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Siebentes Capitel

Ein Tröster in hellblauer Jacke.

Es war in dieser traurigen Zeit, daß Annemareili eine neue Art von Bekanntschaft machte. Um Mannsleute hatte es sich bisher wenig bekümmert und wenn ihm Der oder Jener zuweilen auch ein Compliment gemacht, sich zärtlich gezeigt oder einen kleinen Scherz erlaubt hatte, so war es Annemareili nie eingefallen, etwas Besondres darin zu erblicken und ein Gewicht darauf zu legen; gewöhnlich war schon die Minute nachher Alles wieder vergessen! Fleisch, Brod und Milch wurden jeweilen in's Haus geliefert und so hatte schon das tägliche Sehen und Verkehren ganz von selbst eine Art Vertraulichkeit zwischen dem Mädchen und dem Fleischer, Milchmann und Bäcker begründet, die aber lange bloß eine ganz äußerliche blieb und nichts weniger als innig wurde. Als indeß Annemareilis Unzufriedenheit sich stets häufiger in einem unwilligen Gesichte, einem schlechtunterdrückten Seufzer oder in verweinten Augen kund gab, da war es natürlich, daß jene Bekannten sich nach der Ursache erkundigten und auf ihre Weise Antheil nahmen an dem Kummer, der nur zu bereitwillig in Anspielungen und Klagen gegen die Herrschaft sich Luft machte. Der Bäcker vor allen zeigte sich sehr mitfühlend, konnte Annemareili nicht genug bedauern, machte ein Gesicht gerade als gienge all das Unrecht ihn selber an, ja noch doppelt, und sprach weiche freundliche Worte, wie nur das theilnehmendste Herz sie einzugeben vermag. Daß er zwischenein wacker auf Annemareilis Herrschaft loszog, gehörte nothwendig dazu, um ihm die volle Anerkennung und das ganze Zutrauen der geplagten Magd zu gewinnen. Und wie ein Pfarrer verstand es der Joseph zu trösten, was für ein junges und lustiges Blut er sonst war. Annemareili aber schüttete das Herz stets rückhaltloser vor ihm aus, that ihm doch dieses freundliche Mitleid, jener beleidigenden Geringschätzung gegenüber, jetzt so besonders wohl und ward ihm ein Labsal zu einer Zeit, in der es sich allein und verlassen vorkam und von Niemandem geliebt in der weiten weiten Welt. Doch mit der Freude an dieser Theilnahme schlich sich auch sachte ein Wohlgefallen an dem Joseph selber ein und es war dem Mädchen bald weniger darum zu thun, das Herz zu erleichtern, als um das Vergnügen des Zusammenseins mit dem neuen Freunde selber, in dessen Gegenwart die alte Unzufriedenheit und das bittre Gefühl der Verlassenheit sich mehr und mehr verminderten. Durchlief doch auch Dieser seinerseits rasch die Stufen der theilnehmenden Seele, des wohlmeinenden Freundes, des Vertrauten, bis er zuletzt nicht gar weit von der des zärtlichen Liebhabers angelangt war.

So kam es, daß Joseph gar oft länger unter der Hausthür weilte, als unumgänglich nöthig war, das benöthigte Brot, oder die Semmelwecklein, abzugeben und daß Annemareili die Rappen und Batzen schon lange wieder in seinem Beutelchen und das Beutelchen im Sacke hatte, während doch der Bäcker noch immer bei ihm stand und sie sich eine Menge mittheilen mußten, das weder auf die Weiße des Mehles, noch auf die Luftigkeit des Teiges sich bezog. Natürlich blieb es hiebei nicht: es war merkwürdig, wie auch zu andern Zeiten Annemareili gerade das Brennöl oder der Pfeffer oder Lampendochte ausgiengen und es sich nothwendig dann just damit versehen mußte, wann der Joseph eben unten am Hause vorbeispazierte; wie gleicher Weise den Joseph sein Weg so oft am Brunnen vorbeiführte, wann Annemareili eben Wasser holen wollte und da wartete, nicht anders wie die leibhafte Gefälligkeit, bis alle andern Mägde ihre Zuber gefüllt. Ja, manche Maaß floß noch über den eignen Zuber hinaus, während dem das Mädchen hinter'm Brunnstock, in noch reichlicherm Gusse als die Röhre das Wasser sprudelte, mit dem Bäcker von den eignen Angelegenheiten sich unterhielt. Mehr als ein Mal traf sich's sogar am Abend, wann der messingne Glockengriff noch blank zu putzen, oder die Steinplatte vor'm Hause der Frau Säuberling zu fegen, die Straße Samstags zu kehren war, daß auch da wieder der theilnehmende Joseph sich in der Nähe befand und natürlich eine Weile stehn bleiben mußte um Annemareili doch auch ordentlich bedauern oder freundlich grüßen, trösten und von seiner Aufrichtigkeit und seinem Wohlwollen unterhalten zu können. Und wer wollte es dem armen Mädchen in solchen Fällen zum schweren Vergehen anrechnen, wenn es den Glockengriff eben Glockengriff sein und ruhig hängen ließ, in die Steinplatte keine besondern Vertiefungen hineinrieb und das Straßenpflaster nach Kräften schonte, damit es nicht noch holpriger werde?

Geraume Zeit spann sich dieß Verhältniß so fort, da drohte ihm plötzlich Gefahr von einer unerwarteten Seite. Vreneli, eine Bekannte Annemareilis, die in der Nachbarschaft diente und seine Landsmännin war, sagte zu diesem eines Abends beim Wasserholen, als der Joseph eben erst weggegangen: ich glaube der Bäcker macht dir jetzt den Hof, Annemareili? Hat er denn die Lene, die beim Goldschmied an der Silbergasse dient, nicht mehr zu seinem Schatze? Und als Annemareili ein unangenehmes Befremden hierüber nicht ganz zu verbergen vermochte, fügte die Freundin noch warnend bei: nimm dich nur in Acht, er ist ein Schlimmer und du wärest nicht die Erste, die er wieder sitzen ließe! Dieß gab Annemareili die Besonnenheit und den Muth zurück. Es gebrauchte sie um seine Gleichgiltigkeit auszudrücken und die Versicherung zu geben, an dem Bäcker liege ihm nicht halb soviel als Vreneli meine, er sei auch gar nicht sein Liebster, bewahre! – im Gegentheil! und seinetwegen könne er sich heute noch an zehn Andre hängen. Man sei noch nicht versprochen, wenn man ein Mal zwei Worte zusammenrede!

Vreneli war erfahren genug, um das Alles ohne Widerrede anzuhören und nur halbmerklich auf den Stockzähnen zu lachen und das gerade Gegentheil davon zu glauben. – Gegen den Joseph selber, als es ihn wieder sah, benahm sich Annemareili dann freilich nicht so gleichgiltig und kühl. Am Anfang zwar wohl auch, that fast, es kenne ihn nicht mehr, verlor kein überflüssiges Wörtlein, Ja und Nein war so ziemlich Alles. Aber hinter dieser frostigen Begegnung brannte ein heißes heißes Feuer, das der Eifersucht, und es züngelte gar bald durch die starre Decke hindurch in allerlei Anzüglichkeiten und Sticheleien, bis dann zuletzt die nackten Vorwürfe und die Aufkündung aller Freundschaft nachfolgte und Annemareili ihren Verehrer hieß der Lene seine Aufmerksamkeiten und Zärtlichkeiten erweisen, dort würden sie besser am Platze sein! Joseph merkte nun was für ein Wind hier vorbeigepfiffen, aber er war nicht der, welcher vor einem Winde zitterte. Was denn das bedeuten solle? fragte er wohl verwundert, aber gelassen wie das gute Gewissen selber. Ja, er habe einmal die Lene nicht ungern gesehen, sei sogar spazieren mit ihr gegangen. Das Hab er theuer genug bezahlt. Weg und Steg habe sie ihn nachher verfolgt und es sei ihm schier unmöglich geworden, sich von der verliebten Person wieder loszumachen, nachdem er gesehen, sie sei nichts als eine Gans, die sich viel einbilde auf ihre helle Haut und die katzgrauen Augen und auf ihre Gestalt, die mit einem Besenstiel die größte Aehnlichkeit habe. Hoffährtige Kleider besitze sie wohl, das sei wahr, aber er trage nur Mannskleider und keine Weiberröcke, darum hülfe ihm Lenens einziger Vorzug wenig oder nichts!

In diesem Tone gieng's noch eine Weile fort, der Lene läutete es gewiß Sturm in den Ohren, Annemareili aber hörte es gar zu gerne, wie über die Nebenbuhlerin losgezogen ward mit allem Spott und wie der Joseph hoch und heilig betheuerte, nur Narrenthei mit ihr getrieben und sie zum Besten gehabt zu haben. Es unterbrach ihn deßhalb auch nicht, eine Weile lang, selbst nachdem der Zorn sich ganz gelegt, sondern spielte noch die Ungläubige fort und machte mit aller Anstrengung ein recht saures Gesicht, nur um noch neue Ehrentitel der Lene zu vernehmen und die eignen vortheilhaften Seiten dagegen immer glänzender herausstreichen zu hören. Nach diesem allem ward natürlich der Friede und das frühre Verhältniß wieder gründlich hergestellt, ja, Joseph hat nur noch mehr Boden gewonnen bei Annemareili als vorher. Eine besondre Liebeserklärung oder ein Versprechen erfolgte zwar auch jetzt nicht zwischen den Beiden, so wenig als dieß früher einmal geschehen, aber immer mehr hatte sich eine Vertraulichkeit, ein Verständniß festgesetzt, die im Grunde doch nichts Andres bedeuteten und es bedurfte sicher nichts als noch eines ganz zufälligen Anlasses, um unzweifelhaft auch dem Blindesten, wie zum Beispiel dem Annemareili selber, des Kindes wahren Namen kund zu geben. – Dieses Tüpflein auf's I ließ denn auch nicht zu lange mehr auf sich warten.

Wie glänzend für das Verhältniß diese erste Gefahr war abgeschlagen worden, eine zweite drohte von Seiten der Herrschaft Annemareilis, die mit dem, Frauenzimmern in solchen Punkten eignen, Scharfsinne schon längst etwas gewittert hatten, ohne aber auf Bestimmtes gekommen zu sein, da eben der Bäcker durch seine officielle Stellung hinlänglich gesichert blieb. Annemareili versalzte wohl fast regelmäßig die Suppe, ließ die Milch in's Feuer laufen, Gemüse anbrennen, war oft nirgend zu finden, blieb bei Einkäufen oder Aufträgen die dreifache Zeit aus und schien seinen Kopf zuweilen hundert Stunden weit entfernt vom übrigen Körper zu haben. Dieß Alles weckte nicht nur einen Verdacht, sondern bekräftigte ihn auch nach und nach bis zur Gewißheit, eine eigentliche Thatsache jedoch kam dadurch noch nicht an's Tageslicht.

Es wäre vielleicht noch lange so fortgegangen und Frau Säuberling wie Jungfer Emeline hätten sich vergebens die Köpfe zerbrochen, wem nicht zufällig eines Abends in der Dämmerung erstre ihre Magd im Höflein hinten bei einem Mannsbilde überrascht hätte, noch zur rechten Zeit, ehe beide unter dem vorspringenden Dache des Holzschuppens vor der Nahenden sich zu bergen vermochten. So waren sie überrascht, eine halbzornige und scheltende, halb furchtsame Stimme verrieth dieß nur zu gewiß. Frau Säuberling schrie von Landjägern und Polizei, von Lumpenpack und Kerlen und erhob einen Lärm nicht anders, als wären Diebe und Mörder eingebrochen in ihr Haus bandenweise; vermochte sie doch in der Dunkelheit den Verwegnen nicht zu erkennen. Dieser aber, durch das Geschrei in Schrecken gesetzt, ersah seinen Vortheil, schwang sich beim Holzhaus über die niedrige Mauer und flüchtete durch die noch offen stehende Hinterthür auf die Straße hinaus und in's Freie, während Annemareili, verlegen wie ein begossner Pudel, den nun um so saftiger werdenden Ergüssen und Ausbrüchen der Frau Säuberling Stand halten mußte. Daß Emeline, durch den Lärm herbeigezogen, über das Unerhörte das sie vernahm, in heftige Krämpfe verfiel, verbesserte die Lage der Unheilstifterin keinesweges. Emeline sowenig als ihre Mama, konnte sich ein schwärzeres Vergehn von einer Magd denken, als das einer sogenannten Bekanntschaft oder Liebschaft und eines Stelldichein »hinterm Haus und Höflein«, wie es in jenem alten Liede heißt, das immer jung bleibt. Jedes Andre wäre Annemareili vielleicht noch verziehen worden, nur dieß nicht, besonders auch, wie es in der Strafpredigt ausdrücklich hieß, weil noch Alles ohne Wissen und hinter'm Rücken der Herrschaft in Dunkel und Verborgenheit vor sich gegangen! – als wäre es sonst der Brauch, bei Dergleichen einen Trompeter vorauszuschicken. Daß Annemareili eine schlechte Person genannt ward, eine Dirne, die den Mannsleuten nachziehe und sie locke, die weder Ehre noch Reputation im Leibe habe, das war gar nicht das Aergste was jetzt das Mädchen zu hören bekam, auch nicht die Drohung, man werde es mit dem Landjäger zur Stadt hinausführen lassen, wo es dann seinem »Kerle« nachlaufen könne!

Mochte der erste Unwille und die Aufwallung, welche Alles in einem viel grellern und nachtheiligern Lichte erscheinen ließen, mit Schuld sein an diesen verletzenden Vorwürfen, Annemareili, das sich vom grösten Schreck erholt, war sich gleichwohl zu wenig eines wirklichen Unrechts und einer Unehrenhaftigkeit in diesem ganzen Handel bewußt, fühlte zusehr all den alten Groll jetzt mit einem Male in sich aufkochen, um diese Beschimpfungen und Drohungen ruhig einzustecken. Zugleich aber weckte dieser Angriff, zum ersten Mal ihm selber deutlich, auch das schlummernde Bewußtsein, es habe den Joseph wirklich lieb und das Verhältniß zu ihm sei nicht bloße Freundschaft, wie es bisher gemeint, sondern etwas Innigeres und Bindenderes. Dieß verlieh aber dem Mädchen jetzt nur um so größern Muth, schämte es sich doch desselben nicht nur nicht, sondern war im Gegentheile stolz darauf und bereit, tapfer dafür zu kämpfen. Wie damit Oel in's Feuer gegossen wurde, ist indeß bald errathen. Zu der Leichtfertigkeit und Zuchtlosigkeit komme nun noch Frechheit und Unverschämtheit! meinten die Beiden und fuhren um so heftiger über Annemareili her, das natürlich auch warm ward und sich nicht allein auf die Vertheidigung beschränkte. Kurz, hin und wider fielen scharfe Hiebe, Keines wollte was schuldig bleiben, ein Wort gab das andre, ja, die flinkste Feder hätte es bald aufgeben müssen Jedes nachzuschreiben, ein scharfes Ohr sogar nur Alles zu hören, geschweige zu verstehen, besonders wenn die Zwei oder alle Drei zu gleicher Zeit sprachen, schrien, schalten. Soviel indeß ward dabei doch ausgemacht und das Ende vom Liede: Annemareili suchte auf Johanne einen neuen Dienst und Frau Säuberling eine neue Magd, Punktum!

Auf dieses Hagelwetter trat einige Zeit Stille ein, wie es gewöhnlich geht und Herrschaft wie Magd sparten ihre Worte, nicht anders als waren sie Gold. Annemareili verrichtete den Dienst gut, zum Trotz gut, und Frau Säuberung und Emeline tadelten und commandierten nichts, auch aus Trotz. Wenn sich beide Parteien nur aus anderm Grunde, als aus purer Unzufriedenheit gegen einander so benommen hätten, es würde sich kein erträglicheres noch angenehmeres Leben haben denken lassen. Bloß hie und da so ein kurzes schnauziges oder trocknes Wort, eine halbe Frage, die wie ein Vorwurf klang, zeigten, daß es unter der ruhigen Oberfläche nichts weniger als heiter und friedlich aussah. Zubald nur kam auch Alles wieder in's frühre Geleise, beide Theile um ein gutes Stück erbitterter und feindseliger als vorher, so daß sich ein Jedes im Ernst auf die Erlösungsstunde am Johannistage sehnte und auch gar kein Hehl daraus machte.

So stand es etwa acht Tage vor Johanne, an einem Sonntag Morgen, da Annemareili bereit war in die Kirche zu gehen und sich mit seinen Geschäften darauf eingerichtet hatte. Um einer der gewöhnlichen Kleinigkeiten willen war wieder ein heftiger Auftritt vorgefallen, am heiligen Feiertage sogar. Das Mädchen, schon im Kirchenputz und das Gesangbuch in Händen, wurde erst noch tüchtig ausgescholten und ihm das Gedächtniß an beleidigende Worte und Hader, als Vorbereitung gleichsam zur bevorstehenden Sonntagserbauung, auf den Weg mitgegeben. Zwar hatte es noch unter der Schwelle Einiges, das es hierauf schuldig zu sein meinte, herausgeben wollen, aber schmetternd war ihm die Thüre vor der Nase zugeschlagen worden. So gieng es voll Zorn und Feindschaft wohl in die Kirche, ob es aber gar viel von der Predigt vernommen und beim Unservater sehr andächtig gewesen, ist die große Frage, lag ihm doch beim Verlassen der Kirche der alte Groll noch aller unverdaut im Magen.

Siehe, da an der Ecke des Gäßleins steht der Joseph und scheint auf Annemareili zu warten, tritt ihm auch richtig entgegen, wie er seiner ansichtig wird und grüßt es und ladet es ein zu einem Spaziergange auf heute Nachmittag. Annemareili war noch nie mit Joseph zusammen spaziert und so nothwendig es auch gerade heute sein schweres Herz erleichtern und das erlittne Unrecht einer mitleidigen Seele anvertrauen sollte, so sperrte sich gleichwohl in seinem Innern etwas gegen den Vorschlag und verbot ihm gleich Ja zu sagen. Wenn sie Jemand anträfe, was man da denken würde? wendete es darum erst sich selber und dann gegen den Joseph ein. – Nein, es schicke sich das nicht, so allein! – Der Bäcker aber suchte auf alle mögliche Weise diese Bedenken auszureden und als er am Ende versicherte, seine Schwester werde ja auch dabei sein und wahrscheinlich noch bringe die das Vreneli mit und dessen Bruder, da wurde Annemareilis Widerstand schwächer und schwächer, bis es zuletzt ein schüchternes Ja sagte. Nur die feierliche Bedingung stellte es dabei, Abends zur rechten Zeit wieder zurück zu sein! die Herrschaft gehe in eine Visite heute und es müsse dann noch eine Suppe kochen! So ward Zeit und Ort der Zusammenkunft abgeredet und das Mädchen sah mit eben so viel Freude als Unruhe und heimlichem Herzklopfen beidem entgegen. Es achtete sogar in dieser Erwartung weder der unfreundlichen Gesichter noch der lieblosen frostigen Worte, die es inzwischen daheim hinzunehmen hatte, so kräftig drang selbst durch diesen trüben kalten Nebel verklärend und wärmend die milde Sonne der Liebe, welche auch über das Herz eines armen Annemareili himmlische Strahlen gießt.


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