Friedrich Theodor Vischer
Auch Einer
Friedrich Theodor Vischer

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Alles schaute empor. Auf dem Wagsteine steht eine dunkle Gestalt. Jetzt erscheint noch ein Wesen neben ihr, man hört das Bellen einer mächtigen Hundsstimme. »Schweig, Tyras!« ruft es jetzt wieder aus Menschenkehle, in diesem Augenblicke tritt der Mond aus den verfinsternden Wolken und man erkennt Arthur.

Wie er den Wagstein erklommen, wer konnte es wissen, denn noch kein Mensch hatte es versucht, der Stein war hochheilig, aber wäre er es auch nicht gewesen, der hängende, doch steile Felsblock hätte als unersteiglich erscheinen müssen. Wie dem Frevler die große, schwere Dogge folgen konnte, das ließ sich nur durch die bekannte Stemmkraft der Fußmuskeln, die im starken Ansprung diesem Hundeschlag sogar ein Klettern möglich macht, zur Not erklären. Zerfurcht und bleich von der tiefen Erregung des Augenblicks und der letzten Erlebnisse erschienen Arthurs Züge noch bleicher im blassen Lichte des Mondes. Wie ein Geist stand er da oben, aber schön, hochgewachsen, schlank, mit großen, weit offenen, leuchtenden Augen. Schauer fesselte die Herzen, niemand wagte den Mann anzutasten, dessen Fuß doch so empörend die geweihte Stelle entheiligte. Stumm blickte alles nach ihm hinauf, tiefe Stille trat ein. Nun hebt er wieder an: »Zerreißt mich, zerhackt mich, siedet oder bratet mich lebendig, aber sprechen muß ich, hören müßt ihr mich, hören!«

Er stockte, er schien schwer den Anfang zu finden und fuhr dann fort, zuerst im verlegenen, schüchternen, naiven Tone eines Neulings im Ordnen der Gedanken und im öffentlich Reden, doch allmählich erwarmend, die Worte wie in einem Strom rollend, den Ton zum Donner anschwellend.

»Das kann schon sein, das ist schon möglich, daß die Sachen da herum um uns, Licht, Luft, Erde, Bäume, Tiere und Menschen ein Weib geschaffen hat. Es sieht schon danach aus, denn da ist schön und häßlich, gut und grausam, sanft und wild, ordentlich und wieder so unordentlich durcheinander, wie in Weibes Leben und Weibes Seele, die launisch ist und sich nicht gleich bleiben kann. Aber nachher ist ein Manngott drüber gekommen und hat's zu ordnen angefangen. Nur etwas verspätet hat er sich, weil Männer langsamer sind, und so hat er nicht mehr ganz fertig werden, hat's nicht mehr ganz richten können. Ein Manngott, ein herrlicher, ein strahlender. Wo ist er? Hauset er in der Sonne, von deren Majestät euer blasser Mondsdienst nichts weiß, nichts wissen will? Mannheit und Macht ist er, er brauset im Sturm, er ist der große Atem der Welt, aus der Donnerwolke fährt er daher. Das ist der unbekannte Gott, den eure Priester nennen und von dem sie doch nichts hören wollen!«

Ein Gewitter zog inzwischen am nächtlichen Himmel auf, schwarze Wolkenberge türmten sich im Westen. Man hörte eben bei den letzten Worten das erste ferne Grollen des wirklichen Donners. Die Männer erbleichten, der Redner erschien ihnen verschworen mit der geheimnisvollen Naturmacht, und die Scheue, die sich ihrer bemächtigte, schützte ihn vor den Leidenschaften, die ihn in jedem Augenblick zu unterbrechen drohten. So fuhr er fort:

»Aber nein, nein! Nicht dunkle, dumpfe Macht ist er, er ist hell, offen, ganz offen. Licht ist er, er scheinet durch alles und in alles, da ist alles durchsichtig. Er hat vielleicht auch gar kein Haus, die Sonne ist nur sein Glanz- und Prachtbild. Er ist vielleicht, obwohl Mannesart in all seinem Tun, doch eigentlich auch kein Mann, denn er ist überall. Er ist einer und auch keiner, er ist einer und auch drei. Drei Dinge ist er: das Sein, der Tod und der Geist. Er zeuget alles, wandelt alles und steigt auf aus allem. Darum ist er ein Feuergeist, denn er brütet aus, verzehret und leuchtet. Die Menschen suchen seinen Namen und verwirren sich. Es sind Männer an unsre Seen gekommen von drüben her, vom weiten Lande gegen Untergang der Sonne, sie haben sich Gaels oder Gadhelen genannt, die haben berichtet vom Glauben ihres Volkes, da werde als oberster aller Götter verehrt Esus, der Schauerliche, dessen Odem zu vernehmen im stillen, geheimnisvollen Walde, der aber webe und wehe durch das ganze Weltall, und dessen heiliges Zeichen der Kreis sei, weil er aus sich lauft und in sich zurück und keinen Anfang hat noch Ende. Aber dieser Gott ist ein dunkler Gott und ein Abgrund. Und es sind andre Männer gekommen noch weiter her von einem breiten Eiland im großen Wasser, und sie hießen sich Kymren und haben Wunderbares gesagt von einem Gott, den nannten sie Hu Gadarn, das ist Hu der Gewaltige. Sie glaubten, er sei auch die Sonne, und sprachen von ihm: Licht ist sein Weg und sein Rad, Sonnenschein sein Wagen und mit Geisterschwingen schwebet er über den Wassern, groß ist er in Land und Meeren, der größte in allen Welten. Er habe die große Flut geteilt und die Menschen den Ackerbau gelehrt, und er wolle den Frieden und nur, um ihn zu schaffen, den Krieg, Gesetz und Ordnung habe er gestiftet, den Gesang, die Künste den Menschen herabgebracht, und er sei Geber alles Guten. Als das hörten die Gaels, sprachen sie, Hu sei nicht der Gott selbst, er sei ein Gottsohn oder Göttinsohn wie Taliesin, den wir verehren wie sie, Esus habe die Welt geschaffen und sei eingeboren in den Hu und habe sie durch ihn geordnet und durchleuchtet. Dieser Hu ist ein Lichtgeist nach meinem Sinn, aber die Menschen wollen den Geist fangen im Namen und göttliche Leiber und verdunkeln ihn und tappen umher in krausem Dickicht. Arm ist die Sprache, in Banden der Sinn, ich weiß kein Wort als: der Geistgott, obwohl er nicht Mann sein kann wie ein Mensch. Er ist Gesetz, Ordnung, Klarheit. Er ist in uns, er ist die Gerechtigkeit, die Tapferkeit, die den Frieden schützt, die Güte, das Mitleid, das Wissen, die Weisheit. Er ist sie. Wo Dumpfes, wo Wildes bezwungen wird, da ist er. Er bezwingt auch die Zeit. Morgen und Abend, Tag und Nacht, Mond und Jahr sind gleich vor ihm. Da gibt es kein Vorher und Nachher. Er ist das ewig Bewegende in aller Bewegung. Wer ihn liebt, schüttelt es ab, das Alpgewicht der schrecklichen, gähnenden Zeit und tauchet auf in das Urlicht, das da zeitlos ist, wie euch der weise Barde gesagt hat. Wir sind Wellen im unendlichen Zeitmeer, wir sind nichts, wo wir uns nicht heben in den Strahl der Ewigkeit. O süßes Zittern, wenn berührt von der Weltensonne unser Scheitel blitzt! Wenn sie unser kaltes Wogenherz durchwärmt, unser Eis schmelzt! Es schmilzt, wenn wir gut sind! Es schmilzt, wenn wir lassen vom Dumpfen, vom Armseligen, von all dem, um dessenwillen es nicht der Mühe wert ist zu leben. In was lebt ihr? Im Schund um Essen und Trinken und schöne Kleider, um Rinder und Ziegen und Häute, im Zank um nichts! Wo schwebt ihr? Wo schwimmt ihr? Im blitzenden Weltmeer des Lichts? Ihr schwebt nicht, ihr klebt, im Sumpfe klebt ihr, im Schlamm zwischen Binsen und Röhricht – schleimige Schneckenseelen seid ihr! Ekeln sollte es euch an euch selbst!« –

Jetzt begann und wuchs ein Murren unter den Zuhörern, aber nur heftiger schalt er fort:

»Der milde Barde hat's euch sanft und leis gesagt, laut und scharf will ich es euch sagen! Da habt ihr euch einen Glauben zurechtgemacht oder zurechtmachen lassen, der ein blöder Wahn ist um und um, von wo man ihn auch mag ansehen. Ihr glaubt, daß Selinur durch den feuchten Seedunst euch die Pfnüssel ordne? Nein, ihr glaubt es erst recht nicht. Tut nicht so! Ihr wißt wohl, daß euch das schnöde Uebel nur vielhundertmal öfter und ärger heimsucht in euern feuchten Nestern! Nicht geregelt hustet und nieset ihr, sondern durcheinander kraus, wirr und wüst! Klebrige Schaltiere werdet ihr! Die Zähne frißt euch der Nebel an und im Winter habt ihr die Fußböden so kalt, daß euch die juckenden Frostbeulen an den Zehen herumhängen wie Klumpen von Waldbeeren und daß euch vor Fußfrost alles Blut zu Kopf steigt, was eben eine Hauptursache ist, daß ihr nichts Gescheites denken könnt! – Die Seele, den Geist nieset und hustet ihr euch aus dem Leibe! – Wißt es, schon ist's im Werk, daß wir andern wegziehen vom See aufs Land! Fest soll's sein unter uns, aufs Trockene wollen wir! Man wird dumm über den trüben Wassern, verschnuppt, hirnverstört, abergläubisch, fürchtet Gespenster, fürchtet den Grippo. Wozu braucht ihr ihn noch? Wozu noch den schnöden Wurm? Den gibt's ja nicht, kann's nicht geben. Ist's nicht an der Weibgottheit und an Regimentern von nickelhaften Erdgeistern, die sie in ihrem Leichtsinn walten läßt, ist's daran nicht genug, um allen Schabernack zu erklären, mit dem das Leben uns zwickt und zwackt? Brauchen die bösen Zwerggeister noch ein Oberhaupt, das am Ende mächtiger wäre als der Lichtgott, der unter eurem unbekannten Gott steckt? Aber all das dumme Zeug, ich weiß, warum ihr's euch vormacht. Ihr ahnt gar wohl, daß noch ein andrer Pfnüssel im Menschen sitzt, jener, der im Herzen drückt und kratzt und bohrt. Die Faulheit ist's und der wüste böse Wille, der nichts wissen mag von der oberen Ordnung, die der Geistgott gebaut, der Burg, wider welche die bösen Geister nicht aufkommen. Aber darüber huscht ihr hinweg und macht's euch leicht, indem ihr's zusammen bringt mit dem Uebel in Hals und Nase und euch ein flüchtig seichtes Wort vorschwätzt vom Läutern! Wohl hängt's auch zusammen, aber nicht, wie ihr euch vormacht. Arger Pfnüssel entschuldigt manche böse Zorntat, aber nicht jede, das Reich des Guten steht fest auf eignen, ewigen Säulen und hängt nicht ab von den Häuten und Drüsen im Leib, und das Böse steigt nicht in ihnen auf und läßt sich nicht weghusten. Die Schuld wegschieben, dem Grippo in die Schuhe, und das Gut- und Vernünftigwerden von der Selinur im helldunkeln Seenebel erwarten – das ist eure Eselsbrücke! Eure Sünden nicht redlich ausbüßen, sondern an den Priester hinüberhusten, der sie dann weiterhusten soll und befördern zur Vergebung, das ist euer Selinurdienst! Nicht kennen wollt ihr euch selbst, fremd wollt ihr bleiben euch selbst! Alles ertragt ihr eher, als Wohl und Weh eurer armen Seele mit euch selbst auszumachen! Weiber seid ihr, nicht Männer, darum wollt ihr nichts wissen vom Lichtgott, vom Manngott, vom mannhaften Geistgott, denn der verlangt, nicht nur um euch herumzuscheinen, sondern in euch hineinzuscheinen, zu durchleuchten den harten Stein, euer Herz, daß es licht werde, lind und gut und vernünftig und stark in aller Milde und Weichheit! Auf! auf! heraus aus dem Klebeschleim und Stankschlamm eures alten Wahns! Er ist gottlos! In euch ist keine Gottesliebe, ihr habt keinen Gottesdienst!«

»Es ist genug!« rief jetzt der Druide, der von seinem Falle keinen Schaden genommen, vom Schrecken sich schnell erholt und mit großer Spannung zugehört hatte; »es ist genug! Herab mit dem Lästerer!« Das Murren in der Gemeinde hatte sich etwas gelegt, als Arthur von der nicht zu leugnenden Unregelmäßigkeit, von der ganz rhythmuslosen Häufigkeit des katarrhalischen Uebels und von der Heimsuchung mit Frostbeulen sprach. Die Wahrheit seiner Worte war zu schlagend, als daß sie nicht ein gewisses Insichgehen der Gemüter bewirkt hätte. Nun aber, da der Eiferer mit seinen unzulänglichen Sprachmitteln Anstalt machte, die sittliche Welt in ihrer Strenge aus der Vermengung mit dem physischen Uebel zu scheiden, als er zur unbequemen Zumutung der Selbsterkenntnis und inneren Umkehr überging, wurden die Leute wieder bös, zürnten sich selbst, daß sie so lange geduldig zugehört, und warfen – nach Menschenart – diesen Zorn verdoppelt auf den Urheber der inneren Unbehaglichkeit. Die erneuerten Scheltworte des heftigen Strafredners taten das Ihrige, und der Zuruf des Druiden traf daher auf eine Stimmung, die reif war, zum Handeln überzugehen.

»Bogen gerichtet, Pfeil auf, legt an!« befahl der Priester. Im Nu lagen jetzt mit wenigen Ausnahmen die Männer der Gemeinde im Anschlag, alle nach dem verwegenen Jüngling zielend. Sein Hund verstand, brach in ein wütendes Bellen aus, er mußte ihn am Halsband halten, gebot ihm Stille und schrie dann mit Donnerstimme:

»Halt, halt, halt sag' ich! Noch eines müßt ihr hören!«

Die Männer sahen fragend den Druiden an, der sich wie ein Kriegsbefehlshaber an ihre Front gestellt hatte. »Absetzen!« kommandierte er. Es konnte nichts schaden, wenn der Verbrecher durch Weiterreden seine Schuld noch vergrößerte.

»Wißt ihr denn auch, was die drei Hauptstücke des wahren Frommseins sind? Die Gemeinde mehr lieben als sich, die vielen Gemeinden mehr als die eigne, und alle Gemeinden des Volks, das eine Sprache spricht, so lieben, daß man Gut und Blut für sie zu opfern all Stund' von Herzen bereit ist. Drei sind der Sümpfe, darin man nicht leben soll: der Sumpf der Seen, der Sumpf der Schlaffheit und der Sumpf des engen Pfahlsinns, der von keinem Vaterland weiß. Wißt ihr denn von einem Vaterland?«

Die guten Leute hörten das Wort wirklich zum erstenmal. Dem Druiden war es in seiner Studienzeit nicht unbekannt geblieben, aber er hatte sich wohl gehütet, solchen weltlichen Gegenstand jemals in seinem Glaubensunterricht und seiner Seelsorge vorzubringen. Die Männer stutzten, und für Arthur war dadurch eine Pause zum Weiterreden gesichert.

»Nun, ich will's euch sagen. Die fremden Männer, die uns übers Gebirg her die neuen Waffen und Geräte gebracht, darunter ist mir der ein' und andre gut Freund geworden, weil ich gern von ihnen hörte und lernte und auch von ihrer Sprache mir einiges merkte, so daß ich über mehr als nur den Kram mit ihnen verkehren konnte. Die haben mir vertraut, daß das Volk, von dem sie kommen, ein gar mächtiges und reisiges Volk sei und ringsum weithin schon alle Völker bekriegt und in seine Botmäßigkeit gebracht habe, und daß es, trunken von seinen Siegen, weiter und weiter seine Hand strecken und nun gar über die Alpen herübergreifen und unser Land, das unsre Väter uns vererbt, bekriegen und bewältigen wolle vom großen Gebirg hinwärts bis zum Podamursee und weiter, viel weiter in die Gelände hinein, wo die breiten Ströme durch die langen Täler fließen, und links weithin bis an den Leman und meinen geliebten Nuburiksee, und weiter und weiter bis über das große Wasser zum Eiland, wo die Kymren wohnen. Sie werden kommen, die Unersättlichen, die da meinen, sie müssen die Welt verschlingen! Und ihr? Was sind eure Kriege gewesen bis heute? Untereinander um nichts und wieder nichts habt ihr euch zerfleischt! Eure Gefangenen gepfählt, gekreuzigt, auf jede scheußliche Art gemartert als Opfer für euer Scheusal von Grippo! Jetzt droht euch allen der Fremdling! In eure schwebenden Holzhütten wird er die Brandfackel schleudern, mit seinen Erzwaffen, seiner Ueberzahl, seiner Kriegsordnung und festem Halt seiner Scharen euch zu Tausenden in die Sümpfe eurer Seen hineinwürgen, eure Weiber und Töchter schänden und in die Knechtschaft abführen, eure Kinder wie Zicklein abschlachten! Schon seh ich im Geiste die Feuersäulen, höre den Schlachtruf der Feinde, das Aechzen und Winseln der Sterbenden, der schmachvoll Mißhandelten! Auf! auf, solange es Zeit ist! Einen festen Bund stiftet von Gemeinde zu Gemeinde, von Stamm zu Stamm! Dem unbekannten Gotte – o, bei allen Himmeln, er ist auch der Gott des Vaterlands! – ihm an seinem Altare schwört, treu zu sein dem Bunde bis auf den letzten Atemzug! Und fort mit den Steinwaffen! Meint ihr, ich sei gekommen, mit dem kleinen Plunder von Schmuck, Spielzeug, Tischmesser euch Spaß zu machen? Waffen! Waffen! Greift zum Erze! Hier seht mein gutes Schwert! Es funkelt in der Nacht, ein feurig Bild und Zeichen sei es euch! O, bei dem Bilde schwört, schwört euch zu eigen dem schwer bedrohten Vaterland! O, heilig, heilig ist das Vaterland!«

Das Gewitter hatte inzwischen den Himmel mit Nacht bedeckt, wilde Blitze zuckten aus den übersatten Wolken, mit greller Helle wechselte rabenschwarzes Dunkel; soeben erscholl aus unsichtbarem Munde die mächtige, klangvolle Bruststimme des jugendlichen Redners, jetzt fuhr wieder ein Blitz über ihn hin, wie er stolz und hoch sich streckend das gezückte Schwert in der Rechten emporhielt, und wunderbar glühte die schlanke, ragende, wachsende Gestalt auf dem Schoße der Finsternis heraus, daß sie von innerem Feuer zu lodern schien.

Den Druiden erschütterte nicht dies große, geisterhafte Bild, die Rede vom Vaterland war es, die ihn mehr empörte als alles andre, so daß er jetzt beschloß, den Augenblick für gekommen zu erklären. Mit durchdringender Stimme rief er: »Vaterland? Wißt ihr, wo es ist? Im Himmelszelt bei Selinur und ihren Feen! Er leugnet das himmlische Vaterland wie die Götter! Die himmlische Seligkeit dem Schützen, der ihn herunterschießt! Halt, nein, noch höhere Wonne im Himmelssaal dem, der ihn lebendig fängt! Her mit dem Lästerer, dem Götterleugner, dem Gripposohn, dem – dem –« Er drückte und preßte, das stärkstmögliche Schimpfwort zu ersinnen und hervorzustoßen, endlich entrang es sich seinen Lippen: »dem Erzketzer!«Hiemit ist die einzig wahre Ableitung unsrer Vorsatzsilbe »Erz« den Lesern, namentlich den philologischen, zur Kenntnis gebracht.   Anm. d. Verf.

Wie aber sollte man den Uebeltäter lebendig fangen? Woher die Zeit nehmen, Aeste zu einer Leiter zu fügen? denn am Wagstein hinaufzuturnen getraute sich niemand. Ein Teil der Schützen beschloß so zu zielen, daß er nur verwundet herabfiele. Als der nächste der schnell sich folgenden Blitze ihnen ihre lebendige Scheibe und dem Bedrohten seine Gegner wieder zeigte, sah Arthur aufs neue die ganze Männerschar im Anschlag. Es war schon ein Bild, das Furcht einflößen konnte. Ueber dreihundert große Bogen – denn dabei war auch die waffenfähige Jugend –, die Sehnen gezogen bis zum Halse der Schützen, die Pfeile aufgelegt; zwar nur rohe Feuersteinspitzen, aber Arthur wußte gar wohl, welche Wunden sie reißen, – diese Waffen haarscharf auf ihn, den einen, gerichtet: gar manchem wäre wohl zumute geworden wie dem Verbrecher vor dem Todeshiebe. »Das Schwert her!« rief der Priester, ihm nach die nächsten Schützen; der Ruf pflanzte sich wie ein Lauffeuer schnell durch die Reihen fort; obwohl so überlegen und so aus der Ferne den einen bekämpfend, fühlten sie doch Grauen vor der Waffe und eine Art Bedürfnis, dem Verbrecher, ehe er gerichtet würde, erst seine Ehre, die Mannesehre des Waffentragens abzusprechen.

»Fürchtet ihr mein Schwert, ihr Tröpfe? Ich fürchte keinen von euch, auch ohne Schwert! Ringt mit mir! Hier bin ich!« Mit diesem Rufe schleudert der Ueberkühne sein Schwert hinab und springt in einem weiten Satz ihm nach mitten unter die Männer hinein, mit ihm sein starker Hund, der wilde Tyras. Augenblicklich entsteht ein fürchterliches Raufen, Schreien, Fluchen, dazwischen das Geknurr und Gebell des wütend um sich beißenden Tiers, man schlägt, man zerrt, man sticht mit Horndolchen zu, deren Stöße glücklicherweise fehlen oder am ehernen Gürtelschild des schwer gefährdeten Jünglings abgleiten, mit überlegener Kraft hat er mehrere zu Boden geschleudert, aber lange kann der ungleiche Kampf nicht dauern; schon taumelt Arthur, da ist es dem Druiden gelungen, durch den rasenden Knäuel sich durchzuarbeiten und seine Stimme hörbar zu machen: »Die Hände, die Fäuste weg! Mir gehört er, mir, mich laßt sorgen! Die Büttel und Wächter her!« Es gelang ihm, den schon so gut als Verlorenen zu befreien, um ihn – aufzusparen. »Fesselt ihn mit Stricken!« Vergeblich sträubte sich der tollkühne Ringer noch mit seinen letzten Kräften. »Fort ins Verlies!« Er wurde abgeführt. »Erzketzer! Erzketzer!« scholl es aus Hunderten von Kehlen hinter ihm her, während die Schergen ihn über die Brücke zum Blockhaus führten, das als Gefängnis diente. Die Eifrigsten der Gemeinde begleiteten sie, Angus selbst ging mit, und ihnen nach wälzte sich der schreiende Schwarm. In schwerer Lage befanden sich jene wenigen klarer denkenden Bürger, deren wir früher einige beisammen gefunden, um die Berufung der Barden zu beantragen. Sie waren nachdenklich geworden bei Kallars Rede, Arthurs Feuerworte ergriffen sie, doch wie er heftiger und heftiger sprach, wurde es auch ihnen zu viel, sie erhoben ihre Bögen zwar nur lässig und zum Scheine, aber sie erkannten, daß ihm nicht zu helfen sei. Ratlos standen die beiden Barden. Kallar hatte voll Teilnahme sorglich oft den Kopf geschüttelt, während Arthur sprach, Kullurs Augen hatten geblitzt und sich wieder verdunkelt. Beide hatten im Gemenge vergebliche Versuche gemacht, abzuwehren, beide sahen nun kummervoll dem wilden Haufen nach, der sich hinter den Wächtern herdrängte. »Was tun?« sagte Kullur. »Laß uns nachdenken,« erwiderte Kallar, »es ist noch eine Frist; ganz rasch und auf eigne Faust kann der Druide nicht handeln.« Er faltete gedankenvoll die Stirne, plötzlich schien ihm Rat aufzutauchen, er flüsterte seinem Genossen einige Worte zu, sie eilten nach den Sitzen, die sie vor und nach ihrem Auftreten eingenommen hatten, schienen einen Gegenstand zu suchen, aufzugreifen und verschwanden dann im Dunkel.

Das Schloß des Gefängnisses war ein schwerer Holzriegel, der durch einen kunstreichen Knoten aus dem stärksten Seile so befestigt wurde, daß er als unlösbar gelten konnte. Nur durch Hiebe eines scharfen Steinbeils hätte ein Unkundiger ihn entfernen können; dagegen war durch die Wächter gesorgt, denen die strengste Hut eingeschärft wurde. Die karge Kost wurde durch eine enge Dachöffnung hinabgelassen; der Büttel, der hiezu den Auftrag hatte, war auf strenge Wachsamkeit besonders in Pflicht genommen.

Wo aber war denn Alpin? Er hatte sich während Kallars Rede, das eintretende Dunkel benutzend, hinweggeschlichen, hatte einen Korb voll Speise und Trank aufgenommen, den ihm Sigune an einem verabredeten Platz im Haine bereitgestellt, und war der Höhle zugegangen, den einsamen Freund besser zu laben, als ein Stück Brot, das er morgens beim Abschied ihm aus seiner Tasche gereicht, und die Beeren des Waldes es vermochten. Als er nach ängstlichem Suchen ihn nicht fand, befiel ihn zuerst die schreckliche Sorge, er möchte entdeckt, in den Wald fortgeschleppt, ermordet sein. aber eine schlimme, dunkle und dennoch bestimmte Ahnung trieb ihn zurück nach dem Festplatz; schon von weitem hörte er Arthurs gewaltige Stimme von der Höhe herschallen, stellte sich unbemerkt bei den hintersten Zuhörern auf und mußte nun, unfähig, dazwischenzutreten, Zeuge der tödlichen Gefahr sein, in die den Freund seine wilde Begeisterung tiefer und tiefer hineinriß. Als Arthur herabgesprungen, drängte er sich mit verzweifelter Gewalt in den Menschenknäuel hinein; was konnte er ausrichten mit aller Kraft seiner Arme? Nur eines: mitten im Stoßen, Zerren, Ringen, Stampfen sieht er das Erzschwert am Boden auffunkeln, da eben ein neuer Blitz über die tobende Menge hinzuckt. Man hatte es, als Arthur so plötzlich der hinabgeschleuderten Waffe nachsprang, in der Wirrnis vergessen. Ein Geist gab ihm ein, es schnell aufzunehmen, unter seinem faltigen Festrocke zu verbergen und, während man den Ueberwältigten fortführte, mit seiner Beute Sigunen zuzueilen, die bei der Glut ihres Herdes saß, einsam, tief in Gedanken. Die Kinder schliefen, Vater Odgal war draußen in der Versammlung; sie hielt Alpins Geschenk, die Halsschnur aus Bergkristallen, in der Hand und ließ sie im rötlichen Scheine spielen, und voll herzlichen Glücks redete sie mit ihr, als wäre sie ein belebtes Wesen. Alpin stürzt herein, mit wenigen Worten ist alles erzählt, »– und nun, wie helfen? wie helfen?« schließt er und wirft sich schluchzend an den Hals der Geliebten. In allem Unglück, in allem peinvollen Drange des Augenblicks, welch ein Glück, sich nun ganz eins zu wissen im glühenden Wunsche, den Jüngling, der ohne seinen Willen die beiden Herzen so düster entzweit hatte, zum andern Male zu retten! »Du bist gut, o, du bist gut!« rief unter Tränen das entzückte Mädchen und legte, als er sich unter erneuten Klagen über die Ratlosigkeit der Lage auf den Sitz am Herde niederfallen ließ, vor ihn kniend das lockige Haupt in seinen Schoß. Schweigend verweilten sie manche Minute in dieser Stellung; auf einmal stand Sigune schnell auf, nahm die Bergkristallschnur vom Herde, hielt sie Alpin vor Augen und sagte: »Wer das machen, die Kristalle schleifen, durchbohren konnte, der kann auch« – Wir ziehen vor, nicht zu verraten, was sie weiter sagte, noch was Alpin nach einigem Sinnen erwiderte; nur das Wort sei angeführt: »Ihr Weibsleute seid doch öfters gescheiter als wir.« Er nahm das Schwert, der Abschied war so kurz als zärtlich, und dann eilte er nach Haus mit den Schritten eines Mannes, der keine Zeit zu verlieren hat.

Das Gewitter hatte sich verzogen, die Menge vom Festplatze sich verlaufen, alles war zur Ruhe gegangen, und der Mondschein lag still auf dem schimmernden See. In der kleinen Gemeinde – wie viele und verschiedene heftige Bewegungen wühlten bei stiller Nacht in den Gemütern der Schlaflosen und der träumenden Schläfer! Arthur war übel gebettet in seinem »Ungemach« (wie das Nibelungenlied den Kerker nennt), sein Lager war ein Haufen alten Strohs, sterbensmüde streckte er sich nieder; Wasser und ein Brotlaib war ihm verabreicht; er aß einen Brocken, nahm einen Schluck, legte sich wieder zurück, starrte eine Zeitlang zur Strohdecke des Raums hinauf, sprach dann vor sich hin: »Nicht klagen, Schicksal ist Schicksal, bleib fest, Herz!« Dann seufzte er noch: »Armer! Armer!« Das galt aber nicht ihm selbst, sondern seinem Hunde Tyras, den er im Getümmel verloren hatte. Die einförmige Musik der Schritte der Wächter, die draußen polternd auf und nieder gingen, und die grenzenlose Ermattung halfen zusammen, die verstörten Nerven zu beschwichtigen, und er sank in tiefen, festen Schlaf.

Der Morgen des feierlichen Tages brach an. Auf den Vormittag war der erste Teil des Festes, das Preisschießen, angesetzt. Alpin durfte um so weniger fehlen, da auf ihn als den großen Jagdhelden des vorigen Tages aller Augen warteten. Ihm zu Ehren, zum Ruhme der Gemeinde, die einen solchen Jäger hervorgebracht, und zum Sporn für alle, ihm nachzustreben, hatte der kunstfertige Bürger Bappabuk diesmal eine Festscheibe von ungewöhnlicher Pracht hergestellt. Auf eine große Fläche, die mühsam genug aus einigen rauh gehauenen Holztafeln gefügt war, hatte er das Bild eines Wisent gemalt. Das Braun des Fells war freilich dunkler geraten, als die Naturwahrheit erlaubte; er hatte einfach ein Schwarz verwendet, das er sich aus Kohlenstaub zurechtgemacht; ein Kenner hätte den amerikanischen Bison, nicht seinen lichteren europäischen Verwandten zu sehen geglaubt. Aber mit entschiedener Sicherheit des Blicks und der Hand war nicht nur die Gestalt, sondern mehr noch die Bewegung erfaßt. Man sah das Tier in wildem Ansprung, den Kopf zum Stoße gesenkt; daß dieser von vorn, der Körper aber von der Seite genommen war, darüber durfte man billig wegsehen; man kannte und forderte Verkürzungen dortzulande so wenig wie im alten Aegypten und später in Byzanz; übrigens kam die Kühnheit daher, daß es das Absehen des Künstlers war, die Augen beide in ihrer ganzen Schrecklichkeit wiederzugeben. Mit dem rötesten Rötel, den er auftreiben konnte, hatte er die blutrünstige Bindehaut, mit der schwärzesten Mischung von Kohlenstaub und Kienruß die Augensterne aufgetragen und in dieses Schwarz je ein Stück des findbar reinsten Bergkristalls eingelassen. Mit Staunen und Grauen wurde das Meisterwerk begrüßt, als es aufgestellt war. Die Senkung des Kopfes erlaubte auch, das Zentrum der Scheibe an der Stelle anzubringen, auf welche Alpin den tödlichen Stoß geführt hatte: es war ein rundgeschnittenes Blatt von rotem Zeug, das zwischen Kopf und Nacken saß. Der erste Festpreis, von Alpin selbst gewidmet, war das kostbare große Fell des erlegten Tiers. Man säumte nach Betrachtung des Bilds und dieser ersten aller Ehrengaben nicht länger, den Ueberwinder des Ungetüms, den edlen Schenker durch eine Abordnung in seinem Hause abzuholen, auf dem Festplatz wurde er als Schützenkönig in spe von jubelnden Stimmen begrüßt. Er sollte den ersten Schuß haben, er trat zurück, den Aelteren sollte die Ehre bleiben. Endlich half kein Zögern mehr; Alpin legte an, zielte unsicher, die Nachbarn schüttelten die Köpfe, einer flüsterte: »O je, er verwackelt's!« Alpin setzte ab, zielte wieder, schnellte ab, und das Geschoß – saß in der Zottel des kurzen Schwanzes. Der Zeiger, der sich schon darauf gespannt hatte, zuerst mit närrischen Sprüngen dreimal um die Scheibe zu tanzen, dann mit seiner Kelle auf das durchschossene Zentrum zu zeigen, hierauf gegen den Schützen drei grundtiefe Bücklinge zu machen, er war, als er vorsprang, in keiner kleinen Verlegenheit; ganz verblüfft stand der arme Bursch in seiner bunten Hanswurstjacke – denn so trugen sich die Zeiger schon damals – und seiner Mütze aus Fellstücken des weißen Berghasen und einem Fuchsschweif, er konnte sich nicht zu den Spottgebärden entschließen, die bei schlechten Schüssen üblich waren, zeigte wehmütig nach dem Pfeil im Schwanzende und schlich mit trübseliger Miene hinter seine Schutzwand zurück. Alpin hatte sich zum voraus nichts Gutes versprochen; er besann sich aber schnell, sich über sein Ungeschick viel mißmutiger zu stellen, als er war, schüttelte wie in einem Anfall grimmigen Verdrusses den Köcher aus, schleuderte den Bogen von sich und rannte hinweg. Man wollte ihn zurückzerren, gab es aber bald auf, denn die Mannen wußten als richtige Schützen gar wohl, daß man's nicht verzwingen soll, wenn man nicht seinen Tag hat, und so war für Alpin gewonnen, was er brauchte: Zeit und Verborgenheit. – Billig enthalten wir uns, den Verlauf des Schützenfestes zu beschreiben; es genüge, zu berichten, daß den ersten Preis ein Schütze jener Gattung herausschoß, die wir jetzt Kommißschützen zu nennen lieben, ein Mann, der des Gewinnes wegen auf alle Schützenfeste lief und dessen handwerkmäßig sicheres Auge und Hand nie eine innere Aufwallung irrte. Den zweiten Preis, ein Trinkhorn, aus der mächtigen Stoßwaffe des seltenen Ur mit der saubersten Glättung hergestellt, gewann ein Normalhuster, welchem niemand ein Glück gönnte, das ihm so wenig anstand. Die weiteren Ehrengaben bestanden in Pfeilen, Köchern, Speeren, Aexten, auch lebendes Getier, Gänse, Hühner, ein Schwein, Kalb, Ziege standen in einer Hürde als Gewinste bereit. Der Preise waren viele, denn jung und alt schoß mit; Schützen waren alle vom siebzehnten Jahr an, und zwar pflichtmäßig. Diese Verpflichtung war ein Stück der Religion, und zwar, wie der Leser vielleicht mit uns findet, kein schlechtes.

Vom nahen Haine ließ während der Schießbelustigung ein Gesang heller Knabenstimmen, begleitet von Harfentönen und geführt von einer Mannsstimme, anfangs schüchtere ungelenk und oft unterbrochen, dann melodischer und zusammenhängender sich vernehmen. Dort übte der Barde Kullur die Knaben des Dorfes zum Vorsingen seines Hymnus ein. Er war zwar, wie schon erwähnt, auf eine alte, heilige Melodie gesetzt, aber die Verbindung derselben mit einem neuen Texte wollte gelernt sein, und zudem hatte der Dichter, vornehmlich an den Schlüssen der Strophen, gewisse höchst stimmungsvolle neue Tonfiguren angefügt. Bei Festgesängen pflegte ein Knabenchor der Gemeinde vorzusingen, und diesmal war denn hiezu eine besonders gründliche Einschulung vonnöten. Dem Sänger Kullur assistierte bei diesem Geschäfte der Gelehrte Kallar, und beide wußten die Knaben mit so viel Liebe und Humor zu behandeln, daß sie höchst willig und heiter sich leiten ließen. Gleichzeitig aber hörte man von einer entfernteren Stelle des Hains mannigfache und verworrene Laute von eigentümlich sonderbarer Beschaffenheit, teils Vokal-, teils eine Instrumentalmusik, wie man sie niemals vernommen. Woher diese Töne kamen, wußte man: es war der Druide, der geheimnisvoll mit den ständigen Musikern des Dorfes und einigen jüngeren Dilettanten sich an einen entlegeneren Ort zurückgezogen hatte, um den andern Hymnus einzuüben, den er gedichtet und neu komponiert hatte, aber welche neue Tonwelt den Ohren bevorstand, das wußte man nicht, das konnte man aus den verlorenen Klängen noch lange nicht entnehmen.

Das Schießen wurde sonst mit einem starken Frühstück und Trunk beschlossen, wobei das Volk der Pfahlmänner mit schönen Trinksprüchen in gemütlichem Selbstlob nicht Geringes zu leisten pflegte. Diesmal begnügte man sich mit einem kürzeren Frühtrunk, denn man wollte die Kraft der Kiefer und den Vorrat von Rednergeist auf den abendlichen Festschmaus sparen, der den Gästen zu Ehren noch viel großartiger als sonst ausfallen sollte. Man verfügte sich also, nachdem das große Trinkhorn einige Male gekreist hatte und den besten Schützen Hoch ausgebracht war, solid nach Hause und ließ sich zum Mittagimbiß gefallen, was die einzelne Küche vermochte. Was vereinigte Kräfte und ausgebildete Technik der Kochkunst zu leisten imstande waren, das gedenken wir pflichtschuldig ins Licht zu setzen, wenn wir dieser bedeutenderen Entfaltung zusehen werden.

Die ersten Nachmittagsstunden brachten – nichts; sie blieben leer. Ein Teil der Mannen legte sich aufs Ohr und schnarchte, ein Teil und besonders die ledigen Bursche liebten es, wie heute noch unsre Bauern und das italienische Volk, am Sonntagnachmittag einfach den Häusern entlang sich aufzupflanzen, zu gaffen und gar nichts zu denken. Es war reiner Genuß des Seins ohne jeglichen Zusatz, vollendete Poesie der Langweile, gründliches Erschöpfen alles göttlich Schönen, was im reinen Blödsinn liegt. Da jedes Bestimmte endlicher Art ist, jedes Interesse den Geist ins Bedingte führt, so ergab sich hier dem regungslos brütenden Gemüte ein reines Weben und Wiegen im Unendlichen und Unbedingten. Nur die Jüngeren waren solcher idealen Erhebung noch nicht ganz fähig. Eine Nelke hinterm Ohr ließ merken, daß sie gern gesehen wären. Sie zogen den inneren Gassen den Korso oder Jungfernstieg vor. Wohlhabendere Dörfer sparten sich nämlich einen freien Gang an der Seeseite längs einer Reihe der äußersten Hütten aus, den nach außen ein Geländer begrenzte; ein solcher Spazierweg fehlte auch in Robanus nicht, und hier lehnten sich denn die jungen Burschen gern an die Schranken oder setzten sich darauf, gampelten mit den Beinen und guckten, und die blühenden Töchter der Gemeinde waren nicht so pfahlhaft trocken von Gemüt, daß sie mit ihrer Erscheinung unbarmherzig gegeizt und nicht ihrerseits auch geguckt hätten.

Wo mochte wohl der Druide stecken in dieser schwülen, stillen Zeit nach Tages Mitte? Er war an einem Orte, wo er nach herkömmlich heiligem Brauch in der Stunde vor einer Opferhandlung zu verweilen pflegte, an einer Stätte der Schauer, die kein Fuß eines Ungeweihten je betreten durfte. In der Mitte des Eichenhains, der sich hinter dem Dolmen ausdehnte, war in Kreisform ein Graben gezogen, der vom übrigen Gehölz einen dichteren Teil absonderte, einen Hain im Haine, worin die ältesten Eichen standen und ihre knorrigen Aeste zu einem so verschlungenen Dach ineinanderschoben, daß kein Strahl der Sonne das geisterhafte Dunkel durchdringen konnte. Der allgemeine Glaube war, hier wehe der Odem der Gottheit vernehmlicher als draußen in der offenen Welt und verrate Urgeheimnis dem Ohre des Priesters; nur scheue Blicke wagte das Volk von weitem in das verbotene Heiligtum zu werfen, und eine dunkle Rede ging um, man könne die weiße Gestalt der Selinur und die greuliche Unform des Grippo erkennen, wenn es einem Mondstrahl gelinge, sich in diese Schattenwelt zu schleichen. An Festen, wo Menschenopfer fielen, trat der Druide mit einem heiligen Eimer in dies Dunkel und beschüttete die uralten Stämme mit dem Blute der Geschlachteten als dem edelsten, den Göttern besonders wohlgefälligen Safte. Es war lange her, daß die Gemeinde kein Fest gefeiert hatte, wo diese wertvollsten aller Opfer gebracht wurden; sie war im Grunde mehr frieden- und erwerb-, als kriegliebend; Jahre waren verflossen, seit sie an einem Kampfe mit Nachbarstämmen teilgenommen und ihre wenigen Gefangenen dem Grippo dargebracht hatte. Angus war damals noch auf einem Anfangsdienste, und seit er zu der hiesigen stillen Gemeinde versetzt war, hatte sich kein Kapitalverbrecher finden lassen, der an der Stelle von Kriegsgefangenen hätte bluten können. Es war teure Zeit gewesen für den Durst der Götter.

»Hochwürdiger Herr,« ließ sich halblaut eine rabenartige Stimme vernehmen. Der Priester trat aus dem Schatten näher an den Graben. »Bist du's, Hixi,« sagte er, »du darfst herein, niemand sieht es jetzt.« Er schob das Brett herüber, das seinem priesterlichen Fuß als Brücke des Einfassungsgrabens diente, und führte die Alte an der Hand ins Dickicht. Sie erschrak vor einem Baumgerippe, das wirklich Grauen einflößen konnte; es war eine fast abgestorbene Eiche, deren Aeste so wild verkrümmt waren, daß sie wie im Wahnsinn umherzugreifen schienen, und an deren Stamm ein paar Risse und Astlöcher sich so zusammenfanden, daß man eine scheußliche Fratze zu sehen glaubte. Die Rinde war unten am Stamm kohlschwarz. »Das ist der Grippo,« sagte gemütlich der Druide, »das Schwarze kommt von altem Opferblut; ist lange nicht gegossen worden.« Aber kaum beruhigt fuhr Hixi aufs neue zusammen: »Dort, dort – ein Geist!« rief sie. »Und das ist Selinur,« schmunzelte der Druide, »sieh dir's an!« Es war eine Birke, die sich als Gast zwischen den Eichen befand und deren weiße Rinde ein schwacher Lichtstreifen traf, der sich durch das dichte Laubdach hereinstahl. »Nun sieh auch dorthin,« fügte er hinzu, indem er auf eine Stelle im tieferen Dunkel hinwies, wo das Scheinholz eines verwesten Eichenstumpfes schimmerte; »da ist auch Strahlenstirn Taliesin.« Sie sah sich jetzt beruhigt, neugierig staunend um, wie ein Kind in einer hübschen Puppenstube. Angus führte sie hierauf an einen mit starken Farnkräutern und Buschwerk bewachsenen Platz: »da such!« sagte er. Sie streifte die Stauden auseinander und fand einen großen Topf, aufs Haar gleich dem zertrümmerten Erbstück der Coridwen. Sie jubelte auf wie ein Kind, dem der Hase gelegt hat. – Es wurde verabredet, wie es einzuleiten sei, daß die Wundergabe gleich heut abend beim Fest figuriere. Aber Urhixidurs Freude war flüchtig, sie wurde auf einmal sehr traurig und begann zu weinen. »Was ist dir, Durli?« – »Ich möcht' eben weissagen lernen, ich bin ja nie dazu gekommen.« – »Noch kurze Geduld,« sprach er, »bald ist Gelegenheit: er soll hübsch zucken, und ich werde dich kunstgerecht informieren.«

Sie flüsterten noch einiges, was der Leser aus den folgenden Ereignissen so klar erkennen wird, daß es für jetzt Geheimnis bleiben mag. Die Unterredung durfte nicht lange dauern, der Priester brachte die getröstete Alte zurück, bei der Fratzeneiche vorübergehend sagte sie: »Sollst bald wieder einmal begossen werden.« Angus half ihr über den Graben zurück, und sie schlich auf Umwegen bis zur Dorfbrücke.

Endlich kam der Spätnachmittag und der Abend, auf den alle Welt sich freute. Wir geben vorerst in Kürze das Programm der Herrlichkeiten, die in Aussicht standen.

Erstens. Das Opfer. Zum Beginn: Singung des Hymnus, vielmehr der zwei Hymnen, denn es sollte ja nach dem Dichtwerke des Barden auch das Erzeugnis des Druiden zur Aufführung gelangen.

Zweitens. Ballett. Das Nähere wird uns seinerzeit der Herold, dann der Anblick selber sagen.

Drittens. Großer Festschmaus mit Tafelmusik und Extrabeleuchtung.

Vom Aufzug am vorletzten Abend unterscheidet sich der heutige dadurch, daß an der Spitze die Musik geht. Sie ist ungewöhnlich stark vertreten, wir haben bereits gemeldet, daß zu den Künstlern vom Fach noch manche Kräfte beigezogen waren, welche das Spiel der Töne sonst nur zum Zeitvertreib übten und welche man in der Schnelligkeit noch etwas gründlicher durchzubilden gestrebt hatte.

Voraus schritten die größeren Blaswerkzeuge. Da marschiert selbstbewußt der schon berührte Geißbub, der Virtuos auf dem langen Hirtenhorn. Es war zwar nicht Sitte, der Ziegenherde den Kuhreigen vorzublasen, aber der Bursche hatte sich so begierig gezeigt, dies Instrument zu lernen, und in Alpins Unterricht so viel Eifer und Begabung entwickelt, daß man gern darüber hinwegsah, wenn er nicht nur außeramtlich seinen Uebungen sich hingab, sondern auch seine Herde eines musikalischen Genusses würdigte, der eigentlich dem ungleich vornehmeren Rinde vorbehalten war. Neben ihm stolziert ein Bläser auf dem Stierhorn; der größte Bullenstirnschmuck, den man auftreiben konnte, war zum Tonwerkzeuge so glatt als möglich verarbeitet. Der dritte Mann in dieser ersten Reihe ist ein Trompeter, wobei zu wissen, daß dies Instrument, ehe das Metall bekannt war, aus dickem Leder gebildet wurde.

Es folgten drei Pfeifer, doch nicht mit gleichen Werkzeugen: der eine bläst die kurze Querpfeife, die man Schwegel nannte; der zweite das Instrument, das bei den Griechen Syrinx, bei den Pfahlbewohnern Bündelpfeife hieß: Rohrpfeifen, nach der Tonleiter zu einer Gruppe geordnet; der dritte weiß einem ungleich entwickelteren, doch immer noch ursprunghaft unschuldigen Instrument eine Welt von etwas näslichen, doch innig rührenden Tönen zu entlocken: es ist der Dudelsack.

Die nächste Reihe bilden drei Krottler. Krott (der) hieß das Streichinstrument jener Völker: eine Geige mit drei bis vier Saiten. Kräftig führten die heiteren Künstler ihre derben Fiedelbögen auf und nieder und ließen dem gezogenen Anstrich scharf gerupfte Risse folgen, die so recht mächtig an das Ohr der erbauten Hörer schlugen. Nicht daß diese biedere vorgeschichtliche Fiedel dem weichen Elemente verschlossen gewesen wäre, aber die Saiten waren immerhin etwas dick und die Roßhaarstränge des Bogens auch; ein schmelzendes Adagio wäre bei solcher Beschaffenheit freilich eine schwierige Aufgabe gewesen. Da man sich zudem die Töne der Pfeifen auch nicht sehr flötenhaft vorstellen darf, so fühlte allerdings auch der Pfahlbewohner, daß das zärtere Tonreich einer doppeltstarken Vertretung bedürfe.

So folgten denn zwei Reihen, also sechs Mann Blättler. Ihre Kunst war es, die in schönem Bunde dem Starken und Strengen das Weiche und Milde paarte, denn wirklich, sie wußten dem zwischen den Lippen erzitternden Buchenblatt Tonwellen abzugewinnen, denen der Nerv des Gehörs in der zartesten Schwingung nachzittern mußte. Diese Töne glichen dem Summen und Surren schwärmender Bienen, aber wie arm ist diese zufriedene Musik der emsigen Tierchen gegen die melodischen Wechsel des lachenden Scherzes und sanften langen Weinens, wozu der seelische Menschenatem die grüne Pflanzenfaser bewegte! Alpin, den wir als Meister aller Blättler schon gerühmt haben, konnte sich diesmal der Mitwirkung nicht entziehen, er mußte vielmehr die führende Stimme übernehmen; es war ihm leid und lieb; wer gewußt hätte, was in ihm vorging, hätte sich leicht erklärt, warum heute sein Blättchen so besonders ergreifend, so bange und wieder so wonnevoll erbebte, wenn man es zwischen den andern Stimmen und Klängen heraushören konnte.

Etwas auffallend war es, daß man in der Anordnung des Zuges dies Weiche und Milde so unmittelbar neben das Stärkste des Starken gestellt hatte, denn hinter den Blättlern kamen, mit ziemlich behindertem Schritte, die Trommler gestiegen, vielmehr zwei Trommler und ein Pauker. Die Eselshäute waren natürlich nicht über Messing, sondern über ein Rund gezogen, das von Schefflerhand aus reinlich weißen Dauben gebildet und mit rotgefärbten Reifen umspannt war. Die Pauke muß man sich nicht wie die doppelte Kesselpauke unsrer Orchester, sondern wie den gewaltigen Bau vorstellen, der bei der türkischen Musik quer wie ein Faß auf dem Bauche geschleppt und auf der einen Seite mit einem großen Schlegel, auf der andern mit einem Wedel bearbeitet wird. Eine Schar Dorfknaben, die sehr fröhlich die Musikbande begleiteten und sich ihrem Geschmacke gemäß namentlich zu den Trommlern hielten, drängte sich am dichtesten um den starken Mann, der mit derben Fäusten auf dies Ungetüm einwirkte. Sie schlichen sich ihm nahe, es gelang etwan einem der Schelmen, mit seinem Stecken auf das Paukenfell zu schlagen, er bekam einen Klaps mit dem Wedel, und das gab denn nicht wenig zu lachen.

Zuletzt kam, einzeln für sich schreitend, ein Mann, der ganz ausnahmsweise diesmal eine Rolle bei der Musik übernommen hatte. Es war der Dorfrätscher, das heißt das Gemeindemitglied, welches mit jenem Instrumente, das man in einigen Gegenden Deutschlands eine Schnarre, in andern aber vermöge uralter Ueberlieferung aus der damaligen Zeit eine Ratsche nennt, zweierlei Verrichtungen vollzog. Als Ausrufer kündigte dieser nützliche Mann die öffentlichen Bekanntmachungen durch die Klapperlaute seines Werkzeuges an, wie seine Nachfolger in neuerer Zeit mit der Schelle, als Flurschütz verscheuchte er durch sein Geräusch die Vögel aus Obstpflanzungen und Aeckern. Die Rätsche war gewaltig groß, gut zwei Ellen lang; er hätte keinen Raum gehabt, sie zu drehen und zu treiben, wenn er zu dreien gegangen wäre, so beschloß er den Zug als ungerader neunzehnter Mann. Er blickte stolz, er fühlte die Ehre, diesmal durch besondere Einladung des Druiden zur Kapelle gezogen zu sein. Bei der Einübung hatte er sich sehr gelehrig erwiesen und erprobte dies schon jetzt durch richtiges und kräftiges Einfallen bei den stärkeren Stellen der uralten Marschmelodie, unter deren Klängen in gleichem Schritt und Tritt die Bande daher- und voranzog.

Nicht wenig reizte es die Neugierde der Knaben, die den Zug umschwärmten, daß einige der Musiker, namentlich die Bläser, stattliche, von unbekanntem Inhalt strotzende Taschen an der Seite trugen. Diese lächelten zu den fragenden Blicken, der Geißbub tat besonders geheimnisvoll und schlug manchmal mit eigentümlichem Augenzwinkern auf sein gefülltes Umhängsel.

Den Musikern schlossen sich, zunächst untätig, die Singknaben an, und hinter diesen ging in dem Festanzuge und mit dem szepterähnlichen Stabe, den wir schon kennen, der Druide, sehr feierlich wandelnd, mit scharfgeschlossenen Lippen wie ein Mann, der eines Vorsatzes voll ist. Die sechs Gemeinderäte fehlten auch heute nicht im Zuge, sie waren seine Assistenten und Zeugen bei der Opferschau. Die Ehrenstelle nach dieser Reihe nahmen die zwei Gäste, die Barden, ein; erst nach ihnen folgte diesmal der Weibel, der wieder dem Büttel und Ehegoumer voranging; ihm war jetzt das Amt zugefallen, dem Sängerbarden die große Harfe nachzutragen. Und nun erschien jenes Wesen, das schon im ersten Zuge nicht gefehlt hat: Urhixidur. Vor Jahr und Tag schon hatte der Druide seiner werten Hausmeisterin auch das Ehrenamt einer Opfertierführerin, einer Opfernorne zuzulegen gewußt; nun war es verjährt und galt wie ein Brauch, der nicht anders sein könnte. Sie führte mit der Rechten ein schneeweißes Lamm an einem Rosaband, mit der Linken an schwarzer Leine ein schwarzes Böckchen. Beide Tiere waren mit einer Art von Schabracken geschmückt in denselben Farben und mit einem Saume von gelben Tonperlen und Fransen eingefaßt. Die Züge der Greisin hatten heut etwas Entwölktes, sanft Heiteres, sie wendete sich mit weicher Beugung öfters zu den Tierchen, wenn sie nicht weiter wollten oder Sprünge machten, redete sie mit Kosenamen an und streichelte sie, namentlich das Böckchen, das, anfangs ganz munter, bald in eine Trägheit verfiel, ja so matt wurde, daß es sich zu Boden legen wollte. Die Alte konnte zwar nichts von klassischer Idylle wissen, wir aber, die wir davon wissen, können anders nicht sagen, als: sie fühlte und trug sich, ihr Alter schön vergessend, hold wie eine arkadische Schäferin. Ihr folgte, eine blutrote Schürze angetan, der heilige Metzger: der Schlächter der Opfertiere. Auf der Schulter hielt er die Steinaxt, im Gürtel steckte ein scharfer, schmaler Meißel mit Hirschhorngriff; die Klinge bestand aus einem Stein von ungewöhnlicher Farbe: grün mit graulichen Wolken durchzogen. Man fand diesen Stein nirgends im Land, eine dunkle Sage ging um, solche Opfermesser seien kein Naturerzeugnis, sondern eine Wundergabe der Götter selbst; er hieß daher heiliger Grünstein, während unsre profane Sprache ihm den Namen Nephrit gegeben hat. Der Gemeinde voraus, die diesmal, Männer und Frauen, alt und jung, am Zuge teilnahm, gingen heute die neu betuchten und durch Ritzung besiegelten Knaben und Mädchen, zu vier und vier marschierend wie die Gemeinde und fleißig, obwohl meist unnötig, ihre frischen Tüchlein in Gebrauch setzend. So wallte denn der Zug dahin. Als er über die Brücke war, fanden Alpins Blicke in einer Gruppe von Mädchen am Ufer endlich die eine, die sie suchten. Inniger und heißer hauchte er auf sein Blatt, und entzückt sah Sigune herüber.


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