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An ein Fräulein bei Ueberschickung der ersten Ausgabe der Wilhelmine 1764.

In einem Städtchen voller Zwang,
Dem Sitz verjährter Kleinigkeiten,
Wo Lust und Scherze zu verbreiten
Es keinem Dichter noch gelang,
Wagt' ichs aus Einsamkeit und sang.

Der Gott, der über alle Herzen
Mit unumschränkter Macht, früh oder spät, regiert,
Der, im Gefolg' von leichten Scherzen,
Bald Helden, bald Pedanten führt;
Der Gott der Jugend und der Liebe,
Und Herr der freudigsten Natur,
Den ich dir gern, nach meinem Triebe,
So reizend, wie er ist, beschriebe,
Erlaubte mir dein Mund es nur;
Der war es, der mir Lust und Feuer
Zu diesem Heldenlied verlieh.
Er zeigte mir ein Abenteuer,
Ich spielt' es kühn auf meiner Leier,
Und ohne Kunst und ohne Müh,
Zum Spotte der Pedanterie.

Doch hab' ich auch erhabn're Thoren,
Schön, reich, geputzt und hochgeboren,
Die Lieblinge der großen Welt,
Dem schwarzen Helden zugesellt,
Den ich zum Gegenstand erkoren.
Und so entstand dies lachende Gedicht;
Ich übergabs der Welt, und untersuchte nicht,
Ob ich auch Dank dafür verdiene.

Belohnest du es nur mit einer frohen Miene,
Du, meine Freundin! die der jüngsten Muse gleicht,
So ist mein ganzer Wunsch erreicht.



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