Johann Fischart
Aller Praktik Grossmutter
Johann Fischart

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Von früchten, Obs, Wein, auch anderm genaesch
vnd essensspeiß, vnd vieh vnd Thieren.

DEr gemein Mann so vil saur butter Milch, vnzeitiges ops, vnd pflaumen ißt, würd daruon durchfaellig werden, vnnd alles bey jm erstincken, vnd erfaulen. Das getreyd, korn vnd weytzen würd dem Armen am kauff alzeit zů theür vnd dem Reichen zů wolfeil sein. Der wein wuerd im Schwartzwald vbel gerhaten, im Boehmer wald gar vmbfallen, aber in gůten Weinlaendern zimlich ansetzen, auch viel leüt ernidern von stuelen, baencken vnd stiegen. Volle flaeschen werden machen laere taeschen, boese kleider vnd liecht kuchen vnd haeuser. Das jenig bier ist am besten, darinn am wenigsten wasser ist: Dis jar würd es viel kerschen, pflaumen, oepffel vnd bieren geben, vnd werden wol gerahten auff dem obern Marckt zů Costentz, zů Augspurg auff dem Berlach, zů Straßburg vor dem Münster, zů Bamberg auff der hohen Brucken. 24 Von welchem kerschengenesch viel leut die stein im leib bekommen: Welche zůr hinderthür sollen außpurgiert werden. Vmb dise zeit sagen die alten were dz Mauren am besten, angesehen das Moerdel vnd stein bey einander sein: Auch sein die stein gedoert gůt zů waerm saecklein die die Nonnen vnder die füß legen, fürnemlich so man sie auß dem bach ließt, oder hinder den zaunen, nur auffgeklopfft vnd die kern zů den Apotheckern geschickt, die wissen sie theuer zů verkauffen. Wer den wein nicht vermag, würd sich das wasser zů trincken nicht verschmehen lassen. Wa die Narren nicht brot essen, würd man den Rocken woelffeler messen. Gelb vnd weiß Růben, Rettich, Zwibel vnd kraut wuerd man genug finden vmbs gelt zů Straßburg bey den fischbaencken, Zů Bamberg in der kaeßlers gassen vnd auff dem krautmarckt. Die schwartze kueh werden weisse Milch geben. Diß jar wuerd das groest theil von speck schweinen sein. Die blueest an baeumen würd den früchten vorgehn. Wan der armen leut wůnsch vortgeht, so wuerd ein grosser vberfluß des Korns vnd Weins sein. Man wuerd diß jar kein Krebs im lufft fangen. Ein grosser mangel würdt an distelen sein, von wegen der Esel mit den kurtzen Ohren. Auff wol fuetern ist gůt Růdern. Wer můß ißt, wuerd wol etwas mit můß erzehlen koennen, fuernemlich wann er den brey im Maul hat. Wann der stein auff liegt würd der bratspiß nicht meh lauffen. Rote oepffel doerffen auch wol würmstichig sein, wie auch die schoenen jungfrawen. Wer ein Reiger schindet hat ein magern vogel. Gehst in die Erbsen, so issest kein bonen. Drey taegig fisch, taugen auff kein Disch, vil lieber frisch. Besser ein Muck im honig, dan hundert huernaussen on honig, dan wa nicht ist speiß, da seind auch nicht Maeuß, vnd wer todt ist empfind kein laeuß. Das sagt mir wol ein Narr, vnd bleibest du weiß.


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