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VI. Obstflecke

Atlas

Gebrannte Knochen werden zu Pulver gestoßen, damit bestreut man auf beiden Seiten den Fleck und läßt das Pulver etwa 12 Stunden einwirken. Darauf bürstet man den Atlas mit einer sauberen Bürste ab.

Baumwolle

Handelt es sich um bunte Stoffe, so hält man die befleckte Stelle über einen Topf und gießt von oben herab einen dünnen Strahl kochenden Wassers darüber.

Sind die Flecke älter, so verfährt man, wie eben gesagt, nur benutzt man statt des Wassers heiße Milch.

Bei weißen Baumwollstoffen beträufelt man die Stelle mit dem Saft reifer weißer Johannisbeeren.

Zitronensaft, auf die befleckte Stelle geträufelt, ist ein prächtiges Fleckentfernungsmittel. Man wäscht darauf mit Regenwasser nach.

Hände

Weinsteinsäure nimmt Obstflecke von den Händen sehr rasch fort.

Ein ebenso gutes Mittel ist Zitronensaft. Man kann sich aber auch mit einer gut ausgedrückten Zitrone die Finger abreiben.

Gegen Heidelbeerflecke an den Händen hilft das Zerreiben von reifen weißen Johannisbeeren zwischen den Fingern.

Sehr hartnäckige Flecke verschwinden, wenn man die gewaschenen aber noch feuchten Hände für kurze Zeit in Schwefeldämpfe hält.

Holz

Bei Heidelbeerflecken feuchtet man den Fleck vorher gut mit Wasser an, damit das Holz feucht ist. Dann setzt man es starken Schwefeldämpfen aus.

Leinen

Mit salzloser Kochbrühe von weißen Bohnen können Beerenflecke leicht entfernt werden.

Man bringt Seifenbrei, den man mit Regenwasser angerührt hat, auf die Obstflecke, streut ein wenig Pottasche darüber und läßt alles einen Tag lang einwirken. Dann erfolgt gründliches Auswaschen mit warmem Wasser.

Ein sehr einfaches Verfahren besteht darin, die Flecke anzufeuchten, ein Schwefelhölzchen anzuzünden und es über die fleckige Stelle derart zu halten, daß der Dampf den Fleck erreicht. Dann wäscht man mit Wasser nach.

Der Fleck wird zunächst zwei bis drei Stunden in kaltem Wasser eingeweicht, kommt darauf in heißes Wasser und bleibt dort eine Stunde liegen. Dann beträufelt man ihn mit heißem Essig und spült gut nach.

Ältere Flecke werden über Nacht in saure Milch gelegt, darauf mit Butter eingerieben und nach einigen Stunden in heißem Wasser ausgewaschen.

Man zerreibt ein wenig Antiferpulver in heißem Wasser, und legt es auf den Fleck (Antifer ist giftig). Nachdem man diese Auflage eine Zeitlang einwirken ließ, wird mit klarem Wasser nachgespült.

Das fleckige Leinenstück spannt man über eine Schüssel und gießt einen Strahl kochenden Wassers, das aber auch wirklich kochen muß, darüber. Der Obstfleck ist vorher nicht anzufeuchten, da sonst das Mittel versagt.

Hat man durch Ananas Flecke im Tischzeug erhalten, so begießt man sie auf der linken Seite mit recht heißem Wasser, wodurch sie in frischem Zustand meistens verschwinden.

Veraltete Flecke von Ananas werden mit Marseiller-Seife bestrichen und zwischen den Händen gründlich gerieben. Nach dem Spülen plättet man die entfleckte Stelle in noch feuchtem Zustande mit heißem Eisen.

Der Fleck wird mit warmem Wasser angefeuchtet und darauf über Schwefeldämpfe gehalten.

Heidelbeerflecke schwinden, wenn man sie mit Johannisbeersaft einreibt oder Schwefeldämpfen aussetzt.

Um Heidelbeerflecke aus Wäsche zu entfernen, löst man unterschwefligsaures Natron in heißem Wasser auf und befeuchtet damit den vorher in kaltem Wasser eingeweichten Fleck. Nach etwa einer Stunde streut man etwas feingepulverte Weinsteinsäure darauf, die man mit dem Finger verreibt. Darauf wird der Fleck erst mit warmem, später mit kaltem Wasser ausgewaschen.

Himbeer- und Erdbeerflecke werden in stark verdünntes Chlorwasser gelegt, eine Stunde darin liegen gelassen und darauf mit lauem Wasser und Seife ausgewaschen.

Bei Kirschflecken mischt man einen Teil Salmiakgeist mit drei Teilen absolutem Äther, gibt dieselbe Menge Wasser dazu und legt den vorher gewaschenen Stoff eine halbe Stunde lang in dieses Fleckenwasser.

Kirschenflecke werden zuerst mit Seifenwasser gut ausgewaschen und darauf 12 Stunden lang in Milch gelegt.

Marmeladenflecke werden in gleicher Weise behandelt.

Seide

Die Flecke werden mit reinem Spiritus angefeuchtet. Dann wird mit einem in Spiritus getränkten Wattebäuschchen gerieben. Man achte darauf, daß das Bäuschchen stets sauber ist.

5 Gramm Zitronensäure werden in 50 Gramm gekochtem und wieder erkaltetem Wasser aufgelöst. Die Flüssigkeit tropft man auf die Flecke und wäscht nach fünf Minuten gründlich nach.

Man mengt 50 Gramm Salmiakgeist mit 50 Gramm gekochtem und wieder abgekühltem Wasser und träufelt 5 Gramm Wasserstoffsuperoxyd hinein. Damit werden die Flecke befeuchtet. Nach fünf Minuten wird die Seide sorgfältig ausgewaschen.

Wolle

Bei farbigen Wollstoffen benutzt man am besten eine Seifenlauge, der man einige Löffel Salmiakgeist hinzugefügt hat.

Man läßt die Flecke erst eine Weile weichen, um sie dann tüchtig auszureiben.

Bei echtfarbigen Wollstoffen kann man die Flecke mit verdünnter Zitronensäure behandeln.


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