Gustav Frenssen
Peter Moors Fahrt nach Südwest
Gustav Frenssen

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Kapitel IV.

Am andern Morgen in aller Frühe stiegen wir der Reihe nach, den Tornister mit der weißen Schlafdecke auf dem Rücken, das Gewehr über der Schulter, den Patronengurt um den Leib, daran den Wassersack, den braunen Brotbeutel am Riemen, die Feldflasche daran, über die Reeling und kletterten die Strickleiter hinab nach dem sehr großen, flachen Boot, das in den starken Wellen wohl sieben Meter auf und nieder fuhr. Man mußte sehn, daß man zu rechter Zeit, nämlich, wenn das Boot oben auf einer Welle war, die Strickleiter losließ; aber, obgleich ich es ganz richtig machte, fiel ich doch schwer gegen die Wandung. Als die Boote zwanzig bis dreißig Mann aufgenommen hatten, spannte sich ein kleiner flacher Dampfer davor und schleppte uns dem Lande zu.

Je näher wir dem Strande kamen, desto unruhiger wurde das Wasser. Das Boot warf sich immer heftiger und unruhiger durch die wühlenden, springenden Wassermassen. Wir lagen oft tief zwischen zwei hochlaufenden Wellenbergen und sahen von dem Dampfer vor uns nichts. Im nächsten Augenblick waren wir oben und meinten, wir würden herunterschlagen. Zuletzt fuhren wir durch lauter Gischt und Schaum, der hoch rund um uns aufsprang und seine Spritzer übers Boot warf und uns ganz und gar durchnäßte. Das Boot wurde eine Zeitlang in dem Gewirr der kurzen, schweren, sich überschlagenden Wogen hin und her, auf und nieder gestoßen, daß ich dachte, es müßte ineinander fallen. Viele wurden von plötzlicher und heftiger Seekrankheit befallen und lagen totenbleich an den Planken. Aber nach einer Weile waren wir hindurch und kamen in flaches, ruhiges Wasser und stiegen an Land.

Durch den unendlich tiefen und heißen Sand, unter brennender Sonne, ungefähr sechzig Pfund auf den Schultern, zogen wir landeinwärts. Wir hatten gedacht, daß ganz Swakopmund am Strand stehen würde, überglücklich, daß endlich Hilfe käme; aber es war kein einziger Mensch da. Wir kamen an einzelnen Häusern vorüber, die da im kahlen Sande standen, aber es zeigte sich kein Mensch, der uns einen freundlichen Gruß bot. Wo wir näher oder ferner im Schatten einer Veranda einen Menschen zu Gesicht bekamen, schien es uns, daß er uns gleichmütig und fast spöttisch zusah. Hinter uns hörten wir das schwere Tosen der Brandung – es klang uns fast schon lieblich –, rund um uns, so weit wir sehen konnten, war nichts als dürrer, heißer Sand, auf den die Sonne mit grellem Flimmern brannte. Die Augen zogen sich zusammen; ein heißes, trockenes Gefühl zog die Kehle herunter. Wir waren ziemlich still.

Wir erreichten den weiten, sandigen Bahnhof und sahen mißtrauisch und verwundert auf unsern Zug, der mit Rattern und Knattern vorfuhr. Er bestand aus einer endlosen Reihe von kleinen, rohen Sandwagen; davor waren fünf oder sieben ganz kleine Maschinen gespannt. Wir wurden auf die Wagen verteilt und stiegen ein. Dann ging es langsam mit Fauchen und Stoßen und Klappern hinein ins Land.

Es ging immer bergan, Stunde auf Stunde. Soweit wir zu beiden Seiten und nach vorne sahen, war nichts da als weißgelbe Sanddünen, die zuweilen machtvoll emporstiegen. Wir standen und hockten und saßen dicht gedrückt in den kleinen, offenen Wagen. Von der drückenden Hitze immer durstig, waren wir eifrig und sorglos bei unsern Wassersäcken. Wir waren noch so sorglos, daß wir den Kaffee, den wir uns in Swakopmund auf dem Bahnhof gebraut hatten, weggossen, als wir schmeckten, daß er sauer wurde. Ein- oder zweimal wurde gehalten, damit wir die lahm gestandenen oder gesessenen Beine ein wenig vertraten. Am Spätnachmittag wurde an einer Stelle die Steigung so stark, daß der Zug in drei Teile geteilt wurde, damit er so stückweise auf die mächtige Höhe käme. Da wir alle Mann nachschoben, kam er glücklich hinauf. Dann ging es wieder etwas rascher weiter, immer durch gelbe Sanddünen, immer weiter bergan. Abends erreichten wir die Höhe. Hinter uns lief der abfallende gelbe Sandweg bis zum Meer, das fünfzig Kilometer zurück, unten in der Ferne lag. Dicht vor uns stand ein ungeheures, schrecklich wildes Gebirge.

Ich hatte niemals ein Gebirge gesehen. Aber nicht allein ich und die andern Norddeutschen, sondern auch die Bayern staunten. Ganz nah vor uns, und fern und ferner ragten ungeheure, nackte Felsen zum blauen Himmel empor. Einige waren von der Abendsonne beschienen und leuchteten hell und hart; andere, der Sonne abgewandt, drohten finster und fürchterlich, oft dicht über uns. Hier und da hatten alte, ungeheure Mächte gewaltet, Stücke vom Felsen abgeschlagen und in die Tiefe gestürzt, andere Stücke, schon angerillt, hingen in ungeheurer Höhe, als ob sie jeden Augenblick abstürzen wollten. Kleine Mächte konnten auch hier nicht existieren. Wir sahen keinen Strauch, nicht einmal einen Grashalm, und kein Tier. Nur wir Menschen rollten auf unsern knarrenden Wägelein, drollig anzusehn, durch das ungeheure, tote Wunderwerk.

Wir hielten an einer kleinen Station, einem kahlen Wellblechhaus, und kochten uns Kaffee und Reis. Als wir wieder aufstiegen, wurde uns befohlen, den Mündungsdeckel von unsern Gewehren abzunehmen und zu laden. Ich tat es mit einem wunderlich unbehaglichen Gefühl. Dann ging es mit lautem Getöse, das häßlich und hart widerhallte, in die helle, graue Nacht hinein. Es ging immer in einem tiefen, schmalen Tal entlang; zu beiden Seiten stiegen hohe Felsen empor. Viele von uns kauerten schlaftrunken, andere standen, andere saßen auf dem Wagenrand; jeder hatte seine weiße Wolldecke um sich gelegt. Wir sagten nicht viel. Viele waren wohl mit ihren Gedanken zu Hause, oder sahen sich heimkommen und von allen geschauten Wundern fröhlich erzählen. Viele dachten wohl, wie der Feind von jedem Felsen herab auf unser Knäuel von Menschen schießen könnte, während wir, fast wehrlos, langsam vorüberfuhren. So brüteten wir müde und hungrig und an den Gliedern zerschlagen. Am weiten, klaren Himmel standen auf hellem, blauem Grunde unzählige goldblinkende Sterne. Das war wohl ein schönes, erhabenes Bild. Doch war es nicht so schön, weder so mächtig, noch so ruhevoll wie in der Heimat. Wir fuhren die ganze Nacht hindurch. Die Nacht war unfreundlich kalt.

Wir fuhren auch noch den größten Teil des andern Tages, der wieder sehr heiß und sonnig war, in den Tälern des schrecklichen, kahlen Gebirges. Da wir meinten, daß wir unsere Wassersäcke an einer der nächsten Stationen wieder füllen könnten, tranken wir, bis sie leer waren. Als wir aber dann am Mittag wirklich an einer Station hielten und die Maschine Wasser bekam und wir uns auch nehmen durften, konnten wir es nicht trinken, weil es widerlich salzig war. Zu der Zeit war uns auch das Brot ausgegangen. Wir kochten von unserm Reis eine Handvoll halb gar und aßen es. Die Geschirre wischten wir ein wenig mit Sand aus. Dann ging es weiter. Mancher griff zu den eisernen Portionen, die er im Tornister hatte, obgleich verboten war, davon zu nehmen. Aber viel schlimmer als der Hunger war der Durst. Wir hatten keine Feuchtigkeit im Munde, die Lippen ein wenig naß zu machen. Dürr und heiß ging der Atemzug durch die Mundhöhle. Brandige Trocknis stieg wie mit Sporen und Stacheln immer tiefer in den Hals hinab.

Am Nachmittag kamen wir endlich aus dem Gebirge heraus und kamen auf eine weite Ebene.

Wir machten sehr lange Hälse, als wir herauskamen. Wir meinten, nun endlich, nun wir zuerst die aufsteigenden Dünen, dann das wilde Gebirge hinter uns hatten, müßten die wunderschönen Palmenhaine kommen. Aber was wir sahen, war eine weite, weite Hochebene von rötlichgelber Erde, dürftig bestanden mit grobem, gelblichem, trockenem Grase, das kniehoch wie dünner Roggen wehte. In dem Grase standen verstreut, bald lichter, bald dichter, feste, dornige Büsche, anfangs nur mannshoch, dann drei und vier Meter hoch. Sie standen zuletzt so dicht, daß sie mit den Kronen aneinander stießen. In der Ferne sah man aus dieser weiten, weiten Ebene, hier und da, plötzlich einzelne hohe Bergkegel steil aufsteigen. Einmal, zweimal sahen wir vor uns, in weiter, weiter Ferne, ein wenig über der Ebene, in der heißen, zitternden Luft flimmernd, das, was wir zu sehen begehrten: hohe, fruchtbare Bäume und blaue Flächen wie Wasserteiche. Aber sie verschwanden wieder und waren Nebelbilder.

Obgleich wir mit dem, was wir sahen, lange nicht zufrieden waren, wurde unsere Stimmung doch etwas besser. Es gab immer etwas zu sehn. Ein fremdes, rehartiges Tier jagte in Rudeln durch das lange, wogende, gelbliche Gras; ein unbekannter bunter Vogel, papageienartig, flog auf. Die runden, spitzen Bergkegel standen scharf in der Sonne; genau sah man an ihrem Abhang und zu ihren Füßen klippige Felsenhaufen, welche von ihren Höhen hinabgestürzt waren. Je weiter wir kamen, wurden Gras und Buschwerk ein wenig saftiger und das Bild ein wenig freundlicher. Alles, was wir sahen, das Nahe und Ferne, stand scharf in der wunderbar klaren Luft.

Wir waren ein wenig muntrer geworden, trotz unseres Durstes; da kamen wir zu der ersten Haltestelle, welche die Schwarzen zerstört hatten. Sie hatten das bescheidene Haus ausgebrannt, das Wellblechdach heruntergerissen, den kleinen Hausrat zerschlagen, den Rest mitgenommen. In dem schmalen, dürftigen Garten, dem man noch ansah, mit welcher Mühe deutsche Hände ihn in dem dünnen Erdreich gepflegt hatten, lag ein Haufe weißer Steine. Darunter lag, einen Meter tief in dem dürren Land verscharrt, der Streckenwärter mit seiner Frau, von den Schwarzen überfallen und erschlagen. Die fünf oder sechs Matrosen vom Habicht, welche die Haltestelle zurzeit besetzt hielten, hatten aus Kistenholz ein Kreuz zusammengenagelt und mit stumpfer Bleifeder die Namen der Erschlagenen drauf geschrieben und darunter: Fielen von Mörderhand. Die Fensteröffnungen hatten sie mit blechernen Zementfässern und mit Säcken voll Sand verschanzt.

Die Matrosen waren sehr ernst und still. Ihre Uniform war schmutzig und ganz zerschlissen. Einer trat an den Wagen heran, in welchem ich saß, und sagte: »Ihr werdet noch viel Arbeit bekommen. Wir sind seit drei Wochen nicht aus den Kleidern gekommen.« Ich sagte: »Wir wissen wenig. Wie steht es?« »Wie es steht?« sagte er. »Wir haben schwere Verluste gehabt.« »Tote?« sagte einer von uns. »Tote?« sagte der Matrose verwundert. »Wir haben in den letzten Wochen wieder über vierzig Tote. Sie schießen gut und mit guten Gewehren, nämlich mit denen, die wir ihnen verkauft haben, oder die sie unseren Magazinen oder unseren Toten abgenommen haben.« »So! so!« sagten wir. »Ich will Euch wünschen,« sagte er, »daß Ihr alle wieder zu Muttern kommt.«

Die Tagfahrt war wieder lang und durstig; und die Glieder waren ganz zerschlagen. Gegen Abend kamen wir an einen größeren Bahnhof und schliefen in einer Baracke aus Wellblech an der Erde, in unsere Decken gewickelt, den Tornister unter dem Kopf. Als ich am frühen Morgen, bevor der Tag graute, erwachte und mein Nebenmann, ein kleiner, stiller Thüringer, es merkte, sagte er leise zu mir: »Ich weiß nicht, was das werden soll, wenn ich nicht wieder nach Hause komme. Ich bin der Älteste und habe fünf Geschwister, und mein Vater ist kränklich; wenn der Alte stirbt, muß ich zu Hause sein und für alle sorgen.« Ich sagte: »Du wirst wohl wieder heim kommen.« »Das muß ich,« sagte er. Dann lag er still. Als ich den Kopf ein wenig zur Seite wandte, sah er mit scharfen Augen nach oben. Ich glaube, daß er das Wellblechhaus, gegen das er blickte, gar nicht sah, sondern er sah Stube und Stall seines Elternhauses.

Als ich an diesem Morgen von ungefähr um das Bahnhofsgebäude herumging, sah ich die ersten Feinde, einen Gefangenen und sein Weib. Er war ein langer Mann von starkem und stolzem Körper, halbnackt, mit einem gedankenlosen, gleichgültigen Ausdruck in dem ruhigen und finsteren Gesicht. Das Weib war ältlich und sehr häßlich.

Am andern Mittag ging die Fahrt weiter, immer weiter durch das ebene Land, das nur etwas fruchtbarer war und etwas dichter mit dem gelben, langen Gras und den Büschen, und nun auch einzelnen Bäumen, besetzt war; aber es war doch alles graugrün und dürr. Die Haltestellen, an denen wir vorüberkamen, waren fast alle zerstört, neben mancher lag ein Haufe weißer Steine, welcher ein Grab bedeutete. Mitten in der nächsten Nacht kamen wir an ein großes Bahnhofsgebäude, dessen Fenster bis zu Schießscharten vermauert waren. In drei, vier Wellblechschuppen war viel Proviant aufgehäuft. Im viereckigen Hof einer Feste, die da war, bekamen wir endlich eine ordentliche Mahlzeit, nämlich Erbsensuppe mit Fleisch und Reis.

Am andern, den vierten und letzten Tag der Fahrt wurde das Land noch fruchtbarer und freundlicher. In der Nähe und Ferne standen zuweilen, in hohem Gras oder Buschwerk, in Gruppen starke Bäume, die wie Eichen aussahen. Dazwischen lief ein breiter Streifen gelben Sandes, das ausgetrocknete Bett eines Flusses. Da waren im Dezember vorigen Jahres, drei Tage lang, Wellen entlang getanzt; man sah noch im Sande ihre Sprünge; aber nun war und blieb es auf ein Jahr, vielleicht auf drei, ganz und gar trocken. So waren alle Flüsse im Lande, die wir getroffen haben: Sandstreifen waren sie, einen oder einen halben Meter niedriger als die Ebene.

Mir gefiel diese Landschaft, durch die wir an diesem vierten Tag fuhren, ziemlich gut. Eine kleine und eine größere Art von Antilopen, Rehen ähnlich, liefen zuweilen allein oder in Rudeln, behende über die Blößen im Busch. Fremdartige Vögel, etwas größer als Rebhühner, grau und weiß gesprenkelt, flogen über die Büsche hin und ließen sich nieder. Baumgruppen standen stattlich und schön in dem weichen Grün; von fern schauten grüne Bergabhänge nicht unfreundlich herüber. Aber meine Kameraden mochten das Land nicht leiden; ich glaube, es war ihnen nicht fremdartig, nicht wunderbar genug. Sie wollten, daß Afrika ganz, ganz anders aussähe als die Heimat.

Am Nachmittag kamen wir in der Hauptstadt an. Sie ist eine kleine Stadt, sehr weitläufig und ganz unregelmäßig gebaut. Hier und da zerstreut stehn ihre plattdachigen, weißen Häuser auf sandiger, grauer Erde; dazwischen stehn vereinzelt dürftige Bäume. Wir keuchten in voller Bepackung durch Sand und Sonne zu der Feste hinauf, die auf einem mäßigen Hügel lag. Im Hof der Feste, der voll buntem Leben war, traten wir auseinander.

Was war das für ein Leben, das nun anging! Wir hatten vier Tage lang die Kleider nicht ausgehabt und uns nicht gewaschen. Wir hatten auch drei Tage lang keinen tüchtigen Schluck Wasser getan. Nun waren da Hähne an der Mauer des Hofes, aus denen warmes, fast heißes Wasser lief, das aus dem Berg kam. Wie rasch warfen wir unsere Kleider ab! Und wie fröhlich wuschen und spülten wir uns! Und wie rasch vergaßen wir Durst und Schmutz! Und wie neugierig sahen wir um uns!

Es gingen da Schutztruppler in ihrer Korduniform, braunsamtener Rock und Pluderhose und Reiterstiefel. Dazu grauer Schlapphut. Sie waren meist schon jahrelang in diesem Lande. Krank oder verwundet, oder bestimmt, uns als Landeskundige an den Feind zu begleiten, gingen sie mit Muße oder geschäftig hin und her. Diese redeten wir an, während wir uns wuschen, und fragten sie, wie es mit der Sache stände. Sie waren etwas steif, wie alte Feldsoldaten immer sind, besonders, wenn man dumm drauf los fragt, wie einige von uns taten. Als ich aber einen von ihnen, einen Sergeanten, mit Respekt und Verstand anredete, erzählte er von der Grausamkeit der Feinde gegen die Farmer, von den schweren Verlusten in den letzten Gefechten, von der Stellung der Feinde. Da traten viele von uns hinzu. Der Sergeant hieß Hansen und war ein Hamburger.

Es waren aber auf dem Hofe der Feste auch Weiber von den Feinden, von denen einige jung und nicht unschön waren, die meisten aber welk und häßlich. Sie holten sich Wäsche von den Soldaten und lungerten herum, schmutzig, eine kleine Pfeife im Munde. Es gefiel mir nicht, daß einige von uns sofort an sie herantraten und durch Gebärde und einige englische oder plattdeutsch-holländische Worte mit ihnen scherzten.

Es waren auch Buren auf dem Hof, stattliche braune, langbärtige Männer in Kord- oder Khakiuniform. Die deutsche Regierung hatte sie als Frachtfahrer angenommen. Mächtige, vierräderige Wagen, sogenannte Kapwagen, mit einer Leinwandplane überdeckt, standen draußen vor dem Hof. Diese Wagen sollten morgen mit uns ausziehen und uns Proviant und Futter in die Wildnis schleppen.

Wir schliefen in dieser Nacht auf dem Hof der Feste. Vor dem Einschlafen dachte ich lange an die Eltern und an Itzehoe und an mein bisheriges Leben. Es fiel mir dabei ein, daß ich wohl länger als ein ganzes Jahr nicht gebetet hatte, und ich beschloß, daß ich wieder damit anfangen wollte.


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