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Albrecht von Graefe

Geboren in Berlin am 28. Mai 1828, gestorben ebenda am 20. Juli 1870. – Nach der Studienzeit in Berlin, wo er unter Virchows Einfluß stand, ging er auf Reisen, zuerst nach Prag, wo er von Arlt lernte, von da nach Paris und zuletzt nach Wien. 1850 ließ sich Graefe in Berlin als Augenarzt nieder und habilitierte sich 1852. Inzwischen hatte Helmholtz den Augenspiegel entdeckt (1851) und darauf bezieht sich Graefes Brief an ihn. 1854 begründet Graefe das Archiv für Ophthalmologie, das ihn unter den Augenärzten sehr bekannt machte, außerdem kam 1857 seine Entdeckung der Heilbarkeit des Glaukoms (1857) hinzu sowie seine hervorragende Technik. 1866 zum ordentlichen Professor ernannt, fing er 1868 an zu kränkeln und erlag nach zwei Jahren seinem Leiden. Auf allen Gebieten der Augenheilkunde hat er grundlegende Arbeiten geschaffen. (Vgl. J. Hirschberg, in Graefe-Saemisch. 1918.)

Albrecht von Graefe

 

An Helmholtz:

Hochgeehrter Herr Professor! Entschuldigen Sie, wenn ich als Unbekannter mich brieflich an Sie wende und Ihre Güte in betreff eines Gegenstandes in Anspruch nehme, der mich im allerhöchsten Grade interessiert. Schon im vorigen Sommer hatte ich in Wien durch Herrn Professor Brücke erfahren, daß Ihnen die Konstruktion eines Instrumentes zur Untersuchung der Retina am lebenden Auge gelungen sei; ich hatte sogar die Freude, aus derselben Quelle einige Details über die Mittel, deren Sie sich hierbei bedient, zu vernehmen. Herr Professor Brücke war um so williger, mir diese Mitteilungen zu machen, als wir häufig über die Möglichkeit eines solchen Instrumentes miteinander gesprochen, und er mir einen früheren Plan dazu mitgeteilt hatte, dessen praktische Anwendung aber an der Weise der Beleuchtung gescheitert war. Brücke hatte nämlich geglaubt, die katoptrischen und dioptrischen Resultate des Apparates durch ein unter entsprechendem Winkel schief vor das beobachtete Auge angebrachtes Konkavglas gleichzeitig verwirklichen zu können. Um so erfreulicher war uns die Nachricht vom Gelingen eines solchen Instrumentes, und ich erwartete mit Ungeduld die Publikation, welche ich vor einigen Tagen bei meiner Rückkehr nach Berlin von einer längeren Reise so glücklich war, auf meinem Tische zu finden. Beschreibung eines Augen-Spiegels ... Berlin 1851. Neu herausgegeben von H. Sattler Leipzig 1910. Dem Studium derselben verdanke ich nicht allein das genauere Verständnis des Instrumentes, sondern auch Aufklärung über mehrere, bisher verschlossene physikalische Fragen. – So stelle ich an Sie, hochgeehrter Herr Professor, die ergebene Bitte, Ihren dortigen Optiker beauftragen zu wollen, möglichst bald ein oder zwei genau nach Ihren Angaben verfertigte Augenspiegel nach Berlin an meine Adresse zu schicken ...

Albrecht von Graefe: Rezept

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