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Indisches Frauenleben

Ein mir bekannter orthodoxer Brahmane erzählte mir eines Tages von dem unglücklichen Ereignis, mit welchem ihm die Götter durch die Geburt einer Tochter ein schweres Leid zufügten. »Ein tragisches Verhängnis ist geschehen, denn es wurde mir eine Tochter geboren. Es ist die einzige. Die Vorsehung möge mich jedoch in Zukunft vor einem derartigen Unglück behüten.«

Nichts kennzeichnet die Minderbewertung des weiblichen Geschlechts unter den Hindus mehr als die Äußerung dieses frommen Mannes, den wir nach unseren abendländischen Begriffen als einen unmenschlichen Rabenvater bezeichnen würden. Die Ursachen dieser Geringschätzung menschlicher und geistiger Werte des Weibes finden wir wiederum in jenen unumstößlichen Glaubenslehren des Hindu, dessen religiöses Fühlen und Denken tief in die menschliche und gesellschaftliche Seite seines Lebens eingreift. Alles ist in Indien durch die starren Gesetze der Religion in das enge und alles behindernde Schema religiöser Bestimmung und Klassenordnung gezwängt, die das gesamte Dasein des indischen Volkes in geistiger und sozialer Hinsicht in verhängnisvollster Weise beeinflussen.

Manche dieser vernichtenden Lebensformen des hinduistischen Volkes haben freilich durch die Einwirkungen abendländischer Kulturanschauungen, die auf das indische Geistesleben nicht ganz ohne Einfluß geblieben sind, eine wesentliche Verbesserung erfahren. So wurde in neuerer Zeit die in vieler Beziehung so bedeutsame Frage, welche die menschliche und geistige Gleichstellung der Frauen Indiens betrifft, durch die Auswirkungen eines neuen und fortschrittlichen Zeitgeistes auf ein wesentlich höheres Niveau menschlicher Anschauung gebracht. Ja, wir finden sogar in manchen Volkskreisen der intellektuellen Klasse die an europäische Geisteseinstellung anklingende Gleichstellung der Frau, der wir heute schon, viel häufiger als früher, im öffentlichen Leben Indiens begegnen. Doch ist hiermit keineswegs gesagt, daß die von höheren ethischen Gesichtspunkten getragene Lebensanschauung die jahrtausendealten, traditionellen Sitten und Gepflogenheiten des mit seiner Religion so sehr verbundenen indischen Volkes im Grunde zu verändern vermag. Denn noch immer steht die Mehrzahl der gläubigen Hindus einer wesensfremden, fortschrittlichen Ideenentwicklung, welche den strengen Gesetzen der Religion zuwiderläuft, mit jener vorurteilsvollen, an Fanatismus grenzenden Abneigung gegenüber. Und so kann man diese in menschlicher und auch volkswirtschaftlicher und sozialer Beziehung so sehr bedeutsamen reformatorischen Bestrebungen und Ziele auf dem Gebiete der Frauenbewegung in Indien zunächst einmal nur als eine problematische Erscheinung betrachten, deren relativ schwache Anfänge und Erfolge zu keinen besonderen Hoffnungen berechtigen können, denn in den breiten Volksschichten Indiens wird nach wie vor das Los der Frauen ein unverändert bedauernswertes bleiben.

Schon von ihrer Geburt an ist das Weib die Trägerin einer unglücklichen Daseinsbestimmung, unter der sie seelisch und körperlich sehr viel zu leiden hat. In meist stummer, geduldvoller Resignation fügt sie sich in das ihr von den Göttern und ihren Mitmenschen auferlegte Schicksal, das sie mit jener an Fatalismus grenzenden Gelassenheit durchs Leben trägt. Denn auch die Frau der breiten Masse Indiens ist von dem despotischen Willen der Götter, deren unbeugsamer Macht sie ihre leidvolle Bestimmung verdankt, im Innersten ihres Herzens so sehr überzeugt, daß sie die Erleichterung ihres Lebens und die bewußte soziale Hebung ihres Standes als eine ungewöhnliche und unwürdige Erscheinung in ihrem gewohnten Daseinsgang betrachten würde. Doch gibt es in Indien auch viele Frauen, die auf Grund ihrer Rassenangehörigkeit, Abstammung, Kaste, und letzten Endes auch infolge einer hochstehenden, geistigen Veranlagung der Entrechtung ihres Geschlechtes fernstehen, sie verurteilen und bekämpfen. Bei einigen primitiven Stämmen Indiens ist es sogar der Fall, daß die Frau dem Manne übergeordnet ist, was schon manchmal durch die polyandrischen Sitten gewisser Rassen nahegelegen erscheint (Todas).

Äußerlich ist der Typus der Frau in Indien durch die starken Rassenverschiedenheiten in keinen einheitlichen Begriff zu fassen. Von der hellhäutigen, schlanken Frau der arischen Rasse bis zum tief dunkeln und gedrungenen Drawidaweib des Südens ist der Zwischenraum in anthropologischer Bedeutung ein immerhin großer, obwohl sich das äußere Leben dieser Frauen wenig voneinander unterscheidet. An eine angeborene Anspruchslosigkeit gewohnt, sind die Frauen der hinduistischen und moslemischen Welt Indiens von einer ungewöhnlichen Bescheidenheit und spielen im häuslichen und gesellschaftlichen Leben eine untergeordnete Rolle. Religiöse Gesetze und harte menschliche Pflichten zwingen die Frau, in einer vergessenen Zurückgezogenheit zu leben, die besonders die arische, muselmännische Frau, welche von allen übrigen Mitmenschen isoliert, in der Abgeschlossenheit der Zenana lebt, hart betrifft. In diesem Verhältnis drückt sich die Versklavung der Frau fast in demselben Maß aus, wie dies bei dem mißachteten Weib des Hindu der Fall ist.

Ein ähnliches Schicksal haben die Frauen hochkastiger Brahmanen. Sie leben fast ebenso wie die Frauen des Moslems innerhalb der Enge des Harems. Wir finden noch heute in den alten Kaiserpalästen von Delhi und Agra jene prachtvollen Gemächer der Frauen, die uns von dem zwangvollen Dasein und der Leibeigenschaft der Frauen Zeugnis geben. Hinter den Gittern der filigranhaft durchbrochenen Marmorwände trauerten viele von auserwählten Frauen um ihre Freiheit, und in den von Luxus und Prunk überladenen Gemächern waren sie die Gefangenen dieser Mogul-Kaiser, vor deren Macht ganz Indien zitterte. Jene Frauen sahen das Licht der Sonne durch die kunstvoll gearbeiteten Marmorgitterwände, die sie vor den Blicken der Uneingeweihten schützen sollten. Mit Kleinodien und unerhörtem Reichtum tändelnd, in einer Welt voll Sinnlichkeit, jederzeit bereit, sich den Launen ihres Herrn zu opfern, verging das Leben dieser Versklavten in einer körperlichen und geistigen Lethargie, welche die baldige Zersetzung der Lebenskräfte hervorrief. Doch auch viele kluge und geistvolle Frauen mögen unter ihnen gewesen sein, Favoritinnen, die an dem Werk politischer und kultureller Entwicklung der alten indischen Kaiserreiche regen Anteil nahmen. Unter diesen Auserwählten nimmt die zur Kaiserin erhobene Nuir-Jehan eine besondere Stellung in den altindischen Herrschergeschlechtern der Moguln ein. Ihr zu Ehren schufen die Hände gottbegnadeter Künstler das berühmte Kunstwerk des Tadsch-Mahal in Agra, das von ihrem Gatten, dem Kaiser Jah-Jehan, errichtet wurde.

Im modernen Indien ist die Sitte der Zenana meist nur noch eine Frage von pekuniärer Bedeutung, an der man vielfach den Maßstab der Wohlhabenheit anzulegen gewohnt ist. In den nordindischen Städten findet man noch häufig diese von einem geheimnisvollen Nimbus umgebene Einrichtung in den Häusern reicher Moslems und Hindus. Dort begegnen wir im engen Gewirr der Häuser- und Straßenviertel den tiefverschleierten Frauen, deren schwarze Glutaugen zwischen den kostbaren Verhüllungen ihrer Tragsänften und den überschatteten schmalen Gittern der Zenana hervorblicken.

In manchen Kasten und Glaubensgemeinschaften grenzt die Bewertung der Frau an das Menschenunwürdige. Schon allein der Begriff des Weiblichen gilt als beschämend. Die Geburt eines Mädchens ist das größte Verhängnis einer Familie. Viele neugeborene Kinder weiblichen Geschlechts werden noch heute aus Angst vor Schimpf und Schande von den Eltern heimlich beseitigt oder auf barbarische Weise umgebracht. Man erstickt sie in Milch, setzt sie in der Wildnis aus oder läßt sie in Elend und Hunger umkommen. Damit bringt man den Göttern und Dämonen ein wohlgefälliges Opfer und sucht sich ihre Gunst zu erhalten. Auch in der Satti (Witwenverbrennung) äußert sich die unmenschliche Geringschätzung und Verachtung, die der Hindu dem weiblichen Geschlecht entgegenbringt. Sie ist eine jener verbrecherischen Auswüchse eines verblendeten, religiösen Fanatismus, der zwar von der englischen Regierung in den Gebieten, die unter ihrer Oberhoheit stehen, streng verboten ist und mit schweren Strafen vergolten wird. Ist eine Hindufrau Witwe geworden, so soll sie nach den Regeln des Glaubens freiwillig den Tod in den Flammen suchen. Man findet daher die Witwen vielfach unter den Ausgestoßenen, den verachteten Parias, deren Leben unter dem Banne ihres unglücklichen Schicksals steht. Heimatlos, verachtet, mit geschorenem Haupthaar, in das graue Gewand der Büßerin gehüllt, verbringt sie den Rest eines kummervollen Daseins unter ihren Mitmenschen, die ihr das Mitgefühl versagen, weil die Götter ihre Herzen zu Stein verwandelt haben.

In diesen und unzähligen anderen Fällen, wo es sich um eine zwangsweise Ausschaltung jeglichen menschlichen Gefühls handelt, sehen wir wiederum diesen bestimmenden Einfluß, den die starren Dogmen der Religion auf das Denken und Fühlen des gesamten Volkes ausüben. Die unter dem bezwingenden Banne ihres Glaubens stehenden Menschen sind das willenlose Werkzeug in der Hand eines von Mystizismus und suggestiver Macht erfüllten Glaubens, dessen tiefgründige, weltweise Lehre und Urtümlichkeit durch die Despotie brahmanistischer Kreise im Herzen des Volkes oft zum Irrwahn entstellt ist.

Zu diesen krankhaften Auswüchsen religiösen Empfindens, dessen unheilvolle Auswirkungen, besonders in sozialer Hinsicht, einen zerstörenden Charakter haben, gehören außer den rücksichtslosen Entrechtungen der Frauen auch die Kindesheiraten, die in manchen Provinzen Indiens noch heute sehr häufig vollzogen werden. Durch sie wird besonders die physische Entwicklung des Volkes in der schwersten Weise gefährdet. Hauptsächlich in den niederen Volksschichten findet man diese merkwürdige Sitte, welche die Kinder beiderlei Geschlechts in noch völlig unreifem Alter zur Heirat bestimmt, und auch die Vermählung lange vor Eintritt in das Pubertätsalter vollzogen wird. Will der indische Staat die ungeheuren Lasten, die ihm durch seine fürsorgende Stellungnahme im sozialen Leben des Volkes erwachsen, bewältigen, so muß ihm daran gelegen sein, diese zerstörenden und schädigenden Einflüsse und Auswirkungen, die jene unnatürlichen Sitten und Bräuche hervorbringen, nach Möglichkeit zu verhindern. Da alle diese Entartungen jedoch meist der Wurzel alles Übels, der irregeleiteten Religiosität und den verworrenen Glaubensbegriffen des Volkes entspringen, so sind die Schwierigkeiten, welche die englische Regierung bei der Bekämpfung dieser Mißstände vorfindet, fast unüberwindbar.

Viele derartige Sitten, wie sie heute noch das Leben der Hindus beschweren, sind mit dem Wesen des Volkes so eng verknüpft, daß sie mit seinen Daseinsbegriffen unzertrennbar sind. Und gar leicht entzündbar ist im Gemüte dieser Menschen die Flamme des Hasses, die durch die Verletzung des religiösen Gefühles infolge gesetzlicher Eingriffe und Einmischungen durch die Regierung entstehen kann. Es erfordert in solchen Fällen die Kunst geschicktester Diplomatie, die Wege des friedlichen Ausgleiches und der reibungslosen Verständigung zu finden. Diese Fähigkeiten, für die tiefgreifendsten Fragen, die das Volksleben betreffen, geschickte Ausgleiche zu finden, besitzt der Engländer in Indien in erstaunlichem Maße. Die Regierung weiß mit den Mitteln feinsinnigster Berechnung aus dem Fond ihrer jahrhundertelangen Erfahrung, die sie auf psychologischem und volkswirtschaftlichem Gebiete erworben hat, in meisterhafter Weise umzugehen, und das wohlabgewägte Maß, mit dem sie in den ungezählten Fällen schwieriger Dilemmas die Anwendung diplomatischer Kunst und autoritativer Macht gebraucht, ist geradezu bewunderungswürdig.

In großen Städten haben besonders die sozialen Maßnahmen den bedrückten Frauen und Witwen Stätten der Erholung und Linderung ihrer seelischen und körperlichen Nöte geschaffen. Durch gute Beispiele sucht man die mystischen Auffassungen, welche die merkwürdigen Lebens- und Glaubensbegriffe mit sich bringen, zu brechen. Drastische Gegenüberstellungen der ungeheuren Schäden und Nachteile von den Folgen der Kindesheirat und Frauenunterdrückung, rechtliche Maßnahmen, strenge Gesetze und Androhungen schwerer Bestrafung, die in Fällen der verbrecherisch-rituellen Unsitten, der Menschenopfer, der Witwenverbrennung, Kindestötungen usw. zur Anwendung kommen, werden allmählich dazu beitragen, die Stellung der Frauen Indiens zu verbessern. Doch der Erfolg, den diese menschlichen Bemühungen haben werden, ist nicht das Werk von wenigen Jahren, und es wird Geschlechter überdauern, ehe die Umstellung des Geistes das Leben und die Seele dieses Volkes durchdringt und es von den Irrungen seines Herzens und seiner Gedanken überzeugt. Ob der Einfluß einer abendländischen Kulturmacht imstande sein wird, diese Mission zu vollbringen, muß der Zukunft überlassen bleiben. Zweifellos dürfen die Verdienste, die sich England während seiner Herrschaft durch derartig reformatorische Bestrebungen erworben hat, nicht unterschätzt werden, und wenn auch die Lösung dieser und anderer Fragen, die das Leben des Volkes in Indien berühren, sich noch in den Anfängen befindet, so danken die Frauen Indiens der fremden, abendländischen Kultur doch den starken Willen, mit dem die Verbesserung ihres Loses seit langer Zeit erstrebt und gefördert worden ist.

Anders verhält es sich in Indien mit der Stellung der Frau innerhalb der Familie. Hier gibt es für den Staat und die Gesetze gewisse Grenzen, die durch private Rechte und Freiheiten, besondere Umstände und Gepflogenheiten bedingt sind. Doch besonders innerhalb der Familie spielt die Frau Indiens eine untergeordnete Rolle, die für unsere Anschauungen und Begriffe von erniedrigender Bedeutung für sie ist. Vielfach ist das Weib des Volkes dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben zwangsweise entrückt. Die Frau ist nur da zu finden, wo des Lebens Härte, die Arbeit und Sorge um das Haus und die Familie sie erheischt. Und in stummer, geduldiger Hingabe, mit der entsagenden Gebärde leidvoller Resignation erfüllt sie die Pflichten, welche ihr die Bestimmung des Schicksals auferlegt hat. Die Lasttiere Indiens sind seine Frauen, die Treiber mit der moralischen und körperhaften Peitsche ihre Männer.

Rasch welken die körperlichen Reize des schönen Geschlechts dahin, und selten blickt man in die Augen von glücklichen und zufriedenen Frauen des Volkes. Abgehärmt und scheu, krank und schwächlich ist die vorherrschende Konstitution ihres Geschlechts. Ewig in das Joch der Abhängigkeit und Unfreiheit gezwungen, gleicht ihr Leben einem langsamen martervollen Dasein. Merkwürdigerweise sind sich die meisten Frauen dieser bejammernswerten Lage nicht bewußt. Sie betrachten die Härte ihres Lebens als die gottgewollte Bestimmung ihrer selbst, und die Gewohnheit und ein angeborenes Wesen von Duldsamkeit läßt sie die Verachtung und das schwere Los, das ihrem Geschlechte übrigblieb, nicht sonderlich schmerzlich empfinden. Mögen nicht auch die Rechte, Freiheiten und Zugeständnisse, welche das europäische Staats-, Volks- und Familienleben seinen Frauen als eine Folge notwendiger ethischer und sozialer Forderungen gibt, die Welt der Frauen Indiens in Erstaunen setzen? Mit Befremden betrachtet die indische Frau der breiten Volksschichten die soziale und gesellschaftliche Gleichberechtigung ihrer europäischen Geschlechtsgenossinnen, denn auch sie können dem Sinn unserer geistigen Einstellung, unseren sittlichen und moralischen Begriffen ebensowenig folgen, wie wir das schwere Schicksal und die Stellung der Frau innerhalb ihrer Volksgemeinschaft nicht zu erfassen vermögen.

Ich spreche hier in der Hauptsache von der Frau des Volkes, deren geistige Verfassung und Veranlagung sie nur schwer von der Sphäre ihrer beengten Lebensauffassung zu trennen vermag. Anders steht die Frau der hochstehenden, intellektuellen Volksklasse Indiens dieser geistigen und sozialen Entwicklung ihres Standes gegenüber. In ihr hat sogar der Geist der Emanzipation tiefe Wurzeln geschlagen. Wir finden viele Vertreterinnen der intellektuellen Klasse des weiblichen Geschlechts, befreit von den inneren und äußeren Fesseln starrer religiöser Dogmen, im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben Indiens. Vieles, was ihnen der Einfluß europäischer Kultur gab, haben sie in sich aufgenommen, um es im Sinne ihrer einheimischen Art und ihrer Lebensanschauungen umzuwerten. Nicht selten ist die geistig regsame Frau im Indien von heute in akademischen Berufen tätig. In Bombay lernte ich eine Anzahl junge Parsinen kennen, die an einer englischen Universität promovierten. Auch in den anglo-indischen höheren Lehranstalten, Universitäten, Hochschulen, in den sozialen Frauenschulen, Seminarien und anderen Ausbildungsinstituten von Kalkutta, Bombay und Madras befinden sich viele Mädchen und Frauen hinduistischer und mohammedanischer Abkunft.

Langsam beginnt der Osten die Wege westlicher Geisteskultur und Zivilisation zu beschreiten, um vermittels eigener geistiger Mittel allmählich zum Bewußtsein seiner Eigenwerte zu gelangen. Stets ist diese Bewegung unter den Völkern Indiens und des übrigen Ostens im Wachsen begriffen, und wenn einst die Begriffe jener Aufwärtsentwicklung die breiten Massen dieser Völkerheere erfaßt haben, so wird sich in Indien und der übrigen gesamten Welt Asiens eine gewaltige Wandlung vollziehen. Nicht zuletzt werden durch ihre modernen Einstellungen auch die Frauen in Indien an dieser entscheidenden Bewegung ihres Volkes einen großen Anteil haben.


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