Unbekannte Autoren
Tausend und eine Nacht. Band V
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Der Dieb mit dem Affen.

Es war einmal ein Mann, welcher einen Affen hatte. Dieser Mann war aber ein Dieb, der niemals irgend einen Bazar in der Stadt, in welcher er wohnte, betrat, ohne aus ihm mit großem Gewinn zurückzukehren. Nun traf es sich einmal, daß ein Mann mit alten Kleidern auf den Bazar kam, um sie zu verkaufen, und sie ausrief, ohne daß jemand etwas für dieselben bot; vielmehr weigerte sich jeder, dem er sie anbot, sie zu kaufen. Zufällig aber sah der Dieb den Mann mit den alten Kleidern, als er dieselben gerade eingehüllt hatte und, sich von der Anstrengung ausruhend, dasaß. Da ließ er den Affen so lange vor ihm Kunststückchen machen, bis er aus Vergnügen an dem Affen ganz sein Augenmerk auf ihn gerichtet hatte; dann stahl er ihm das Bündel Kleider, nahm seinen Affen und begab sich an einen menschenleeren Ort, wo er das Paket öffnete. Als er die alten Kleider darin fand, packte er sie in einen wertvollen Umschlag und ging mit ihnen auf einen andern Bazar, wo er das Paket mit seinem Inhalt, unter der Bedingung es nicht zu öffnen, zum Verkauf ausbot und die Leute durch einen niedrigen Preis zu locken suchte. Ein Mann, dem der kostbare Umschlag gefiel, kaufte das Paket denn auch unter dieser Bedingung und brachte es seiner Frau, die ihn beim Anblick desselben fragte: »Was hast du da?« Er antwortete: »Kostbaren Stoff, den ich unter dem Preis gekauft habe, um ihn wieder zu verkaufen und den Profit einzustecken.« Da sagte seine Frau zu ihm: »Du Narr, würde dieser Stoff wohl unter seinem Werte verkauft sein, wenn er nicht gestohlen wäre? Weißt du nicht, daß der, welcher etwas unbesehen kauft, hereinfällt und dem Weber gleicht?« »Wie erging es denn dem Weber?« fragte ihr Mann. Darauf erzählte die Frau:


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