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Der Sonntag Morgen.

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. Die Frühmesse war beendet, und langsam sah man die Gemeinde von allen Seiten in größeren und kleineren Gruppen, selbst aus den Nachbardörfern, zum Morgengottesdienst zusammenströmen. Manche mochten zunächst von Neugierde getrieben sein, den fremden Prediger zu hören, doch Andere kamen mit wirklichem Verlangen, und gewiß ist, daß Keiner sich in seinen Erwartungen getäuscht sehen sollte; denn der junge Abt besaß die seltene Gabe, seine Ueberzeugung in Anderer Herz zu pflanzen, durch sein Wort auch die verschiedensten Charaktere zu gewinnen. Schon seine Gesichtszüge, die scharf gezeichnet, den Stempel gewaltigen Ernstes und fester Willenskraft trugen, nur durch den freundlichen Blick seiner dunklen Augen gemildert, weckten allgemein das lebhafteste Interesse für seine Persönlichkeit; – doch wenn er sprach, wenn die heilige Begeisterung seiner Seele sein ganzes Wesen durchdrang, und die Gemeinde ihm jedes Wort gleichsam von den Lippen nahm, dann übte er einen so großen, so tiefgehenden Einfluß auf Alle, daß wer ihn einmal gehört, wieder und wieder kommen mußte. Der einstige Dominikanermönch Bernhard, jetzt Abt und Beichtvater der Gräfin, der sich nicht scheute, öffentlich und rückhaltslos für Tugend, Recht und Sittlichkeit einzutreten in einer Zeit, wo, wenigstens unter den Großen und Edlen, allgemeines Sittenverderben manches Wappenschild verunzierte, hatte selbst viele innere Kämpfe durchmachen müssen, ehe er auf seine Zuhörer zu wirken vermochte. Er glaubte, Gott habe das Licht der Wahrheit der Kirche anvertraut zur Errettung der Menschheit, daß aber dies Licht von seinem Glanz verloren und nur noch schwach auf dem Leuchter brenne; das müsse anders werden, denn der heilige und gerechte Gott könne die Sünde nicht ungestraft lassen, die Kirche müsse von den Gebrechen, die allmählich ihre Einheit getrübt, ihre Reinheit befleckt hatten, gereinigt werden, daß, nach der Verheißung, alle Heiden vor dem allein wahren Gott ihre Kniee beugen.

Die Kraft der Rede des jungen Geistlichen lag in seinem ernsten Abscheu vor der Sünde, in seinem unwandelbaren Glauben an die Macht, welche die Sünde, die in Aller Herz gedrungen, zu überwinden vermag, an eine Gerechtigkeit, die kein Böses ungestraft, ebenso gewiß aber jedes ernstliche Streben nach Vollkommenheit zur Heiligung dienen läßt. In seiner feurigen, starken Seele war dieser Glaube wirksam geworden, und unter dem äußeren und inneren Kampf hatte er, seiner Ueberzeugung getreu, voll Hoffnung auf jeglichem Boden die heilige Saat ausgestreut. War es zu verwundern, daß solch ein Mann, der als Seelenhirte niemals vergeblich gesucht wurde, als Freund aller Selbstsucht fern blieb, als Beichtvater das heilige Siegel treu bewahrte und als Rathgeber alle eignen Interessen hintenan stellte – war es zu verwundern, daß solch ein Mann von Vielen geliebt, von Allen ohne Unterschied hochgeschätzt wurde? War es zu verwundern, daß auch heute, nachdem er den Altardienst verrichtet und die Kanzel bestieg, Aller Augen voll Spannung auf ihn blickten, manches Herz die heiligen Worte, die seinem Munde entströmten, begierig aufnahm?

Auch Catharina und ihr Vater waren unter den Zuhörern. Erst spät durch eine Seitenthür in die Kirche gekommen, hatte die Jungfrau von ihrem Platz aus einen freien Blick auf den Priester; ihr junges Herz empfand die Kraft seiner Worte und unter der gespannten Aufmerksamkeit, mit der sie denselben lauschte, färbten ihre Wangen sich hochroth.

»Noch,« so sprach der Abt, »noch herrscht eine Stille wie vor einem Sturm; aber seht Ihr nicht, wie die Wolken sich über Euch zusammenziehen? Hört Ihr nicht von fern schon das dumpfe, näher kommende Geräusch, das ein gewaltiges, sich immer steigerndes Unwetter verkündigt? O Land, Land, Land, höre des HErrn Wort! Seht auf das Beispiel der heiligen Väter, wie sie wandelten in den Wegen des Rechts, – und Du, mein Volk, wie lebst Du? Gedenket ihrer, wie sie zu jeder Stunde in Gemeinschaft mit Gott lebten, – und Du, mein Volk, wie wandelst Du? Ihnen war das Versenken in die himmlischen Dinge so lieblich, daß sie die Bedürfnisse des Leibes darüber vergaßen – aber Du, mein Volk, wonach trachtest Du?«

Die Stimme des jungen Geistlichen war immer gewaltiger geworden; plötzlich hielt er inne, begann aber nach kurzer Pause aufs Neue: »Elend überall, Noth und Kummer, wohin man den Blick nur richtet. Hier die Mordlust, die mit stets zunehmender Wuth das Schwert führt, dort Hungersnoth, die ihre Opfer fordert, hier Kranke, dort Gefahr, hier – doch wo fände ich ein Ende, wollte ich Alles aufzählen, was eine Wandelung der Dinge so nothwendig erscheinen läßt. Ja, einer Erneuerung bedürfen wir, zunächst des eignen Herzens und Wandels, dann aber nach Außen hin wirkend in Wort und Kirche. Denn auch die Kirche ist krank.«

Allmählich war die Stimme des Abtes gesunken und leise sprechend fuhr er fort: »Habt Ihr denn kein Verlangen nach Frieden? Erkennt Ihr nicht die Gefahr, die in dem falschen Frieden liegt? O, ich bitte Euch, bedenket, – noch ist es Zeit! – bedenket, daß ein Tag kommt, an dem Ihr Rechenschaft ablegen sollt! Bekehret Euch heute noch, wendet Euch zu Gott, auf daß Er Euch gnädig sei. O Lamm Gottes, das die Sünden der Welt tilgt, o heilige Dreifaltigkeit, erbarme Dich unser!«

In Vieler Augen glänzten Thränen; was der junge Abt aus vollem Herzen gesprochen, hatte Wiederhall bei seinen Zuhörern gefunden. Jetzt ertönte die Orgel, erst leise und lieblich, dann anschwellend zu vollen Akkorden, die wie ein gewaltiges Amen durch die Hallen des Tempels rauschten, während der Priester die Kanzel verließ und in die Sakristei ging. Dort beugte er demüthig das Haupt und betete; er flehte, kein unwürdiger Zeuge zu sein, auf daß sein Wort Eingang finde in die Gemeinde, er flehte um reichen Segen, um immer wachsende Heiligung des eignen Herzens und Lebens. Als die letzten Töne des Lobgesanges verhallten und ein »Amen« auch durch seine Seele zitterte, erhob er sich gestärkt und bereitete sich zum Empfang Vieler, die ihn noch zu sprechen wünschten. Unter der Predigt schon war sein Auge auf Catharina gefallen, den tiefen Ernst gewahrend, mit dem sie seinen Worten folgte; deshalb war es ihm eine große Freude, sie mit der Bitte um eine besondere Beichte kommen zu sehen. Er sagte ihr dieselbe zu und verlangend harrte die Jungfrau des Augenblicks, wo sie sich mit dem Abt Bernhard allein in der Sakristei sah. Zeuge ihrer Unterredung mit ihm aber brauchen wir nicht zu sein und kehren jetzt zu der Hauptperson unserer Erzählung, zu der Gräfin Jacoba zurück.

Wir treffen sie im Gespräch mit Graf Brederode, der, von seinem Feldzuge zurückgekehrt, um Audienz gebeten, die ihm gegen die Gewohnheit der Gräfin, am Sonntage keine Geschäfte zu erledigen, heute bewilligt war. Der greise Staatsmann hielt das Haupt in die Hand gestützt, sichtlich über ernste Dinge sinnend. Er hatte der Fürstin mitgetheilt, wie sein Angriff auf Vlaardingen mißlungen, weil die zugesagte Hülfe aus Hennegau nicht eingetroffen sei, und seine geringe Kriegsmacht nicht im Stande gewesen über die großen Heere, welche der Bischof zur Befreiung der Stadt versammelt, den Sieg zu gewinnen. Er hatte von dem erbitterten Kampf gesprochen, in dem auf beiden Seiten viele Tapfere gefallen waren und wie nur die Gewißheit einer völligen Niederlage ihn zu Unterhandlungen vermocht hätte. Jetzt stand er als ein Schuldiger vor der Gräfin; bisher so hoch geehrt und beneidet, erwartete er ein vernichtendes Urtheil. Aber Jacoba schwieg noch. Mit Trauern hatte sie die Kunde vernommen, voll Zorn ihren Hennegauern das Säumen verwiesen, angstvoll den Bericht über ihre gefallenen Tapfern gehört – jetzt schwieg sie, und die Todtenblässe ihres Antlitzes, der Ernst ihres Blickes zeigten, wie sie auf jedes Wort Brederode's Acht gegeben. Als er aber verstummte, als eine Stille eintrat, in welcher sie sich daran erinnerte, daß sie mehr als Frau, daß sie Fürstin sei, da erhob sie ihr Haupt und sagte stolz:

»Nein, Herr Graf, nicht also! Klagt Euch selbst nicht länger an, wo Euch keine Schuld kann zugemessen werden. Wir waren nicht genugsam zum Kampf gerüstet, waren einem so verschlagenen Feind, wie der Bischof ist, nicht gewachsen, der, wie Ihr sagt, deutsche Truppen warb. Was aber unsere Hennegauer betrifft, so glaubten wir besser auf sie rechnen zu können – den Muth dürfen wir jedoch nicht verlieren und Euch, Herr von Gennep, darf er, während neue Arbeit Eurer wartet, am wenigsten fehlen.«

Graf Brederode sah hoch erfreut zu der Gräfin auf.

»Ew. Gnaden halten mich noch werth, Euch zu dienen?« fragte er voll Spannung.

»Gewiß, mein Freund! Euren Arm können wir nicht entbehren, und wir wissen, hätten bessere Kräfte Euch gestützt, der Sieg wäre unser gewesen. Wir erhielten soeben Nachrichten aus Gorkum,« fuhr die Gräfin fort, »die Stadt ist in großer Aufregung, unsere Partei ist aus derselben vertrieben, unsere Freunde haben sich nach dem Schloß zurückgezogen; dort ist augenblickliche Hülfe nöthig und Ihr, werther Herr, dürft Euch mein Vertrauen wiedergewinnen.«

»Dank, Dank, Gräfin! Ihr gebt mir mehr als das Leben zurück,« sprach der Edelmann herzlich.

»Geht denn, Graf, und rathschlagt mit Heemstede, ruft so rasch wie möglich zu den Waffen; Ihr werdet von ihm hören, daß unseren Gesandten in Friesland und Zeeland, in Brabant und Utrecht, Zusagen gemacht sind, und überall die Edlen sich bereit halten.«

»So wird der Sieg unser sein, Ew. Gnaden! Doch eine Frage gestattet mir: ist es wirklich Eure Absicht selbst mit in den Kampf zu ziehen?«

»Gewiß! Frauenmuth wird die Tapfern anfeuern,« versetzte die Gräfin; »niemals soll man von Jacoba sagen können, daß sie beim Nahen der Gefahr sich in ihrem Burgschloß verborgen habe! Doch noch Eins: Ihr müßt wissen, Brederode, die Anführer der Kabeljauischen in der Stadt sind zwei mächtige Edle fürwahr: Herr Johann von Arkel und Herr van Vernenburg.«

»Im Verein mit dem Bischof von Luik?« fragte der Graf.

»Natürlich; doch darf sein Name in solchem Bündniß nicht genannt werden. Ein Kirchenfürst führt ja keine Waffen!« erwiderte Jacoba spöttisch lächelnd.

»Unterstützt sie jedoch,« versetzte der Edelmann. »Nun, es ist gut zu wissen mit wem man zu thun hat!« und mit einer tiefen Verbeugung sich beurlaubend, eilte er fort, die nöthigen Maßregeln zu ergreifen.

Kaum hatte der Graf sich entfernt, als Jungfrau Aleidens liebliches Gesicht sich in der Thür zeigte.

»Kommt nur herein, meine Freundin,« rief ihr die Gräfin zu, »ich habe Euch viel zu sagen, doch leider nichts Gutes.«

Die Jungfrau ließ sich nicht zwei Mal bitten, setzte sich zu ihrer Gebieterin und fragte freundlich: »Habt Ihr wirklich schlimme Nachrichten erhalten, liebe Gräfin? Man sprach im Vorsaal davon und ich möchte von Euch erfahren was daran ist; auf bloße Gerüchte darf man nichts geben.«

»Ach, Aleide, sie sind nur zu wahr, aber wir werden zurückerobern was wir verloren, wir werden eilig aufbrechen –«

»Auch Ihr, Gräfin?« fiel ihr die Jungfrau in's Wort.

»Ich sagte Euch früher schon davon,« entgegnete Jacoba, »und bin jetzt fest entschlossen.«

»Gott sei Dank! so werden sich die Edlen überzeugen, Euch mit Unrecht beschuldigt zu haben,« versetzte Aleide, »und Eure Ehre wird gerettet.«

»Meine Ehre?« rief die Gräfin verwundert aus.

»Ja, meine Jacoba! Die Edlen sind vermessen genug, heimlich untereinander davon zu reden, daß, seit Arkel in Freiheit gesetzt ist, Euch alle Geisteskraft und aller Muth fehle.«

»Bei allen Heiligen!« sagte die Gräfin rasch, indem sie das Haupt stolz aufrichtete, »ich will ihnen beweisen, daß es nicht so ist! Meine Edlen vergessen die Achtung, die sie mir als Fürstin und als Frau schuldig sind!«

Aleide schwieg; sie wollte nicht sagen was ihr Ohr öfter vernommen über eine Frau, die der Huldigung Aller so werth, und die von Vielen so falsch beurtheilt wurde. Jacoba fuhr deshalb nach kurzer Pause fort:

»Wir brechen also schleunig auf, Aleide, aber – laßt mich's Euch gestehen – so freudigen Muth als früher habe ich nicht dazu. Nicht daß ich die Hitze des Gefechts aus nächster Nähe, oder die feindlichen Geschosse auf mich gerichtet zu sehen fürchte, aber –«

»Aber unter den Feinden ist Einer, für den ich innige Freundschaft hege« – vollendete Aleide als die Gräfin stockte; »hab' ich recht gerathen?« fügte sie hinzu.

Jacoba barg das Haupt an der Freundin Brust und flüsterte:

»Weshalb es Euch länger verschweigen? Wie viele bange Wochen sind vergangen seit er hier war und auf dieser selbigen Stelle mir versicherte, daß sein Arm mir dienen solle – und seitdem –«

»Seitdem vernahmt Ihr nichts von ihm,« ergänzte die Jungfrau; »mir scheint, Gräfin, der edle Herr muß krank sein, oder die Seinen halten ihn gefangen.«

»Nein, Aleide, in beiden Fällen würde er Mittel und Wege gefunden haben, mir Kunde davon zu geben, ach nein! Dies Schweigen ist mir ein Beweis seiner Sinnesänderung oder des Verraths.«

»Aber, liebe Gräfin, weshalb so hart? Wäre es so, glaubt nur, man würde nicht säumen Euch Mittheilung davon zu machen.«

»Und wenn das geschehen wäre?«

»So habt Ihr also Nachricht erhalten?« fragte die Jungfrau rasch.

»Nicht von ihm,« entgegnete Jacoba; »Herr van Druten hat einem meiner Pagen einige Zeilen für mich gegeben, die mir melden, er habe Wilhelm von Arkel in Gesellschaft des Bischofs von Luik getroffen.«

»Das ist freilich seltsam, Gräfin, doch immer noch kein Beweis gegen ihn.«

»Mag sein! ich gebe auch auf solche Berichte nicht allzu viel, will Euch indessen meine Sorge nicht verhehlen, es möchte dennoch etwas Wahres daran sein.«

»Wenn das,« versetzte Aleide, »so kann ich es nur billigen, daß Ihr selbst mit in den Kampf zieht; auf den Wällen Gorkums wird es sich zeigen, ob er Euch treu geblieben oder zum Verräther an Euch geworden ist.«

»Ja, ich muß Gewißheit haben!« sagte die Gräfin erregt. »Seht, Aleide, Ihr, die Ihr mich so genau kennt, Ihr wißt es, wie in meiner Seele Liebe und Haß nahe miteinander verwandt sind und nur einer feindlichen Berührung bedürfen, um in heftigem Streit zu entbrennen. O wie gern lebte ich nur in Liebe! Täuscht er aber meine Erwartungen, meine Hoffnungen, so werde ich ihn hassen – und Haß führt zur Rache!«

»Und wäre das edel?« fragte die Jungfrau leise.

»Es wäre nur eine natürliche Folge meines Charakters,« erwiderte Jacoba.

»Aber sollen wir nicht gegen unsern Charakter kämpfen, wird er von unedlen Trieben beherrscht?«

»Ja, so sagt Ihr unschuldigen, einfältigen Seelen, die Ihr nur Aug und Ohr für das Gewöhnliche habt,« entgegnete die Gräfin stolz, »dem Flug nicht folgen könnt, den wir höherstrebenden Geister, wie von Adlersschwingen getragen, nehmen müssen! Ihr könnt uns wohl nachschauen mit befremdetem, mit fragendem Blick, aber uns folgen – Aleide, das könnt Ihr nicht.«

»Ich möchte es auch nicht,« versetzte die Jungfrau ernst, fast stutzig über den seltsam veränderten Ton der Gräfin; »mögt Ihr Euch denn zu dem Außergewöhnlichen erheben und von dort Euer Heil erwarten, ich will sorgen, daß Eure Schwingen so wenig wie möglich durch alltägliche Sorgen gelähmt werden.«

Die Gräfin sah Aleide freundlich an. »Ihr seid und bleibt mir die liebste Freundin,« sagte sie gütig, ihre Stirn küssend.

»Weil ich Eure Liebe und Eure Eigenheiten gleich hochschätze,« entgegnete die Jungfrau scherzend; »doch, meine Jacoba, versichert mir noch einmal, daß Ihr, was auch kommen möge, stark und muthig sein wollt, wie es einer Fürstin und Heldin geziemt.«

»Wann haben denn meine Edlen mich je schwach gesehen?« fragte die Gräfin stolz.

»Niemals, wahrlich niemals! Ihr besitzt eine Selbstbeherrschung, um die ich Euch oft beneidet habe.«

»Nun, so verlaßt Euch auf diese. Nur Ihr und mein Beichtvater wißt es, daß ich zuweilen ganz Frau sein kann. Kennten aber Andere mich so, es würde nur Mitleid oder Verachtung wecken und Beides will ich nicht. Ihr sollt Euch nicht über mich zu beklagen haben.«

»Das hatte ich nimmer noch!« antwortete Aleide herzlich, indem sie der Gräfin liebevoll die Hand drückte. Dann erhob sie sich und verließ das Zimmer, während Jacoba sich zur Tafel ankleiden ließ.

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