriff war, an einer Tanne hinaufzuklettern. Er ließ es von unserem Koch zubereiten, doch konnte keiner von uns dem übelriechenden Braten Geschmack abgewinnen, was aber wohl auf Rechnung des saftigen Bärenfleisches geschrieben werden kann, das uns zu derselben Zeit entgegenduftete.

In den Felsritzen entdeckte ich zahlreiche Eidechsen, und auch von diesen erbeutete ich einige Exemplare sowie eine kleine Klapperschlange, die sich zu früh aus ihrem Winterversteck hervorgewagt hatte. Gegen Abend ließ der Wind nach, und die Luft wurde milder, so daß sogar einige Fledermäuse die dunklen Felsspalten verließen und munter zwischen den dichten Kronen der Tannen umherflatterten. Von diesen sicherte ich mir ein Exemplar, das sich besonders durch den schönen fuchsroten Balg auszeichnete.

Herr von Egloffstein hatte den Wunsch ausgesprochen, daß die Expedition noch einen Tag an Leroux' Quelle verweilen möge, damit er den höchsten Gipfel der San-Franzisko-Berge ersteigen könne, um einen Blick auf die nordwestlichen Ländereien zu gewinnen und etwas Genaueres über die geographische Lage des Kleinen und des Großen Colorado nahe ihrer Vereinigung zu erfahren. Doch mit Rücksicht auf den Mangel an Zeit und an Lebensmitteln schlug Lieutenant Ives ihm die Bitte ab, deren Erfüllung gewiß nicht ohne Wichtigkeit gewesen wäre.

Leroux's Spring ist der Punkt, der bis jetzt noch von allen Expeditionen, die jene Gegenden durchzogen, berührt worden ist, und diese Quelle hat dadurch eine gewisse Bedeutung erhalten. Die Quelle liegt (nach Whipples Beobachtungen) unter 35° 16' 48" nördlicher Breite und 111° 39' 32" westlicher Länge von Greenwich und ist zugleich der höchste Punkt von Whipples Straße zwischen den Rocky Mountains und dem Colorado. Sie bildet gleichsam die nördliche Grenze des paradiesischen Landstrichs, der sich vom Gila bis dort hinaufzieht und den der Rio Verde oder der San Francisco River bewässert.

Es ist übrigens auffallend, daß diesem Flüßchen, das bei den früheren Völkerwanderungen unbedingt eine bedeutende Rolle gespielt haben muß, von seiten der in jenen Gegenden reisenden und arbeitenden Expeditionen bis jetzt sowenig Aufmerksamkeit zugewandt worden ist.

Was wir bis jetzt über jene Territorien wissen, ist noch sehr dunkel und unbestimmt und beruht größtenteils auf Erzählungen von Trappern und Jägern, die, wie uns die Erfahrung vielfach gelehrt hat, nur zu leicht zu Übertreibungen und phantastischen Ausschmückungen neigen. Captain Whipple, die Wichtigkeit der Erforschung des Rio Verde wohl erkennend, beauftragte im Jahre 1854 nach seiner Ankunft in Kalifornien den nach Santa Fé zurückreisenden Führer Leroux, seinen Weg vom Gila aus am Rio Verde hinauf zu nehmen und zugleich eine Beschreibung dieses Flusses in Form eines Tagebuchs abzufassen. Leroux führte den Auftrag nach besten Kräften aus, doch dienen die auf solche Weise gesammelten, bis jetzt fast einzigen authentischen Nachrichten dazu, den Wunsch und das Verlangen nach genaueren Aufklärungen zu vergrößern, statt ihn im geringsten zu befriedigen; denn es geht aus denselben hervor, daß die kulturfähigen und von der Natur so sehr bevorzugten Länderstrecken am Rio Verde, die freilich nur geringen Umfang haben, einst einem zahlreichen Volksstamm zum Aufenthalt dienten.


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