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Fünftes Kapitel

Die Gäste hatten sich verabschiedet. Ejna, die ihr eigenes Zimmer hatte, war hinaufgegangen, und Flora, die das schräge Giebelzimmer mit Petersen teilte, hatte sich ebenfalls zurückgezogen; nur die Jüngste, die vor dem Schlafengehen immer noch ein wenig mit der Mutter plaudern mußte, war dieser in das altmodische Schlafzimmer der Eltern gefolgt.

Sie setzte sich auf die gepolsterte Ruhebank am Fenster, auf der sich die Frau Oberst nach Tisch meist einen Augenblick niederließ, um, wie sie zu sagen pflegte, »mit geschlossenen Augen nachzudenken«.

Petersen schlug die Beine übereinander und setzte sich gemütlich zurecht.

»Mutter,« begann sie, »findest du es nicht auch sehr nett von Ström, daß er dir die Blumen brachte?«

»Ach, wie schade!« rief Frau Staal. »Ich habe vergessen, sie ins kalte Zimmer zu setzen!«

»Das hab' ich getan; aber findest du nicht auch, Mutter, daß es sehr nett von ihm war?«

»Ja, er ist immer aufmerksam,« antwortete Frau Staal, während sie im Zimmer hin und her ging und alles für die Nacht ordnete.

»Das Bukett ist sicher nicht billig gewesen, Mutter,« fuhr Petersen fort; sie hatte die Hände um ihr rechtes Knie gefaltet, wiegte sich langsam hin und her und starrte träumerisch vor sich hin mit einem Ausdruck in ihren dunkeln Augen, als dächte sie an etwas Schönes und Erfreuliches.

»Nein, sicher nicht,« versetzte Frau Staal zerstreut; sie dachte an ganz etwas andres als den Rosenstrauß.

»Aber Mutter,« sagte Petersen vorwurfsvoll, »du hörst ja gar nicht, was ich sage. An was denkst du denn? Es ist sicher etwas Unangenehmes, ich sehe es dir wohl an.«

»Ach, Kind,« antwortete Frau Staal mit einem tiefen Seufzer, »ich überlege mir die Mittagsgesellschaft, und dann kann ich nicht vergessen, daß Frau From unsern Teppich zu klein fand – woher sollen wir denn das Geld für all die Ausgaben nehmen?«

Petersen sah beschwörend zur Decke empor.

»Liebe Mutter, das sieht dir doch wieder ganz ähnlich. Du erfindest dir geradezu Sorgen, wenn keine da sind, jawohl, so ist's. In dieser Beziehung bist du ein wahres Genie. Nicht genug, daß du dich über das, was geschehen ist und was im Augenblick Trauriges geschieht, absorgst – nein, wenn sich weit draußen am Horizont auch nur das kleinste Anzeichen eines Ungewitters zeigt, sofort bist du in Angst und Schrecken davor. Liebes, süßes Mütterchen, daß du doch nicht fünf gerade sein lassen kannst, wie Sievertsen sagt, wenn er Laurine aufheitern will. Warum willst du dich denn selbst plagen, es hilft ja doch nicht das allergeringste!«

Und Petersen eilte zur Mutter hin, umarmte sie zärtlich und saß im nächsten Augenblick schon wieder auf der Ruhebank.

Wenn Petersen mit ihrer Mutter allein war, waren sie fast wie gleichaltrige Freundinnen. Niemandem schenkte die Mutter so viel Vertrauen wie ihrer jüngsten Tochter; ihr wurde auch das nichtssagendste Ärgernis und alle die größeren Sorgen und Unannehmlichkeiten mitgeteilt, und Frau Staal hätte auch schwerlich eine teilnehmendere Seele finden können als diese ihre Jüngste, denn Petersen konnte sowohl schweigen als trösten und betrachtete es als ganz selbstverständlich, daß sie auch einen Teil der Bürde trug, die ihre Mutter bedrückte.

Trotzdem sie heute abend gerne selbst die Erzählende gewesen wäre (denn natürlich tauschten sie zuweilen die Rollen), gab sie doch beim ersten schweren Seufzer der Mutter sofort allen ihren eigenen Gedanken und Träumereien den Laufpaß.

»Ach, Mutter, es wird schon alles gut gehen, das Diner und auch der Umzug. Und weißt du, wenn der Teppich wirklich zu klein ist, dann kaufen wir einige Meter Filz und legen ihn als Borte außen herum – das ist doch jedenfalls billiger als ein neuer Teppich, nicht? Und zum Diner geben wir am besten gebratene Enten – ich fahre gerne mit meinem Rad nach Svendrup und sehe nach, ob wir dort welche bekommen können.«

»Oder vielleicht auch junge Hühner!« meinte Frau Staal fragend.

»Nein, Mutter!« Petersen machte eine entscheidende Handbewegung. »Wir bleiben bei den Enten. Bedenke das schöne Fett, das kannst du für Sievertsens Frühstück brauchen.«

»Ja, das ist auch wahr,« sagte Frau Staal mit einem anerkennenden Kopfnicken, »es ist wirklich sparsamer.«

»Und dann leihen wir uns Frau Froms Eismaschine,« fuhr Petersen eifrig fort, »und machen das wundervolle Eis, dessen Rezept ich durch Tante Luise bekam. Es ist gar nicht teuer, wenn man es selbst macht; du wirst sehen, wir bekommen schon alles fertig, und weißt du, Mutter, ich freue mich riesig, daß wir hier bleiben.«

»Ja gewiß, Kind,« pflichtete Frau Staal, die sich allmählich beruhigte, bei. »Es hätte ja gar nicht besser kommen können. Ich weiß gar nicht, was Ejna einfiel – für sie muß es doch gerade angenehm sein, uns hier zu haben, wenn sie verheiratet ist. Und daß ihr Mann anstatt eines Fremden seinen eigenen Schwiegervater als Vorgesetzten hat, kann doch auch nur angenehm sein.«

»Mutter,« sagte Petersen plötzlich, »was wollte wohl Otto? – Er war nämlich hier, gerade als Froms kamen.«

»War Brink hier?« Frau Staal sah ganz bestürzt aus. »Und er ging, ohne Vater zu gratulieren – das verstehe ich nicht!«

»Er sah so sonderbar aus, Mutter, ich glaube, er hatte Ärger gehabt,« erklärte Petersen. »Ich mußte Ejna rufen, und dann sprachen sie lange im Eßzimmer zusammen; als ich Ejna aber ein wenig später holen wollte, weil ich sah, daß Frau From vor Ungeduld fast verging, war er schon gegangen.«

»Herrgott!« murmelte Frau Staal, »soll es nun auch von der Seite Verdruß geben! Ja, ja, ich habe es schon lange geahnt, Ejna sah in der letzten Zeit allzu niedergeschlagen aus. Otto hat sie lieb, und einen besseren Mann kann sie gar nicht bekommen; wenn sie doch nur nicht die Dummheit begeht und ihre Verlobung aufhebt!«

»Das tut sie doch wahrscheinlich,« sagte Petersen mit betrübter Miene. »Manchmal kommt Ejna mir vor wie eine der Prinzessinnen im Märchen, die von bösen Geistern besessen sind und die erst wieder gut und brav werden, wenn der Zauber gebrochen ist. Es ist, als könne sie nur an sich selbst denken. Und warum sollte sie nicht imstande sein, mit Otto zu brechen, wenn sie es fertig brachte, Ström einen Korb zu geben?«

»Dummes Zeug, Kind, das kann man gar nicht miteinander vergleichen. Sie liebt Otto, und sie hat ihn selbst gewählt. Aus Ström aber hat sie sich nichts gemacht.«

»Nein,« sagte Petersen mit einem tiefen Seufzer, »kannst du das begreif – –« Doch weiter kam Petersen nicht, tief errötend schaute sie zu Boden, und erst, als sie bemerkte, daß die Mutter ihren Ausruf gar nicht beachtet hatte, wagte sie wieder aufzusehen. Doch nun erhob sie sich hastig und sagte ihrer Mutter liebevoll gute Nacht.

»Bleibt jetzt nicht noch lange auf und schwatzt bis in alle Ewigkeit!« ermahnte sie Oberst Staal noch, der gerade zur Tür hereinkam.

Aber ehe Petersen nach oben ging, schlich sie sich leise ins Eßzimmer.

Dort war es stockdunkel, und so konnte es wohl auch nicht der Anblick von Ströms hübschem Bukett sein, den Petersen noch einmal genießen wollte; und doch stand sie lange davor und verbarg ihr errötendes Gesichtchen in den duftenden Blumen und dem zarten grünen Laub. Was solch ein siebzehnjähriges Mädelchen ganz im geheimen einem Blumenstrauß zuzuflüstern und anzuvertrauen hat, kann man nicht wissen; hauptsächlich nicht, wenn das junge Mädchen so gesund, vernünftig und prosaisch ist wie Petersen! Aber eines ist sicher – als sie endlich ging, hatte sie eine der kleinsten Rosenknospen »stibitzt«, und nicht etwa, um sich damit zu schmücken, nein, sie steckte die Blüte wahrhaftig in ihre Bluse (das ist wirklich wahr!), ja sogar unter Mieder und Hemd; und dann schlich sie sich schuldbewußt die Treppe hinauf in ihr Giebelzimmer.

Wer hätte das von Petersen gedacht!

* * *

Vor einem kleinen Tisch, der an der schrägen Wand des Zimmers stand, saß Flora im Frisiermantel mit einem alten Tuch um die Schultern und schrieb.

Petersen stellte sich neben sie und sah ihr über die Schulter. Sie las: »– es ist nicht zu leugnen, es hat seine angenehmen Seiten, Tochter des Regimentskommandeurs zu sein, liebe Elisa, obgleich man die Repräsentationspflichten, die mit einer so hohen Stellung verbunden sind, nicht immer gerade leicht nennen kann, hauptsächlich wenn man sich wie ich zu etwas Höherem berufen fühlt. Die Dienstwohnung des Kommandeurs ist sehr geräumig und äußerst elegant, und ich hoffe, du wirst bald selbst unser neues hübsches Fremdenzimmer einweihen. Sobald wir umgezogen sind, werden wir ein großes Diner für das ganze Regiment geben. Ich weiß noch nicht, welche Toilette ich dazu anziehen werde – ein neues hellgrünes Crepe de Chine-Kleid, das ich gerade bekommen habe und das bei Licht entzückend aussieht, oder eine elegante weiße Spitzenrobe, die ausgezeichnet zu meinem dunkeln Haar steht. Was rätst du mir? Oder soll ich ein dunkelweinrotes Ballkleid anziehen, das ich im Herbst bekommen habe und das mich brillant kleidet; es ist aber sehr tief ausgeschnitten, und weißt du, es kommen nicht nur junge Leute – und die Töchter des Regimentskommandeurs dürfen doch auf keine Weise Ärgernis erregen – obgleich es meiner Künstlernatur, wie Du Dir denken kannst, schwer fällt, Rücksicht auf kleinstädtische Beschränktheit und Engherzigkeit zu nehmen –«

Weiter kam Petersen nicht.

»Großer Gott, Flora,« rief sie und sah die Schwester halb bewundernd und halb erstaunt an, »wie kannst du nur solchen Unsinn schreiben? Was ist das für eine hellgrüne Crepe de Chine-Robe, die du hast und die so entzückend bei Licht aussieht? Denn du meinst doch wohl nie im Leben das grasgrüne, das du zu der Waldpartie anhattest und das die schrecklichen Flecke auf der Vorderbahn bekam? Daß du alles so verdrehen kannst, Flora! Und die weiße Spitzentoilette!« Petersen stöhnte vor Lachen. »Elisa sollte nur die schmutzige, zerdrückte Musselinfahne sehen, die du mit dem Titel einer eleganten Spitzentoilette beehrst; und das weinrote, das so tief ausgeschnitten ist, mußt du mir ein wenig näher beschreiben, das kenne ich ja gar nicht.«

»Ach – du mußt einen auch immer aus der Stimmung bringen,« schalt Flora und packte ärgerlich ihre Schreibsachen zusammen. »Du hast keine Spur von Poesie oder Phantasie; am liebsten erzähltest du natürlich allen Menschen gleich die nackte Wahrheit und zeigtest ihnen alle unsere alten Fetzen, damit man recht sehen könnte, wie jämmerlich eigentlich im Grunde alles bei uns ist. Dir kommt nie die Idee, unsre Armseligkeit ein wenig zu bemänteln und zu beschönigen.«

»Na, na,« sagte Petersen gutmütig, »ist es eigentlich genau genommen notwendig, an eine Freundin, die weit fort von hier wohnt und die wir nie sehen, solche lange Briefe zu schreiben, nur um zu beschönigen und zu bemänteln, ja geradezu zu lügen? Und dann lädst du sie auch noch ein, Flora, du bist keck, das muß ich sagen!«

»Ach, sie kommt ja doch nicht!«

»Nun, das war jedenfalls eine ehrliche Antwort!« meinte Petersen lachend. »Übrigens klingt dein Brief wirklich großartig.«

Petersen hatte sich inzwischen ausgekleidet und saß im Nachthemd auf ihrem Bett.

Flora, der auch das kleinste Lob innig wohl tat, wie einer trockenen Pflanze ein wenig Regen, war schon wieder versöhnt.

»Ich wünschte, du hättest die Kleider,« sagte Petersen und gähnte, »besonders das weinrote, dann könnte ich wohl das weiße bekommen.«

Flora gab keine Antwort; sie stand mit aufgelöstem Haar vor dem Spiegel und murmelte und gestikulierte.

»Ist das eine neue Rolle?« fragte Petersen, plötzlich wieder hell wach und interessiert.

»Ja, willst du sie sehen?«

»Natürlich,« zwitscherte Petersen froh und setzte sich im Bett auf. »Was ist es für eine?«

»Nun, dann höre – du kannst mir die Stichworte hier aus dem Buch geben.«

Flora entledigte sich des Schals, ergriff die Haarbürste und bürstete ihr Haar, daß es ihr über die Schultern herabwallte, dann ging sie in den Hintergrund des Zimmers und kam von dort mit langsamen Schritten, die Bürste in der Hand, auf Petersens Bett zugeschritten.

»Jetzt bist du Königin Margarete.«

»Gut,« murmelte Petersen vergnügt. »Aber du hast vergessen, die Bürste wegzulegen.«

»O nein, sie stellt einen Rosenzweig vor!« erklärte Flora.

»Ach – soo – ja, man muß es nur wissen.«

»Still – nun fange ich an, Ingeborg ist nämlich ganz in Verzweiflung über den Tod von Jung Oluf – er war ihr Bräutigam – sie ist ganz außer sich – ist – –«

»Schon gut,« Petersen nickte verständnisvoll, »ich weiß schon, sie ist so ein bißchen verrückt – fang nur an!«

Sofort machte Flora starre Opheliaaugen und marschierte ruckweise bis zu Petersens Bett hin.

»Meine gnädige Königin,«

(sie verbeugte sich tief vor Petersen),

»Ihr adligen Frau'n,«

(Petersens Nachttisch bekam ein tiefes Kompliment),

»Ihr edlen Ritter im Saale,«

(jetzt kam die Reihe an den Kleiderschrank),

»Heut bringet Ing'borg von ihrem Schmerz
Euch Kunde zum letzten Male.«

Flora spielte weiter. Petersen sagte die Stichwörter, und Flora, die stets vollständig in so einer Rolle aufging, deklamierte nach und nach immer lauter. Als sie zu dem Vers kam:

»Mein ganzes Gut ist ein Rosenstrauch,
Ein Zweig fiel der Liebe zum Raube,
Die schönste Rose Oluf erhielt –«

hielt sie die Bürste hoch in die Höhe, um zu zeigen, wo die Rose gesessen hatte.

»Ihm zu Füßen verwelkt sie im Staube.«

Und klatschend fiel die Bürste alias Rosenzweig zu Boden.

Petersen klatschte aus Leibeskräften Beifall.

Aber mitten im Schlußvers trat plötzlich und ganz unerwartet eine neue Person auf.

Halbangekleidet trat Frau Staal ins Zimmer; die beiden kunstbegeisterten jungen Damen wurden ziemlich unsanft in die Wirklichkeit zurückgerufen und bekamen ernstlich Schelte für diese nächtliche Störung, »über die Vater sehr böse sei«.

»Daß ihr abends noch ein wenig plaudert, schadet ja nichts,« schloß Frau Staal ihre Strafpredigt etwas freundlicher, »aber ihr dürft nicht vergessen, daß wir gerade unter euch schlafen.«

»Daran ist allein die Bürste schuld, die du zu Boden geworfen hast, Flora, das hättest du nicht tun sollen,« sagte Petersen vorwurfsvoll.

»Wenn ich spiele, spiele ich!« Flora warf ärgerlich den Kopf zurück und beeilte sich, ihr aufgelöstes Haar wieder zu flechten.

»Geh nur schnell wieder hinunter, Mütterchen,« sagte Petersen, die aufgestanden war und der Mutter den alten Schal um die Schultern geschlagen hatte, »du frierst – wir werden jetzt ganz stille sein – ich verspreche es dir – still wie Mäuse,« setzte sie flüsternd hinzu, während sie der Mutter die Tür öffnete.

Aber auf der Schwelle blieb Frau Staal stehen. »Still, was ist denn das?« fragte sie und sah ihre beiden Töchter bleich und ängstlich an. »Hört ihr nichts?«

Aus dem gegenüberliegenden Giebelzimmer drang ein leises verzweifeltes Weinen.

»Das ist Ejna,« flüsterte Petersen, und ihre lustigen dunkeln Augen füllten sich mit Tränen. »Können wir ihr nicht helfen, Mutter? Wollen wir zu ihr hineingehen?« Sie sah die Mutter flehend an.

»Nein, Kinder,« flüsterte diese zurück, »laßt sie in Ruhe – allein mit ihrem Kummer! Ihr kennt sie ja, wir würden sie mit unserm Mitleid nur quälen.«

Und Frau Staal, deren Gestalt unter dieser neuen Sorge geradezu in sich zusammensank, schlich vorsichtig die Treppe hinunter.

»Arme Ejna!« sagte Flora, und in ihrer Stimme war jetzt keine Spur von falschem Pathos.

Aber Petersen kroch frierend und ohne ein Wort zu sagen in ihr Bett zurück. Noch lange lag sie wach und dachte an die Schwester. Wieviel Trauer und Herzeleid mußte es doch in der Welt geben, wenn selbst ihre schöne, kluge Ejna, in die sogar ein Ström verliebt gewesen war, so unglücklich und verzweifelt sein konnte!

Sie konnte dieses Weinen nicht vergessen, dieses leise, schmerzliche Schluchzen.

Eine unbeschreibliche Trauer zog ihr ins Herz. Sie griff unter das Kopfkissen, wo sie die Blume aus Ströms Strauß versteckt hatte, und, die Hand fest um die kleine Rosenknospe geschlossen, lag sie noch lange wach, starrte betrübt in das Dunkel und lauschte dem Oktoberwind, der durch die Pappeln vor ihrem Fenster rauschte und die fast kahlen Zweige gegen die Scheiben schlug.

 


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