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Der letzte Ritt durch die Heide.

Rot stand der Wald, es fiel das Laub,
die Eichen rauschten im Wind.
Herbstsonne schien. Greif aus, mein Roß,
wir reiten vorwärts geschwind!

Fort gings durch Schilf und Binsenmoor,
es stoben die Hengste wie toll,
so wunschlos war ich, so ganz von dir
die Seele mir übervoll.

Da scheute dein Gaul; er bäumte sich wild.
»Um Gott! Halt an, halt an!«
Ein kurzer Kampf, ein wilder Knäul –
am Boden Roß und Mann.

Gestürzt im Staub lagst du vor mir,
so still als wärst du tot.
Und tiefer schien die Heide erblüht,
es färbte dein Blut sie rot.

So wunschlos hatt ich mich eingewiegt,
so sicher in meinem Glück – –
Auf schrie ich zum Himmel in wunschheißer Not,
und es kam keine Antwort zurück.

Dein junges Haupt, vom Tode geküßt,
lag still in meinem Schoß – –
vom letzten Ritt durch das Heideland
trug heim ich mein Schicksalslos.

*


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