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Sechzehntes Kapitel

Als Emil seine Wohnung erreichte und eben überglücklich im Zimmer umhertanzte, schnob Monsieur Duhamel in sein Zimmer herein. Er überhäufte ihn mit Vorwürfen, er verlangte zu wissen, durch welche Torheit er sein Vertrauen mißbraucht und den Zorn Mister Marklands auf sich gelenkt, um ihm dadurch sein ganzes, so glänzendes Geschäft zu zerschlagen.

Emil packte ihn und schwenkte ihn im Zimmer herum. »Ich garantiere Ihnen, Monsieur Duhamel, daß Mister Markland noch fünfzig Maschinen mehr bei Ihnen bestellt!« rief er endlich, ihm auf die Schulter schlagend. »Fortab bin ich der Freund des Hauses bei Mister Markland! Sie werden um meine Protektion buhlen, die ich Ihnen hiermit zusage! Jetzt aber lassen Sie mich in Ruhe, denn ich habe heute keine Gedanken für Ihre Maschinen!«

Damit komplimentierte er den armen Duhamel hinaus, und der trat zu seiner bestürzten Tochter, um ihr zu sagen: er ist verrückt, dieser Herr! ... Der junge Mann ist närrisch geworden!

* * *

Wenige Tage darauf überbrachte Emil Herrn Duhamel das von Mister Markland in aller Form unterschriebene Duplikat des Lieferungsvertrages, und wenige Wochen darauf erzählte Duhamel der kleinen Georgette wieder beim Frühstück, jetzt sei ihm jener ganze Auftritt bei Markland klar geworden. Dieser junge Mann, dieser Monsieur Eixfeld, dem er so blind vertraut, habe sein Geschäft mit dem reichen Amerikaner nur als Gelegenheit und Vorwand benutzt, um der schönen Tochter des letzteren den Hof zu machen. Der Alte sei dahinter gekommen und habe ihm die Tür gewiesen, die Tochter aber habe ihn zur anderen Tür wieder hereingeholt, und jetzt sei die Sache erklärt, denn er sei soeben dem jungen Mann mit der schönen Amerikanerin Arm in Arm begegnet.

Georgette hauchte einen leisen Seufzer; sie hatte etwas der Art schon lange vermutet.

James Bredson hatte nämlich inzwischen nichts versäumt, um Lydia bei der ganzen amerikanischen Kolonie zu kompromittieren, denn er kam nicht mehr in das Haus seines Oheims, seit dieser verhaßte Mensch in demselben ein und aus gehen durfte.

Eveline hatte nichts Eiligeres zu tun, als der Freundin alles brühwarm wieder zu erzählen. Lydia weinte deshalb täglich wohl eine ganze Stunde lang, wenn der Papa zu Hause war, und kein Tag verging, ohne daß sie ihm von Bredsons immer erneuten Bosheiten sprach, mit denen er es dahin gebracht, daß sie sich vor ihren Landsleuten nicht mehr sehen lassen dürfe.

» Well!« sagte Mister Markland eines Morgens ärgerlich, als Lydia wieder ganz untröstlich war, mit den Händen in den Hosentaschen am Fenster stehend. »So wollen wir der Sache ein Ende machen! Ich kann den jungen Mann wohl leiden, und wenn du glaubst, daß du mit ihm glücklich sein wirst, so nimm ihn dir, damit das Lamentieren aufhört!«

Das Zauberwort trocknete Miß Marklands Tränen. Sie sprang auf, sie warf sich an die breite Brust des Vaters, und als dieser sein Kind so selig sah, liefen aus den austernfarbigen Augen zwei helle Tränen bis tief, tief hinab in die rotblonden Bartkotelettes.

James Bredson reiste mit dem nächsten Schiffe von Havre ab, um die Geschichte auch drüben allen denen zu erzählen, die sie hören wollten.

* * *


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