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Siebentes Kapitel.

Auf Röders Vorschlag beschlossen die Freunde, das erfreuliche Ereignis durch ein gemeinsames Mittagessen zu feiern.

Man begab sich also nach dem Hesselbecken, und verbrachte dort einen so angeregten Abend, wie die Umstände es erlaubten.

Die Gemütserschütterungen der letzten Tage ließen jedoch keine ausgelassene Stimmung aufkommen, denn der Gedanke an den verstorbenen väterlichen Freund ließ Stellan und seine Braut nicht los.

Sterling wußte dies schmerzliche Thema mit feinem Takt zu umgehen und suchte das Gespräch auf neutrales Gebiet zu leiten, indem er sich über allerlei allgemeine Fragen verbreitete.

Beim Dessert bereitete Marianne den beiden Herren eine Überraschung, indem sie ein kleines Etui hervorzog, dem sie zwei schlichte Goldringe entnahm.

»Wenn das Schlimmste eingetreten und Stellan unschuldig verurteilt worden wäre, würde er wenigstens einen Trost mit ins Gefängnis genommen haben,« sagte sie mit nassen Augen, »nämlich den, daß ich auf ihn wartete. Deshalb habe ich diese Ringe besorgt, die jetzt vielleicht auch willkommen sein werden, Stellan ... oder nicht?«

Sie blickte ihn heiß errötend an, und er drückte tief bewegt einen langen Kuß auf die Hand des geliebten Mädchens.

Sterling aber erhob sein Glas, als hier in der weichen Sommerabendluft zarte Bande geschlossen wurden, die fürs ganze Leben halten sollten.

Schließlich wurde es jedoch Zeit, aufzubrechen. Marianne wollte mit dem letzten Zug nach Edeby zurück und wurde von Sterling und Röder im Auto nach dem Bahnhof geleitet.

Nach Abgang des Zuges kehrte Sterling nach Hause zurück. Man war übereingekommen, daß die beiden Herren am folgenden Tage auch nach Edeby fahren sollten: Sterling, um allerlei Rechtsfragen zu ordnen, und Röder, um seiner Braut bei den Vorbereitungen zum Begräbnis beizustehen.

Marianne hatte eine ältere Verwandte aufgefordert, sich bis auf weiteres in Edeby niederzulassen und ihr als Anstandsdame zu dienen, bis sie heiratete.

Ihrer Verabredung gemäß trafen Sterling und Röder sich am nächsten Morgen auf dem Hauptbahnhof, um die Reise anzutreten.

Marianne holte die beiden Herren in eigener Person mit einem Selbstfahrer von der Station ab, und Sterling sah mit Bewunderung, wie meisterlich sie die Zügel zu führen verstand, und gratulierte dem Freunde im stillen dazu, daß er eine so mutige Lebensgefährtin gewonnen hatte.

Die Fahrt dauerte nicht lange, und in Edeby angekommen, setzte man sich sogleich an den Frühstückstisch.

Es war unverkennbar, daß Marianne etwas auf dem Herzen hatte, was ihr nicht über die Lippen wollte. Sie betrachtete Sterling verstohlen und schien mehrmals im Begriff, etwas zu sagen, was sie dann aber doch wieder für sich behielt.

Erst als man sich nach dem Frühstück auf der Veranda niedergelassen hatte, wandte sie sich an Sterling.

»Was dachten Sie sich eigentlich bei den Geschichten, die Sie gestern vor Gericht auftischten?« fragte sie zaghaft.

»Es war, was man eine Notlüge nennt,« erwiderte Sterling lachend.

»Eine Notlüge!« rief Stellan staunend aus. »Was war das denn für eine Unwahrheit?«

»Die Sache mit der Karaffe,« sagte Sterling gleichmütig.

Ingenieur Röder fuhr erregt von seinem Stuhl empor.

»Meinst du damit, daß deine ganze Erklärung des Verlaufs der Sache erdichtet war?« fragte er heftig.

»Ja,« gab Sterling lakonisch zur Antwort.

»Aber – aber – warum das?«

»Um dich freizubekommen.«

»Frei ...? ... Durch eine Lüge?«

»Eine Notlüge, lieber Freund.« versetzte Sterling mit einer unnachahmlichen Handbewegung, »Solche Notlügen wird selbst unser Herrgott uns nicht als Sünde anrechnen.«

»Aber – du mußt doch irgendeinen Beweggrund gehabt haben?«

»Erstens kam es mir darauf an, dich freizubekommen,« erklärte Sterling. »Du warst unschuldig, und ich hatte nicht das Herz, dich im Gefängnis sitzenzulassen, während der wirkliche Täter herumging und sich in Sicherheit wiegte.«

»Es handelt sich also doch um ein Verbrechen?«

»Noch dazu um einen abscheulichen Schurkenstreich.«

»Und du kennst den Schurken?«

»Ja, ich kenne ihn.«

»Aber ... warum ...«

»Ich weiß, was du sagen willst,« fiel Sterling ihm ins Wort, »du willst, daß ich ihn angeben soll. Aber meine Beweiskette ist noch nicht ganz lückenlos, und deshalb darf der Schurke nicht ahnen, daß ich ihm auf den Hacken bin. Ich kann dir versichern, daß es mir gehöriges Kopfzerbrechen gekostet hat, deine Freisprechung durchzusetzen. Schließlich kam mir das Kino zur Hilfe ...«

»Das Kino?«

»Ja, ausgerechnet das Kino. Im vergangenen Winter sah ich einen Film, worin eine Karaffe eine verhängnisvolle Rolle spielte. Sie setzte nämlich einen auf demselben Tisch stehenden Gegenstand in Brand und veranlaßte dadurch eine furchtbare Feuersbrunst. Warum sollte eine solche Karaffe nicht ebensogut die Pulverladung einer Revolverpatrone entzünden können? Ich ging von der Voraussetzung aus, daß der Richter den Film nicht gesehen hätte und meine List daher nicht durchschauen würde. Und sie glückte denn ja auch, wie du weißt. Mit dieser kleinen Finte erreichte ich einen doppelten Zweck: ich überzeugte den Richter und vermied es zugleich, den Argwohn des wirklichen Täters zu erwecken. Überdies ist das Verbrechen auf eine Weise ausgeführt worden, die meine Erklärung durchaus glaubhaft macht.«

»Wie ist es denn ausgeführt worden, und von wem?« fragte Röder ungeduldig.

»Ich werde deine zweite Frage zuerst beantworten,« erwiderte Sterling. »Das Verbrechen ist mit unheimlicher Kaltblütigkeit ersonnen und ausgeführt worden ... und zwar wahrscheinlich von ... dem Verwalter Karsten.«

»Karsten!« riefen Marianne und Röder wie aus einem Munde.

»Aber warum ... Mein Gott! ... Warum wollte er denn den armen Onkel Thord umbringen?« schluchzte das junge Mädchen.

»Das ist eine Frage, die erst in zweiter Linie in Betracht kommt,« sagte Sterling ernst. »Jetzt soll Stellan erst eine Antwort auf seine andere Frage haben ... Bei meinem Besuch, den ich gleich nach Stellans Festnahme in der Detektivabteilung abstattete, hatte ich Gelegenheit, mir die Mordwaffe anzusehen. Ich sah auch die leere Patronenhülse, in der die Kugel gesessen hatte. Die Tatsache, daß die Pistole in gesichertem Zustande und mit der leeren Hülse im Kugellager aufgefunden wurde, erklärte die Polizei sich als eine schlaue List des Mörders, dem natürlich daran liegen mußte, das Ganze möglichst verwirrend und rätselhaft zu gestalten. Mir dagegen war es sofort klar, daß von einer Finte nicht die Rede sein konnte. Das Zündhütchen am Boden der Hülse wies nämlich keine Spur von der Spitze des Zünders auf. Auf welche Weise war der Schuß nun losgegangen?

Daß es nicht auf gewöhnliche Art geschehen war, stand fest. Das Zündhütchen hätte sonst unbedingt die Spur des Zündstiftes gezeigt.

Die Pulverladung mußte also aus irgendwelche Weise erhitzt worden sein. Aber wie?

»Durch die Sonne,« schlug Röder vor. »Nach deiner Theorie von der Sonne und der Karaffe.«

»Unsinn!« lachte Sterling. »Du weißt ja doch, daß gar keine Karaffe auf dem Nachttisch stand. Außerdem liegt das Zimmer nach Süden. Die Sonne scheint in dieser Jahreszeit also nicht vor acht Uhr hinein.«

»Wie in aller Welt kann der Schuß dann aber losgegangen sein?« rief Röder ganz erregt.

»Vielleicht erinnerst du dich einer Geschichte, die kürzlich in den Zeitungen stand?« meinte Sterling. »Irgendwo – ich glaube, in Norrland – war eine geheimnisvolle Gesellschaft entdeckt worden, in deren Gepäck unter anderen merkwürdigen Sachen auch eine Art von Schreibstift gefunden wurde, der statt des Graphits einen Stoff enthielt, durch den nach einer gewissen Zeit und unter gewissen Umständen eine so starke Hitze erzeugt wurde, daß er Gegenstände in Brand zu setzen vermochte.«

»Ja, ich glaube fast, ich besinne mich darauf,« warf Röder ein.

»Nun,« fuhr Sterling fort, »die einzige Möglichkeit, die übrigbleibt, nachdem die Sonne ausgeschieden ist, besteht darin, daß die Pulverladung der Patrone mit diesem seltsamen Stoff vermischt wurde. Wie du weißt, besitze ich einige chemische Kenntnisse. Ich habe jene Hülse aufs eingehendste untersucht ...«

»Na, und gelang es dir, die Zusammensetzung dieses geheimnisvollen Mittels festzustellen?« warf Röder eifrig ein.

»Ja und nein,« erwiderte Sterling. »Die Anwesenheit von essigsaurem Natron in der Hülse habe ich konstatiert, und das beweist, daß die Ladung durch Natrium entzündet worden ist. Natrium kann aber ohne Wasser nicht Feuer fassen, und woher das Wasser gekommen sein kann, weiß ich bis jetzt noch nicht, glaube aber, daß ich es auch noch werde Nachweisen können. Vorläufig habe ich nur eine Theorie, auf die ich mich stütze, bin aber ziemlich überzeugt, daß sie sich als richtig erweisen wird.«

»Laß sie uns doch hören!« bat Röder, der diesen Auseinandersetzungen mit großem Interesse gefolgt war.

»Nun, meine Theorie ist ganz einfach die, daß eine geringe Menge von essigsaurem Natron, vermischt mit irgendeinem Stoff in kristallisierter Gestalt unter das Pulver gemischt worden ist. Dieser Stoff war so beschaffen, daß er, der Luft ausgesetzt, imstande war. die Feuchtigkeit der Luft in sich aufzusaugen. – Verstehst du?«

»Vollkommen,« sagte Röder. »Du meinst also, daß der Kristall nach Aufsaugung dieser Feuchtigkeit verwitterte und Wasser absonderte?«

»Ganz recht. Das Wasser kam in unmittelbare Berührung mit dem essigsauren Natron, das sich entzündete und seinerseits die Pulverladung zum Explodieren brachte.«

»Großartig! Einfach großartig!« rief der junge Ingenieur entzückt. Doch gleich darauf runzelte er die Stirn und fragte: »Aber warum mag Karsten ein solches Verbrechen begangen haben?«

»Aus mehreren Beweggründen,« erwiderte Sterling. »Einer liegt ja klar zutage. Der Verwalter hatte die Unverschämtheit, um die Hand deiner Braut zu werben ...«

»Wie?« Röder wurde dunkelrot und wandte sich seiner Braut zu. »Was meint er, Marianne?« fragte er in heftigem Ton.

Das junge Mädchen errötete.

»Lieber Stellan,« stammelte sie. »es wäre vielleicht richtiger gewesen, wenn ich es dir gesagt hätte ...«

»Was ist zwischen dir und Karsten vorgefallen?« fuhr Röder auf. »Sage es mir ... Ich ahnte es ja ...«

»Von deinem Gesichtspunkt aus betrachtet hat die Sache keinerlei Bedeutung.« warf Sterling beschwichtigend ein. »Aber erzählen Sie ihm doch alles, gnädiges Fräulein!«

Marianne berichtete über jene Begegnung mit Karsten, und als sie zu Ende war, sagte Röder ingrimmig:

»Dieser Lümmel! Er verdiente, daß ich ihn durchprügelte!«

»Die Mühe kannst du dir sparen.« entgegnete Sterling finster. »Wenn ich mich nicht sehr irre, werden wir ihn in einem Netz fangen, aus dem er nicht lebendig entschlüpfen wird.«

»Du bist also überzeugt, daß er es tatsächlich gewesen ist, der die Sache mit der Pistole gemacht hat?«

»Vollkommen,« erklärte Sterling mit fester Stimme. »Seine Vorkehrungen waren umfassender, als du ahnst. Schon als du mir erzähltest, der Verwalter hätte die Pistole deines Onkels im Park gefunden, stieg ein Verdacht gegen ihn in mir auf, und je länger ich darüber nachdenke, um so fester glaube ich, daß er mit der Pistole hinaufkam, um sie womöglich selbst auf den Nachttisch zu legen. Dadurch, daß er bei der Gelegenheit den Streit zwischen dir und dem Verstorbenen belauschte, bekam er dann noch ganz unerwartet einen Trumpf in die Hand, den er nachher geschickt ausgespielt hat.«

»Aber wie konnte er die Pistole so hinlegen, daß sie die erwünschte Richtung bekam?«

»O, das ist sehr einfach. Er hatte ein Zeichen auf der Marmorplatte gemacht.«

»Wirklich?«

»Jawohl! Das ist ein Umstand, den ich vor Gericht wohlweislich verschwiegen habe,« lachte Sterling. »In den Marmor war ein gerader Strich eingeritzt. Er lief gerade auf das Kopfkissen zu, und als der Verwalter die Pistole auf den Nachttisch legte, achtete er natürlich sorgfältig darauf, daß der Lauf auf den Strich zu liegen kam. Hätte der Zufall nun gewollt, daß der Schuß fehlging, so hätte man dich doch mindestens eines Mordversuchs angeklagt, und das wäre immerhin auch ganz nett gewesen.«

»Welch ein teuflischer Schurke!« rief Röder aus. »Aber warum läßt du ihn nicht verhaften? Diese Beweise genügen doch, sollt' ich meinen.«

»Gewiß,« erwiderte Sterling, »aber ich habe Herrn Karsten in Verdacht, daß er noch allerhand andere Untaten auf dem Gewissen hat.«

»Wie kommst du auf den Gedanken?«

»Nun, mir scheint, er liegt nah genug,« entgegnete Sterling. »Es sind doch in der letzten Zeit in dieser Gegend eine ganze Anzahl von rätselhaften Einbrüchen begangen worden.«

»Richtig! Und da ...«

»Da glaube ich, den Einbrechern auf der Spur zu sein ... Kennst du – oder Fräulein Faxe – eine alte, verfallene Schmiede, die in der Nähe des Weges nach der Bahnstation liegt?«

»O ja, die weiß ich,« sagte Marianne lebhaft. »Onkel Thord sprach oft davon, daß er sie abreißen lassen wollte.«

»Die Schmiede wurde also nicht mehr benutzt?«

»Nein, schon seit langen Jahren nicht mehr.«

Sterling erzählte nun von seinem nächtlichen Abenteuer bei der Schmiede und von den Äußerungen des Verwalters, die er zufällig gehört hatte, als er von der Station kam und das malerische alte Gebäude näher in Augenschein nehmen wollte. Er schloß mit den Worten:

»Meiner Überzeugung nach stecken Karsten und jener Holm unter einer Decke und beschäftigen sich in der verlassenen Schmiede ganz friedlich damit, das gestohlene Gold und Silber einzuschmelzen.«

»Laß uns doch gleich einmal hingehen und die Schmiede durchsuchen!« rief Röder eifrig.

»Nein, ich habe einen anderen Plan,« sagte Sterling.

»Na, dann gib ihn zum besten!«

»Hast du gute Nerven?« fragte Sterling und betrachtete ihn mit prüfendem Blick.

»Was soll die merkwürdige Frage?«

»Nun, zur Ausführung meines Planes bedarf es guter Nerven.«

»Na, ich hoffe doch, daß ich ebenso beherzt sein werde, wie du,« versetzte Röder lachend.

»Von mir ist jetzt nicht die Rede,« sagte Sterling ernst. »Ich brauche nicht besonders kaltblütig zu sein ... wenigstens nicht kaltblütiger als sonst.«

»Aber warum in aller Welt hab' ich kaltes Blut denn jetzt nötiger als du?« fragte Röder verwundert.

»Darum, weil du hier in Edeby auf Schritt und Tritt dein Leben riskierst, solange Karsten nicht hinter Schloß und Riegel sitzt.«

»Aber weshalb denn?«

»Begreifst du das nicht?«

»Nein, absolut nicht!«

»Na, doch ganz einfach, weil du, oder vielmehr ich, seine Pläne durchkreuzt haben. Er hat den Mord also umsonst begangen. Aber er ist ein Mann, der vor nichts zurückscheut. Auf irgendeine Weise wird er sicherlich versuchen, dich aus dem Wege zu räumen ... Nun weißt du, weshalb du kaltblütig und zugleich klug und vorsichtig sein mußt.«

»Nein, nein, Stellan soll hier nicht bleiben! Ich leide es nicht, daß er hier in Edeby bleibt!« rief Marianne voller Angst.

Röder lachte.

»Traust du mir zu, daß ich Max mit dem Schurken allein lassen werde?« fragte er neckend. »Nein, mein Kleines, hab' nur keine Furcht! Ich werde mich schon in acht nehmen ... Aber nun heraus mit deinem Plan, Max!« fuhr er, zu Sterling gewandt, mit blitzenden Augen fort. »Ich vergehe vor Neugier.«

Sterlings ernstes Gesicht verzog sich zu einem finsteren Lächeln.

»Wir müssen den Kerl aus frischer Tat ertappen,« sagte er. »Seine Manipulationen mit der Pistole sind schwer zu beweisen, und ich will nicht Gefahr laufen, daß er sich durchwindet. Deshalb ist es notwendig, daß wir ihn fortwährend beobachten und versuchen, ihn zu fassen, wenn die Indizien stark genug scheinen. Bis auf weiteres haben wir also nichts anderes zu tun, als abzuwarten und Augen und Ohren offenzuhalten.«

»Glaubst du denn, daß er etwas ahnt?« fragte Röder.

»Hast du seinen Gesichtsausdruck gestern bei der Gerichtsverhandlung beobachtet?« lautete die Gegenfrage.

»Nein.«

»Aber ich habe es getan.«

»Aha!«

»Wenn du ihn beobachtet hättest, als ich meine Auseinandersetzungen begann, würdest du gesehen haben, daß ihm der kalte Schweiß auf die Stirn trat. Er glaubte, ich sei ihm auf der Spur, und erwartete wahrscheinlich, daß ich die Sache mit der Pistole ergründet hätte und ihn des Mordes bezichtigen würde. Als ich dann aber meine Theorie mit der Wasserkaraffe vorbrachte, fühlte er wieder Boden unter den Füßen, und seinem ganzen Benehmen nach habe ich die Überzeugung gewonnen, daß er sich jetzt ganz sicher fühlt.

Der Kerl ist ein grober Verbrecher, weiter nichts. Von Psychologie hat er keine Ahnung, und wir gehen jetzt einem interessanten Kampf mit Gehirnen entgegen.«


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