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IV.

Die Landleute blieben ihrem Vornehmen treu. Am 25. Februar traten die Abgeordneten aller Gemeinden in der Stadt Kempten, unter den Augen des Fürstabts, zusammen und wählten den Ausschuß mit der Vollmacht, im Wege Rechtens die Landschaft gegen ihren ungerechten Herrn zu vertreten. Die Stadt selbst sympathisirte immer mehr mit den muthig besonnenen Bauern und viele, selbst angesehene Bürger gesellten sich zu den Söhnen des Gebirgs, die nach vollzogener Wahl sich in die Schenken zerstreuten, um sich mit einem Trunk auf das gute Gelingen des Unternehmens zu stärken.

Eine der besuchtesten Herbergen der Stadt Kempten war damals die Schenke »zum Kübele«, denn Niemand braute klareres und wohlschmeckenderes Bier, als des ehrenfeste Herr Windmeissinger, und eine größere Sauberkeit traf man auch nirgends an, als in der großen getäfelten Gaststube im Erdgeschosse des Kübele. Die steinernen Deckelkrüge waren immer blank gescheuert, und die schneeweiße Blume des braunen Gerstensaftes brauste schäumend empor, wenn die schmucke Kellnerin den gefüllten Krug mit dem herkömmlichen »Gott gesegn' es!« mehr oder minder freundlich vor den Gast setzte, je nachdem dieser nun sich in Gunst bei der nichts weniger als luftig zarten Hebe zu setzen verstanden hatte. Die Schenke ward niemals leer von trink- und redelustigem Zuspruch, und Herr Windmeissinger war durch sein einträgliches Geschäft zu einem einflußreichen Manne in den städtischen Angelegenheiten geworden.

Eben diese Schenke »zum Kübele« war es, die auch heute die meisten Gäste anzog; gleichsam der Kern der versammelten Bauernschaft pflanzte sich um den großen Tisch, der sich von der einen Ecke des weitläufigen Gemaches hinzog, und Kätterl hatte nicht Hände genug, alle Gäste zu bedienen, weshalb sich Herr Windmeissinger selbst herabließ, hin und wieder einen leer gewordenen Krug von Neuem zu füllen. Wir erblicken einige bekannte Gesichter unter den Männern, den Knopf von Luibas, Willi und jenen Klosterknecht, der Konrad Riedinger vor den Fürstabt beschied. Der Letztere schien ein eben nicht willkommener Gast zu sein. Man warf scheele Blicke auf den Eindringling, der das aber nicht bemerkte oder nicht bemerken wollte und dem Kruge fleißig zusprach. Unter den Kemptner Bürgern, die sich in die Bauerngesellschaft gemischt, ragte der Zunftmeister Hans Heißung durch seine stattliche Gestalt empor. Er galt als ein Freund des gemeinen Wesens und war deshalb gern gesehen. Hier und da sah man einen ernsten Mann im groben Rocke und grauen Filzhut, und man erkannte daraus den Wiedertäufer, wie auch aus dem mäßigen Genuß des berauschenden Trankes. Ganz unten an der Tafel saßen drei Gäste, von denen Niemand zu sagen wußte, wer sie waren und von wannen sie gekommen. Trugen sie auch einen Bauernrock, so deuteten doch die trotzigen Mienen der zwei Aelteren eher auf Kriegsleute, als auf friedliche Hirten, wenn auch die rothe Narbe nicht gewesen wäre, die dem Einen, einem baumstarken Gesellen, über die Stirne lief. Der Dritte schien kaum in die Jünglingsjahre getreten zu sein; dunkle Locken fielen um das zwar gebräunte, aber feine und jugendliche Gesicht. Theilnahmlos an der Unterhaltung starrten sie anscheinend vor sich hin; in der That aber ging ihnen, besonders dem Einen, auf dessen hoher Stirn ein gewisser Adel geschrieben stand, kein Wort verloren, das in der Gesellschaft laut wurde. Der Benarbte war mehr finster in sich gekehrt; nur der Jüngling schaute mit neugieriger Unbefangenheit um sich.

»Ich bin der Ueberzeugung,« sagte Hans Heißung mit Würde, »daß Ihr keine besseren Männer hättet wählen können, liebe Gesellen. Ich will nicht von Jörg Schmid sprechen, weil er hier unter uns ist und mein Lob ihn erröthen machen könnte. Jörg Täuber ist ein richtiger Mann, wenn gleich ein Eigener des Gotteshauses.«

»Er würde ein Freier sein,« antwortete der Knopf, »hätte nicht das Gotteshaus seinen Großvater in die Leibeigenschaft gezwungen. Auch seine Ehefrau war ein freies Weib; Abt Johann Rudolf, unsres jetzigen gnädigen Herrn Vergünger, hat sie mit Gewalt ihrer Freiheit beraubt.«

»Ich hab' nichts gegen den Mann,« mischte sich Herr Windmeissinger in's Gespräch, »dennoch bleibt's ein eigner Fall, einen Hörigen in den Ausschuß zu wählten.«

»Und warum nicht?« versetzte der Knopf. »Sind die Gotteshausleute etwa weniger gedrückt, als wir? Erdulden sie weniger Unrecht, als wir? Ich denke nicht! Und also müssen sie auch mit das gemeine Wesen vertreten können!«

Willi ging das Herz auf bei dieser Rede. Schöne Hoffnungen entblühten seiner Seele, seine Augen strahlten vor Freude.

»Warum nahm denn der alte Riedinger die Wahl nicht an?« fuhr Windmeissinger fort. »Er gab freilich vor, er sei zu alt dazu, aber das gab er auch nur vor. Jedermann weiß ja, daß er noch rüstig ist, wie Einer. Nein, das ein Eigner in den Ausschuß kam, das hat ihn verdrossen! Er läßt nun einmal nicht von seinem Stolze.«

»Mag er!« versetzte Schmid. »Er wird die neue Zeit nicht stillstehen heißen; sie schreitet frisch vorwärts und wird den Unterschied aufheben zwischen Hörigen und freien Männern. An dem Konrad Maler von Götzen haben wir einen tüchtigen Ersatzmann.«

»Und was wird nun dieser Ausschuß zunächst thun?, fragte der Klosterknecht.

»Das will ich Euch sagen,« antwortete der Knopf scharf, »wenn Euch an der Beantwortung Eurer Frage so viel gelegen ist. Er wird eine Protestation gegen das Verfahren des gnädigen Herrn an den schwäbischen Bund und den Kaiser erlassen, wird verlangen, daß über die Beschwerden der Landschaft rechtlich entschieden werde, wird sich dagegen erbieten, alle Renten, Gülten und Zinse, woran Sr. fürstlichen Gnaden ein urkundlich Recht nachweist, ohne Widerrede zu geben, in billiger Erwartung, daß Sr. Gnaden nicht gestattet werde, etwas gegen uns vorzunehmen, ehe der Rechtsstreit erledigt ist. Ich meine diese Antwort ist so klar und bündig, daß Ihr sie gar wohl im Gedächtnis behalten könnt, um sie an seinem Ort buchstäblich herzusagen.«

Die zwölfte Stunde schlug, und die Glocken läuteten zum Gebet. Man konnte bei dieser Gelegenheit die religiöse Richtung der Anwesenden gar wohl bemerken. Die noch der alten Kirche anhingen, fielen nieder auf die Kniee, beteten laut ihr Ave und schlugen das Kreuz vor sich; die Meisten entblößten still das Haupt, falteten die Hände und bewegten nur die Lippen. Der benarbte Fremde that selbst dies nur zögernd, wie man einen Gebrauch verrichtet, der Einem eben nicht lieb ist. Das Gebet war geendet, das Gespräch wollte jedoch nicht sobald wieder in den rechten Fluß kommen. Unmerklich gleitete es endlich auf die neue lutherische Lehre, indem man jedoch nur sehr vorsichtig seine selbstständige Ansicht äußerte. Es bestand meist in Relationen von der Ausbreitung des Evangeliums auf der einen und von den Verfolgungen desselben auf der andern Seite.

»Sie werden sie nicht ausrotten, die herrliche Blüthe der neuen Zeit, die ihren Blumenkelch bis in den Himmel trägt!« nahm einer der als Täufer kenntlichen Männer das Wort. Je mehr sie mit dem Blut ihrer Märtyrer begossen wird, umso freudiger und herrlicher schießt sie empor. Was hat es der österreichischen Regierung genutzt, daß sie einen Blutrath niedersetzte und die wackersten Männer enthaupten ließ, weil sie das Abendmahl unter beiderlei Gestalt genommen? Wer hätte nicht von dem gelehrten Doctor Hubmaier gehört und der treuen Stadt Waldshut, die ihren Prediger des reinen Evangeliums beschirmte?«

»Ei, erzählt doch, was Ihr von ihm wißt!« riefen mehrere Stimmen, und die allgemeine Aufmerksamkeit lenkte sich auf den schlichtaussehenden Mann.

»Gern, wenn ich Euch einen Dienst damit erweisen kann;« erwiederte der Täufer. »Hubmaier, der Mann Gottes, ist geboren zu Friedberg bei Augsburg, und noch ehe Luther die Fackel des Evangeliums aufsteckte, lehrte der weise Meister Balthasar von der christlichen Freiheit, die den armen Menschen so arg verkümmert werde. Er wendete sich aber aus dem Baierlande hinweg nach dem Schwarzwalde und ward Prediger zu Waldshut. Den einfachen, freiheitliebenden und entzündlichen Söhnen des Waldes predigte er nun die lutherische Lehre und ward ihr Liebling und Trost, also, daß sie sich dessen weigerte, als die österreichische Regierung zu Ensisheim seine Auslieferung verlangte. »Laßt mich hinweg ,« bat er da die Bürger zu Waldshut, »damit Niemand meinethalben beschädigt und verderbt werde, und Ihr Ruhe und Frieden behaltet.« Und er entwich freiwillig aus der Stadt. Die Bürger geleiteten ihn und überließen ihn dem Schutze bewaffneter Reiter von Schaffhausen, wo er hochherzige Aufnahme fand. Die Stadt Waldshut aber sollte das Racheschwert treffen. Da schickte sie ihre Rathsbotschaft nach Engen vor die Herren, die Ungnade des fürstlichen Herrn abzuwenden. Der Rathsfreund Hans Jacob Bollinger machte den Sprecher der Gesandtschaft. Als diese nun Audienz suchte, traf sie zuerst den Grafen Rudolf von Sulz. Der schnaubte sie an und rief: »Bollinger, bist du hier?« – »Ja, gnädiger Herr!« antwortete der. – »Bollinger, Bollinger!« rief der Graf. »Wärst du dem Fürsten gehorsam gewesen, so schadete das dir und deinen Kindern nicht. St. Velten, wie hast du dich können durch den Ketzer verführen lassen, daß du den ketzerischen Glauben angenommen?«– »Ich habe keinen ketzerischen Glauben,« sagte Bollinger. – »Was glaubst du denn?« fragte höhnisch der Graf. – »Gnädiger Herr, ich glaube an Gott!« – »An den Teufel glaubst du!« rief der Graf. »Wärst du dem Fürsten gehorsam gewesen, wie mancher Biedermann, so wäre es dazu nicht gekommen; wir kennen dich wohl und deines Gleichen. Donner Poz Marter, du mußt der Erste sein, dem man den Grind abhaut. Poz Marter, auch die Weiber wollen wir todtschlagen, wenn wir hinzu kommen. Wir wollen Euch das Evangelium um die Ohren bläuen, daß Ihr müßt die Hände ob dem Kopfe zusammenschlagen Du bist meineidig und ein Uebelthäter am Fürsten; du und deinesgleichen!« – »Gnädiger Herr,« antwortete Bollinger, »ich bin kein Uebelthäter; bin ich aber einer, so thut mir das Recht an, darum habt Ihr das Schwert an der Seite.« – »Donner Poz Marter,« fluchte Herr Rudolf, »du bist einer, und ich will hinein zum Herrn und ihm das anzeigen.«

»Fürwahr, ein gnädiger Herr!« rief der Knopf, grimmig lachend.

»Es waren aber noch die Boten der drei andern Waldstädte da, die wurden hineingefordert. »Bollinger,« sagte der Schultheiß von Sekingen, als sie wieder herauskamen, »du hast ungnädige Herren; sieh' an dein Weib und deine kleinen Kinder. So wir jetzt vor die drei Regierungen hineinkommen, so falle nieder auf deine Kniee und bitte sie um Gottes Willen, daß sie dir vergeben, du habest geirrt und seist verführt worden.« – »Das wolle Gott nicht, daß, ich dies thue!« sagte der Bollinger. »Eher wollt ich mir den Kopf abhauen lassen. Ich glaube recht, luget, was Ihr glaubt Ich bin nicht verführt worden. Ich würde auch keineswegs niederfallen, das soll man nur vor Gott thun.«

»Wackrer Mann!« riefen mehrere Stimmen.

»Ich will weder das Beste noch das Böseste,« sprach der Statthalter auf die Entschuldigung der Waldshuter; »man wird Euch strafen, anders dürft Ihr nicht denken.« – Die Waldshuter erboten sich zu Recht vor gemeinen Städten des Reichs. »Was?« riefen die Herren, »der Fürst ist das Recht, was gehen den Fürsten die Reichsstädte an?« Und der Graf von Sulz rief: »Man wird Euch mit Feuer und Schwert das Recht weisen!«– Da setzte sich die treue Stadt Waldshut in Vertheidigungsstand. Hans Müller von Bulgenbach kam mit seinen Waldbauern, und sie zogen ein mit flatternder schwarzrothgelber Fahne. Dreihundert tapfere Züricher zogen herzu, und Hubmaier selbst kehrte zurück. Er wurde mit Trommeln, Pfeifen und Hörnern empfangen und mit solchem Pomp, als wenn er der Kaiser selbst wäre. Resplin von Rottenburg, ein eifriger Anhänger des Gottesmannes Thomas Münzer, hatte ihn getauft und in Kurzem ließen sich Hunderte von ihm selbst wiedertaufen.«

»Wie? den verfluchten Erzketzer nennt Ihr einen Gottesmann!« rief der Klosterknecht aufgeregt »Ihr mögen wohl selbst von seinem Anhange sein, des Teufels Kuttenträger!«

»Sprecht mit mehr Reverenz von einem Manne, dem ihr nicht die Schuhriemen aufzulösen würdig seid!« entgegnete der Täufer mit ruhigem Ernst.

»Auflösen will ich ihm nichts,« entgegnete jener spottend; »aber zuschnüren werd' ich noch etwas an ihm sehen, nämlich seinen Hals! Sperrt nur die Augen auf, sein Stündlein hat geschlagen. Seine Fährte ist gefunden, und ehe drei Tage in's Land gehen, sitzt er im Block, so fest, daß ihn sein Schutzpatron, der Teufel selbst nicht draus erlösen wird!«

Eine etwaige Erwiederung wurde durch das stürmische Eintreten eines neuen Gastes unterbrochen. Es war ein Mann schon in etwas vorgerückten Jahren; ein voller Schnurrbart überschattete trotzig die Lippen; aus seinen Augen blitzte ungestüme Freude. »Was habt Ihr vor, Walter Bach?« fragte der Knopf von Luibas.

»Der Teufel ist los, sag' ich Euch! « rief der Ankömmling. »Im Unterallgäu brennt's, und Niemand wagt zu löschen! Luget, ehe Ihr's euch versehet, wird Euch die Flamme lichterloh in's Gesicht scheinen. 'S wird ein Brand, der die Herrenburgen und Klöster zu Staub zernichten wird! Der Ulrich Schmid von Sulmingen hat oben im Ried Tausende von Bauern unter ein rothes Fähnlein zusammengebracht, und am See hat Eitel Hans Ziegelmüller von Unter-Theuringen einen Haufen gesammelt und hält Hoflager bei Sermatingen. Von allen Seiten ziehen sie herbei, und es ist gar ein lustig Leben und Treiben. Männer, ich glaub' die Stunde hat geschlagen, und Ihr könntet Euch wohl den Weg Rechtens ersparen! Wir haben Gönner und Freunde, wo Ihr's gar nicht vermuthet, die uns treulich beistehen werden, wenn die Hetze losbricht.«

Die Nachricht brachte eine laute Aufregung unter den Bauern hervor. Viele waren für die zusammengetretenen Haufen begeistert und wünschten ihnen von Herzen das beste Glück. Dennoch fand Walter Bach's Vorschlag, sich jenen insurgirten Landschaften anzuschließen, wenig Anklang. Die Fremden horchten bei dieser Kunde hoch auf und gaben sich bedeutungsvolle Winke.

»Brüder!« rief Walter Bach, einen Krug ergreifend, »die Hauptleute der Bauernschaft zu Sermatingen und Baltringen soll leben! Was? thut Ihr so geringen Bescheid?«

Die Anwesenden warfen argwöhnische Blicke nach dem Fremden. »Lug', lug',« sagte Einer zu dem neben ihm sitzenden Knopf von Luibas, »wenn das Bauern sind, will ich ein Pfaffe sein! Der Teufel mögen sie sein! Die hätten mir die Gesichter danach! Den Bauernrock tragen sie wohl, aber was drunter steckt! Und warum thun sie das Maul nicht auf?«

Walter Bach hatte die Bedeutung dieser Worte verstanden und trotzig rief er, indem er einen herausfordernden Blick nach den Fremden warf: »Wer da nicht für uns ist, den werden wir wohl fein säuberlich die Thüre weisen. Heda, Gesellen! Warum sitzt Ihr da, als hättet Ihr's Reden verlernt. Trinkt mal auf's Wohl der gesamten Bauernschaft!«

Die Narbe auf der Stirne des Einen erglühte blutroth, einen Fluch murmelte er zwischen den Lippen und ergriff nur zögernd den Krug, während sein älterer Gefährte den seinigen bereitwillig ergriff und mit lauter Stimme ein Hoch auf die Bauernschaft ausbrachte. Die Bauern jubelten und traten mit den unbekannten Gästen versöhnt.

Diese allgemeine Aufregung benutzte Willi, um sich mit einem Anliegen an den Klosterknecht zu wenden, auf den der starke Gerstensaft seine Wirkung nicht verfehlt hatte. 'S ist also wirklich wahr,« sprach er, »daß Se. fürstlichen Gnaden auf den Ketzer, den Münzer, fahnden läßt!«

»Beim Teufel, ja!« fluchte jener. »Und erwischen werden wir ihn, das ist gar kein Zweifel. Der Fürstabt wird ihm wohl das Bad gesegnen. Wie haben schon seine Witterung, und heute Nacht ziehen wie aus, ihn aufzuheben. Aber was fragst denn du danach, du naseweiser Bursche?«

»Nun, ich denk', es ist jedem guten Christen erlaubt, sich an dem Falle eines Ketzers zu erfreuen.«

»Seid Ihr nicht all' Ketzervolk?« schalt der Knecht. »Wär' ich Fürstabt, ich ließ so viel Galgen bauen, daß Ihr alle Raum dran hättet!« –

»Der Riedlinger hat sie nun einmal für seine Meinung eingenommen!« sprach der Knopf zu Walter Bach. »Ich wage nichts davon, noch dazu zu thun!«

»Hat denn der so viel Gewalt über freie Männer?« fragte Bach dagegen.

»Da rede nur an, wen du willst, was er von dem Riedlinger hält,« gab der Knopf zurück. »Er hat sich eingefressen ins Vertrauen, und wahr bleibt wahr: er ist ein tüchtiger Gesell!«

»Ist's denn wahr, Walter Bach,« fragte es von dem andern Ende der Tafel her, »ist's denn wahr, daß der vertriebene Herzog von Würtemberg in sein Land zurückgekehrt ist?«

»Auf seiner Veste Hohentwiel sitzt er, das ist wahr,« versetzte Bach, »und wartet auf Bundesgenossen, die ihn in sein Herzogthum zurückführen sollen! Aber die Schweiz giebt keinen Mann her, und zur Bezahlung von Landsknechten fehlt ihm eine Kleinigkeit, das Geld. Er soll unter den Bauern umherziehen und gemeinschaftliche Sache mit ihnen machen wollen.«

»Aber sie hüten sich wohl, anzubeißen – das glaub' ich gern!« erwiederte ein Anderer lachend. »Er hat sie genug geschunden und geplagt, als er noch im Glück war; das haben sie nicht vergessen. Dem armen Konrad hat er den Kopf zertreten, nun möcht' er ihn gern lebendig machen, um seinen andern Feinden aufs Leder zu knieen! Freilich, damals waren noch die Herren seine Freunde, jetzt ist Niemand sein Freund!«

»Er hat das Evangelium angenommen und verspricht goldene Berge!« bemerkte Bach.

»Glaub' es wohl! Er verspricht, was er nicht hat, und wenn's an's Halten kommt, macht er es, wie unser gnädiger Herr. Er hätte die Bauern in Ehren halten sollen, so säß' er heut noch zu Stuttgart. Er hat aber die Bauern mit Füßen gestoßen, Gewaltthat und Unrecht war sein Evangelium. Nun muß er's haben!«

Die Fremden wurden unruhig bei diesen Reden. Der Benarbte erglühte in Zorn und seine Faust ballte sich; sein Gefährte hielt ihn auf seinem Sitz zurück und ergriff das Wort. »Mit Gunst,« sprach er, »aus der Ferne erscheint Manches schwärzer, als es in der Nähe wirklich ist. Hat Ulrich Fehler begangen, so hat er sie längst bereut. Ich kenn' ihn und dann sagen: er ist besser, als sein Ruf. Er liebt die Bauern und wird eine neue glückliche Zeit über Würtemberg hereinrufen. Seine Würtemberger sind ihm auch nicht gram, sondern tragen ihn noch immer im Herzen, und sehnen sich nach seiner Herrschaft.«

»Um so besser für ihn!« bemerkte der Knopf trocken.

»Aber sie sind zu schwach gegen den Bund,« fuhr der Fremde fort. »Nur wenn sich die Bauern der obern Lande für ihn entschieden, mag er was auszurichten. Er vertraut mehr auf sie, als auf ein großes Heer von Söldner.«

»Glaub's« wohl!« sagte ein Bauer stolz »Das könnt er auch, wenn sich die Bauern verführen ließen. Was wohl der Riedinger dazu meinen würde? Wäre doch begierig, seine Meinung zu hören.«

»Wer ist der Riedinger?« fragte der Fremde.

»Ein Mann, wie es wenige giebt!« war die Antwort. »Er ist siebzig Jahr alt worden und kennt die Händel der Welt. Sein Wort gilt was im Rath der Gemeinden, und wir schämen uns dessen nicht!«

»Da hörst du's!« sagte der Knopf zu Walter Bach. Die Unterhaltung wendete sich wieder auf andere Gegenstände und ward heftig und stürmisch. Willi hatte keine Ruhe mehr, seitdem er Münzer in so dringender Gefahr wußte. Er entfernte sich, von den Meisten unbemerkt. Auch die Fremden erhoben sich und verließen geräuschlos das Gemach.

»He, wo sind denn unsre zweideutigen Gesellen?« erhob sich nach einer Weile die Frage.

»Fort sind sie!« antwortete es. »Ihr seht's ja, ihr Platz ist leer! Ich sagt's ja gleich, daß sie alles Andre eher sein mögen, als Bauern.«

»Ich lass' mich verbrennen,« rief Walter Bach, wenn das nicht Ulrich von Würtemberg in eigner Person war!«

»Wie? Was? Ulrich von Würtemberg?« rief es durch einander. »Hans Heißung, laßt die Thore schließen!«

»Warum nicht gar? Ehrt das Unglück auch im Feinde!« sagte der Knopf »Wenn er's war, so hat er endlich einmal die Wahrheit gehört, was großen Herren selten passirt.«

»Die hat ihm der arme Konrad deutlich genug ins Ohr gesungen!« lachte Bach.

Wer weiß, was der Klostermann zur Habhaftwerdung des flüchtigen Fürsten gethan haben würde, wär ' er nicht selig entschlummert gewesen. Sein Kopf war auf den Tisch gesunken und er ließ eine vernehmliche Musik vernehmen. Zwei Bauern nahmen ihn ohne Umstände und schleppten ihn in eine Kammer, wo er Zeit hatte, seinen Rausch zu verschlafen. Hans Heißung that, als habe er die Anforderung, die Thore schließen zu lassen, gar nicht vernommen. Es würde auch nichts gefruchtet haben, denn die Fremden, unter denen man den Herzog von Würtemberg vermuthete, waren längst außerhalb der Stadt.

»Es juckte mich in allen Fingern, den Hunden die Köpfe blutig zu schlagen!« sagte der Benarbte. »Hättet Ihr mich nicht zurückgehalten, Durchlaucht, wer weiß was geschehen wäre!«

»Dein Herz nimmt immer mit deinem Kopfe Reißaus, Wolfenzahn!« entgegnete der so Angeredete. »Du wirst noch alles verderben, wenn du dein Feuer nicht bändigst. Ehemals hätt' ich auch anders mit ihnen gesprochen! Beim Himmel, wer mir das geboten hätte! Aber meine Kriegsheere sind zerstoben, meine einzige Hoffnung beruht auf den Bauern, die ich sonst verachtete.«

»Das eben will mir nicht gefallen!« murrte Wolfenzahn. »Ich mag nichts mit den Bauernpack zu schaffen haben und möcht' ihm nichts verdanken. Gefesselt ist es träge, und zerreißt es die Ketten, wird es ein wildes Thier. Sie höhnen Euch aus, so Ihr sie um Hülfe ansprecht. Und reichen sie Euch ja zum Schein die Hand, so thun sie's nicht für Euch, sondern für sich selbst. Eine Handvoll mannhafter Ritter nützt Euch mehr, als ein ganzes Heer solcher Rebellen.«

»Wie viel meiner Ritter sind mir denn treu geblieben?« versetzte Ulrich mit einem trüben Lächeln. »Ich kann sie in einem Athemzuge zählen! Aber der Fluch Gottes soll sie treffen, wenn ich wieder auf dem Stuhl meiner Väter sitze! Du bist ein Fremder, Wolfenzahn, hast mir den Lehnseid nicht geschworen, und beschämst sie alle die, die sich meine treusten Freunde nannten, mit mir schwelgten und mich in 's Unglück stürzten.«

»Das macht, ich bin ein Verbannter, wie Ihr!« entgegnete Wolfenzahn.

»Das ist's nicht!« sagte Ulrich. »Dein gutes Schwert hätte dir überall Ruhm und Gold erworben. Was konnte ich dir bieten?«

»Nun so war's, daß ich keinem adeligeren Herrn dienen konnte!« antwortete der Ritter. »Ich hasse das Krämervolk, das sich in den schwäbischen Bund gedrängt hat; ihm hätt' ich mein Schwert nimmer geliehen, und als Söldner gegen den ritterlichen Franz zu fechten, dazu war ich zu stolz; im übrigen Deutschland war Friede. Was konnte ich Besseres thun, als Euch als treuer Kumpan zur Seite stehen?«

Ulrich drückte dem Ritter die Hand. »He, Bursche!« rief er plötzlich einen jungen Bauer an, der vor ihnen herging. Dieser wandte sich um; es war Willi. »Kannst du mir wohl sagen, wo ich den alten Riedlinger finde?« fragte er.

»Ei wohl!« versetzte Willi. »Wir wohnen in einem Dorfe. Ich führ' Euch zu ihm, wenn Ihr mich begleiten wollt.«

»Was wollt Ihr thun?« fragte Wolfenzahn leise.

»Der Nothwendigkeit meinen Stolz zum Opfer bringen,« war die Antwort, Wolfenzahn schwieg, aber seine Lippen kräuselten sich im Unmuth.

Scheue und neugierige Blicke warf Willi zuweilen auf die räthselhaften Fremden, deren ganzen Wesen auf etwas Anderes deutete, als wofür sie sich ausgaben. Es wollte ihm gar bedünken, als höre er das Geklirr von Waffen unter ihren groben Bauernröcken und als sei ihre Brust so hoch gewölbt, daß es nur von einem Harnisch herrühren könne. Mindere Scheu flößte ihm ihr jüngerer Gefährte ein, der sich auch in ehrerbietiger Entfernung von jenen hielt. Die muntern Augen des Jünglings gefielen ihm, und er gesellte sich zu ihm, ein leises Gespräch anknüpfend. Alle seine schlauen Fragen aber glitten von der noch größern Schlauheit desselben ab. Willi fing schon an zu bereuen, daß er sich so bereitwillig den Fremden zum Führer angeboten hatte. Wie? wenn sie eine bösliche Absicht gegen den Greis hegten, den er wie seinen Vater verehrte? Dann dachte er aber wieder an das Hoch, das der Eine auf die Bauernschaft ausgebracht, und sein Gemüth beruhigte sich, wenn auch sein Argwohn noch nicht ganz verschwand.

Sie kamen im Dorfe an und Willi geleiten die Fremden nach Riedinger's Haus; er selbst trat mit in das geräumige Wohngemach, wo Hedwig häuslich waltete, bei seinem Anblick jedoch erröthend und verstohlen grüßend entfloh. Der Greis warf einen vorwurfsvollen Blick auf ihn; Willi zog ihn aber alsbald zur Seite: »Zürnt mir nicht,« flüsterte er, »daß ich Euer Gebot übertrat Es hat seine doppelte Ursache. Seid vorsichtig gegen die Männer, die Euch sprechen wollen, denen ich aber nicht recht traue. Zweitens droht Eurem Gaste Gefahr. Man ist ihm auf der Spur und will ihn ausheben. Ich bin da, um ihm dies zu sagen und ihn in Sicherheit zu bringen. Wo ist er?«

»Dort in der Kammer!« erwiederte Riedinger eben so leise, und Willi ging, den Bedrohten aufzusuchen. Dieser hörte die Kunde von der auf ihn hereinbrechenden Gefahr ruhig an. »Wohlan,« antwortete er, »so verlass' ich das Hans meines großmüthigen Gastfreundes, um ihn nicht dem Zorn des gebietenden Herrn auszusetzen. Mich greifen werden sie nicht, denn meine Stunde hat noch nicht geschlagen; mein Werk ist noch nicht vollendet.«

»Ich geleit' Euch sicher durch's Gebirge, « versetzte Willi; »ich weiß Wege und Stege, die nur der Alpenhirt kennt.«

»Warum willst du dich um meinetwillen in Gefahr begeben?« erwiederte Münzer. »Ich vertraue meinem Gott und gehe sicher mitten durch die Feinde.«

»Es hat keine Gefahr,« sagte Willi dagegen, »und wenn's auch hätte, so setzt Ihr Euch ja nur noch. größerer aus, uns armer Leute willen. Wenn die Sonne untergeht, hol' ich Euch ab, und eh' es wieder Morgen wird, seid Ihr außer'm Gebiet des Fürstabts.« –

Riedinger hatte unterdes die Fremden mit kurzem Grusse willkommen geheißen und ihnen gastfreundlich Sessel angeboten. Sein Blick haftete forschend auf den hohen, kühnen Gestalten. »Was bringt Ihr mir, edle Herren?« fragte er.

Die Fremden sahen sich überrascht an. »Kennt Ihr uns denn?« fragte Ulrich.

»Weder Euren Namen, noch Stand.,« antwortete der Greis, »doch merk ich wohl, daß das Bauerngewand, das Ihr tragt, einen andern Kern verbirgt Um so mehr bin ich verwundert, was Ihr in der Hütte des schlichten Bauern sucht.«

»Habt Ihr auch ganz recht errathen,« versetzte Ulrich nach kurzem Besinnen, »daß wir den Bauernkittel nur geliehen haben, so schlägt unser Herz doch warm für die Sache der Bauern. Wir haben einen gemeinsamen Feind. Auch uns wurde das Erbe unsrer Väter geraubt. Verbannt und flüchtig sind wir und suchen Schutz bei dem braven Landvolk, dem wir zugleich unsern Arm bieten, um gemeinschaftlich für die Freiheit zu kämpfen. Habt Ihr jemals vom Herzog Ulrich von Würtemberg gehörte Ich bin es!« Er schlug den groben Rock aus einander und ein blanker Harnisch blitzte hervor.

Riedinger verbeugte sich ehrerbietig. »Wohl hab' ich von Eurem Unglück gehört,« sprach er, »aber ich begreife nicht, wie wir's abwenden sollen. Wir sind friedliche Hirten und keine Kriegsleute. Haben wir mit Sr. fürstlichen Gnaden, dem Fürstabt, einen Spahn, so sind wir eben dran, ihn auf dem Wege des Rechtens auszumachen, und sind nicht geneigt, die gewaffnete Hand gegen ihn zu erbeben. Der Bund hat Euch geschädigt, wir aber leben nicht in Feindschaft mit dem Bunde. Das ist meine Meinung. Wißt Ihr's anders, warum wendet Ihr Euch nicht an die versammelten Gemeinden.«

»Weil wir Euch einflußreich genug hielten, für uns ein Wort zu sprechen;« versetzte Ulrich.

»Ich bin nur ein Glied der Gemeinde, « sagte der Greis darauf. »Es ist wahr, die Männer achten manchmal meine Erfahrung, ich werd' sie aber nicht benutzen, um zu Schlimmeres zu rathen. Wir wollen den Frieden, wie ich Euch gesagt habe; werden wir zu Anderem gezwungen, so handeln wir in unserm guten Rechte für uns selbst und unsre Kinder, und wollen uns nicht in fremde Händel mischen. Wir wissen ja nicht einmal, ob Ihr in so gutem Rechte seid, denn wir, und haben auch nicht danach zu fragen. Seid Ihr's, so werden Euch Eure Würtemberger wohl beistehen, und seid Ihr's nicht, so mag Euch Niemand helfen.«

»Ist das Euer gerühmter Hochsinn, daß Ihr den Geschädigten, Hülfesuchenden von Euch weiset?« rief der Herzog heftig. Wolfenzahn's düsteres Auge haftete zornig am Boden.

»Herr!« entgegnete der Greis ruhig, »sollen wir zu Rebellen werden einer Sache wegen, die uns fremd ist? Gott verhüt' es, das wir's der eignen Sache willen werden müßten! Ihr seid mit dem Bunde im Hader, wir aber suchen das Recht vor dem Bunde gegen unsern Herrn!«

»Und werdet Euch getäuscht haben!« entgegnete der Herzog. »Ihr werdet erkennen, daß ich Recht gehabt, und fast möcht ich's eine gerechte Strafe nennen für Euren unklugen Stolz!«

»Nennt's, wie Ihr wollt,« versetzte der Bauer, »nur schmäht die Gemeinde nicht! Ich würd' es nicht dulden! In meinem Hause bin ich König, wie Ihr in dem Euren, Herr!«

Ulrich bekämpfte eine heftige Aufwallung, Wolfenzahn schoß lodernde Zornblicke auf den Bauer. Stolzen Schrittes verließen die Fremden das Haus; Riedinger geleitete sie höflich bis zur Thüre. »Verfluchter Bauerndünkel« knirschte Ulrich vor sich hin.

»Ich hab's Euch geweissagt! entgegnete der Ritter. »Ich erröthete in Eurer Seele, als Ihr an den Tölpel eine Bitte verschwendetet. Bei meinem Schwert, er geberdete sich wie ein König, einem gebornen Fürsten gegenüber. Nichts mehr von den Bauern! Die eigne Faust wird helfen!«

Als der Abend hereinbrach, verließen zwei Männer das Dorf; es war Münzer und Willi. Die Sterne und der glänzende Schnee leuchteten ihnen aus den einsamen Pfaden, die sie gingen. Sie führten durch Thaler und Schluchten, durch dichte Wälder und über Alpenhöhen Die Nacht war still, und der Schnee knisterte unter ihrem Fuß.

»Eure Zuspruch bewegte den Großätti nicht?« fragte Willi, eine verneinende Antwort erwartend.

»Dieser Mann ist ein Fels,« entgegnete Münzer, »Und darum ehr' ich ihn so hoch! Es giebt so wenig wahre Männer! Laß den Muth nicht sinken, Willi! Hilft dir Niemand, so hilf dir selbst. Ein Glück, das wir uns selbst verdanken, ist süßer, als das wir mühelos zum Geschenk erhalten. Der alte Mann hofft noch auf den Frieden; ich aber sage, Ihr werdet Euer Recht durch das Schwert erringen! Dann fallen die Ketten der Leibeigenschaft, dann wirbst du als freier Mann um die freie Jungfrau! Ich verlasse dieses Land, diese Berge erheben sich das letzte Mal vor meinem Blick! Sie werden noch einmal so stolz gen Himmel ragen, wenn die Zwingburgen gebrochen sind, die ihre freie Stirn verunzieren. Ich gehe nach der Heimath! Dort warten auch arme, geknechtete Herzen auf mich, denen ich das Evangelium der Freiheit verkünden, die ich aus den schmählichen Banden erlösen soll! Die Freiheit wird ihre Flügel schlagen über das ganze deutsche Land! Wenn Eure Glocken zum Sturme läuten, dann denke dran, daß auch ich im heißen Kampfe stehe gegen den Feind der Menschheit!« –


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