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Am 25. August wurde ich in meine neue Behausung überführt, die auf dem Hügel zwischen der Einsteigestelle und dem ehemaligen Campement der Aussätzigen erbaut wurde. Die Zelle war in ihrer ganzen Länge durch ein Eisengitter geteilt, ich war auf der einen Seite des Gitters, der Wärter auf der anderen untergebracht, so daß er mich Tag und Nacht nicht einen Augenblick außer Augen lassen konnte. Vergitterte Fenster, die ich nicht erreichen konnte, ließen Luft und ein wenig Licht ein. Später wurde zu den Gitterstäben ein Drahtnetz in die Fenster eingefügt, das die Ventilation noch verminderte. Damit es mir unmöglich sein sollte, mich den Fenstern zu nähern, so daß ich in dem erstickend heißen Klima Guayanas, weder Tag noch Nacht auch nur ein wenig frische Luft einatmen konnte, errichtete man im Innern der Zelle vor jedem Fenster zwei Planken, die mit demselben ein dreieckiges Prisma bildeten; die eine bestand aus einer massiven Blechplatte, die andere aus einem vergitterten Drahtnetz. Eine Pallisade aus spitzen Pfählen von 2,80 Metern Höhe umgab die Hütte, sie stand noch auf einer Steinmauer, die auf der Süd- und Westseite 2, respective 2,50 Meter hoch war, so daß mir der Blick nach der Insel und nach der See vollkommen weggenommen war.
Trotzdem war diese Hütte, weil sie höher lag und geräumiger war, der andern bei weitem vorzuziehen, und dann war doch die Pallisade weiter von meiner Behausung entfernt, die zweite hatte man ganz weggelassen. Doch kam mir die Feuchtigkeit auch dorthin nach, ich hatte während der Regenzeit oft mehrere Centimeter Wasser in der Zelle, das Ungeziefer war, wenn nicht reichlicher, doch jedenfalls ebenso stark vertreten, wie in der ersten Hütte.
Von dieser Zeit ab wurden die Quälereien noch häufiger und zahlreicher, die Haltung, die man mir gegenüber annahm, wechselte mit den Strömungen in Frankreich, von denen ich nicht die geringste Kenntnis hatte. Es wurden neue Maßregeln getroffen, um mich, wenn möglich, noch mehr zu isolieren. Ich mußte mehr als je meine stolze Haltung bewahren, damit man nicht die Oberhand über mich gewinne. Es wurden mir oft auf höhern Befehl von den Wärtern Fallen gestellt, indem sie verfängliche Fragen an mich richten sollten. Wenn ich nachts vom Fieber und quälenden Träumen gepeinigt wurde, näherte sich der Wärter meinem Lager, um die Worte abzufangen, die meinen Lippen entflohen. Deniel, der Commandant der Strafcolonie, spielte in jener Zeit, statt sich stricte auf seine amtliche Thätigkeit zu beschränken, die elende und gemeine Rolle eines Spitzels, augenscheinlich hoffte er dadurch sich in Gunst zu setzen.
Der folgende Auszug aus den allgemeinen Bestimmungen für die Deportation auf der Teufelsinsel wurde in meiner Zelle angebracht:
§ 22. Der Deportierte garantiert für die Reinlichkeit seiner Zelle und des ihm reservierten Hofes, er kocht selber.
§ 23. Es wird ihm die vorschriftsmäßige Ration zuerteilt, es ist ihm gestattet, dieselbe dadurch zu verbessern, daß er sich Speisen und Getränke in angemessener Menge zulegen läßt. Die Entscheidung über die Grenzen dieser Selbstbeköstigung liegt bei der Verwaltung.
Die verschiedenen für den Deportierten bestimmten Gegenstände dürfen ihm nur nach Maßgabe seines Bedürfnisses und nach sorgfältigster Untersuchung übergeben werden.
§ 24. Der Deportierte muß alle von ihm verfaßten Briefe und Schriftstücke dem Oberwärter übergeben.
§ 26. Forderungen und Reclamationen, die der Deportierte eventuell zu machen hat, müssen an den Oberwärter gerichtet werden.
Plan der zweiten Behausung, die ich vo August 1897
bis zu meiner Abise von der Teufelsinsel, Juni 1899, bewohnte.
§ 27. Tagüber, bis zum Einbruch der Nacht, sind die Thüren der Zelle offen und der Deportierte darf sich innerhalb der Umzäunung frei bewegen.
Jede Verbindung mit der Außenwelt ist untersagt.
Im Falle, daß entgegen den Verfügungen des § 4, durch irgend welches Vorkommnis die Gegenwart anderer Wärter oder Transportierter, als der ausschließlich für den Dienst bestimmten, auf der Insel notwendig sein sollte, so wird der Deportierte in seine Zelle eingeschlossen, bis die zeitweilige Arbeitsleistung jener beendigt ist.
§ 28. Während der Nacht muß das dem Deportierten angewiesene Gemach von innen erleuchtet und wie untertags von einem Wärter bewacht werden.
In der von der Pallisade ( palissade) nach Westen begrenzten Umzäunung befindet sich mein Spazierplatz ( promenoir) und meine Zelle ( case) nebst der Wachtstube ( local des surveillants). In meiner Zelle steht oben links das Regal ( étagère), dann folgt die Toilette ( baquet), an der rechten Wand das Bett ( lit) und das eine vergitterte Fenster ( fenêtre grillée) mit der Einrichtung, die mir die Annäherung an dasselbe unmöglich machen sollte. Dann folgt unten das Gitter ( grillage de séparation) zwischen meiner Zelle und der Wachtstube mit einer Thür ( porte), hierauf links das 2. Fenster und der Tisch ( table). Die Wachtstube hat eine Thür nach Westen, und die Thüre im Südwesten der Umzäunung führt nach der zweiten Caserne der Wärter (die erste war besetzt, da die Zahl der Wärter sich vergrößert hatte.)
Nachher erfuhr ich auch, daß von diesem Zeitpuncte an die Wärter Ordre hatten, über jede meiner Bewegung, über mein Mienenspiel zu referieren, und man kann sich leicht denken, in welcher Weise diese Ordre erfüllt wurde. Schwerwiegender aber war, daß alle diese Bewegungen, alle Ausdrucksformen meines Schmerzes oder zu Zeiten auch meiner Ungeduld von Deniel mit ebenso niederträchtiger, wie haßerfüllter Leidenschaftlichkeit ausgelegt wurden. Dieser Beamte maß in seinem unausgeglichenen, eiteln Geist, jedem kleinsten Ereignis eine ungeheure Tragweite bei, das leichteste Rauchwölkchen am Horizonte, das die Eintönigkeit des Himmels unterbrach, war für ihn der sichere Beweis eines eventuellen Angriffs und rief wieder verschärfte Verfügungen und neue Vorsichtsmaßregeln hervor. Man kann sich leicht vorstellen, um wie viel eine in dieser Weise abgefaßte Ueberwachung, deren intensive Gehässigkeit sich naturgemäß auch auf die Wärter übertrug, meine Behandlung unerträglicher machen mußte.
Ich kenne wirklich keine Qual, die die Nerven mehr mitzunehmen vermöchte, als diejenige, die ich während fünf Jahren erduldete, wo ich Tag und Nacht, immer und immer, in allen Lagen, ohne einen Augenblick der Ausspannung von einem Paar Augen durchbohrt wurde.
Am 4. September 1897 schrieb ich an meine Frau:
Soeben erhalte ich die Post vom Juli. Du wiederholst mir, daß ich die Zuversicht nicht verlieren solle, daß unsere Sache völlig aufgeklärt werde. Diese Zuversicht hege ich aber ohnedies in meiner Seele, denn sie wird uns durch das Recht eingegeben, das ein jeder hat, Aufklärung zu verlangen und zu fordern, wenn er nur eines will: die Wahrheit.
So lange also noch genügend Lebenskraft in mir ist, diese unmenschliche, unverdiente Lage zu ertragen, werde ich Dir immer schreiben, um Dich aus dem Bewußtsein meines unbesieglichen Mutes heraus zu beseelen.
Zudem sind meine letzten Briefe an Dich eine Art seelischen Testaments. Ich sprach Dir darin zuerst von meiner Liebe zu Dir und gestand Dir auch, daß mich zu Zeiten geistige und körperliche Ohnmacht überwältigte, aber ich betonte nicht weniger energisch Deine Pflicht, Deine ganze Pflicht.
Man täusche sich aber nicht darüber; die Seelengröße, die wir alle bewiesen haben, darf weder Schwäche noch Großtuerei sein, sie muß sich im Gegenteil mit einer von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde wachsenden Willenskraft vereinigen, dem Ziel entgegenzugehen, unserem Ziel: Enthüllung der Wahrheit, der vollen Wahrheit für ganz Frankreich.
Gewiß blutet die Wunde oft all zu sehr, das Herz lehnt sich auf und revoltiert; gewiß breche ich oft in meiner gegenwärtigen Erschöpfung unter den Keulenschlägen zusammen und bin dann nur noch ein armes, menschliches Geschöpf in Todesqual und Leiden; aber meine unbesiegte Seele erhebt mich wieder, erschauernd in Schmerz, Entschiedenheit und unerbittlichem Willen vor dem, was wir als kostbarstes Gut auf dieser Welt haben, vor unserer Ehre, der Ehre unserer Kinder, unser aller Ehre. Ich richte mich auf, um als ein Mensch, der nichts verlangt als Gerechtigkeit, der Welt den bebenden Schrei des Aufrufs entgegen zu schleudern, um immer wieder Euch alle mit dem Feuer meiner Seele zu umarmen, das erst mit meinem Leben erlöschen wird.
Schon seit langer Zeit lebe ich nur noch durch die Aufregung und ohne weiteres Besinnen, stolz darauf, wenn ich wieder den Sieg über einen langen Tag von 24 Stunden davongetragen …
Du sollst Dich Deinerseits nicht darum kümmern, was man sagt, oder was man denkt. Du hast unerbittlich Deine Pflicht zu thun und nicht weniger unerbittlich Dein Recht zu verlangen, das Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit. Es ist eine Notwendigkeit, daß die Wahrheit ans Licht komme, das ist kurz und bündig meine Meinung …
Ich kann also nur für uns beide, für uns alle wünschen, daß das entsetzliche, unverdiente Martyrium endlich sein Ende erreichen möge …
Es wäre zwecklos zu Dir von mir und all den Kleinigkeiten des Lebens zu sprechen, ich thue es manchmal gegen besseres Wissen und Gewissen, denn der Empörung des Herzens kann man zu Zeiten unmöglich widerstehen; was man auch dagegen thun mag, die Bitterkeit steigt doch in uns auf, wenn man sieht, wie alles das verkannt wird, was das Leben vornehm und schön zu gestalten vermag, und wahrlich, wenn es sich nur um mich handelte, um meine eigene Person, hätte ich schon lange im Frieden des Grabes Vergessen gesucht, für das, was ich gehört habe, für das, was ich täglich sehe.
Ich habe stand gehalten, um Dich, um Euch alle durch meine unbesiegliche Willenskraft zu stützen, denn es handelte sich hier nicht mehr um mein Leben, es handelte sich um meine Ehre, unser aller Ehre, um das Leben unserer Kinder; ich habe alles ertragen, ohne mich zu beugen, ich habe mein Herz zum Schweigen gebracht, ich zügle täglich die Empörung meines ganzen Wesens indem ich ohne Unterlaß, ohne Ermatten, aber auch ohne Großtuerei die Wahrheit fordere.
Ich wünsche aber doch für uns beide, arme Freundin, für uns alle, daß die Anstrengungen der einen oder anderen bald zum Ziele führen mögen, daß der Tag der Gerechtigkeit uns allen, die wir ihn schon so lange ersehnen, endlich leuchten möge.
Jedesmal, wenn ich an Dich schreibe, bringe ich es fast nicht über mich, die Feder aus der Hand zu legen, nicht um dessentwillen, was ich Dir zu sagen habe, sondern weil ich Dich wieder für lange Tage verlassen muß, in denen ich nur im Gedanken an Dich, an unsere Kinder, an Euch alle, lebe.
Ich schließe aber doch und küsse Dich und unsere Kinder, Deine lieben Eltern, alle unsere lieben Brüder und Schwestern; ich presse Dich mit aller Kraft an mein Herz, und mit der Energie, die, so lange noch ein Athemzug in mir lebt, durch nichts erschüttert werden wird, rufe ich Dir zu: Mut, Mut und fester Wille!
Alfred.
Unter der Correspondenz von meiner Frau vom Juli, die ich am September erhielt, befand sich folgender Brief, aus dem ich einen Auszug anführe, und der mir rätselhaft blieb. Der Brief vom ersten Juli, der darin erwähnt ist, kam nie in meine Hand.
Paris, 15. Juli 1897.
Mein Brief vom 1. Juli muß Dir einen besseren Eindruck hinterlassen haben, als die früheren. Ich war weniger zerquält und die Zukunft erschien mir endlich in weniger düsteren Farben.
Wir sind der Wahrheit um einen Ungeheuern Schritt näher gekommen, leider kann ich Dir nichts weiter darüber berichten …
Lucie.
Im October erhielt ich folgenden Brief, den ich in Auszug gebe:
Paris, 15. August 1897.
Ich bin sehr besorgt und ängstlich, daß ich keine Nachricht von Dir habe, es sind fast sieben Wochen, daß ich keine Briefe erhielt und die Wochen zählen dreifach, wenn man sie in Aufregung verbringt. Ich hoffe, daß es sich nur um eine Verspätung handelt, und daß mir in kurzer Zeit eine reichhaltige Postsendung zukommt. Während ich auf bessere Zeiten warte, während ich hoffe, daß Du mir wieder gegeben werdest und daß ich in dem innigen Glücke, Dir nahe zu sein, mich für alle Leiden trösten kann, suche ich meine ganze Freude in der Lectüre der Zeilen, die Du an mich richtest und die immer so voller Mut sind …
Bemühe Dich doch, nicht nachzudenken, Dein armes Gehirn nicht arbeiten zu lassen, erschöpfe Dich nicht in unnötigen Mutmaßungen. Denke nur an das Ziel, an das Ende; lasse Deinen armen Kopf, der durch all die durcheinander wirbelnden Gedanken erschüttert ist, ausruhen.
Lucie.
Dann im November:
Paris, 1. September 1897.
Freudig bestätige ich Dir die Nachricht, die ich Dir in meinem Brief vom letzten Monat gegeben. Ich bin außerordentlich glücklich, daß wir endlich den richtigen Weg betreten haben, ich kann nichts anderes thun, als wiederholen, daß Du Vertrauen haben, nicht mehr verzweifeln und Dich von der Sicherheit durchdringen lassen sollst, die wir haben, ans Ziel zu gelangen …
Paris, 25. September 1897.
Ich will nur ein einziges Wort noch meinen langen Briefen von diesem Monat beifügen; Ich erhielt nur die Briefe vom 1. und 25. September. ich bin sehr glücklich im Gedanken daran, wie viel Freude sie Dir mitgeteilt haben werden, wie Dir die große Hoffnung die nötigen Kräfte wiedergegeben hat, um den Zeitpunct Deiner Rehabilitierung abzuwarten. Ich kann Dir nicht mehr darüber sagen, als in meinen letzten Briefen …
Ich antwortete auf diese Briefe:
Salut-Inseln, 4. November 1897.
In diesem Augenblick erhalte ich Deine Briefe; Worte, mein Liebling, sind viel zu schwach, um das wiederzugeben, was der Anblick Deiner lieben Handschrift in meinem Herzen an schmerzlichen Empfindungen wachruft und dennoch sind es Gefühle tiefster Zuneigung, die diese Erregung in mir erweckt, die mir die Kraft geben, den hohen Tag zu erwarten, wo die Wahrheit endlich über dieses düstere, schreckliche Drama ergossen sein wird.
Deine Briefe drücken so viel Vertrauen aus, daß sie auch mein Herz aufgeheitert haben, das um Deinetwillen und der Kinder willen so viel leidet.
Du empfiehlst mir, mein armer Liebling, mich zu bemühen, nicht mehr nachzudenken, nicht mehr zu versuchen, das Verhängnis zu verstehen, ich habe das nie gethan, denn es ist unmöglich; aber nicht mehr nachdenken? Alles, was ich zu thun vermag, ist, daß ich versuche, zu warten, bis der hohe Tag der Wahrheit anbricht.
In diesen letzten Monaten habe ich Dir lange Briefe geschrieben, in denen sich mein übervolles Herz zu erleichtern sucht. Wie wäre es anders möglich? Seit drei Jahren bin ich der Spielball einer ganzen Menge von Vorgängen, mit denen ich nichts zu schaffen habe, ich überschreite die Vorschriften für mein Verhalten, die ich mir selbst gestellt, die mir, dem loyalen, seinem Vaterland ergebenen Soldaten durch das Gewissen unausweichlich auferlegt sind, nie auch nur im Geringsten, und dennoch steigt, was man auch dagegen thun mag, die Bitterkeit zu Zeiten in uns auf, der Zorn schnürt die Kehle zu und der Schmerz preßt uns einen Schrei aus. Ich hatte mir zwar früher geschworen, daß ich nie von mir sprechen, vor allem die Augen verschließen wolle, da ich doch, wie Du, wie wir alle, nur den einen höchsten Trost in der Wahrheit, in der vollen Aufklärung finden konnte.
Wenn auch die allzulange Dauer meiner Leiden, meine entsetzliche Lage, das Klima, das allein schon das verbrennt, mich nie irgend eine meiner Pflichten hat vergessen lassen, so hat mich doch das alles in einen Zustand von geistiger und nervöser Erregung versetzt, der furchtbar ist …
Ich plaudere mit Dir, obschon ich Dir nichts zu sagen habe, aber es thut mir gut, gibt meinem Herzen Ruhe und den Nerven Erholung. Sieh, oft krampft sich mir, wenn ich an Dich und unsere Kinder denke, das Herz in schneidendem Schmerz zusammen, und ich frage mich dann, was ich denn auf dieser Welt begangen haben kann, daß diejenigen, die ich am tiefsten liebe, für die ich mein Herzblut tropfenweise hingeben würde, durch ein derartiges Martyrium geprüft worden sind.
Aber auch, wenn der all zu volle Becher überläuft, schöpfe ich aus den Gedanken an Dich und die Kinder, aus diesen Gedanken, die mein ganzes Wesen schwingen und erbeben lassen, die es zu seiner höchsten Intensität steigern, wieder die Kraft, mich zu erheben, um als ein Mensch, der für sich, für die Seinigen seit so langer Zeit nichts anderes fordert, als Gerechtigkeit und Wahrheit, nur Wahrheit, meinen Aufruf in die Welt hinauszuschmettern.
Ich habe Dir auch klar und deutlich meine Forderung in Worte gefaßt und ich weiß, daß es auch die Deine, die Eurige ist, die nichts jemals hat unterdrücken können.
Dieses Gefühl hat denn auch im Verein mit dem Bewußtsein meiner Pflichten mich am Leben erhalten und mich bewogen, die Mithilfe aller Factoren, eine allerhöchste Anstrengung von Dir, von allen für ein einfaches Werk der Gerechtigkeit und Genugthuung zu fordern und zwar so, daß man sich dabei über alle persönlichen Fragen, über alle Leidenschaften erhebt.
Kann ich Dir noch von meiner Liebe zu Dir sprechen? Nicht wahr, das ist nicht nötig, denn Du kennst sie, aber ich will Dir noch eines mitteilen, daß ich kürzlich alle Deine Briefe wieder las, um einige der ewig langen Minuten in der Nähe eines liebenden Herzens zu verleben und daß sich dabei in mir ein Gefühl tiefster Bewunderung für Deine Würde und Deinen Mut erhob, wenn großes Unglück der Prüfstein für vornehme Seelen ist, dann, mein Liebling, ist die Deine eine der schönsten und edelsten, die man sich träumen kann.
Alfred.
Der November, dann der December, verflossen, ohne daß ich Briefe bekam. Endlich am 9. Januar, nach langem, bangem Harren, erhielt ich die October- und Novemberbriefe meiner Frau alle zusammen, aus welchen ich folgende Auszüge gebe:
Paris, 6. October 1897.
Es ist mir in meinem letzten Brief, glaube ich, nicht gelungen, Dir mit absoluter Sicherheit das große Vertrauen auszudrücken und mitzuteilen, das ich in die Rückkehr unseres Glückes habe, und das seither nur noch gewachsen ist. Ich möchte Dir die Freude beschreiben können, die ich empfinde, wenn ich sehe, wie sich der Himmel so aufklärt, wie das Ende unserer Leiden näher rückt und ich fühle, daß ich sehr ungeschickt darin bin, Dir meine Empfindungen auszusprechen, denn Dein Teil, Du armer Verbannter, ist noch immer die Erwartung, die angstvolle Erwartung, die Unkenntnis dessen, was wir unternehmen; die unbestimmten Sätze, die Zusammenstellung von Worten, bringen Dir nichts, als die Versicherung unserer tiefen Zuneigung und das so oft wiederholte Versprechen, daß es uns gelingen wird, Dich zu rehabilitieren. Wie würdest Du Dich erleichtert und erquickt fühlen, wenn Du Dir, so wie ich, über die erzielten Fortschritte, über den Weg, den wir durch die Finsternis dem Licht entgegen gegangen sind, Rechenschaft geben könntest. Es bricht mir fast das Herz, daß ich Dir nicht alles erzählen kann, was mich so leidenschaftlich bewegt, und was mich so mit Hoffnung erfüllt. Ich leide unter dem Gedanken, daß Du ein Martyrium erduldest, das, wenn es auch körperlich noch andauern muß, bis der Irrtum officiell anerkannt ist, doch seelisch völlig zwecklos ist, daß Du, während ich ruhiger und zuversichtlicher bin, immer noch abwechselnd Qualen und Aufregungen erdulden mußt, die Dir erspart werden könnten …
Paris, 17. November 1897.
Ich bin beunruhigt, daß ich keine Briefe von Dir habe. Dein letztes Schreiben mit dem Datum vom 4. September ist in den ersten Tagen des October an mich gelangt und seit da bin ich vollkommen ohne Nachrichten. Ich habe mir nie in Klagen Luft gemacht und jetzt wäre sicherlich nicht der Augenblick, um damit zu beginnen, aber Gott weiß, was ich durch Wochen und Wochen in der wahnsinnigen Angst, die mir das völlige Ausbleiben Deiner Briefe verursacht, gelitten habe. Von Tag zu Tag warte ich darauf, daß diese Pein endige, daß ich, soviel es eben unter den gegebenen qualvollen Leiden möglich ist, beruhigt werde. Hoffe aber mit aller Kraft! Auf welche Weise könnte ich denn nur Dir meine Zuversicht mitteilen und dennoch in den Grenzen bleiben, die mir gesteckt sind? Das ist sehr schwierig, ich kann Dir nur die Versicherung geben, daß Du in ganz, ganz kurzer Zeit rehabilitiert sein wirst. Ach, wenn ich doch offen zu Dir sprechen könnte, um Dir alle die Wechselfälle dieser entsetzlichen Tragödie zu erzählen …
Wenn dieser Brief in Guayana anlangt, hast Du hoffentlich schon die beglückende Nachricht erhalten, die Dein Gewissen schon seit langen Jahren erwartet.
Lucie.
Als diese Briefe im Januar 1898 nach langem, schrecklichem Warten auf der Teufelsinsel anlangten, war mir nicht nur die erwähnte glückliche Nachricht, die sie verkündeten, nicht zu teil geworden, sondern die Quälereien wurden doppelt verschärft, und die Bewachung war noch viel strenger geworden. Von zehn Wärtern nebst einem Oberwärter war man nun zu dreizehn und einem Oberwärter gelangt, und es wurden um meine Hütte herum Schildwachen postiert; ein Hauch des Schreckens umwehte mich, und diesen Schrecken las ich auch aus der Haltung meiner Wärter.
Gleichzeitig errichtete man einen Turm, der die Caserne der Wärter überragte, und placierte auf dessen Plattform eine Hotchkins-Kanone, um den Zugang zu der Insel zu verteidigen.
Ich wiederholte mein Gesuch an den Präsidenten der Republik, an die Mitglieder des Ministeriums, das ich schon früher eingereicht hatte.
In den ersten Tagen des Februar 1898 erhielt ich zwei vom resp. 26. December datierte Briefe meiner Frau, es waren aber nur copierte Bruchstücke aus denselben.
Seither habe ich erfahren, daß meine Frau in den Briefen, die sie mir im August oder September 1897 schrieb, auf discrete Weise anzudeuten versuchte, daß ein angesehenes Mitglied des Senats meine Sache in die Hand genommen habe; diese Stelle wurde natürlich ausgelassen, und ich hörte von der bewundernswerten Initiative des Herrn Scheurer-Kestner erst bei meiner Rückkehr nach Frankreich, wie ich auch über alle andern Ereignisse, die sich damals in der Heimat abspielten, erst dann Kenntnis erhielt.
Ein Auszug, den man mir aus dem Brief meiner Frau vom 4. December 1897 zukommen ließ, war ganz besonders traurig.
Ich habe zwei Briefe von Dir erhalten. Obschon Du mir nicht von Deinen Leiden sprichst und Deine Briefe, wie die vorigen, von edler Würde und bewundernswertem Mut erfüllt sind, habe ich doch Deinen Schmerz mit solcher Schärfe herausgefühlt, daß es mich drängt, Dir Trost zu bringen, Dich einige Worte der Zärtlichkeit vernehmen zu lassen, die einem liebenden Herzen entspringen, dessen Hingebung und Anhänglichkeit, wie Du ja weißt, ebenso tief wie unwandelbar sind.
Aber wie viele Tage sind wieder verflossen, seit Du mir diese Briefe geschrieben, und wie viel Zeit wird noch vergehen, bis diese Zeilen zu Dir gelangen und Dich daran erinnern, daß meine Gedanken Tag und Nacht, zu allen Stunden, in allen Minuten Deines langen Martyriums bei Dir sind, daß meins Seele, mein Herz, alles, was in mir fühlt, mit Dir empfindet, daß Dein ganzes Leiden in mir wiederhallt und daß ich mein Leben hingeben würde, um Deine Qualen abzukürzen. Wüßtest Du nur, welchen Schmerz es mir bereitet, daß ich nicht dort bei Dir bin, wüßtest Du, mit welcher Freude ich das härteste, entsetzliche Leben ertragen hätte, um Deine Verbannung teilen zu dürfen, um zu jeder Stunde, jeder Minute an Deiner Seite zu sein, um Dich in den Augenblicken der Ohnmacht zu stützen, um Dich mit meiner Liebe zu umgeben und Deine Wunden mit meinen schwachen Kräften zu pflegen.
Aber es stand geschrieben, daß wir nicht einmal gemeinsam leiden sollten und daß wir die Bitterkeit unseres Geschickes bis auf die Neige trinken müssen …
Dann folgten einige unbestimmte Sätze, die sich auf unsere Hoffnung bezogen, aber die hatten sich schon so oft wiederholt.
Ich antwortete meiner Frau darauf:
Salut-Inseln, 7. Februar 1898.
Ich habe Deine lieben Briefe vom December erhalten, und mein Herz ist angesichts so viel unverdienten Leidens ganz zerrissen. Ich habe Dir immer und immer gesagt, daß der Gedanke an Dich und die Kinder durchzittert von Schmerz und festestem Willen vor dem, was wir als Kostbarstes auf dieser Welt haben, vor unserer Ehre, dem Leben unserer Kinder, mich aufrichtet; als ein Mensch, der für sich und die Seinigen nichts fordert, als Gerechtigkeit, und der ein Anrecht darauf hat, schmettere ich den Aufruf in die Welt hinaus.
Seit drei Wochen von Fieber und Delirium verfolgt, um Deinetwillen und der Kinder willen Tag und Nacht das Martyrium erduldend, sende ich ein Gesuch nach dem andern an das Staatsoberhaupt, an das Ministerium, an diejenigen, die mich verurteilen ließen, hinaus, um endlich Gerechtigkeit, endlich ein Ende unserer furchtbaren Leiden herbeizuführen, ohne die Lösung erlangen zu können. Ich werde heute meine schon früher formulierten Forderungen an das Staatsoberhaupt, an die Regierung, nochmals und wenn das möglich ist, noch energischer wiederholen, denn es darf nicht sein, daß Du solche Leiden ertragen mußt, daß unsere Kinder ehrlos aufwachsen, daß ich in einem Kerker Todesqualen erleide, um eines Verbrechens willen, das ich nicht begangen habe. Und ich erwarte jeden Tag die Nachricht, daß uns endlich der Tag der Gerechtigkeit leuchtet …
Alfred.
Im Lauf des Februar wurden die strengen Maßregeln noch verschärft, und da ich keine Antwort auf meine vorigen Schreiben an das Staatsoberhaupt und die Mitglieder der Regierung erhalten, richtete ich an den Präsidenten der Deputiertenkammer und an die Deputierten folgendes Schreiben:
Salut-Inseln, 28. Februar 1898.
Herr Präsident der Deputiertenkammer,
Meine Herren Deputierten,
von dem Tage an, der auf meine Verurteilung folgte, das sind nun schon mehr als drei Jahre her, als Major du Paty de Clam im Auftrag des Herrn Kriegsministers, – nachdem man mich wegen eines ungeheuerlichen Verbrechens, das ich nicht begangen, verurteilt hatte, – zu mir kam, um mich zu fragen, ob ich unschuldig oder schuldig sei, von diesem Tage an habe ich erklärt, daß ich nicht nur unschuldig bin, sondern daß ich auch Aufklärung, volle Aufklärung in der Sache fordere und ich habe sofort gebeten, daß alle gebräuchlichen Mittel zur Nachforschung verwendet werden, sei es nun durch die Militair-Attachés, sei es durch irgend eine andere Maßnahme, die der Regierung zur Verfügung steht.
Es wurde mir geantwortet, daß man die gewöhnlichen Mittel zur Nachforschung nicht anwenden könne, da wegen des Ursprungs dieser tragischen Geschichte und der Herkunft des incriminierten Briefes höhere Interessen als die meinigen, auf dem Spiele stehen, daß man aber die Nachforschungen fortsetzen wolle.
Ich habe in der entsetzlichsten Lage, die man sich vorstellen kann, drei Jahre gewartet, ohne Grund, und unaufhörlich fiel Schlag auf Schlag auf mich nieder und die Nachforschungen führten zu keinem Ziel.
Wenn also höhere Interessen, als die meinigen, die Anwendung derjenigen Mittel der Nachforschung verhindern mußten und immer noch verhindern, die allein dem Martyrium so vieler Wesen ein Ende setzen, die allein Licht über die dunkle, tragische Sache verbreiten können, so können doch diese Interessen nicht verlangen, daß eine Frau, daß Kinder, daß ein Unschuldiger in das Verderben gestürzt werden. Wollte man anders handeln, so würde das gleichbedeutend sein mit einer Rückkehr in die dunkelsten Jahrhunderte unserer Geschichte, wo man die Wahrheit, wo man die Aufklärung erstickte.
Ich habe schon vor einigen Monaten die ganze Schrecklichkeit, die ganze Tragik meiner Lage dem hohen Billigkeitssinn der Regierungsmitglieder unterbreitet, ich unterbreite sie auch dem hohen Rechtlichkeitssinn der Herren Abgeordneten, um von ihnen Gerechtigkeit für die Meinigen, das Leben meiner Rinder, das Ende des furchtbaren Martyriums so vieler Wesen zu fordern.
Unter dem gleichen Datum wurde derselbe in den gleichen Ausdrücken abgefaßte Brief an den Herrn Präsidenten und an die Mitglieder des Gerichtshofes gerichtet, und diese Schreiben wurden bald nachher wiederholt.
Herr Méline war damals Ministerpräsident, er erstickte meinen Schmerzensruf und behielt diese Briefe, die nie an ihre Adresse gelangten, zurück.
Und diese Briefe kamen in dem Augenblicke an, in welchem der Urheber des Verbrechens verherrlicht wurde, während ich in voller Unkenntnis der Vorgänge in Frankreich, auf meinem Felsen festgebannt, meine Unschuld den öffentlichen Gewalten zurief, meine Aufrufe an diejenigen vermehrte, die dazu berufen waren, die Aufklärung herbeizuführen und die Gerechtigkeit zu sichern.
Im März erhielt ich die Briefe meiner Frau vom Anfang Januar, sie waren immer in denselben unbestimmten Ausdrücken gehalten, die von Hoffnung sprachen, ohne daß genau angegeben wurde, auf welche Aussichten sich die Hoffnung stützte.
Im April wieder neues, tiefes Schweigen. Die Briefe, die meine Frau Ende Januar und Anfang Februar 1898 geschrieben, gelangten nie in meine Hände.
Von den Briefen, die ich von dieser Zeit an an meine Frau schrieb, erhielt ich keine Originale, und wir besitzen davon nur einzelne verkürzte, copierte Auszüge. Zudem bekam ich während dieser Zeit auch wieder nur die Copieen der Briefe meiner Frau.
Es folgen einige Auszüge aus den Copieen, die ich in jener Periode erhielt:
Paris, 6. März 1898.
Obschon meine Briefe sehr alltäglich und von einer Monotonie sind, die Dich zur Verzweiflung treiben kann, kann ich doch dem Wunsch nicht widerstehen, mich Dir zu nähern und ein wenig mit Dir zu plaudern.
Sieh, es giebt Augenblicke, wo mein Herz so voll ist, wo der Widerhall Deiner Leiden mit solcher Stärke, mit solcher Schärfe in mir wiederklingt, daß ich mich nicht mehr zu beherrschen vermag; meine Willenskraft läßt mich im Stich, ich ersticke fast vor Leid; die Trennung lastet zu schwer auf mir, sie ist auch zu grausam. In stürmischer Sehnsucht nach Dir breite ich Dir meine Arme entgegen, mit allerhöchster Anstrengung versuche ich, Dich zu erreichen, Dich zu trösten, Dich neu zu beleben. Ich glaube dann in Deiner Nähe zu sein, ich spreche sanfte Worte zu Dir, ich gebe Dir wieder Mut und Hoffnung. Ich werde aber immer zu rasch meinem Traum entrissen, sei es durch die Stimme eines der Rinder, sei es durch ein Geräusch von Außen, das mich in die Wirklichkeit zurückführt. Ich fühle mich dann wieder sehr vereinsamt und sehr traurig meinen Gedanken, und besonders Deinen Leiden gegenüber, wie hast Du unglücklich sein müssen, wenn Du, wie es Dein Brief vom 6. Januar vermeldet, ohne Nachricht geblieben bist! Vergiß, wenn Du meine Briefe nicht erhältst, nicht, daß ich m Gedanken bei Dir bin, daß ich Dich Tag und Nacht nicht verlasse, und daß, wenn das Wort Dir nicht den Ausdruck meiner tiefen Liebe überbringen kann, doch kein Hindernis der Welt die Vereinigung unserer Herzen, unserer Gedanken zu unterdrücken vermag.
Paris, 7. April 1898.
Ich habe eben Deinen Brief vom 5. März erhalten, das sind für uns verhältnismäßig frische Berichte, da wir doch gewöhnt sind, durch die Unregelmäßigkeit der Post so sehr zu leiden, und ich empfand eine angenehme Ueberraschung, als ich ein so nahe liegendes Datum darauf entdeckte, wie verändert uns doch das Unglück! Mit welcher Resignation muß man schließlich Dinge über sich ergehen lassen, die uns vorher unerträglich erscheinen … Wenn ich sage, daß ich mit Resignation dulde, so ist das aber nicht genau. Ich erhebe keine Anklage, denn so lange nicht Deine volle Unschuld an den Tag gekommen, muß ich eben in dieser Weise weiter leiden, aber im Grunde empört sich mein ganzes Wesen, und da es in den langen Jahren des Wartens daniedergehalten wurde, so fließt es vor kaum zurückgedämmter Ungeduld über …
Paris, 5. Juni 1898.
Da sitze ich wieder an meinen Tisch gestützt und sinne so vor mich hin; ganz in meine Gedanken verloren; Ich hatte eben an Dich geschrieben, und wie es mir wohl zwanzigmal im Jahre passiert, überlasse ich mich dann einem langen Sinnen und Träumen. So flüchte ich mich in jedem Augenblick zu Dir, ich verschaffe meinen Nerven eine Erholung, wenn ich ein wenig von hier entwische und meine Gedanken folgen dem Herzen nach, das immer bei Dir in der fernen Verbannung ist. Ich mache Dir oft, sehr oft einen Besuch, und da es mir noch nicht erlaubt worden ist, Dir nachzukommen, so bringe ich Dir wenigstens mein ganzes Ich entgegen, meine ganze seelische Persönlichkeit, alle meine Gedanken, meinen Willen, meine Energie und vor allem meine Liebe, alles Dinge, die unanfechtbar sind und die keine Gewalt der Erde in Fesseln zu schlagen vermag.
Paris, 25. Juli 1898.
Wenn ich zu traurig bin, wenn mir die Last des Lebens zu schwer, zu mühsam zu tragen scheint, so wende ich mich von der Gegenwart ab und zaubere mir die Erinnerungen hervor, und dann finde ich wieder die Kraft zum Kampf.
Dies war der einzige Brief vom Juli, der zu mir gelangte. Von diesem Zeitpunct an kamen dann wieder Originalbriefe.
Für mich verflossen die Tage in äußerster Ungeduld, da ich nichts von alledem verstand, was um mich herum geschah. In Bezug auf die Gesuche an das Staatsoberhaupt wurde mir unfehlbar geantwortet: »Ihre Gesuche sind in verfassungsmäßiger Form den Mitgliedern des Ministeriums zugegangen.« Dann wieder nichts mehr; ich wartete immer darauf, welche Folge meinen Revisionsgesuchen endgiltig gegeben werden würde. Ich kannte die Gesetzesvorschriften durchaus nicht, und aus guten Gründen besonders das neue Gesetz nicht, das aus dem Jahre 1895 stammte, das heißt aus einer Zeit, in welcher ich schon gefangen war. Ein Gesuch, daß mir ein Telegraphencode zugebilligt werde, wurde abgewiesen.
Im August 1898 schrieb ich an meine Frau:
Salut-Inseln, 7. August 1898.
Obschon ich Dir mit der letzten Post zwei lange Briefe geschickt, will ich diese Post nicht abgehen lassen, ohne einen Widerhall meiner unendlichen Liebe zu Dir zu senden, ohne mit Dir zu sprechen, ohne Dir immer wieder dieselben Worte zu sagen, die Deinen unüberwindlichen Mut stützen sollen.
Das klare Bewußtsein unserer Pflicht muß uns gegen alles andere unempfindlich machen. Wie grausam auch unser Loos sein mag, die Seele muß hoch genug stehen, um es zu beherrschen, bis es sich vor Dir beugt.
Die Worte, die ich Dir seit so langer Zeit wiederhole, sind und bleiben unveränderlich. Meine Ehre ist mein persönliches Eigentum, das Erbe unserer Kinder, und sie muß ihnen zurückerstattet werden; diese Ehre habe ich vom Vaterland zurückgefordert. Ich kann aber immer nur wünschen, daß unser entsetzliches Martyrium endlich zu Ende gehe.
In meinen vorhergehenden Briefen habe ich ausführlich von unsern Kindern gesprochen, von ihrer Sensibilität, über die Du Dich beklagtest, obschon ich überzeugt bin, daß Du die lieben Kinder sehr gut erziehst, wenn ich darauf zurückkomme, so geschieht es, weil sie in den Tagen des Glückes das einzige Ziel unserer Gedanken, in den Tagen des unverdienten Leides, das uns betroffen, die Ursache sind, daß wir überhaupt am Leben blieben. Die Sensibilität, immer diejenige des Geistes und des Herzens verstanden, ist das oberste Hilfsmittel für die Erziehung. Was kann man denn für Macht über eine indolente oder stumpfe Natur gewinnen?
Man muß ebensowohl in Bezug auf die Erziehung als auf die intellectuelle Entwickelung durch den seelischen Einfluß wirken, und ein solcher kann nur auf ein sensibles Wesen ausgeübt werden. Ich bin kein Anhänger körperlicher Strafen, obschon sie manchmal notwendig sind, für Kinder von widerspenstigem Naturell. Eine Seele, die durch die Furcht geleitet wird, bleibt immer um ein gutes Teil schwächer. Ein betrübtes Gesicht, eine strenge Haltung, genügen für ein sensibles Kind, daß es seinen Fehler einsieht.
Es thut mir immer gut, wenn ich mich Dir nähern, und von den Kindern sprechen kann, sie bildeten früher in der Zeit des Glückes den Gegenstand unserer häuslichen Gespräche, sie sind heute die Ursache, daß wir noch leben.
Wenn ich nur auf mein Herz hören sollte, so würde ich Dir häufiger schreiben, denn es scheint mir – es ist nur Täuschung, ich weiß es wohl, aber es erleichtert mich nichtsdestoweniger –, daß ganz in demselben Augenblick, in derselben Minute, Du durch den Raum, der uns trennt, hindurch, ein Herz pochen hören, das nur für Dich, für unsere Kinder lebt, ein Herz, das Dich liebt …
Ueber allem aber steht der Cultus der Ehre im uneingeschränkten Sinn des Wortes. Man muß sich eben so sehr von den innern Leidenschaften, die durch den Schmerz erweckt werden, als von der Bedrückung, die die äußeren Dinge hervorrufen, frei machen. Wir müssen die Ehre, die mein persönliches Gut ist, und das Erbe, das Leben unserer Kinder, mutig, unermüdlich, ohne Leidenschaft, aber auch ohne Schwäche fordern.
Alfred.
Gleichzeitig fragte ich brieflich und per Telegramm an, welche Folge endgiltig meinen Revisionsgesuchen gegeben worden sei, und ich erhielt immer dieselbe rätselhafte Auskunft. Schweigen, immer nur Schweigen, das war die einzige Antwort. Ich wußte nichts von den Ereignissen, die sich in Frankreich zugetragen und noch zutrugen. Schließlich hoffte ich durch ein äußerstes Mittel eine Antwort zu erzwingen, und erklärte im September 1898, daß ich meine Correspondenz vollkommen abbrechen wolle, während ich die Antwort auf mein Revisionsgesuch erwarte. Diese Erklärung wurde meiner Frau ungenau per Telegramm übermittelt, und es stellte sich bald heraus, zu was für Zwischenfällen sie Veranlassung gab.
Im October erhielt ich die August-Correspondenz von meiner Frau, die immer dieselbe Hoffnung aussprach, die sie leider aber in ihren scharf durchforschten, oft unterschlagenen Briefen nicht durch genaue Thatsachen begründen konnte.
Ich wiederholte mein Revisionsgesuch, in der Absicht, mir dadurch eine Antwort zu verschaffen. Am 27. October 1898, als ich nicht wußte, daß ein Revisionsbegehren von meiner Frau eingereicht worden, und daß dieses Gesuch zur Prüfung an den Cassationshof gelangt war, ließ man mir endlich sagen, ich würde in kurzem eine Antwort auf das an das Staatsoberhaupt gerichtete Revisionsgesuch erhalten.
Ich schrieb sogleich den folgenden Brief an meine Frau:
Salut-Inseln, 27. October 1898.
Nur einige Zeilen, um Dir ein Echo meiner unendlichen Zärtlichkeit zuzusenden. Man hat mich eben benachrichtigt, daß ich die definitive Antwort auf mein Revisionsgesuch erhalten werde. Ich erwarte es in Ruhe und Zuversicht, und zweifle nicht daran, daß diese Antwort meine Rehabilitierung sein wird …
Alfred.
Einige Tage später, Anfang November, erhielt ich die September-Correspondenz von meiner Frau, in der sie mir mitteilte, daß sich wichtige Ereignisse vollzogen haben, die ich später erfahren werde, und daß sie ein Revisionsgesuch eingereicht habe, welches von der Regierung angenommen worden sei.
Diese Nachricht traf also mit der Antwort zusammen, die mir am 27. October zugegangen war. Ich schrieb sogleich an meine Frau:
Salut-Inseln, 5. November 1898.
Ich habe Deine Briefe, vom September, in denen Du mir so gute Nachrichten giebst, erhalten.
Durch meinen Brief vom 27. October habe ich Dir mitgeteilt, daß ich schon informiert worden war, daß ich die definitive Antwort auf mein Gesuch erhalten werde. Ich habe Dir von damals gesagt, daß ich voller Zuversicht warte, und nicht daran zweifle, daß diese Antwort meine Rehabilitation sein wird …
Alfred.
Ich wußte aber immer noch nicht, daß das Revisionsgesuch durch die Regierung an den Cassationshof gelangt war, und daß schon Verhandlungen stattgefunden.
Am 16. November 1898 erhielt ich ein Telegramm folgenden Inhalts:
Cayenne, 16. November 1898.
Gouverneur an Deportierten Dreyfus, durch Ober-Commandanten der Salut-Inseln.
Berichte, daß Criminalgericht des Cassationshofs Revisionsgesuch Ihres Urteils formell zulässig erachtet und beschlossen, daß Sie von dieser Verfügung benachrichtigt und aufgefordert werden, Ihre Verteidigungsmittel geltend zu machen.
Ich begriff, daß formell mein Revisionsgesuch vom Cassationshof als zulässig erklärt worden war, und daß man die sachlichen Verhandlungen eröffnete. Ich sprach mich dahin aus, daß ich in Verbindung mit Herrn Demange, meinem Verteidiger von 1894 gesetzt zu werden wünschte. Ich wußte übrigens nichts von allem, was seit jener Zeit vorgegangen, und ich hielt mich immer noch an das Bordereau, das einzige Stück des Dossier. Ich hatte meinerseits dem, was ich schon vor dem ersten Kriegsgericht ausgesagt, nichts hinzuzufügen und in der Discussion über das Bordereau nichts zu modificieren. Ich wußte nicht, daß man das Datum der Ankunft des Bordereau und ebenso die im ersten Proceß ausgestellten Hypothesen über die verschiedenen im Bordereau angeführten Schriftstücke verändert hatte. Ich hielt also die Sache für sehr einfach und wie beim ersten Kriegsgericht auf die Frage über die Schrift zusammengeschrumpft.
Am 28. November 1898 wurde mir gestattet, von 7–11 Uhr und von 2–5 Uhr innerhalb der Umzäunung des » camp retranché« zu spazieren. So nannte man den Raum, der die neben meiner Zelle liegende Caserne der Wärter umgab und der durch eine steinerne Umzäunung von circa 80 Zentimetern Höhe eingefaßt war. Die Promenade war also thatsächlich ein Rundgang um die Caserne und ihre Dependancen, in heller Sonnenglut. Aber ich sah das Meer wieder, das ich seit zwei Jahren nicht mehr erblickt, ich sah das spärliche Grün der Insel; meine Augen konnten sich auf etwas anderem, als den vier Gefängnismauern, ausruhen.
Im December erhielt ich keine Post von meiner Frau. Keiner der Briefe, die sie im Lauf des October 1898 schrieb, gelangte in meine Hand. Die Ungeduld wurde in diesem Monat Herr über mich; ich verlangte Erklärungen, ich fragte, wann die sachlichen Verhandlungen über die Revision beim Cassationshof beginnen würden. (Ich wußte nicht, daß diese Verhandlungen am 27., 28., und 29. October stattgefunden). Ich erhielt gar keine Antwort.
Am 28. December 1898 bekam ich einen Brief meiner Frau folgenden Inhalts:
Paris, 22. November 1898.
Ich weiß nicht, ob Du meine Briefe vom vorigen Monat erhalten hast, Ich erhielt keinen der Briefe. in denen ich Dir in großen Zügen die Schritte beschrieb, die wir unternommen, um die Einreichung des Revisionsgesuches in Deinem Prozeß zu erlangen, dann auch, daß der Prozeß begonnen, und daß das Gesuch genehmigt worden ist. Jeder neue Erfolg, so sehr er mich auch beglückte, wurde mir durch den Gedanken vergiftet, daß Du, armer Unglücklicher, in Unwissenheit über diese Thatsachen seiest und sicherlich auf dem Punct, zu verzweifeln.
Endlich vernahm ich letzte Woche zu meiner unendlichen Freude, daß die Regierung Dir ein Telegramm schickte, in dem sie Dir die Genehmigung Deines Gesuches mitteilte.
Vor ungefähr vierzehn Tagen hatte ich Kenntnis von einem Brief, in welchem Du, wie es scheint, erklärt hast, nicht mehr und nicht einmal an mich mehr schreiben zu wollen …
Lucie.
Verletzt durch diese ungenaue Auslegung meines Gedankens, schrieb ich sofort an den Gouverneur von Guayana einen Brief ungefähr folgenden Inhalts:
Aus einem Brief, den ich von Madame Dreyfus erhalten, sehe ich, daß man ihr nur teilweise Mitteilung von einem Schreiben gemacht, das ich im letzten September an Sie gerichtet habe und in welchem ich erklärte, daß ich, »bis ich eine Antwort erhalte« auf mein Revisionsgesuch, das ich an das Staatsoberhaupt gesandt, nicht mehr schreiben wolle. Indem man Madame Dreyfus nur einen Teil meines Berichtes mitteilte, hat man ihm eine Auslegung gegeben, die für meine liebe Frau außerordentlich schmerzlich sein mußte. Es liegt demjenigen – den ich nicht kenne und nicht kennen will –, der diese That begangen, also eine Gewissenpflicht ob, die er zu erfüllen hat.
Ich vernahm dann, daß der Bericht, den man meiner Frau gegeben, von der unexacten Übertragung meines Briefes per Cabel herrührte.
Gleichzeitig schrieb ich an meine Frau den folgenden Brief:
Salut-Inseln, 26. December 1898.
Ich war seit zwei Monaten ohne Briefe von Dir und erhielt erst vor einigen Tagen Dein Schreiben vom 22. November. Wenn ich augenblicklich meine Correspondenz abgebrochen habe, so geschah es, weil ich die Antwort auf mein Revisionsgesuch abwarten wollte, und weil ich mich nur immer wiederholen konnte. Seit der Zeit mußt Du zahlreiche Briefe von mir erhalten haben.
Wenn meine Stimme aufgehört hätte, sich Gehör zu verschaffen, so wäre sie für ewige Zeiten erstickt worden, denn wenn ich am Leben geblieben bin, so geschah es um meine Ehre, mein persönliches Eigentum, das Erbe meiner Kinder, zurückzuerhalten, um meine Pflicht zu thun, wie ich sie immer und überall gethan und wie man sie immer ohne irgend jemanden oder irgend etwas zu scheuen thun muß, wenn man das gute Recht und die Gerechtigkeit für sich hat.
Alfred.
Die Nachrichten, die ich in diesen letzten Monaten erhalten, hatten mir unendlich Erleichterung verschafft. Ich war zwar nie verzweifelt, hatte nie den Glauben an die Zukunft verloren, war vom ersten Tag an überzeugt, daß die Wahrheit bekannt werden würde, und daß es unmöglich war, daß ein so scheußliches Verbrechen, dem ich vollkommen fremd gegenüber stand, unbestraft bleiben könne.
Da ich aber von den Vorgängen in Frankreich nichts wußte, da ich im Gegenteil bemerkte, wie die Lage, in der ich mich befand, mir immer quälender gemacht wurde, unaufhörlich und ohne Grund bestraft, gezwungen, Tag und Nacht gegen die Elemente, gegen Klima und Menschen zu kämpfen, hatte ich angefangen, daran zu zweifeln, daß ich selber noch das Ende dieser entsetzlichen Tragödie schauen werde. Meine Willenskraft war dadurch nicht vermindert worden, sie war unbeugsam geblieben, aber ich hatte Zeiten der ingrimmigsten Verzweiflung um meiner lieben Frau, meiner lieben Kinder willen, wenn ich daran dachte, in welche Lage sie versetzt worden waren.
Endlich hellte sich der Himmel auf. Ich sah für die Meinigen, wie für mich, ein Ende des entsetzlichen Martyriums vor mir. Mir war, als fiele mir eine ungeheuere Last vom Herzen, und ich atmete auf.
Ende December erhielt ich die Anklagerede, die der Staatsanwalt am 15. Oktober 1898 vor dem Cassationshof gehalten. Ich las dieselbe mit außerordentlichem Erstaunen.
Ich erfuhr daraus die Anklage, die von meinem Bruder gegen Major Esterhazy, den ich gar nicht kannte, erhoben worden, des letzteren Freisprechung, die Fälschung, das Geständnis und den Selbstmord Henrys. Aber das Verständnis für diese Vorgänge fehlte mir völlig.
Am 5. Januar 1899 wurde ich vom Präsidenten des Appellationsgerichtes in Cayenne commissarisch vernommen. Mein Erstaunen war groß, als ich zum erstenmal von den vorgeblichen Geständnissen, von der niederträchtigen Entstellung der Worte, die ich am Tage der Degradation ausgesprochen hatte, und die doch eine Protestation, eine heftige Erklärung meiner Unschuld gewesen waren, hörte.
Dann verflossen Tage und Monate, ohne daß ich genaue Nachrichten erhielt, und ohne daß ich wußte, was aus der Enquête durch den Cassationshof geworden. Jeden Monat sprach meine Frau in ihren Briefen, die mir oft mit bedeutender Verspätung zukamen, und in Telegrammen von ihrer Hoffnung auf das baldige Ende unserer Leiden, und ich sah das Ende nie herankommen.
In den letzten Tagen des Februar reichte ich dem Commandanten der Strafcolonie, Deniel, wie gewöhnlich, mein Gesuch um die notwendigen Dinge und Lebensmittel für den nächsten Monat ein. Ich erhielt nichts. Ich hatte den festen, unabänderlichen Entschluß gefaßt, und ich bin demselben auch nie untreu geworden, nicht zu reclamieren, nie die Anwendung der Strafmaßregeln zu discutieren, denn damit hätte ich sie ja im Princip anerkannt, was ich nie gethan; so sagte ich auch dieses Mal nichts und entbehrte während des Monats März alles. Deniel kam mir sagen, daß er mein Gesuch verlegt habe, und bat mich, ein weiteres zu schreiben, wenn er es wirklich verlegt hätte, so hätte er das bei der Rückkehr des Dampfers, der die Lebensmittel in Cayenne abholt, bemerken müssen. Dieses Vorgehen seinerseits ist zeitlich zu auffallend mit der Abstimmung über das Gesetz der vorläufigen Haftentlassung zusammengefallen, als daß ich nicht denken müßte, das wäre die Ursache davon gewesen. Damals wußte ich nicht, was für ein gemeines Geschäft dieser Mann betrieb, ich erfuhr es erst in Frankreich, ich hielt ihn für ein einfaches Instrument, um so mehr, als er sich immer bemühte, mir zu sagen: »Ich bin nur Executivbeamter«, und ich wußte, daß man für jede Art Geschäft Leute findet. Heute habe ich alle Ursache, anzunehmen, daß viele Maßregeln auf seine eigene Initiative hin ergriffen wurden, und daß die Haltung einzelner Wärter ihm zuzuschreiben ist.
Ich meinerseits kannte das erwähnte Gesetz nicht und konnte die lange Dauer der Verhandlung nicht begreifen, dieselbe erschien mir so einfach, da ich nur um das Bordereau wußte. Ich verlangte des öfteren Auskunft, es ist fast überflüssig, zu sagen, daß ich sie nie erhielt.
Wenn meine seelische Energie in den acht langen Monaten, in denen ich jeden Tag, jede Stunde des Tages die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes erwartete, auch nicht zusammenbrach, so verschärfte sich dagegen meine körperliche und geistige Schwäche in diesem qualvollen Folgt noch: affolant. Warten.