Abraham a Sancta Clara
Fabeln und Parabeln
Abraham a Sancta Clara

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Jupiter und der kleine Finger

Der kleine Finger an der Hand hat sich beim Jupiter beklagt, wie daß er so verachtet sei und ihm allein auferlegt werde, die Ohren zu räumen, indem unterdessen der Daum und der Zeigefinger in alle guten Bisserl greifen, ja, öfters die Gnad haben, daß sie gar abgeschleckt werden. Jupiter wurde hierüber erzürnt und sagte: »Du kleiner, schwacher und kraftloser Heiterle, du taugst ja für keine andre Arbeit! Du hast nit so viel Stärke, daß du könntest einen Floh töten, welche Mühewaltung den Daumen überlassen wird. Bleib demnach in dem Stand, worein dich die Natur gesetzt hat, und begehr nichts, was dir nit anständig und zusteht.«

Wenn ein Treiber will einen Schreiber abgeben, o wie ungereimt! Wenn ein Halter und Hirt will ein Verwalter sein, o wie närrisch! Wenn ein Hirt will einen Wirt vertreten, o wie unbesonnen! – Der Esel wollt auch einmal sich unter die Musikanten mischen, hat aber den Takt zwischen die Ohren bekommen; der Besen wollt auf eine Zeit unters Obst gezählt werden, weil er einen Stiel hab', ist aber zum Mistauskehren verurteilt worden! So bleib denn ein jeder, wer er ist.

 


 


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