Louis Weinert-Wilton
Der Drudenfuß
Louis Weinert-Wilton

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25

Der General war bereits seit einer halben Stunde höchst ungeduldig. Nur als Mrs. Chilton in ihrer tadellosen Toilette auftauchte, wandte er den grauen Kopf beiseite, obwohl es ihn gewaltig im Halse würgte. Er hatte bei der Inspizierung des Eßtisches wirklich vier Gedecke zählen müssen, und wenn er nicht laut protestiert hatte, so hatte ihn davon nur die Ehrerbietung vor dem Prinzen von Wales abhalten können. Aber der Tag war ihm gründlich verdorben, und alle seine genialen Angriffspläne in der bewußten Sache waren ins Wanken geraten. Die Hausdame trug eine so entschlossene Miene zur Schau, daß er an den Ernst ihrer Drohung unbedingt glauben mußte, und er fühlte kein Verlangen, Mrs. Chiltons unverblümte Meinung noch ein drittes Mal zu hören.

Es war genau drei Minuten vor halb zwei, als Sibyl und Oberst Passmore eilig die Halle betraten, aber die Genugtuung des Generals über diese militärische Pünktlichkeit wurde durch seine Überraschung über die höchst unmilitärische Art der Begrüßung arg beeinträchtigt. Anstatt wie sonst strammzustehen und ein forsches »Tag, Onkel!« herauszuschmettern, flog Sibyl mit roten Wangen und strahlenden Augen auf ihn zu und küßte ihn immer wieder herzhaft auf die Wangen.

Dann stürzte sich Sibyl mit der gleichen fieberhaften Lebhaftigkeit auf die Hausdame, die das glühende Mädchen mit einem eigenartigen Lächeln in die Arme schloß, während der General seinem anderen Gast ein befreites »Guten Tag, Oberst – freue mich sehr!« entgegendonnerte.

Eine Viertelstunde später saß man bei Tisch, aber es ging dabei ziemlich steif und wenig gemütlich zu.

Nichtsdestoweniger klatschte sich der General plötzlich mit gewaltiger Lustigkeit auf das gesunde Bein, und seine Augen, die er starr auf Mrs. Chilton gerichtet hielt, schienen aus den Höhlen treten zu wollen.

»Kinder«, stieß er entschlossen hervor, »so gefällt es mir! Und ich sehe nicht ein, weshalb es nicht . . .«

Sibyl schlug entsetzt die Lider auf, und ihre Hand mit der Gabel machte auf halbem Wege zum Mund halt, aber Mrs. Chilton war auf der Hut.

»Ich habe Ihnen bereits wiederholt vorgeschlagen, Sir Humphrey, die Mahlzeiten nicht immer allein einzunehmen«, schnitt sie ihm mit großem Eifer das Wort ab. »Wenn wir auch gewöhnlich nur zu zweien sind, wäre es für Sie doch anregender.«

Sir Humphrey klappte mit hochrotem Gesicht einige Male den Unterkiefer auf und zu, und wer weiß, was geschehen wäre, wenn Sibyl sich nicht verschluckt und mächtig in die Serviette zu husten begonnen hätte.

»Klopfen Sie ihr ein bißchen auf den Rücken, Oberst«, rief der General besorgt, aber die junge Dame hatte den Reiz schon wieder überwunden und ließ nur noch einen tiefen Atemzug hören, der wie ein unterdrücktes Quietschen klang.

Gegen Ende der Mahlzeit machte der alte Haudegen einen neuerlichen Vorstoß, um zunächst die wachsame Mrs. Chilton zu vertreiben.

»Wir werden jetzt zu dritt einen Spaziergang durch den Park unternehmen, Oberst«, entschied er, »und dann angeln wir eine Stunde Hechte. Ich glaube, es ist dazu heute gerade das richtige Wetter.«

»Aber nicht für Ihr Knie«, sagte die Hausdame sehr bestimmt. »Außerdem vergessen Sie, daß Sie nach Tisch etwas ruhen sollen. Ich werde daher Miss Sibyl und Oberst Passmore lieber selbst begleiten.«

Sie hob auch schon die Tafel auf, und da in diesem Augenblick der Gast bat, in London anrufen zu dürfen, wurde Sir Humphrey die grimmige Erwiderung, die ihm auf der Zunge lag, abgeschnitten.

Erst als der Oberst mit Tim gegangen war, legte er keuchend los. »Mrs. Chilton, was unterstehen Sie sich? Was hat Sie mein Knie zu kümmern und was ich nach dem Essen tue? Wer hat hier zu befehlen? Sie oder ich?« Seine Stimme schwoll an. Er stampfte mit dem Krückstock auf den Boden und fauchte wie ein gereiztes Raubtier. »Aber es wird Ihnen nichts nützen, verstehen Sie mich? – Mit den Kindern gehe ich, und Sie bleiben hier.«

Mrs. Chilton war nicht gesonnen, sich diesem Befehl zu fügen, und Sir Humphrey hätte wahrscheinlich abermals sehr unangenehme Dinge zu hören bekommen, wenn in diesem Augenblick nicht Sibyl sehr energisch eingegriffen hätte. Argwöhnisch, wie sie seit dem Telefongespräch am Morgen war, hatte sie das hitzige Geplänkel mit scharfen Ohren verfolgt, und wenn sie sich auch über dessen Bedeutung nicht so ganz im klaren war, hielt sie es aus einem inneren Gefühl heraus doch für geraten, sich auf die weibliche Seite zu schlagen.

Oberst Passmore kehrte erst nach einer geraumen Weile mit einer etwas befangenen Entschuldigung zurück, und gleich darauf wurde der Rundgang durch den Park angetreten. Mrs. Chilton machte die Führerin und entwickelte eine so lebhafte Gesprächigkeit, daß ihre Begleiter überhaupt nicht zu Worte kamen. Die beiden schienen auch nicht das Bedürfnis danach zu haben. Der Oberst hörte zwar mit vollendeter Höflichkeit zu, vermochte aber eine gewisse Zerstreutheit nicht zu verbergen, und die junge Dame beschäftigte sich ausschließlich damit, alle erreichbaren trockenen Blätter mit sicheren Gertenhieben von den Bäumen zu schlagen, aber obwohl man noch über eine Stunde bis in die entlegensten Winkel des ausgedehnten Besitztums lief, geschah nichts, was Sibyls üble Laune irgendwie gerechtfertigt hätte. Sonderbarerweise wurde jedoch die Stimmung der jungen Dame dadurch nicht besser, und als Mrs. Chilton beim Parktor vom Pförtner mit einer wichtigen Frage aufgehalten wurde und Passmore diese günstige Gelegenheit benützte, um etwas nervös nach der Uhr zu sehen, bekam er eine auffallend gereizte Bemerkung zu hören.

»Sie scheinen es nicht erwarten zu können, wieder von hier fortzukommen. Aber ich hätte Ihnen gleich sagen können, daß es in ›Falcon Lair‹ nicht sonderlich unterhaltend ist.«

»Ich dachte nur an die Rückfahrt«, entschuldigte sich der Oberst höflich. »Wir werden voraussichtlich starken Nebel bekommen, und da wäre es gut, wenn wir bis dahin das ungemütlichste Stück des Weges hinter uns hätten. Am liebsten wäre es mir allerdings, wenn Sie sich entschließen würden, bis morgen in ›Falcon Lair‹ zu bleiben.«

»Ich denke nicht daran«, erklärte sie scharf. »Die Abende hier draußen sind noch langweiliger als die Tage, und wenn Sie mich im Stich lassen wollen, nehme ich irgendeinen anderen Wagen und fahre allein.«

Als sie eine Weile später mit Mrs. Chilton wieder in der Halle erschienen, stand General Norbury, auf seinen Stock gestützt, hoch aufgerichtet in der Mitte und starrte ihnen erwartungsvoll entgegen. Wenn die widerspenstige Hausdame die Sache allein in Ordnung gebracht hatte, wollte er ihr zwar gehörig den Kopf zurechtsetzen, aber doch Gnade für Recht ergehen lassen. Die Hauptsache war ja schließlich, daß seine Berechnungen und Pläne bezüglich des Großneffen die gewisse unerläßliche Grundlage erhielten . . .

Da er auf diese wichtige Frage in den unbefangenen Mienen der Ankommenden keine Antwort fand, wurde er ungeduldig und wandte sich kurzweg an die Hausdame.

»Ist es soweit?«

Sie verstand ihn und warf mit einem warnenden Blick den Kopf zurück.

»In zehn Minuten, Sir Humphrey«, sagte sie mit Nachdruck. »Ich werde sofort den Auftrag geben, den Tee zu servieren.«

Sie drückte auf einen Klingelknopf und ließ sich dann behaglich in einen der tiefen Sessel fallen.

»Wir haben den ganzen Park abgelaufen«, erklärte sie, »und ich bin ehrlich müde. Natürlich sind wir auch beim Teich gewesen, und ich habe Oberst Passmore Ihre Angelplätze gezeigt, aber es ist heute dort wirklich sehr unfreundlich.«

Mrs. Chilton lächelte, was ihr noch immer sehr gut stand, aber der General hatte dafür keinen Blick, sondern gab ein unartikuliertes Knurren von sich, um seiner stillen Wut, an der er zu ersticken drohte, Luft zu machen. Diese renitente Person hatte ihm den ganzen so wunderbar angelegten Feldzugsplan vereitelt. Unter diesen Umständen verlief die Teestunde womöglich noch gespannter und unerquicklicher als der Lunch, und auch die Verabschiedung, die der General Sibyl und Passmore angedeihen ließ, fiel mehr dienstlich als familiär aus.

Die Hausdame geleitete die Besucher noch an den Wagen, und als sie zurückkehrte, stand Tim, mit weißen Handschuhen angetan, steif wie ein Stock, vor dem Arbeitszimmer.

»Der Herr General wünscht Mrs. Chilton zu sprechen«, stieß er mit stieren Augen hervor und riß auch schon die Tür auf, um sie hinter der Eintretenden sofort rasch wieder zu schließen und das Ohr mit erwartungsvoller Neugierde an das Holz zu legen.

Er hatte Glück, denn Sir Humphrey donnerte derart, daß jedes Wort deutlich zu vernehmen war.

»Mrs. Chilton, was Sie heute getrieben haben, war offene Auflehnung und Sabotage. Nach den Bestimmungen des Reglements –«

»Die Bestimmungen des Reglements interessieren mich nicht«, fiel hier die Stimme der Hausdame mit einer Unerschrockenheit ein, die den lauschenden Tim entsetzt in die Knie knicken ließ. »Sie wissen, daß ich für die Soldatenspielerei hier im Hause nicht zu haben bin, und wenn Sie mir sonst nichts zu sagen haben, kann ich wieder gehen. Ich bin sehr müde, denn Sie haben mir den heutigen Tag nicht leicht gemacht. Aber nun ist die Gefahr glücklich vorüber, und ich freue mich –«

»Nichts ist vorüber«, schrie der General wütend, indem er mit dem riesigen Bleistift auf seine umständlichen Berechnungen hieb, »und Ihre Freude wird Ihnen schon vergehen.«

 

Der Wagen Passmores hatte inzwischen in schneller Fahrt bereits einige Meilen zurückgelegt, ohne daß zwischen den beiden Insassen auch nur ein Wort gewechselt worden wäre.

Sibyl wunderte sich, daß der Oberst mit solcher Sorglosigkeit fuhr und verschiedene Kleinigkeiten, die ihr zu denken gaben, gar nicht zu bemerken schien.

Knapp bei ›Falcon Lair‹ waren sie an dem ersten Motorradfahrer vorübergekommen, der sich um die Behebung einer Panne bemühte, und eben hatte sie bereits den dritten gezählt, der mit seiner Maschine am Straßenrand festlag.

Das war auf einer so kurzen Strecke einigermaßen auffallend, und Miss Norbury rückte sich etwas umständlich zurecht und suchte auf den schnurgeraden Weg, der hinter ihnen lag, Ausblick zu gewinnen. Sie gewahrte in einer Entfernung von etwa einer Meile drei winzige Punkte, die hinter dem Wagen herkamen, und für alle Fälle zog sie langsam die Rechte aus der Tasche.

Die Bewegung war ganz unauffällig geschehen, aber Passmore hatte sie doch bemerkt, und um seinen Mund flog ein leichtes Lächeln.

»Sie haben wirklich ein scharfes Auge, Miss Norbury. Aber diesmal können Sie Ihre Waffe steckenlassen. Von den Motorradfahrern haben wir nichts zu befürchten – und von anderer Seite wohl auch nicht.«

Der Oberst schwieg bereits wieder, und Sibyl fand diese Erklärung äußerst knapp und unbefriedigend, aber es widerstrebte ihr weiterzufragen. Dieser Mann mit dem steinernen Gesicht, das auch nicht einen Gedanken verriet, begann sie immer mehr zu irritieren, weil sie das Empfinden hatte, daß er mit ihr wie die Katze mit der Maus spielte. Das fand die selbstbewußte Sibyl Norbury höchst empörend, und sie war in dieser Stunde entschlossener denn je, die Komödie bis zum Ende durchzuführen. Dann würde sich ja zeigen, wer von ihnen beiden am längsten durchhielt.

Sie fuhren eben in die Mulde hinab, und gleich darauf nahm der Wagen den steil aufwärts führenden Serpentinenweg. Es war nun bereits völlig dunkel, und erst als der weiße Lichtkegel der starken Scheinwerfer in die oberste Schleife fiel, konnte sich Sibyl den Schauplatz ihrer mittäglichen Heldentat näher besehen. »Unsere Freunde sind natürlich bereits längst ausgerückt«, meinte Passmore lachend, aber die junge Dame überhörte die Bemerkung und hüllte sich in hochmütiges Schweigen.

Wenige Minuten später unterbrach sie dasselbe aber ganz unvermittelt, indem sie sich lebhaft vorbeugte, und ihre Hand hastig auf den Arm des Fahrers legte.

»Dort vorn scheint etwas los zu sein . . .«

Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als es zwischen den Bäumen des Gehölzes, durch das die Straße einige hundert Schritte weiter lief, grell aufblitzte und ein harter Knall durch die Luft hallte. Dann folgten rasch hintereinander noch mehrere Schüsse, und der Oberst, der gestoppt und die Scheinwerfer ausgelöscht hatte, starrte gespannt in die Dunkelheit . . .

Im nächsten Augenblick kam es hinter ihnen in wilder Fahrt herangerattert, und die drei Lichter, die Sibyl beobachtet hatte, flogen pfeilschnell vorüber.

Sie waren aber noch nicht an Ort und Stelle, als vorne eine kleine rote Laterne geschwungen wurde und Passmore den Wagen wieder anließ.

Das Auto schoß durch die Waldstrecke, die in lautloser Stille lag, und im Schein seiner Lichter war auch nicht der Schatten eines Lebewesens zu sehen.

Der Oberst sprach über den Zwischenfall kein Wort, und Miss Sibyl Norbury brachte es nicht über sich, mit einem Wort danach zu fragen. Aber sie mußte sehr an sich halten, um den unausstehlichen Mann an ihrer Seite, der sie so unerhört behandelte, nicht zur Rede zu stellen.

»Ich hoffe, daß Sie die Aufregungen unseres heutigen Ausfluges nicht zu sehr mitgenommen haben«, sagte Passmore herzlich, als er die junge Dame vor ihrem Haus in Park Lane absetzte. »Und ich danke Ihnen nochmals für –«

»Sie haben mir für gar nichts zu danken«, fiel ihm Sibyl kurz angebunden und sehr kühl ins Wort und wandte sich mit einem ungnädigen Kopfnicken hastig zur Haustür.

 

Etwa zwei Stunden später schlug in dem unscheinbaren Haus nächst dem Home Office die gedämpfte Klingel an, und ein vierschrötiger Mann mit langen Affenarmen schob sich durch die gepolsterte Tür.

Er wartete nicht erst ab, bis der Oberst eine Frage an ihn richtete, sondern brachte sofort seine Meldung vor.

»Der Wolseley-Wagen ist gegen halb vier Uhr zurückgefahren, Sir. Wir haben ihn unterwegs getroffen und den Fahrer sichergestellt. Es ist ein Bursche, der bereits einige bedenkliche Sachen auf dem Kerbholz hat. Seine beiden Begleiter haben wir dann mit der übrigen Bande in dem Wald an der Straße ausgehoben. Man hatte offenbar bereits von vornherein mit der Möglichkeit gerechnet, daß der Anschlag bei Ihrer Hinfahrt mißlingen könnte und dem ersten Auto ein zweites mit weiteren drei Mann folgen lassen, die in dem Gehölz in aller Eile eine ganz niederträchtige Falle anlegten. Es sollte vor Ihrem Wagen im letzten Augenblick ein Drahtseil gespannt werden, und die Geschichte war so geschickt angelegt, daß es sicher eine Katastrophe gegeben hätte. Wir waren aber dicht um die Burschen herum, und als sie beim Auftauchen Ihres Autos geschäftig wurden, fielen wir über sie her. Fast wäre die Sache schlimm ausgefallen, da die Kerle sofort mit Schießeisen herausrückten, aber schließlich haben wir sie doch untergekriegt. – Sie sehen nun allerdings nicht gerade gut aus«, fügte der Mann etwas zögernd hinzu, »und ich möchte fragen, was mit ihnen geschehen soll. Vorläufig liegen sie draußen in dem Haus in Mitcham.«

»Bis auf weiteres dort lassen«, entschied der Oberst. »Hoffentlich hat es bei dem Transport kein Aufsehen gegeben.«

»Nicht das mindeste, Sir. Wir fuhren ganz abgelegene Wege, und als wir bei dem Haus anlangten, war es bereits stockdunkel.«

Passmore nickte flüchtig und stellte unvermittelt eine andere Frage. »Sind Meldungen über Grubb eingelaufen?«

»Jawohl, Sir. Er hat heute erst gegen Abend das Haus verlassen, aber schon am Morgen mehrere Besuche empfangen und dann fast ununterbrochen telefoniert. Wir versuchten, an seinen Apparat Anschluß zu bekommen, aber der Mann ist zu vorsichtig.«

Der Oberst machte eine leichte, ungeduldige Handbewegung. »Ich wünsche nicht, daß er mehr beunruhigt wird, als unbedingt notwendig ist, denn sonst bricht er uns am Ende noch aus. Und eine so günstige Gelegenheit, diesen Mann ins Netz zu bekommen, dürfte sich nicht so bald wieder ergeben.«

Passmore brach kurz ab, und der massive Mann vor ihm erwartete die gewohnte entlassende Geste, als noch ein Befehl kam. »Stellen Sie von morgen mittag an alle verfügbaren Mannschaften in Bereitschaft. Der Posten über dem Arbeitszimmer Fergusons ist mit drei Leuten zu besetzen, aber diese haben sich um nichts anderes zu kümmern als um den Aufnahmeapparat. Sie selbst machen hier Dienst und disponieren nach meinen Befehlen. Ich werde Sie vielleicht zwei oder drei Tage in Atem halten, aber dafür gibt es dann voraussichtlich eine längere Ruhepause.«

»Leider«, wagte der Mann bescheiden zu bemerken, und er meinte es ehrlich. »Sonst noch etwas, Sir?«

»Nein, danke. – Das heißt« – Passmore überlegte einige Sekunden –, »lassen Sie auf dem bekannten Weg die Weisung ergehen, die Leiche von Mrs. Smith zu beschlagnahmen. Aber erst unmittelbar vor der Beerdigung. – Bis dahin werden wir hoffentlich bereits soweit sein.«


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