Georg Bötticher
Allerlei Schnick-Schnack
Georg Bötticher

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Das Ewig-Weibliche.

                        Das Ewig-Weibliche! Wer kennt es aus?
Wer traut sich, es in Wort und Bild zu haschen?
Mit immer neuen Seiten kommt's heraus
Und weiß aufs neue stets zu überraschen.

Ja, unergründlich ist es gleich dem Meer!
Es schlummern in dem weiblichen Gemüte
Das Höchste und der Nichtigkeiten Heer:
Die Mutterliebe und – die neusten Hüte.

Auf seiner tiefsten Tiefe aber ruht
Und unerschütterlich im wilden Treiben:
Die Lieb zum Manne und der Wagemut,
Alles zu thun, um – sitzen nicht zu bleiben.

Das Ewig-Weibliche – dem Standesamt
Strebt es als letztem höchstem Ziel entgegen
Und streckt, damit's das Männerherz entflammt,
Vor Mitteln nicht zurück, kühn und verwegen!

Die Männer machen's ihm oft nicht bequem –
Doch es hält fest »mit klammernden Organen:«
Ja, selbst im Alter von Methusalem
Schwingt es mitunter noch die Siegesfahnen!

Beim Backfisch wie der alten Jungfer tritt
Der Zug zum Männlichen in die Erscheinung.
Bei erstrem – nimmt man's ja ganz gerne mit,
Bei letzterer – hat man so seine Meinung – –

Doch auch bei Ehefraun ist das Gemüt
Ein Triebwerk voll geheimnisvollster Federn.
Wer sagt, was es so unablenkbar zieht
Nach »echten Steinen« und nach »teuern Bädern?«

Ja, es verlohnt sich wahrlich, in das Buch
Des Frauenherzens einen Blick zu werfen:
Wie seltsam ist die Mär vom »bunten Tuch!«
Wie rätselvoll ist das Kapitel »Nerven!«

Auch das allmächtge Sehnen aller Fraun,
Das selbst die weiseste im Busen nährt:
Sich als »Geheime« tituliert zu schaun –
Ist einer nähern Untersuchung wert.

Kurzum, man lernt nie aus. Und man vernimmt
Vom Ewig-Weiblichen gar nie zu viel –
Wenn – es nicht selber spricht. Denn dann – das stimmt –
Ersehnt man schließlich doch ein End und Ziel!


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