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Danaës Traum.

Ich träumte jüngst ich wäre Danaë,
und du warst Zeus, strotzend in Jugendfülle.
In zügellosem Glück, in wildem Weh
fiel endlich unsrer Leidenschaften Hülle.

Goldregenzweige über Brust und Haupt,
und Vollmondlicht auf den zerwühlten Kissen.
In dieser Stunde hast du mir geraubt
das Letzte – als du mich an dich gerissen ...

Flammendurchlodert, liebestoll und wild,
von Leidenschaft berauscht, die Sinne trunken,
so bin ich dir, du mannhaft Götterbild,
zu Füßen, Herrin, Sklavin, hingesunken.

Nicht deinen Reichtum wollt ich, nicht dein Gold,
mit Liebe zahltest du die schwülen Nächte – –
Wußt ich Unselge denn, daß dieser Sold
dich an den Bettelstab in kurzem brächte?

Was tuts! Ein einzig Mal nur strotzt im Mai
der Baum in seiner vollen Kraft und Blüte –
Mich hat er überschüttet – ach vorbei!
Nichts gibt er mehr, nichts, was mich sonst durchglühte.

Goldregenstrauch – – es kam des Winters Weh;
nur manchmal träum ich von den blühnden Zweigen,
daß sie zu mir, der blonden Danaë,
um Mitternacht in meinen Schoß sich neigen ...

*


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