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5.

Es darf nicht sein: kein Ansehn in Venedig
Vermag ein gültiges Gesetz zu ändern.

Shakespeare.

Mit dem Edelfalken auf der Hand stand das Fräulein von Praunheim vor dem Vater, der so eben den Bericht des Bettelmönches zu Ende gehört hatte und nun nicht erstaunt aber erwartungsvoll die Tochter ansah. Eine schmeichelhafte Rede, mit welcher Herr Günther die Frauen empfing, war von ihnen überhört worden. Volrad's stechende Blicke, die neugierig auf ihnen hafteten, schienen sie nicht zu bemerken. Unwillkürlich, als gehöre er zu ihnen, war Friedmann ihnen gefolgt und befand sich nun in der Nähe des wackern Ritters Schelm vom Berge, der ihn noch immer mit forschender Aufmerksamkeit beobachtete.

Kurz aber bestimmt trug Jutta noch einmal den Hergang der Sache ihrem Vater vor. Er hörte sie mit eben der Ruhe an, wie früher den Bettelmönch; als sie aber nach abgelegtem Berichte in heftige Reden gegen diejenigen, welche sich schwer gegen die Tochter ihres Stadtschultheißen vergangen, ausbrach und die strengste Bestrafung der Schuldigen verlangte, fiel er ihr in die Rede und sagte mit Ernst:

»Schweig davon! Die öffentliche Ruhe ist gestört worden, der Meßfrieden gebrochen: Vergehen genug, um die Ahndung der Gesetze aufzurufen! Hier gilt die Tochter des Stadtschultheißen nicht mehr, als die des geringsten Bürgers.«

Mit finstrer Miene und die schönen Lippen zusammenpressend trat Jutta an die Seite ihrer Gefährtin zurück, die, das sanfte blaue Auge auf den Stadtschultheißen richtend, diesen um Milde zu bitten schien. Heinrich von Praunheim aber war zu sehr mit der Angelegenheit, die hier seine Schritte gefesselt hatte, beschäftigt, um ihr einige Aufmerksamkeit zu widmen. Nachdenklich, als vergleiche er die von dem Bettelmönche gemachte Darstellung des Hergangs mit der Erzählung seiner Tochter, sah er einige Augenblicke vor sich hin. Dann erhob er das dunkle Auge und richtete es auf den Junker von Sonnenberg, indem er ihn mit einer leichten Bewegung der Hand, die nicht ganz einen Befehl aussprach, aufforderte, sich zu nähern. Mit edelm Anstande und einer ehrfurchtsvollen Neigung des Hauptes folgte Friedmann der Einladung. Sein Blick streifte über die schöne Begleiterin des Fräuleins von Praunheim hin. In ihren Zügen glaubte er den Ausdruck einer erhöheten Aengstlichkeit, einer erwartungsvollen Spannung, einer ihn betreffenden Theilnahme an dem, was der nächste Augenblick bringen werde, zu erkennen. Auf das Angenehmste überrascht durch diese Bemerkung, trat er dem Stadtschultheißen näher.

»Ihr habt mich zu großem Danke verpflichtet, junger Mann,« hob jetzt dieser, ohne die ernste Miene auch nur im Geringsten zu verändern, an. »Ihr habt dem edeln Fräulein, das in meiner Tochter Gesellschaft sich hierher begeben, und dieser selbst Euern Schutz verliehn in drohender und drängender Gefahr. Das heischt wahrlich die Erkenntlichkeit eines Mannes, der dieses Fräulein als Gast in seinem Hause sieht, und des Vaters, dem die Tochter lieb ist. Nehmt meinen besten Dank! Aber Eurer eigenen Mäßigung glaubt Euch dennoch zu höherm Danke verpflichtet,« fügte er nachdrücklich hinzu, »denn bei Gott! hättet Ihr Euch hinreißen lassen, das Schwert zuerst zu zücken, so würde Euch selbst nicht des Vaters Fürwort vor der Strafe schützen, die nun den frechen Gesellen da trifft.«

Mit den Blicken des Stadtschultheißen wendeten sich die der übrigen Anwesenden nach Ralph Strichauer hin, dessen Angesicht von Blut gereinigt worden war und nun eine seltsame Mischung von Trotz und Verlegenheit zeigte. Er machte keine Bemühung mehr, sich aus den Händen der Hellebardirer, welche ihn hielten, zu befreien; die Art aber, wie er seitwärts nach seinem Schwerte schielte, das einer seiner Wächter an sich genommen hatte, zeigte deutlich, daß er, wenn er nicht entwaffnet wäre, wohl gedächte, sich den Weg zur Freiheit mitten durch seine Gegner zu bahnen. Die letzten Worte des Stadtschultheißen mochten ihn jedoch beunruhigen und mit peinigenden Zweifeln über das ihm bevorstehende Schicksal erfüllen. Mit lauter, aber unsicherer Stimme, in die er vergebens den Trotz zu legen suchte, den er bisher beibehalten hatte, rief er nach Herrn Heinrich von Praunheim hin:

»Ihr habt kein Recht an mir, Herr! Glaubt Ihr, ich wisse nicht quid juris, wie die Lateiner sagen? Mögt Ihr immerhin Euere Spießbürger hängen und köpfen lassen, wie Euch Das beliebt, aber ich diene Kaiserlicher Majestät und bin nur ihr allein Rechenschaft über mein Betragen schuldig. Fragt nur den edeln Ritter, Herrn Günther von Nollingen, den ich in Eurer Nähe sehe! Er kennt mich wohl und wird mich vertreten, so Ihr mir Uebels wollet.«

»So wahr ich lebe, das ist Ralph Strichauer, mein Waffenmeister!« nahm der Ritter von Nollingen das Wort und trat dem Gefangenen einige Schritte näher. »Freilich hätte ich ihn gleich erkennen sollen an der lateinischen Gelehrsamkeit, die er in seiner Jugend als fahrender Schüler eingesammelt hat, aber die Wunde entstellt ihn auf eine jämmerliche Weise und macht ihn einem heiligen Märtirer ähnlicher, als einem herzhaften Kriegsmanne. Par ma foi! Du siehst trübselig aus, kecker Ralph, und niemand wird Dich jetzt für den Löwen halten, der Du auf dem Schlachtfelde bist! Diable! Wo hattest Du Deine Fechtkunst gelassen, daß man Dir eins angehängt zum Zeichen für Dein Lebelang und zum heißen Angedenken an die Frankfurter Messe?«

»Die heidnische Göttin Fortuna« – stammelte Ralph.

»Es ist, wie er gesagt hat, edler Herr!« wandte sich der Ritter, ohne weiter auf jenen zu hören, an den Stadtschultheißen. »Der Bursche steht in Kaiserlichen Diensten, ist meinem Fähnlein beigethan und genießt, da er ein tüchtiger maitre d'armes ist und auch sonst sich wohl gebrauchen läßt, meiner besondern faveur. Wollet ihm demnach fernerer Haft entheben und seine Bestrafung mir überlassen. Er soll nach Kriegsgebrauch verhört und gerichtet werden.«

»Mit Nichten!« entgegnete der Stadtschultheiß und zog die buschigen Augenbrauen dichter zusammen. »Ist der Mensch wirklich Euer Waffenmeister, so thut mir es leid um Euretwillen, daß Ihr einen Raufbold und Rebellen in Euren Diensten habt. Im Uebrigen hat er sich schweren Vergehens gegen hiesige Stadt schuldig gemacht, ist deren Blutgerichte verfallen und wird nach dessen Bestimmung bestraft werden, ehe diese Stunde verläuft. Niemandes Fürwort kann ihn davon befreien, niemand hat ein Recht auf ihn als das Gesetz.«

»Ihr thut nicht wohl, Herr Stadtschultheiß, so gewaltthätig und eigenmächtig gegen kaiserliche Diener zu verfahren!« mahnte Herr Mainhard, dessen ritterlicher Stolz sich gegen die unerschütterliche Strenge des Stadtoberhaupts empörte. »Der Kaiser trifft in wenigen Stunden hier ein. Legt ihm die Sache vor und laßt ihn richten. Ihr möchtet sonst seinen Unwillen schwer gegen Euch reizen.«

» Rectissime! sagen die Lateiner;« rief der Waffenmeister Ralph Strichauer eifrig dazwischen. »An Kaiserliche Majestät appellire ich. Sie mag entscheiden, ob es ein Vergehn ist, im rechtlichen Zweikampfe seine Haut dran gesetzt zu haben!«

»Herr Mainhard,« sprach Heinrich von Praunheim mit trocknem Ernste zu diesem: »ich ehre Euch als einen wackern Kämpen und biedern Ritter, aber in dieser Sache kann ich Euch nicht zu Willen sein. Der Kaiser hat unsere Gesetze gebilligt; er wird sein Wort nicht widerrufen. Thäte er es, so würde ich ihn Kraft meines Amtes, als Reichsschultheiß dieser Stadt, an Das mahnen, was das Recht will, ich würde ihn erinnern, daß des Reichs Oberhaupt zugleich auch der Vertreter seiner Gesetze ist. Doch genug! Nur aus Achtung für Euere Person, Herr Mainhard, habe ich diese Erklärung gegeben, gegen keinen andern« – hier fiel sein Blick bedeutungsvoll auf Günther von Nollingen – »würde ich sie nöthig gefunden haben.«

Herr Schelm vom Berge sah die Fruchtlosigkeit weiterer Versuche, dem Stadtschultheißen das Urtheilsrecht über den gefangenen Waffenmeister streitig zu machen, ein und schwieg. Während er zu Gunsten Ralph's gesprochen, hatte der Ritter von Nollingen sich mit scherzhaften Reden zu den Jungfrauen gewendet, die jedoch wenig auf ihn achteten, indem Jutta ihrem Verdruße über des Vaters öffentlichen Tadel nachhing und ihre Begleiterin sich der lebendigsten Theilnahme an dem Schicksale, das den unglücklichen Störer des Meßbanns erwartete, überließ. Jetzt ergriff Herr Günther die Hand des Schöffen und sagte zu diesem:

»Ich halte Euch für meinen Freund, Herr Volrad. Wollt denn Ihr nicht ein gutes Wort für diesen armen Teufel einlegen? Wie könnt Ihr verlangen, daß unsere Söldner wissen, was bei Euch strafbar ist, und was nicht? Unter Kriegsleuten ist der Zweikampf permitirt und nur in sonderbaren Fällen ein Vergehen.«

»Ihr habt Euer Kriegsrecht, wir unser Städterecht;« erwiederte höhnisch der Schöff, dem es wohl that, in diesem Augenblicke die Uebermacht der städtischen Gewalt über die ritterliche geltend machen zu können. »Ihr übt das Euere, wo Ihr könnt; wir halten das unsere aufrecht, wo es das Gesetz will.«

»Armer Ralph, ich kann Dich nicht salviren!« rief Herr Günther jetzt diesem zu, ohne jedoch seine lächelnde Miene zu verändern. » Prends courage, pauvre diable! Ergib Dich in Dein Schicksal! – Doch noch eine Frage werdet Ihr mir gestatten, Herr Stadtschultheiß: welche Strafe erwartet den armen Sünder, der das Unglück gehabt hat, Euerer reichsstädtischen Gerechtigkeit zu contraveniren?«

»Der Verlust der rechten Hand;« antwortete kalt Herr Heinrich von Praunheim, indem er zugleich den Hellebardirern einen Wink gab, den Gefangenen hinwegzuführen.

Ein Schrei des Entsetzens ertönte von weiblichem Munde. Die schöne Begleiterin des Fräuleins von Praunheim schwankte mit bittender Geberde einige Schritte gegen den Stadtschultheißen vor; allein die streng fragenden Blicke des gebietenden Mannes, die ihr diese Einmischung zum Vorwurfe zu machen schienen, scheuchten sie sogleich wieder an den Arm des Fräuleins zurück und verschlossen ihr den Mund, den sie, die natürliche Schüchternheit bezwingend, schon zu flehender Rede geöffnet hatte.

Die reizende Unbekannte war von dem Junker von Sonnenberg nicht aus dem Auge gelassen worden. Der Schrei, den ihr der strenge Ausspruch des Stadtschultheißen auspreßte, war ihm ins Herz gedrungen. Auch ihm schien die Strafe, welche den Waffenmeister erwartete, unerhört und grausam. Sie dünkte ihm ein Uebermuth des Städters, der in das allgemein gebräuchliche Kampfrechte eingriff und nur die Absicht habe, das kaiserliche Ansehn herabzusetzen. Als nun gar das holde Wesen, das in kurzer Zeit eine so große Gewalt über ihn gewonnen hatte, seinen Abscheu offen an den Tag legte, da vermochte er nicht länger sich zu bezwingen und dem Drange zu widerstehen, sein vermeintes Recht auf den Gefangenen geltend zu machen. Mit bescheidener Miene trat er dem finstern Manne, der mit eisernem Sinne über die Aufrechthaltung der Gesetze wachte, näher und sprach:

»Ihr steht wohl in hoher Würde und Macht, edler Herr, und könnt sprechen über Leben und Tod, als des Reiches Schultheiß. Aber sicherlich sind Euch auch die Rechte eines Andern heilig und Ihr werdet Euere Gewalt nicht mißbrauchen, um sie zu verletzen.«

»Was soll das?« fiel Heinrich von Praunheim mit starker Stimme ein. Eine dunkle Röthe stieg auf die tief gefurchten Wangen und die Wolke auf der Stirn ward düsterer. »Wer seid Ihr, daß Ihr es wagt, auf solche Weise zu mir zu reden? Glaubt Ihr, der Dienst, den Ihr diesen Frauen geleistet, stelle Euch so hoch, daß Ihr Euch getrauen dürftet, mich zu belehren und auf das, was recht ist, zu verweisen?«

»Ich nenne mich Friedmann von Sonnenberg;« erwiederte der Junker, indem er immer darauf bedacht war, seine Rede in einem Tone der Ehrfurcht und Mäßigung vorzutragen. »Ein Geschäft an Kaiserliche Majestät führt mich hieher und ich habe keineswegs den Willen, Euch, edler Herr, zu beleidigen. Aber als einem Edelmanne und einem Solchen, der da hoffet, des Ritterschlags würdig zu werden, will es mir geziemen, die Ehre des Ritter- und Kriegerstandes zu vertreten, wo sie mir bedroht scheint. Der Mann, den Ihr da gefangen haltet, ist von mir im Zweikampfe besiegt worden und daher mein Gefangener. Als solchen verlange ich ihn von Euch zurück und werde dann gegen ihn verfahren, wie mir gut dünkt.«

Das ausdrucksvolle Auge der Unbekannten ruhete dankbar auf Friedmann, dessen gütige Absichten gegen Ralph Strichauer sie ahnen mochte; aber zugleich sagte ein schmerzlicher Zug um den schönen Mund, daß sie keinen günstigen Erfolg von seinen Bemühungen erwarte. Mit Unwillen schienen Volrad und seine Schwester diese aufzunehmen. Finster und höhnisch blickten beide auf den jungen Mann, dessen freimüthige Geradheit in ihren Augen als Dünkel und Anmaßung erschien. Herr Mainhard Schelm aber nahm freundlich seine Hand und flüsterte ihm zu:

»Recht gesprochen, Junker von Sonnenberg, und wie es dem Sohne meines Waffenbruders ziemt! Aber ich fürchte sehr, Euere Rede wird dem Ralph wenig nützen, denn diese Patrizier halten mit hartnäckiger Strenge auf ihre städtische Gerechtsame. Im Uebrigen ist der Waffenmeister als ein gar loser Gesell bekannt, der seit lange dem Schwerte des Nachrichters oder dem Galgen entgegen reist.«

» Bene! Optime!« schrie der bedrängte Kriegsmann, der sich den Anstrengungen der Hellebardirer ihn hinwegzuschleppen, kräftig widersetzte, zwischen diese Worte des alten Ritters. »Ich bin der Gefangene des Edeljunkers von Sonnenberg und er allein hat Gewalt über mich. Laßt mich los, Ihr städtischen Schufte! Uebergebt mich meinem Besieger! So will es das jus belli, wie die Lateiner sagen.«

Der Stadtschultheiß warf einen zornigen Blick auf die säumigen Vollstrecker seines Machtgebots. Diese verstanden ihn sogleich und schafften nun schnell mit Hülfe einiger noch hinzugerufenen Hellebardirer den gefangenen Waffenmeister, der fortwährend mit lauten Worten gegen diese Gewaltthat protestirte und seine Kräfte umsonst zu seiner Befreiung anstrengte, aus dem Wege. Mit ruhiger Würde wandte sich Heinrich von Praunheim an Friedmann und sprach weniger strenge, als dieser erwartet hatte:

»Ihr seid sehr jung und habt noch wenig Erfahrung, allein so Euch die Jahre kommen, so werdet Ihr einsehen lernen, wie nothwendig es ist, in diesen stürmischen und blutigen Zeiten das Eigenthum und Leben friedlicher Bürger unter den Schutz der Gesetze zu stellen. Die Schätze aller Welttheile strömen auf unseren Messen zusammen. Das Bedürfniß, die Bequemlichkeit und die Prachtliebe, die fast zur Nothwendigkeit geworden ist, finden hier was sie erheischen und vieler tausend friedsamer Menschen Leben wird gefristet durch billigen Gewinn an rechtlichem Gewerbe. Nur eine ernste Pflege der Gerechtigkeit kann jenen ihre Befriedigung, diesen ihren Lebensunterhalt sichern. Ihr führt einen guten Namen, Junker von Sonnenberg. Erhaltet Euch dessen würdig durch Erkenntniß des wahren Rechts, durch Ehrfurcht vor dem Gesetze.«

Verwirrt ließ der Stadtschultheiß den jungen Mann stehen, der sich selbst nicht läugnen konnte, daß Wahrheit in den Worten, die er so eben gehört hatte, liege. Indem Heinrich von Praunheim sich mit den beiden Frauen und seinen übrigen Begleitern zum Weggehn wandte, rief er dem Lombarden Antonio Bandini, dessen Antlitz mit vergnügtem Lächeln aus der wieder eröffneten Bude hervorsah, mit starker Stimme hinüber:

»Auch Ihr seid strafbar, Meister Bandini! Euere Uebereilung hat den ganzen Handel angestiftet. Binnen einer Stunde zahlt Ihr zwanzig Mark Silbers in den Strafsäckel oder Euer Laden wird Euch geschlossen.«

Demüthig verbeugte sich der Italiener vor dem Machthaber und ein halblautes: Maledetto! ward nur dem Junker von Sonnenberg hörbar.

Friedmanns Blicke flogen der holden Unbekannten nach, die sich mit gesenktem Haupte an Jutta's Arm entfernte. Da stand plötzlich der Ritter von Nollingen, der hinter dem Zuge zurückgeblieben war, vor ihm und sagte, indem der Ausdruck eines boshaften Grolls aus seinem Antlitze sprach:

»Ihr, mein junger Fant, tragt die Schuld, daß einer meiner getreuesten Diener zum Krüppel gemacht wird. Seid überzeugt, daß ich eine dergleichen complaisance zu erkennen weiß und mich für solche zu seiner Zeit revangiren werde «

Ohne Friedmann's Antwort zu erwarten, wandte sich Ritter Günther nach diesen Worten sogleich um und eilte den Voranschreitenden nach.



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