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Johann Lucas Schoenlein

Geboren zu Bamberg am 30. November 1793, gestorben ebenda am 23. Januar 1864. In Landshut vorgebildet, ging er 1813 nach Würzburg mit einem fertigen Lebensprogramm (1. Brief): seit 1817 Privatdozent, wurde er 1819 a. o. und 1821 Kliniker daselbst, lehrte dort unter großem Zulauf bis November 1832 wo er der Professur enthoben und zum Medizinalrat im Unterdonaukreis ernannt wurde. Von 1833–40 sehen wir ihn in seiner glücklichsten Zeit in Zürich, bis er nach Berlin geholt wurde, wo er in deutscher Sprache Klinik und Vorlesung hielt. Griesinger sagte (1864) in Erinnerung an die Züricher Zeit von ihm: »Alles schien er mir damals zu wissen, alles am Krankenbette zu können,« und Billroth rief noch 1876 aus: »Was ihn so übermächtig machte, war sein außergewöhnliches, enzyklopädisches Wissen in den Naturwissenschaften, seine universelle Beherrschung der Physiologie seiner Zeit; alles dies war ihm stets präsent; der Student schwamm stets mit ihm im breiten Strome der Naturwissenschaften, Physiologie und gesamten Medizin.« – Heute kaum glaubhaft ist die Tatsache, daß Schönlein außer seiner Doktordissertation (1816) nur zwei kleine Mitteilungen veröffentlicht hat; er hat mit ihnen gezeigt, daß er auch schreiben konnte; denn mit diesen wenigen Seiten ist beide Male ein »neuer Wissenszweig begründet«, wie Griesinger sich ausdrückt. Nach Schönleins Tode gab A. Schenk von ihm heraus: Abbildungen von fossilen Pflanzen aus dem Keuper Frankens. Mit 13 Tafeln. Wiesbaden 1865. (Göttinger Bibl.: Min. 215.) – Seine Briefe sind ebenfalls stilistisch außerordentlich gewandt und zeigen die überragende, zielbewußte Persönlichkeit.

Johann Lucas Schoenlein

 

An Herrn Thomas Schönlein

Wohlgebohren zu Bamberg.

Landshut, d. 4ten Jul. 1812.

Liebste Eltern!

Doppelt erfreut mich Ihr letzter Brief. Auf der einen Seite war er mir Versicherung der gänzlichen Wiederherstellung der lieben Mutter, weswegen ich sehr in Sorgen schwebte; auf der andern Seite machte er mir Ihre Einwilligung in meinem Entschlusse bekannt. Nicht ohne einige Besorgniß öffnete ich den Brief; doch wie schnell schwanden alle diese Besorgnisse! Wie sehr bin ich Ihnen Dank schuldig für ihre unermeßliche Güte; mit der Sie meiner Bitte entgegenkamen! Aber diese Bitte war kein kindischer Wunsch, sie an Sie zu thun hatte ich die triftigsten Gründe und Ursachen, wovon mein letzter Brief schon einige enthielt, und wovon der jetzige auch noch einen und den andern Ihnen anzeigen soll. Ihre gütigste Erlaubniß würde ich nähmlich zu einer Reise in die warmen Bäder von Gastein im Salzburgischen benutzen. Diese Bäder sind allgemein berühmt, und jährlich wandern Studenten und Bürger aus Landshut dahin. Hofrath Schultes hat mir auch schon lange gerathen, wenn es mir möglich wäre, dieße Bäder zu besuchen, weil sie mich gewiß von dem beschwerlichen Gaste völlig befreyen würden; denn der Ausschlag verlasse mich zwar immer im Sommer, käme verstärkt aber im Winter wieder, bis ich eine ganz neue Haut bekommen hätte, was blos allein durch häufige warme Bäder möglich sey. Nebst der Herstellung meiner Gesundheit habe ich aber bey dieser Reise noch einen andern, für mich nicht weniger wichtigen Zweck. Ich würde nähmlich die Reise in naturhistorischer Hinsicht machen, und zu naturwissenschaftlichen Beobachtungen biethen mir Salzburgs Gebirge, Seeen in jeder Hinsicht den reichlichsten Stoff dar. Da ich die Natur-Geschichte zu einem Haupttheil meiner Studien gemacht habe, seitdem ich überzeugt bin, daß man nur auf dießem Wege ein großer Arzt werden kann, und dieß eben der Fehler ist, daß die Naturforscher nicht Ärtzte, die Ärtzte hingegen nicht Naturforscher sind; so werden Sie selbst die Wichtigkeit dieser Reise einsehen. Auch habe ich mich gegen die Professoren Schultes und Fuchs, diese Reise zu machen, schon anheischig gemacht, die mich durch Empfehlungsschreiben und alle mögliche Art dabey zu unterstützen versprochen. In Salzburg, welches nur 14 Meilen von hier liegt, muß ich ohnedieß auch mit Köserlein einiger Zeugnisse wegen sprechen. Dieß ist mein Vorsatz. Die Entscheidung darüber lege ich, theuerste Eltern, in Ihre Hände. Möchten Sie mir Ihren Entschluß bald möglichst bekannt machen, daß ich die nöthigen Anstalten zu treffen im Stande bin, und ich bey dem Senate um die Erlaubniß nachsuchen kann, mich bis Mitte Augusts zu entlassen; was gar keine Schwierigkeit hat. Was meinen Plan betrifft, den Sie, wie Sie sagen, noch nicht recht wissen, so steht er schon ganz fest gegründet in meiner Seele, ob er ausgeführt werden kann, muß sich bis im December entscheiden; wo ich Sie dann mit dem Ganzen bekannt machen werde, was Sie gewiß nicht mißbilligen. Soviel mag ich Ihnen sagen. Für die gewöhnlichen Mediciner ist in Bayern die schlechteste Aussicht. Männer nicht ohne Verdienst suchen vergeblich Anstellungen zu erhalten. Der Minister hat bestimmt erklärt, daß er kein Physikat mehr besetzen wolle. Einestheils hat die Regierung vollkommen Recht, wenn auch gleich der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden muß; jeder, welcher für kein anderes Fach taugte, glaubte für die Medicin hinlängliche Anlagen zu haben, so wurden die beschränktesten und elendesten Köpfe Mediciner, was die hiesige Universität leider nur zu sehr beweist. Durch jene Maßregel der Regierung wird nun dießem Unfuge Einhalt gethan werden. Der wissenschaftlich gebildete Mediciner ist überall willkommen, während der Pfuscher zu Grunde gehen muß. Meine Absichten giengen aber nie auf die Erlangung eines Physikats und einer Besoldung von 600 Gulden. Ich treibe die Medicin, nicht des Gewinnes wegen, sondern aus den reinsten, uneigennützigsten Absichten, den Zustand, wodurch ich dieße Absicht erreiche, können Sie nicht errathen; ihn zu erreichen werde ich mit aller Kraft streben. Aufwand von Zeit und Geld gehört noch dazu; ersteren kann blos allein ich machen, und mit letzterem hoffe ich weder Ihnen, noch weniger aber dem Staate beschwerlich zu fallen; denn bey uns in Bayern macht man es sich zur besonderen Pflicht, jeden angewandten Kreuzer, dem, für welchen er angewandt wurde, tausendmal jährlich ins Gedächtniß zurückzurufen. Doch dieß alles sey unter uns gesagt, mehr darüber wird einst mündlich, so Gott will, mit Ihnen sprechen

Ihr gehorsamster Johannes. Den Namen Lucas hat er sich erst später zugelegt.

 

An Professor Seuffert:

Zürich, 9. 11. 1833.

... Ja! mit Recht preisen Sie mich mal glücklich! Ich will nicht von dem Lande sprechen, dessen Anmuth und Reitze Sie selbst kennen, aber die Menschen, mit denen man leben muß, sind Männer. Ich bin nun in beiden Lagern gewesen. Ich habe die Führer beider Partheyen gesprochen. Überall dieselbe freundliche herzliche Aufnahme. Hüben und drüben habe ich den Stand der Dinge erkundigt, um das Horoskop meiner Zukunft zu stellen. Sie werden sich meiner Befürchtungen und Bedenklichkeiten erinnern; um so freudiger sage ich Ihnen: das Resultat meiner Forschungen ist beruhigend. Die Anhänger der alten Ordnung scheuen sich nicht, ihre volle Niederlage und die Hoffnungslosigkeit ihre Sache zu bekennen, die es täglich noch mehr wird, da die talentvollsten z. B. Hottinger, Horner ihre Sache verlassen. Die Reformer dagegen, ihres Sieges sicher, verabscheuen alle Reaktion und wollen mit Mäßigung und auf gesetzlichem Wege das angefangene Werk weiter fördern. Man streitet hier um Prinzipien und Sachen, niemals aber verliert sich die Kampf auf das Feld des Persönlichen und beide Kämpferhaufen verachten schlechte, ehrlose, giftige Waffen.

 

An Johannes Müller:

Abgedruckt in Joh. Müllers Archiv. Jahrgang 1839, S. 82, unter dem Titel: »Zur Pathogenie der Impetigines. Von Prof. Schönlein in Zürich (Auszug aus einer brieflichen Mitteilung an den Herausgeber. Hierzu Tafel III Fig. 5.)

Zürich 1839.

... Sie kennen ohne Zweifel Bassi's schöne Entdeckung über die wahre Natur der Muscardine. Die Thatsache scheint mir von höchstem Interesse für die Pathogenie, obgleich meines Wissens auch nicht ein Arzt sie bisher seiner Aufmerksamkeit gewürdigt hatte. Ich ließ mir deshalb zahlreiche Exemplare von Seidenwürmern, die an der Muscardine litten, von Mailand kommen, und meine damit angestellten Versuche haben nicht bloß Bassi's und Audouin's Angaben bestätigt, sondern noch einige andere nicht ganz unwichtige Resultate ergeben. Dadurch wurde ich denn wieder an meine Ansicht von der pflanzlichen Natur mancher Impetigines erinnert, eine Ansicht, die durch Unger's schöne Arbeit über Pflanzen-Exantheme schon früher eine mächtige Unterstützung fand. Da ich gerade glücklicher Weise einige Exemplare von Porrigo lupinosa W. im Hospitale hatte, so machte ich mich an die nähere Untersuchung – und gleich die ersten Versuche ließen keinen Zweifel über die Pilz-Natur der sogenannten Pusteln. Anliegend eine mikroskopische Abbildung eines Pustelstückes. Zugleich sende ich einige mit der größten Leichtigkeit aus der oberen Schichte der Lederhaut am Lebenden ausgeschälte Porrigo-Pusteln bei. Ich bin eifrig mit weiteren Untersuchungen über diesen Gegenstand beschäftigt, deren Resultat ich bald zu veröffentlichen gedenke ...

Schoenlein.

 

An Johannes Schulze:

Geh. Oberreg. Rat im Kultusministerium in Berlin (geb. 1786, gest. 1869).

Mein lieber College!

Drey Briefe haben mir am gleichen Tage die frohe Botschaft von meiner Berufung gebracht. Neben der Freude erfüllt mich aber noch jenes Gefühl, das die Wahrnehmung einer höhern Fügung in mir erregt, die ich schon so oft, vielleicht aber niemals in diesem Grade, wie bei diesem Ereignisse zu vernehmen hatte. Während vor kaum 6 Jahren eine deutsche Regierung durch einen Gewaltstreich die blühendste Universität ihres Reiches zertrümmerte, mußte eine Republik eine Hochschule improvisiren, auf der mir, glücklicher als meine Collegen, gestattet war, einzig meinem wissenschaftlichen Berufe lebend die rechtfertigenden Aufklärungen der Zeit in Ruhe zu erwarten und nun der Züricher Saturnus in der Jakobiner Mütze seine beste Schöpfung zu verschlingen droht, bietet mir Deutschlands kräftigste und intelligenteste Regierung eben die Stelle an, die ich damals so sehnlichst wünschte.

Johann Lucas Schoenlein: Ankündigung seiner Vorlesungen aus der Berliner Zeit.

Die mir gemachten Anerbietungen kennen Sie. Die Stellung, die mir in der Hierarchie der Beamtenwelt angewiesen ist, die Besoldung, die mir Ihre Regierung ausgesetzt hat; beydes nehme ich mit dem Ausdrucke des innigsten Dankes an; wenn ich auch in ökonomischer Beziehung gerade keine wesentliche Verbesserung erfahren werde, da ich hier auf ein jährliches Einkommen von 11–12 000 fl. zählen konnte, was den 8–9000 Thl., die nach Ihrer Berechnung die Berliner Stelle eintragen wird, nach dem relativen Geld- und Waaren-Werth beider Städte sich nahebey gleichstellen wird, doch des evangelischen Spruches: »Der Mensch lebet nicht vom Brode allein« gedenkend, erkenne ich nur zu gerne an, daß durch die Übersiedlung zu Ihnen, Vortheile einer viel höhren Ordnung sich darbieten, gegen welche die kleinlichen Geld-Interessen unbedingt zurücktreten müssen. Der Ruhm, die erste Lehrkanzel in der ersten medicinischen Fakultät Deutschlands einzunehmen, die Gelegenheit auf einen großen Kreis von Zuhörern fast aus allen europäischen Ländern, die der wohlbegründete Ruf der wissenschaftlichen Anstalten von Preußens Hauptstadt in deren Mauern vereinigt, durch Wort und That einzuwirken, die Möglichkeit in jenem Brennpunkte europäischer Bildung und Wissenschaft unterstützt von dem wohlwollenden Rathe und der künftigen Beyhilfe befreundeter Collegen, Arbeiten zu vollenden, an die ich die Kraft der besten Mannesjahre gesetzt und deren Resultate in der höchst unvollkommenen und häufig entstellenden Mittheilung an das ärztliche Publikum mit einer ihren Werth vielleicht bedeutend überschätzenden Aufmerksamkeit aufgenommen wurden – und dieses wissenschaftliche Leben unter den mächtigen Schutz einer intelligenten Regierung gestellt, die in ihren wissenschaftlichen Instituten eine Grundsäule ihres Ruhms und ihrer Macht erkennt, das sind die verführerischen Reize der Berliner Klinik, denen ich nicht zu widerstehen vermag.

Je mehr ich aber den Werth der erhaltenen Anerbietungen zu würdigen im Falle bin, um so lebhafter fühle ich auch die Verpflichtung, genau zuzusehen ob ich wohl auch im Stande bin, den gerechten Anforderungen der Regierung zu entsprechen. Die persönliche Frage lasse ich bey Seite. Mit um so größer(er) Aufmerksamkeit muß ich dagegen die sachlichen Verhältnisse untersuchen ...

Der erste und wichtigste Punkt nun, wo ich zuvor klar sehen muß, ist die Bestimmung der Größe und des Umfangs der Mittel, die mir für den klinischen Unterricht zur Verfügung gestellt werden ...

Das andere nicht minder große Hinderniß für einen guten klinischen Unterricht erblicke ich in der Verfügung, daß der Lehrer sich dabey der lateinischen Sprache bedienen soll. Meine Einwendungen dagegen sind nun durchaus nicht subjektiv und persönlicher Art, sondern rein objektiver Natur. Die Arzneykunde ist in der neusten Zeit endlich einmal wieder in jenes naturgemäße Verhältniß zu den übrigen Zweigen der Naturkunde getreten, aus dem sie zu ihrem bittersten Schaden nur zu lange gewaltsam losgerissen war. Das Gebiet der Naturkunde ist aber die glänzendste wissenschaftliche Eroberung der neuen Zeit. Es hat sich hier, besonders in den auf die Medicin so einflußreichen Doktrinen der Chemie und Physik, ein so reicher Kreis ganz neuer Phänomene und Thatsachen aufgeschlossen und diese hinwieder soviele neue Ideen und Begriffe geschaffen, daß es vergebliches Mühen ist, dafür bezeichnende Worte in dem lateinischen Sprachschatze zu suchen. Wie die Sprache der alten Welt für die Naturkunde der Neuzeit zu enge geworden ist, so auch für die heutige Medicin, welche die Resultate, die die Naturforschung auf allen ihren verschiedenen Gebieten errungen hat zu ihrem Frommen und zu ihrem Nutzen verwendet. Das Festhalten an der Bestimmung: sich bei dem Vortrage der angewandten Pathologie und Therapie d. h. bey der Klinik der lateinischen Sprache zu bedienen führten nothwendig die Alternative herbey: entweder die neuen Entdeckungen und Forschungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften und der Heilkunde dem Genius der Sprache der alten Welt zu opfern, oder diesen zu mißhandeln, indem man jene nach Gebühr und Recht berücksichtigte. Das eine wäre Verrath an der Wissenschaft, das andere müßte nur die tragisch-komische Scene täglich wiederkehren machen, wie der Lehrer sich abmüht, die lebensfrischen Ideen und Begriffe einer neuen Wissenschaft in die fernen einer todten Sprache einzuzwängen während die Zuhörer sich abquälen, sie ebensoschnell wieder durch Übertragung in ihre Muttersprache von den hemmenden Fesseln zu befreyen; wo dann an Mißgriffen von der einen Seite, an Mißverständissen von der andern sicher niemals Mangel seyn wird. Wenn ich mich in den 20 Jahren meines klinischen Lehramtes einiges Beyfalls und manches Erfolges zu erfreuen habe, so danke ich beydes wohl zunächst mit dem Umstande, daß das lebendige Wort der Muttersprache zum Herzen meiner Zuhörer drang, während der Laut eines toten Idioms wohl kaum so leicht den gleichen Weg finden möchte ...

Wenn Sie diese Wünsche billig und passend finden wie ich es hoffe, so bedarf es wohl kaum noch der Bitte, dieselben durch Ihre und Ihrer Freunde Fürsprache zu unterstützen.

Freundschaftliche Grüße an Mutter und Jüngsten

von Ihrem
Schoenlein. Zürich, 29. IV. 39.

 

An J. Schulze:

Hochgebietender Herr Staats-Minister!

Nebst der pathologischen Anatomie wird als die Basis jeder rationellen Arzneykunde die diagnostische Technik, d. h. die Lehre von den Mitteln und Wegen, um zur Erkenntnis des Sitzes und der Natur der Krankheit zu gelangen, allgemein anerkannt.

In gerechter Würdigung der Wichtigkeit dieses Lehrfaches hat das hohe Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten schon im Jahre 1848 den Privatdozenten Dr. Traube mit dem speciellen Vortrage über diese Theile beauftragt und ihm zu diesem Ende auch eine Anzahl von Krankenbetten in der Charité zur Verfügung gestellt. Der Dr. Traube hat seine Wahl zu dieser Stelle durch seine 8jährige Dienstführung glänzend gerechtfertigt. Die in der medicinischen Welt allgemeine und einstimmige Anerkennung seines eminenten Lehrtalents, seine stets gefüllten Auditorien und die wiederholte von der medicinischen Fakultät beantragte und vom hohen Ministerium genehmigte Remuneration seiner Leistungen geben lautes Zeugnis dafür. Da sich aber gewisse Übelstände ergeben haben, die hemmend und störend auf die Wirksamkeit dieses trefflichen Lehrers einwirken müssen, so halte ich es für meine Pflicht, solche zur Kenntnis Euer Excellenz mit der ganz gehorsamsten Bitte zu bringen: die Beseitigung dieser Hemmniße – in sachlicher wie persönlicher Beziehung – hochgeneigtest zu befehlen.

Zu diesem Ende erlaube ich mir anliegend das mir von Dr. Traube eingereichte Promemoria Euer Excellenz zu behändigen und den Inhalt desselben Hochderen wohlwollender Berücksichtigung dringendst zu empfehlen.

In ehrfurchtsvoller Ergebenheit Euer Excellenz
gehorsamster Diener
               gez. Dr. Schoenlein.

Berlin, den 10. August 1856.

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