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19. De Raw de Ringdeef.

Ringdieb.

Då was eenmal een Grewe Graf., de was sehr rik un grot un hedd een prächtig Slott un schöne Häwe un Dörper; dat edelste un herrlichste Klenod äwerst, dat he hedd, was sine Grewin, dat schönste Wif, dat up der Erde lewde. Un de Grewe höll se leewer as sin Lewen un as alle sine annern Schätz un Herrlichkeiten. Mannig schön Jåhr hedden se in Lust un Froid mit eenanner lewt; då kam een Krieg up, un de Grewe müßte furt un in wider Frömde truren. Un as he afreisen schull, was he sehr bedröwt, un ehr he sin Perd besteg, ümhalsde he sine Grewin noch eenmal unner dausend Tranen un nam eenen güldnen Ring van dem Finger un stack en an ehren Finger un sede dåbi: »An dissem Ring will ick marken, ob du miner noch gedenkst, un dårüm vörwahr en ja recht woll!« Un mit dissen Wurden swung he sick in den Sadel un flugs ut dem Dur herut. Mannig Jåhr vörging, un de Grewe kam nich wedder, un de Grewin dachte, he were in der Fremde dood blewen, un se betrurde en as eenen Dooden. Äwerst se sach dårüm nich nah den Lebendigen hen, man se grämde sick jümmerfurt üm ehren Herrn un was em tru as Gold. Veele rike un vörnehme Friers kemen un wurben üm de schöne Fru, äwerst se wull se går nich sehn un sede: »Lewt min Herr nich mehr, de de schönste un leewste Mann up Erden was, wat schull ick mit eenem annern anfangen? Un ick will eene Wittfru bliwen un truren, bet Gott mi im seligen Paradiese mit minem Leewsten un Besten wedder tosam bringt.« Un nu hürt, wat sick begaff!

Eenen schönen Sommermorgen stund de Grewin vör der Dör (se was in dem Gården west un hedd Blomen plantet); då blos de Trumpeter lud in't Horn, un se hürde van dem Dur her: » De Grewe! De Grewe!« schallen un ropen. Se leep flink de Trepp up, sick to waschen, denn ehre Finger weren vull Erd un Smutz van dem Blomenplanten. Un as se sick wusch, lede se den Ring up dat apne Finster, un een Raw kam flagen un nam den Ring weg; un as se en an den Finger stecken wull, fund se en nich; un se was sehr vörwundert un bestört't, wo doch de Ring blewen were. Un in dem Oogenblick trat de Grewe in ehre Stuw un flog ehr üm den Hals un trutede liebkoste. un küßte se sehr. Äwerst de arme Grewin kunn nich recht herzen un küssen van wegen des Ringes un sach verstört un bleek ut. Un de Grewe vörwunderde sick äwer ehren kolden, vörlegnen Empfang un sede: »Wo is't mit di bestellt, mine schöne Grewin? Un hest du den Ring noch, den ick di bi'm Afsched gaff as een Teken un as eenen Vörmahner to Tru un Leew?« Un de geswinde Frag makte de arme Fru noch bleeker un vörstürder, datt se hedd in de Erd sinken mügt, un in ehrer Beklemmnis kunn se keen Starwenswurt vörbringen. Dat slog dem Grewen in't Hart, un he slog sick de Hand vör de Stiern un reep: »O Gott im Himmel! Hier steiht et nümmer, as et wesen schull – wårüm bün ick nich im Heidenlande as een ehrlicher Riddersmann fallen un begrawen? Dat ick ditt noch erlewen müßt! Un nu, Fru, wies mi glik den Ring!« Un de arme Fru bekennde vör em, as't wahr was, un sede: »O du ewiger, barmhartiger Gott! Wat hew ick doch vörbraken, datt ick in disse entsetzliche Not geraden bün? O min leewe Herr un Gemahl, west nich so ungeduldig un hürt mi un glöwt mi, datt ick juw ehrlich un tru Wif bün un keenen annern Gedanken in minem Harten hegt hew, as ju un juwe Leewe. Äwerst wo is't mi gahn, un wo geiht et mi? As ick den Trumpeter up der Wart blasen hürde un juwen Namen van dem Dur her klingen, stund ick vör der Dör un kam äwen ut dem Gården, wo ick Blomen plantet hew; un ick hedd swarte Händ un slichte Gårdenschoh an un dachte: So schast du vör dinem Herrn nich erschienen. Un so sprung ick stracks de Trepp herup un wusch mi de Händ un lede dåbi den Ring in dat apne Finster. Un as ick'n wedder anstecken wull, was he weg; un ick kann nich begripen, wat dat is, un ob noch Töwerer un Hexen lewen, de mi arme Fru in't Unglück bringen willen. So is't schehn, un Gott im Himmel weet, datt ick de unschuldige Wahrheit segge, un desülwige Gott im Himmel vörhöde, datt mi de grötste Froid nich een grotes Leid ward!«

Äwerst de Grewe, as he dat vörnahmen, ergrimmde in sinem Sinn, un sine Oogen vördunkelden sick, un he stödde de arme Grewin van sick as eene Lägnerin un untruwe Bedregerin, de ehre Untreu un Falschheit mit schönen Wurden un Tranen bemanteln un vertuschen wull. Un darüm let he se gripen un in eenem olden Torm in een deep Loch vörsenken un vörklagde se as eene Buhlerin un Ehbrekerin. Un sin Grimm wurd van Dage to Dage arger, un he leet eenen Galgen buwen, då schull de falsche Grewin dran hängen. Un wat de arme Fru em ook toswur un bat, un wat verständige Lüde ook seggen un bidden mügten, he let sick nich rütteln noch rögen van sinem harden Sinn. Un as de Grewin nu tom Hochgericht herutführt wurd mit grotem Geleide, un de Grewe mit veelen groten Herren dåbi stund, un se de Galgenledder upstiegen müßte, då slog dat arme Wif noch eenmal de Händ tosam un schreide, datt alle hürden: »Du groter Gott im Himmel! Erbarme di miner letzten Bede un lat mine witte Unschuld nich so jämmerlich am Galgen vördarwen!« Un indem tog de Scharprichter ehr de Ledder unner den Föten weg, un se hängde un vörsched. Un de Lüde rund ümher weenden un bededen barmhartiglich, un alle Armen ut drei, vier Kaspels Kirchspielen. in der Runde üm dat Slott hülden un wehklagden lude; denn se was eene rechte, fründliche Armenmoder west. Veele äwerst jammerden ook, datt een so schönes Wif in jungen Jåhren up disse schändliche Wise hedd starwen müßt. Un süh! As se keen Lewensteken mehr van sick gaff un dat Geleide un de harde Grewe sick anschickten, wegtogahn, kam een swarter Rawe flegen un sette sick up den Galgen dicht bi ehr un reep Kork! Kork! datt allen Lüden een Schrecken un Vörstaunen ankam. Äwerst wo vörfierden un vörschreckten se sick, as de Raw eenen güldnen Ring ut dem Snawel an de Erd fallen let! Äwerst am meisten vörschrack sick de Grewe, as em de Ring in de Hand kam, un stund då un bäwerde, as hedd en Gotts Dunner slagen. Un so stund he lang as een Vördunnerter, un Farw un Sprak vörleten en. Toletzt reep he: » De Ring! De Ring! De unglückselige Ring!« un don tog he sin blankes Swert ut der Schede un föll dårin, datt sin rodes Blod tom Häwen herup spritzte. Un se nehmen de Fru van dem Galgen un nehmen den dooden Mann un growen een grotes, deepes Graf, da leden se beide still herin ahn Prester un Köster un Sang un Klang. Denn wo Gott een to gewaltig Wurt spreckt, da vörgeiht dem Minschen dat Singen un Klingen woll.



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