Björnstjerne Björnson
Gedichte
Björnstjerne Björnson

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Auf einer Reise durch Schweden

Von Kind auf war ich dir verschrieben,
Denn Größe lehrtest du mich lieben, –
Und rufe laut als Mann dir zu:
Des Nordens Sache führe du!

So reich an Land und Gaben bist du,
Doch deines großen Ziels vergißt du.
Eh' du den Norden nicht geeint,
Bleibst du dir selber fremd und feind!

Es webt ein Sehnen und ein Singen
Durch all dein Volk, doch ohne Schwingen.
Wohl stehst du da, vor vielen stark,
Doch deinen Taten fehlt das Mark.

Zu vieles wird von dir begonnen,
Zu viele Kraft zu Wind versponnen; –
An Herzensfülle mangelt's nicht,
Doch Treue fehlt und Ernst der Pflicht.

Du kannst nicht ohne Kampf gedeihen,
Ein Sinn muß deine Tage weihen,
Ein heldisch Wollen, daß die Welt
Vor Schwedens Namen inne hält.

Aus Eignem wirst kein Glied du rühren,
Der Ehre Stern muß dich verführen,
Aus Taten wird dir erst und Mühn
Die rechte Freudigkeit erblühn.

Denn deines großen Einst Versprechen
Sind allzu strahlend, sie zu brechen.
So schmiede denn des Nordens Glück!
Er gibt es doppelt dir zurück!

Du kannst kein größer Werk beginnen,
Kein heiliger Gebot ersinnen:
Dies Werk schließt deine Zukunft ein
Und macht dich aller Sünden rein!

Du Volk von Schwärmern und Propheten,
Du Volk von Träumern und Poeten!
Der Unkraft lähmend Joch zerbrich!
Des Nordens Fahne harrt auf dich!


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