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Aus alten Zeiten.

Als die Petersilie in den Zigarrenkästen draußen am Küchenfenster ihre ersten krausen Blättchen aus dem Erdreich streckte und neugierig in das graue Haus hereinspähte, da schaffte die Hand, die sie seit vielen Jahren gepflanzt, gehegt und gepflegt hatte, nicht mehr am Herd. Frau Tann hatte einen tränenreichen Abschied genommen.

Ihre Mutter war noch immer leidend und bedurfte der Tochter. Da nun Herr Grimm während ihrer Abwesenheit gesehen, daß Marlene und Lotte sich in die Hausfrauenpflichten hineingearbeitet hatten, erklärte er sich mit ihrem Weggang einverstanden. Die Mädel sollten selbständig ihre jungen Kräfte regen lernen; außerdem versüßte das nicht unbedeutende Gehalt, das dabei gespart wurde, die Trennung.

Die drei Schwestern waren aufrichtig betrübt. Selbst Lotte, die doch so manchen »Tanz« mit Frau Tann gehabt, empfand beim Abschied dankbar, daß sie es im Grunde doch redlich mit ihnen gemeint hatte. Die verantwortlichen Pflichten, die von nun an auf ihren jungen Schultern ruhten, machten ihnen das Lebewohl noch schwerer und schmerzlicher.

Ganz im geheimen dachte Lotte zwar, daß jetzt ein Aufpasser weniger im Hause sei; aber sie täuschte sich. Es erging ihr wie in der Fabel dem Mädchen mit dem Hahn. Jetzt war es der Großonkel selbst, der nach allem sah und sich kein X für ein U vormachen ließ. Aber trotz Lottes heimlichem Grollen und Marlenes stillen Tränen erreichte der Onkel seinen Zweck. Sie wurden dabei glänzende Hauswirtinnen, und Frau Schwalbe staunte oft, wie tüchtig die jungen Mädchen die Schwierigkeiten des Haushalts überwanden.

Das Mailüfterl wehte wieder, aber nicht lind und kosend wie im vorigen Jahre, sondern kalt und rauh. Die drei gestrengen Herren, die Eismänner, schienen sich des ganzen Wonnemonats zu bemächtigen. Auch der sehnlichst erwartete Gast, der ihnen zur kalten Winterszeit Frühlingsfrohsinn ins graue Haus getragen hatte, blieb diesmal aus. Vetter Heinz mußte dieses Jahr geschäftlich nach London reisen. Das war eine arge Enttäuschung!

Lotte hatte seit langer Zeit mal wieder geheult, als seine Karte kam, aber nur vor Ärger, wie sie sich einredete, und ganz im verborgenen, droben auf dem Hängeboden. Sogar Onkel Heinrich schien unangenehm überrascht.

»Er könnte sich auch mal wieder nach seinem alten Onkel umsehen, der Junge! Am Ende bringt er sich noch solche steife englische Miß als Frau mit,« hatte er gebrummt.

Lotte hatte den Onkel mit entsetzten Augen angestarrt. Ach, wie sie sie jetzt schon haßte, diese neue englische Cousine!

Das große Frühlingsscheuerfest war in vollem Gange. Einst hatten Marlene und Lotte nur mit Widerwillen Frau Tanns Reinmachelust Genüge getan; nun, da sie Alleinherrscherinnen waren, machten sie es gerade so. Sie waren jetzt erfahren genug, um die Notwendigkeit einzusehen, und selbst den Wunsch zu hegen, den häßlichen, schmutziggrauen Winter aus allen Ecken und Winkeln herauszutreiben.

Heute hatten die Schwestern ihren Tummelplatz nach den Bodenkammern verlegt. Nur selten waren sie bisher hier hinaufgekommen. Lotte stand denn auch gleich an der Bodenluke, schaute auf all die Dächer ringsum, und Marlene hielt mit Ausschau.

»Eine große schweigende Stadt, die sich über dem lauten, brausenden Berlin aufbaut,« sagte sie gedankenvoll.

»Ja, aber nur eine Stadt für Katzen, Schornsteinfeger, Dachdecker und Mondsüchtige!« Lotte hatte wirklich so gut wie gar keine Poesie in ihren Adern.

Sie begann denn auch gleich mit einem Besen die grauen Spinnweben des ehrwürdigen Alters von Kasten, Kisten und Gerümpel zu kehren. Marlene ging auf Entdeckungsreisen aus. Mit ihrer gewissenhaften Genauigkeit untersuchte und säuberte sie auch den vermodertsten Plunder.

Sie hielt jetzt ein zerschlissenes seidenes Rokokokleid – Rosenknospen auf mattgrünem Grunde – in der Hand. Wehmutstränen traten ihr in die Augen. Das war das Maskenkleid, in dem ihr Vater das Mütterlein vor vielen, vielen Jahren das erstemal sah. Dieses Gewand hatte sie getragen, als sie mit ihm den »Schmuckwalzer« tanzte. Oft hatte ihr Väterchen später jene Weise gepfiffen und seinen aufhorchenden kleinen Mädchen erzählt, wie schön ihre Mutter damals in dem Rosenknospenkleide ausgesehen. Die Kinderphantasie hatte sie sich stets als eine Fee vorgestellt, und nun hielt Marlene nach fast zwanzig Jahren jenes Feengewand in den Händen! Das leblose Zeug war noch vorhanden, während die frohe junge Frau, die es einst geschmückt, längst dahingegangen war.

Marlene legte das alte Gewand liebevoll zur Seite; das wollte sie aus der Vergangenheit mit hinunternehmen.

Noch so manches verstaubte Stück erwachte heute aus seinem Dornröschenschlafe. Marlene saß über einer Bücherkiste; sie konnte sich nicht davon trennen. Kinder- und Mädchenbücher waren es. Marlene begann zu blättern, dann zu lesen, während Lotte schon längst wieder mit Eimer und Scheuerbürste den grauen Staubgeistern zu Leibe ging.

»Nun wollen wir mal den Bücherwurm da vertreiben,« rief sie lachend und zog, in der Rechten den Handfeger, in der Linken den Schrubber, gegen das versunkene Marlenchen ins Feld.

Die las jedoch nicht. Sie hatte zwar ein Buch aufgeschlagen, aber sie hielt drei zerknüllte Briefe in der Hand, die sie zwischen jenen Blättern entdeckt hatte. Sie trugen die zierlichen Schriftzüge ihrer Mutter und waren an den Großonkel gerichtet. Alle drei waren uneröffnet.

Übermütig riß ihr Lotte das eine Schreiben fort. Da wurde ihr lustiges Gesicht ernster; sie hatte die Hand ihrer Mutter erkannt.

»Was mag wohl darin stehen?« fragte sie begierig und zog geschwind eine Haarnadel aus ihrer Flechtenkrone, um den Umschlag aufzuschlitzen.

Aber vorwurfsvoll hemmte die ältere Schwester die vorschnelle Mädchenhand.

»Dazu haben wir kein Recht, Lotte! Die Briefe hat unser Mütterchen einst an den Onkel gerichtet; wer weiß, wie sie hier dazwischen geraten sind. Nur er darf sie öffnen!«

Mit schwerem Seufzer wog sie die leichten Schreiben auf der Hand. Was mochten sie bringen – Gutes?

Drunten in seinem Zimmer saß der Großonkel; er befand sich in menschenfreundlicher Stimmung. Lotte, das »vernünftige Frauenzimmer«, hatte, trotzdem man den achtzehnten Mai schrieb, darauf bestanden, seine Stube zu heizen. Die steigende Temperatur im Zimmer trieb auch sein Stimmungsthermometer um ein paar Grade in die Hohe. Dazu hatte er eben aus dem Kurszettel ersehen, daß seine »Türken« ebenfalls gestiegen waren; er war wirklich ganz vergnügt, oder richtiger, nicht gerade mißvergnügt.

Da trat Marlene langsam ins Zimmer.

»Onkel Heinrich, wir haben beim Reinmachen der Bodenkammer verschiedenes von unserer Mutter gefunden. Aus einem Buche fielen diese Briefe.« Sie legte die drei zerknitterten Schreiben vor den Großonkel auf den Tisch.

Der runzelte die Stirn. Er blickte erst auf die feinen, kaum verblichenen Federzüge und dann auf die halb erwartungsvoll, halb ängstlich danebenstehende Marlene, die so ganz das Ebenbild derjenigen war, die einst diese Briefe geschrieben. Die umwölkte Stirn erhellte sich langsam; die blitzenden Augen blickten milder.

Diese Briefe hat unser Mütterchen einst an den Onkel gerichtet.

»Es ist gut,« sagte er, »laß mich allein!«

Während Marlene und Lotte droben die Bodenkammer reinigten, griff der Großonkel nach den Briefen ihrer Mutter. Schon einmal hatte er sie in der Hand gehalten; vor vielen Jahren war es, als er in der ersten Empörung über den Zusammenbruch des Hauses Elmert jede Verbindung mit der einst geliebten Adoptivnichte abbrach. Da hatte er die sich in kurzen Zwischenräumen folgenden Schreiben zerknüllt in den Winkel geschleudert. Heute glättete die inzwischen runzlig gewordene Hand sie wieder.

Länger als zehn Minuten saß der Onkel wohl schon über dem ersten Brief; er rührte sich nicht. Starr wie ein Marmorbild saß er und las immer wieder. Dann stand er jäh auf und durchmaß erregt den Raum. Von Zeit zu Zeit stieß er ein grimmiges »Hm« heraus. Aber von Mal zu Mal wurde sein »Hm« sanfter; schließlich blieb er stehen und begann von vorn zu lesen. Da stand es klar und deutlich:

»Wir sind ruiniert, sind Bettler, aber nicht durch Leichtsinn oder Schuld, sondern durch die Veruntreuungen eines langjährigen Angestellten. Der Mann ist fast mit unserem ganzen Vermögen flüchtig geworden; der Rest wird gerade noch hinreichen, um unseren Namen reinzuhalten. Da der Betrüger Weib und Kinder hier im Elend zurückgelassen hat, sehen wir von seiner strafrechtlichen Verfolgung ab. Nur eins schmerzt uns tief, daß wir Dir die Summe, die Du, lieber Onkel, in unserem Geschäft angelegt hast, nicht gleich zurückerstatten können. Aber wir sind ja jung, mein Mann und mein Schwager Theodor voller Tatkraft; bald werden sie auch Deiner Forderung gerecht werden können. Wenn ich nur weiß, daß mir Deine Liebe trotz alledem erhalten bleibt, will ich gern den Kampf ums Dasein aufnehmen. Nur eine Zeile sende uns, daß Du uns nicht zürnst!«

Er hatte diese sehnsüchtig erwartete Zeile nicht gesandt; er hatte ihre Briefe ungelesen von sich geschleudert und sich immer tiefer in seine Bitterkeit und in den Gedanken hineingefressen, daß man ihn wissentlich hintergangen, daß man unredlich gegen ihn verfahren habe. Nun las er es heute schwarz auf weiß: ein Fremder war der Schuldige! Er hatte ungerecht verurteilt und verdammt! Das künstliche Gebäude der Feindschaft, das er gegen den Namen Elmert in jahrelangem Groll aufgeführt, fiel plötzlich zusammen. Wohl hatten sie ihre Schuld nicht getilgt, aber sie hatten doch wenigstens den Willen dazu gehabt. Der eine war darüber hinweggestorben und der andere – nun, er mochte wohl noch immer nicht auf Rosen gebettet sein!

Langsam griff der alte Mann nach dem zweiten Briefe. Der war nur kurz. Seine Adoptivnichte zeigte ihm die Geburt ihres dritten Töchterchens an; zum Schluß folgte wieder die flehentliche Bitte um ein gutes Wort.

Lange dauerte es, bis sich der Onkel dazu entschließen konnte, den letzten Brief zu öffnen. Die Schrift war unklar und verwischt. Er war dem Datum nach einen Tag vor ihrem Tode geschrieben.

»Du willst nichts mehr von mir wissen, hast mich von Dir gestoßen, und doch wende ich mich noch einmal an Dich – lange werde ich es nicht mehr können. Ich will Dir danken für all die Liebe und Güte, die Du mir hast zuteil werden lassen, und Dir sagen, wie lieb ich Dich gehabt habe und noch habe! Und in Erinnerung daran, daß auch ich Dir einst teuer war, lege ich Dir heute, ehe ich scheide, meine kleinen Mädchen ans Herz. Es ist mein letztes Vermächtnis. Henni.«

Der Name war fast unleserlich; Tränen mochten ihn ausgelöscht haben.

Still, ganz still, saß der alte Mann und lauschte der Stimme einer Toten, die nach langen Jahren noch zu ihm sprach, mahnend und eindringlich.

Wenn er damals nicht im ersten blinden Groll gehandelt, wenn er sie gehört und ihr die Hand zur Hilfe gereicht hatte – er war ja immer noch ein reicher Mann gewesen – vielleicht wären den drei Kindern ihre Eltern erhalten geblieben! Und wie hatte er den letzten Willen seiner Nichte erfüllt? Wohl hatte er die Waisen in sein Haus genommen, nachdem ihnen auch der Versorger gestorben war; aber in sein Herz, da hatte er sie nicht eingelassen. Das wollte nicht noch einmal für Liebe Undank ernten.

Eine schwere ernste Stunde ist es, wenn die Vergangenheit die Augen mit anklagendem Blicke gegen einen aufschlägt, und ihre vorwurfsvolle Stimme sich nicht zum Schweigen bringen läßt. Wohl dem, dem dann zur anderen Seite mit hoffnungsfrohen Augen die Zukunft entgegenlächelt: »Gutmachen!«

Der alte Mann sah nicht das Winken und Trösten des rosigen Kindes; er faßte nicht die Hand, welche die Zukunft ihm bot. Sein Blick starrte in die toten Augen der Vergangenheit. Streng und unerbittlich wie gegen andere, so war er auch gegen sich selbst; aber er fühlte sich alt und müde. Er hatte nicht mehr die Kraft zu sagen: »Ich war im Unrecht,« die Kinder an sein Herz zu ziehen und zu sprechen: »Ihr dürft zu eurem Onkel Theodor gehen; er ist ein Ehrenmann, wie auch euer Vater.«

Ja, war er denn wirklich so ganz im Unrecht? Hatten sie nicht in der Tat allzu üppig gelebt, die Eltern der drei Schwestern? Hätte sonst jener Streich so ins innerste Mark ihrer Existenz treffen können? Immer wieder drängte sich dieser Gedanke hervor.

Nein, er hatte nach bestem Gewissen gehandelt, daß er die Kinder seiner Nichte, ihr Vermächtnis, streng, einfach und arbeitsam erzog. Davon durfte er auch ferner nicht abgehen, Anspruchslosigkeit und Selbständigkeit, das blieb die beste Mitgabe fürs Leben. Und sorglose Jugendfreude, wohltuende Herzenswärme ...? Da war sie wieder, die unbequeme Stimme der Vergangenheit, die er nicht hören wollte.

Der Onkel schellte laut nach dem Mittagessen, nur um jene quälende Stimme zu übertäuben. Als Marlene und Lotte mit heißen Wangen und bangen Augen zu Tische kamen, hatte er die Briefe bereits verschlossen. Er sprach nicht darüber. Nicht einmal Lotte wagte mit einer Frage daran zu rühren.

»Es scheint doch nichts Gutes gewesen zu sein,« klagte Marlene leise bei ihrer abendlichen Zwiesprache. »Der Onkel ist so still und verschlossen. Die Tage vorher war er doch manchmal recht gesprächig und freundlich; er ist wieder wie ausgetauscht.«

»Jede Medizin muß erst wirken.« Lotte legte ihre Stirn in Falten und den Kopf bedächtig auf die Seite, ganz wie der alte Herr Sanitätsrat, so daß Marlene wider Willen lachen mußte.

Die junge Kurpfuscherin irrte sich. Immer stiller wurde der Großonkel; er war nicht gerade besonders unfreundlich, aber er saß bei allem teilnahmlos dabei. Er brummte nicht, wenn Marlene, was öfters vorkam, statt auf dieser Erde in höheren Regionen schwebte; er bemerkte es nicht, wenn Lotte sich eine Scheibe Wurst mehr aufs Brot legte. Selbst Hannis Tintenfinger, die wieder einmal von dem kratzenden Bimsstein keinen Gebrauch gemacht hatte, vermochten seine Augen nicht zum Blitzen zu bringen. Aber als er sich bei der allwöchentlichen Wirtschaftsabrechnung sogar zu seinem Nachteil irrte, da erklärte Marlene bekümmert zu den Schwestern: »Der Onkel ist bestimmt krank!«

»Ich will zum Herrn Rat laufen,« rief Hanni bereitwillig.

»So offenkundig dürfen wir es nicht anfangen« – Lotte zeigte sich wieder als Diplomatin – »wir müssen den Herrn Rat bitten, daß er wie von ungefähr mal hereinschneit; sonst wird am Ende der Onkel unangenehm.«

»Möchte er es doch bloß erst wieder werden,« seufzte Marlene; niemals hätte sie gedacht, daß sie sich noch einmal von Herzen nach des Großonkels Brummen und Schelten sehnen würde.

Der Herr Rat »kam im Vorbeigehen mal mit heran«, untersuchte den Onkel, verordnete kräftige Pflege und frische Luft, und ging wieder. Aber es blieb beim alten. Marlene und Lotte kochten ihm die schmackhaftesten Leckerbissen und quälten ihn so lange, bis er mit ihnen den Tiergarten besuchte. Doch ob er saß, ob er lag oder ging, immer stand oder schritt neben ihm ein düsterer Schatten: die Vergangenheit. Sie blickte ihn aus Marlenes sanften Vergißmeinnichtaugen an und aus Hannis schwarzbraunen Sternen.

Nur in Lottes rosigem Gesicht forschte er vergebens nach den Zügen der Eltern. Am wohlsten war ihm, wenn sie mit ihm allein war; ihr frisches Wesen und ihr helles Lachen verjagten die schemenhaften Gebilde, die ihn quälten. So ging sie jeden Nachmittag mit dem Großonkel in den lenzfreudigen Tiergarten, wo trotz des kalten Wetters ein schier endloses Sprießen und Blühen auch dem hoffnungslosesten Herzen frischen Mut und neue Zuversicht predigte.

Auch heute lockte nach grauen Tagen goldener Maisonnenschein hinaus in die lebenschwellende Natur. Der Großonkel unternahm mit Lotte seinen gewohnten Spaziergang und Marlene war allein im grauen Haus. Sie ließ die klappernde Nähmaschine durch das weiße Zeug surren. Ein Berg Ausbesserwäsche lag neben ihr.

Aber bald verstummte die schnarrende Stimme von Marlenes fleißiger Genossin; der Faden verwickelte sich und riß. Die sonst so geduldige Marlene warf das Bettzeug ungestüm zur Seite; sie hatte heute auch ganz und gar keine Lust zur Arbeit. War die flimmernde Maiensonne, die sich eitel in dem blanken Stahl der Maschine spiegelte, daran schuld oder Mütterchens Rosenknospenkleid, das da mit einem Eckchen aus dem Schranke lugte?

Auf dem Tische lag ein altes Liederbuch, das sie ebenfalls in der Bodenkammer aufgestöbert hatte. Marlene griff danach. Tagelang hatte sie schon gewünscht, die Weisen, die ihre Mutter einst gesungen, auf dem Klavier zu spielen; seit dem Weihnachtsfeste hatte der Onkel ja den Schlüssel dazu stecken lassen. Heute war sie ganz allein; heute konnte sie es wagen.

Plötzlich durchzuckte die schwärmerische Marlene ein poetischer Gedanke. Sie mußte der Mutter Rosenknospenkleid dazu anlegen, dann war es noch mal so feierlich. Schließlich war sie auch Lottes Schwester, und nicht ganz frei von mädchenhafter Putzsucht. Ob sie wohl auch so hübsch darin ausschauen wurde?

In weichen Falten umbauschte die knisternde Seide ihre junge, gertenschlanke Gestalt; die Taille mit dem viereckigen Ausschnitt paßte wie angegossen. Wenn sie nur nicht hier und dort die Spuren des Alters gezeigt hätte!

Marlene trat zum Spiegel. Ein Ausruf der Freude flog ihr von den Lippen; geradezu entzückend sah sie damit aus. Was mochte wohl ihr Mütterlein in diesem Gewande gedacht und gefühlt haben?

Unwillkürlich begann Marlene ihr lichtes Seidenhaar in der Mitte zu scheiteln und es schneckenartig um die Ohren zu winden. So trug es ihre Mutter auf einem Bilde. Marlene erstaunte jetzt selbst über die außerordentliche Ähnlichkeit, die sie mit der Mutter zeigte. Sehnsüchtig blickte sie in den Spiegel, der ihr die liebe Gestalt wieder vorzauberte.

Dann schritt sie, das Liederbuch in der Hand, zum Instrument. Es stand in des Großonkels Zimmer, aber voraussichtlich kehrte er noch lange nicht heim. Zagend schlug sie die ersten Töne an. Ihre Finger waren steif und ungelenk geworden; die grobe Arbeit hatte sie hart gemacht. Seit Väterchens Tod hatte sie nicht mehr gespielt.

Es war Marlene ganz eigen zumute, als langentbehrte Klänge sie wieder umrauschten. Das Klavier war arg verstimmt, und doch trug es Marlene in eine reine Sphäre. Die grauen Jahre im grauen Hause versanken; sie war wieder daheim bei ihrem Väterchen. Jeden Augenblick konnte er ins Zimmer treten und ihr anerkennend den Blondkopf streicheln, wie er so oft nach einer gelungenen Sonate getan. Je gefügiger die Finger ihr gehorchten, um so ferner rückte die Gegenwart.

Jetzt hatte sie das Liederbuch der Mutter geöffnet. Alte schlichte Weisen waren es, meist Volkslieder. Mit weichem Ton begann sie den Text zu summen, leise erst, dann lauter; wie eine Glocke klang und sang die junge Stimme.

Draußen knarrte ein Schlüssel im Schloß. Die Hand, die eben die Tür laut zuschlagen wollte, hielt plötzlich jäh inne.

Diese Stimme – wie oft hatte sie ihn empfangen, wenn er heimkehrte vor Jahren! Hatte der betäubende Holunderduft im Park seine Sinne umnebelt, oder war sie wirklich lebendig geworden, die Vergangenheit, und forderte Tropfen um Tropfen sein Herzblut?

Lautlos öffnete der Großonkel die Tür zu seinem Zimmer. Ja, da saß sie – sie, die er einst von sich gestoßen! Da waren ihre noch immer geliebten Züge, das zarte Profil unter dem gescheitelten Blondhaar, das Rosenknospenkleid, das sie einst geschmückt, und ihre Stimme – jene Stimme – – –

»Verlassen – verlassen – verlassen bin ich!« Herzzerreißend traurig kamen die Töne zu ihm.

»Henni!« schrie der alte Mann gequält auf und noch einmal »Henni!« Sehnsüchtig und abwehrend zugleich streckte er die Hände nach der zusammenschreckenden Marlene aus.

Das junge Mädchen sprang empor. Da ging ein Zittern durch die hohe Gestalt des Onkels. Ein Wanken und – gleich einem vom Blitzstrahl getroffenen Baum sank er schwer zu Boden.

Marlene wollte schreien und konnte keinen Ton herausbringen; wie zugeschnürt war ihr die Kehle. Sie wollte zu Hilfe eilen, aber ihre Füße waren fest an den Erdboden geschmiedet. Erst als das doppelte Klingelzeichen Lottes erschallte, die noch zum Abendbrot Einkäufe gemacht hatte, kam Bewegung in Marlenes erstarrte Glieder. Totenblaß öffnete sie.

»Marlenchen, du spielst wohl Faschingsball – darf ich zum ersten Walzer bitten, gnädiges Fräulein?« Übermütig wirbelte Lotte einen nicht vorhandenen Schnurrbart. Aber vor dem leeren Ausdruck in Marlenes Augen verstummte plötzlich ihre Ausgelassenheit.

»Der Onkel,« murmelte Marlene tonlos und wies scheu zur Tür.

Lotte kniete in der nächsten Sekunde bei der leblosen Gestalt des Onkels. Seine Augen waren geschlossen, das Gesicht dunkel gerötet; keuchend kam und ging der Atem.

»Faß an!« befahl Lotte, der die Verantwortlichkeit dieser furchtbaren Stunde seelisch Riesenkräfte gab. Aber vergeblich suchten die schwachen Mädchenarme den schweren Körper auf das Bett zu tragen.

Kurz entschlossen schob Lotte dem Onkel ein paar weiche Kissen unter den Kopf.

»Lauf zum Arzt – schnell!«

Marlene, der immer noch der Schrecken jede eigene Willenskraft lähmte, setzte sich gehorsam in Trab. Sie dachte nicht daran, in welchem Aufzuge sie auf die Straße wollte.

»Halt« – Lotte kam zur Besinnung – »du kannst nicht so gehen – laß mich! Mach inzwischen kalte Umschläge auf die Stirn, daß Onkel Heinrich wieder zum Bewußtsein kommt.«

Sie stürzte davon.

So war sie schon einmal zum Arzt geeilt, in einer finsteren Gewitternacht, als sie um Marlenchen zitterte. Heute lachte strahlender Sonnenglanz vom Frühlingshimmel, und doch war es um Lotte finstere Nacht.

So lieb hatte sie den Großonkel gewonnen? War es möglich, daß ihr Herz in wilder Angst schlug, er könnte ihnen entrissen werden?

Indessen hockte Marlene in der Mutter Maskenkleid auf der Erde neben dem Onkel, preßte die nassen Tücher aus und rang die Hände. Barmherziger Himmel – ihr Körper erbebte in dem einen Seelenschrei – war sie schuld an der Erkrankung des Onkels?

Ihr Anblick, der so ganz der verblichenen Mutter glich, hatte diese starke Erschütterung bei dem Onkel ausgelöst. Den Namen der Mutter auf den Lippen, so war er zusammengebrochen. Wäre sie doch nie auf den unseligen Gedanken gekommen, das Rosenknospenkleid anzulegen und damit die alten Zeiten wieder heraufzubeschwören! Wäre sie doch an der Nähmaschine geblieben – ihre Arbeitsunlust und ihre Putzsucht, die rächten sich jetzt!

Marlene, das stets so fleißige und so wenig äußerliche Marlenchen, hielt sich in diesen Augenblicken für das schlechteste Geschöpf auf Gottes weiter Welt. In demselben Kleide, in dem die Mutter einst Stunden des höchsten Glückes durchlebt hatte, durchkämpfte ihre Tochter jetzt die schwerste ihres jungen Lebens.

Der Arzt brachte auch gleich den Portier mit hinauf, um den Patienten auf sein Lager zu betten.

»Hat er eine heftige Gemütsbewegung gehabt?« erkundigte sich der Herr Rat nach eingehender Untersuchung.

Marlene bejahte, wie ein Ertappter seine Schuld eingesteht.

»Der Onkel hat mich für meine Mutter gehalten,« setzte sie stockend zur Erklärung hinzu.

Das Auge des vielerfahrenen Arztes, der gewohnt war, auch in den Seelen der Menschen zu lesen, überflog die liebreizende Gestalt aus vergangenen Tagen. Er sah, daß hier ein junges Menschenkind sich wegen einer möglichen Schuld zerquälte.

»Das hat den Bluterguß im Gehirn vielleicht zum Ausbruch gebracht; aber vorbereitet hat er sich schon viel länger. Sie haben mich ja selbst auf die Veränderung im Wesen des Herrn Onkels aufmerksam gemacht.«

So muß dem Reuigen zumute sein, dem beim Jüngsten Gericht mit Engelstimmen das Wort »Vergebung« entgegenschallt, wie in diesem Augenblicke Marlene. Das bärtige Gesicht des alten Herrn Sanitätsrats hatte zwar recht wenig Ähnlichkeit mit einem Engel; nur in seinen Augen, da lag himmlische Güte.

»Im übrigen Ruhe – Ruhe – und nochmals Ruhe – alles, was den Kranken irgendwie erregen könnte, aus dem Weg räumen! Der Herr Onkel hat einen kräftigen Körper; der überwindet wohl den Anfall.«

Tagelang lag der Großonkel ohne Bewußtsein. Die zarte Marlene rieb sich fast auf bei seiner Pflege. Sie hatte sich zuerst überhaupt nicht an sein Lager gewagt, aus Angst, ihn durch ihren Anblick aufs neue aufzuregen. Aber er verlangte in seinen Fieberphantasien unaufhörlich nach »Henni«. Sobald Marlene an sein Lager trat, wurde er ruhiger, und wenn sie seine Hand leise streichelte oder mit liebevollem Ton besänftigende Worte sprach, dann ging es wie eine Erlösung über die verzogenen Gesichtsmuskeln.

»Sing nur ein Lied, Kind,« bat er, wenn schwere Fieberträume ihre düsteren Schwingen um sein Lager breiteten. Dann sang Marlene mit leiser Stimme die Lieder der Mutter, und vor den weichen Tönen dieser Mädchenstimme flatterten die häßlichen Fiebergeister von dannen. Wohltuender Schlaf senkte sich auf die brennenden Augenlider des Kranken.

Des Nachts wachte meist Lotte bei dem Großonkel; sie gab es nicht zu, daß ihr Marlenchen sich auch noch krank machte. Sie selbst war kräftig und schlief dafür am Tage.

In diesen stillen, einsamen Nachtstunden erfuhr das neugierige Backfischchen auch, was in den Briefen der Mutter stand. In wilden, zusammenhanglosen Sätzen stieß es der Kranke heraus, was er in dem geheimsten Fach seines Sekretärs und in dem geheimsten Fach seines Herzens fest verschlossen glaubte.

Oft öffnete der Onkel auch verlangend seine Arme und jammerte, daß sein Kind, seine Henni, trotzdem er ihr doch verziehen habe, nichts von ihm wissen wolle. Dann half es nichts, dann mußte Lotte die müde Marlene aus dem Bett holen, daß ihr Anblick dem Onkel Ruhe gab.

Hannis Braunaugen quälten den Onkel. So oft sie sich leise weinend in sein Zimmer schlich, wälzte er sich ruhelos auf seinem Lager. Lotte brachte sie endlich kurz entschlossen ins Schwalbennest. Dort wurde sie mit Freuden aufgenommen; in dieser heiteren Umgebung verwischten sich am schnellsten die trüben Eindrücke, die das Kindergemüt beschwerten.

Schwälbchen erzählte begeistert von ihrem Tennisklub, der sich aus der Wintertanzstunde entwickelt hatte. Aber es wollte ihr heute trotz aller Bemühungen nicht gelingen, der Freundin ernstes Gesicht aufzuhellen. Lotte drängte es heim.

»Jetzt ist die Zeit für euch gekommen, Kind,« sagte Frau Schwalbe mütterlich beim Abschied, »jetzt könnt ihr dem Onkel eure Liebe beweisen, nicht nur durch treue Pflege des Körpers, sondern später, in der hoffentlich nun bald wiederkehrenden Genesung, durch liebevolles Eingehen auf sein erschüttertes Gemüt.«

Sie hatten ja selbst schon die allerbesten Vorsätze gefaßt, die Schwestern, und doch –

Als die Rosen blühten und selbst um die Großstadt ein Zipfelchen ihres holden Duftgewandes schlugen, da saß der Großonkel wieder im Lehnsessel am offenen Fenster des grauen Hauses. Sein Haar war während der Krankheit schneeweiß geworden; dadurch hatte sein Aussehen etwas Milderes, Patriarchalisches bekommen. Aber je mehr seine Körperkräfte zunahmen, in dem gleichen Verhältnis verminderte sich die Weichheit und Zugänglichkeit seines Gefühlslebens. Eine starke Gereiztheit war zurückgeblieben und entlud sich bei der geringfügigsten Kleinigkeit.

Nun war es Zeit, Frau Schwalbes Wort wahr zu machen, und dem Onkel mit Liebe und Verständnis zu begegnen. Aber – junge Menschen vergessen leicht. Lotte dachte nicht mehr daran, wie dankbar sie dem lieben Gott noch vor kurzem gewesen, daß er ihnen den Großonkel erhalten hatte. Wenn der jetzt wieder mäkelte und tadelte, wenn er über die »verlotterte« Wirtschaft klagte, die während seiner Krankheit eingerissen sei, dann stieg der Lotte das heiße Blut stürmisch empor. Da entschlüpfte gar oft ein rasches Wort, das sie nachher gern ungesprochen gemacht hätte.

Gegen Marlene war Onkel Heinrich von seltsamer Ungleichmäßigkeit. Seine Vorliebe für ihr leises, geräuschloses Walten hatte angehalten. Oft hingen seine Augen selbstvergessen an ihren anmutigen Zügen. Aber in der nächsten Sekunde, wenn sie zufällig seinem Blicke begegnete, zankte er über ihr schlafmütziges Wesen.

Die Schatten der Vergangenheit schien er mit der überwundenen Krankheit besiegt zu haben; mit keinem Wort kam er darauf zurück. Nur gegen die Putzsucht als Triebfeder zu allem Bösen kämpfte er stets mit lautem Wortgeschütz. Dann senkte Marlene schuldbewußt den Blondkopf; sie wußte, daß er auf die Ursache seiner Erkrankung anspielte.

Aber eins hatte er sich aus seiner Krankheit bewahrt, die Vorliebe für Marlenes Stimme. Das Klavier wurde nicht wieder verschlossen, wie Marlene gefürchtet hatte. Onkel Heinrich verlangte selbst, daß sie spielte und sang. Der Gedanke an Zeitverschwendung kam ihm dabei nicht. In den Tönen, die da leise flehend und werbend durch das Zimmer des grauen Hauses zogen, begegneten sich das alte und das junge Herz, die sich immer noch nicht finden wollten.

Erst zu Anfang August war der Großonkel wieder so weit hergestellt, daß er zur weiteren Kräftigung auf die Reise gehen konnte. Diesmal nahm er Marlene mit. Aber ihre schüchtern vorgetragene Bitte, sich doch für das feine Alpenhotel ein billiges weißes Mullkleid selbst schneidern zu dürfen, wurde rundweg abgeschlagen und hatte eine tagelange Abhandlung über oberflächliche Frauenzimmer im allgemeinen und im besonderen zur Folge.

Zuerst sollte es nach München gehen. Marlenes Herz klopfte höher.

»Sieh nur zu, daß du den Vetter Heinz aushorchst, ob er eine englische Braut hat; aber du mußt es nicht so dämlich anfangen, daß er es merkt,« legte Lotte ihrer Marlene immer wieder ans Herz.

Der Onkel zeigte, daß die Krankheit seine alte Kraft noch nicht gebrochen hatte.

Allein konnte er die beiden jungen Nichten in dem grauen Hause nicht zurücklassen. Erstens schickte es sich nicht, und zweitens kamen sie in der vielen freien Zeit nur auf Allotria. Wohl erbot sich Frau Schwalbe, die lieben Kinder zu sich zu nehmen, und lauter Jubel durchhallte die Zelle. Marlene bedauerte sogar schon heimlich, nicht auch mit ins Schwalbennest übersiedeln zu dürfen; so herrliche Pläne schmiedeten die jungen Mädchen. Aber die vorschnelle Freude verstummte bald. Der Großonkel lehnte mit höflichem Danke die liebenswürdige Aufforderung ab; er mochte keinem Menschen verpflichtet sein.

Für Hanni fand sich nach langem Suchen ein Plätzchen in einem einfachen Pensionat für schulpflichtige Mädchen, wo sie » au pair« Aufnahme fand. Lottes Übersetzung davon lautete »für nischt«; aber so ganz umsonst war es doch nicht. Hanni mußte für Wohnung und Kost in ihrer freien Zeit fleißig im Haushalt mithelfen.

»Was wird mir blühen?« dachte Lotte, als der Großonkel die langen Spalten der Zeitungsanzeigen für weibliches Personal studierte. Selbst wenn man sie zur Kaiserin von China gemacht hätte, sie wäre damit nicht einverstanden gewesen, nur, weil aus den gemeinsamen Zukunftsträumen im Schwalbennest nichts wurde. Was für eine Lippe aber zog die Lotte erst, als der Großonkel eines Tages meldete, er habe jetzt das Richtige gefunden! In einem feinen Haushalt wurde ein junges Mädchen von guter Herkunft als Stütze der Hausfrau mit Familienanschluß gesucht. Ob Lotte zehnmal sich dagegen aufbäumte, sie sei kein Dienstbote, und himmelhoch bat, sie doch lieber inzwischen Schreibmaschine lernen zu lassen, es half nichts; sie mußte sich der Dame vorstellen. Trotzdem sie dann ihren Vorsatz ausführte, so unausstehlich als möglich zu sein, damit sie nur ja nicht angenommen würde, gefiel aber der Dame das bildhübsche Mädel ausnehmend gut. Lotte sollte zum fünfzehnten August als Stütze der Hausfrau eintreten.

So waren plötzlich die drei Schwestern, die bisher wie drei Rosen an einem Strauch geblüht hatten, vom Schicksal in alle Winde geweht. Das graue Haus wurde leer.

Droben in der Bodenkammer aber lag Mütterleins Rosenknospenkleid; in die tiefsten Tiefen hatte Marlene es wieder vergraben. Dort träumte es von alten, vergangenen Zeiten.


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