Karl Henckell
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Karl Henckell

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Zuflucht der Seele

      Seltene Wollust sog ich aus jenen Gefühlen,
Die den Täuschern der Worte verschlossen sind –
Meine Seele barg sich in stillen Asylen,
Fern dem tauben Schall und dem hohlen Wind.

Ach, aus Bitternissen des Lebens quollen
Süße Zufluchtstunden der Dämmerung,
Land der scheinenden Lüge lag verschollen,
Und es kam wie Wonne der Heiligung.

Alles Leid der tiefer erschlossenen Dinge,
Alles lösende Lachen der letzten Macht,
Alles leise Schweben auf ewiger Schwinge
Jenseits mutzermalmender Niedertracht –

Was wie Schluchzen an quellenden Mutterbrüsten,
Was wie Jauchzen der siegenden Liebe war,
Wo die Seelen heimlich-erhaben sich küßten
Vor dem unverletzlichen Brautaltar . . .


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