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II. Die Anfänge des Ordens

Aller Hindernisse ungeachtet hatte der mächtige, enthusiastische Drang nach Selbsterniedrigung und Demütigung vor Gott den Jüngling die Grenzen der hergebrachten Sitte überschreiten lassen – liest man die alten Legenden, so kommt man bei der Schilderung des rastlosen Vorwärtseilens seiner stürmischen Natur fast nicht zu Atem. Und doch muß es für ihn selbst Augenblicke der Ruhe und Überlegung gegeben haben, als endlich die Mauern der verfallenen Kirchen wiederhergestellt waren und er nach neuer Tätigkeit im Dienste Gottes auszuschauen gezwungen war. Mit dem Schichten von Steinen konnte der inneren Sehnsucht nicht Genüge getan werden, den Armen und Kranken zu helfen, fehlte ihm, der selber nichts zum Leben hatte, das Nötigste! Da hörte er einst das Evangelium von der Aussendung der Jünger lesen: »Gehet aber und prediget und sprechet: das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. – Ihr sollt nicht Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln haben; auch keine Tasche zur Wegfahrt, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, auch keinen Stecken.« (Matth. 10, 7. 9–10.) Das gab ihm, was er ersehnte: den apostolischen Lebenszweck der Predigt. »Dies ist's, was ich will«, sprach er, »dies ist's, was ich suche, dies begehre ich mit allen Kräften der Seele zu tun.« Und wörtlich vollzog er das Gebot, löste die Sandalen von den Füßen, legte den Stab aus der Hand, gürtete sich den Strick um und machte sich aus dem rauhesten, ärmlichsten Stoffe eine Tunika in der Form des Kreuzes. Dann brach er auf und begann zu predigen in derselben Kirche, in der er als Knabe gelernt, mit einfachen Worten – aber dieselben drangen wie glühendes Feuer in die Tiefen des Herzens und erfüllten alle mit Bewunderung. Was mußte das für eine Gabe der Rede sein, der selbst die früheren Freunde und Bekannten, denen er zum Spott geworden war, nicht widerstehen konnten! Denn wie sein steter Gruß, der stete Anfang seiner Predigt das versöhnende Wort: der Herr gebe dir Frieden! war, so brachte er wirklich solchen Frieden mit sich, daß selbst alte Widersacher des Grolles in herzlicher Umarmung vergaßen Th. I Leg. III, IV, S. 690..

Die Zeit der Vorbereitung war vorbei, die lange im Innern gehegte Liebe und Begeisterung fand Befreiung nach außen in dem mit sich fortreißenden Strome der Worte, die aus dem Herzen kamen und zu Herzen gingen. Und, können wir hinzusetzen, die eigenste Begabung hatte das Feld ihrer wirksamsten Tätigkeit in der Predigt gefunden!

Was die Eltern zu dieser neuen Wendung in dem Leben ihres Sohnes gesagt, verrät keine Silbe der Biographen, die auch fernerhin kein Wort mehr für sie haben. Und doch wäre da sicher, wenigstens von der Mutter, so viel zu erzählen gewesen!

Kaum aber hatte Franz zu predigen angefangen, als er auch schon Nachfolger und rückhaltlose Bewunderer fand. Und damit begann für ihn die große Täuschung seines Lebens, deren er sich wohl manchmal bewußt geworden sein mag, ohne sie jedoch je in ihrem ganzen Umfange erkannt zu haben – der irrige Glaube nämlich, daß eine Lebensauffassung, die seiner individuellen, fest in sich begründeten Anlage entsprach, nach ihrer ganzen Reinheit sich in andere verpflanzen ließe, das Gemeingut und Prinzip einer großen Genossenschaft werden könne. Damals konnte er es freilich noch nicht ahnen, welche schnelle Ausdehnung die letztere gewinnen würde, als der erste Jünger, ein schlichter Mann aus Assisi, der, in der I. Legende ohne Namen erwähnt, wohl derselbe Petrus Catanei ist, den die tres socii als zweiten Schüler anführen, sich zu ihm gesellte I Leg. IV, S. 691. – T. s. III, S. 731.. Für die »drei Genossen« ist der erste: Bernhard von Quintavalle, der lange schon mit Verwunderung die Sinnesänderung des Jünglings beobachtet hatte und ihm nun eine Unterkunft in seinem Hause gewährte. Da ward er Zeuge von dessen nächtlichen Gebeten und beschloß, hingerissen von solch gottseligem Wandel in Worten und Werken, dem Beispiel zu folgen. Auf seine Frage, was er tun und wie er über seine irdischen Güter verfügen solle, verwies ihn Franz auf das Wort Christi: »Willst du vollkommen sein, so gehe, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben Th. I Leg. IV, S. 691..« So kurz erzählt die Legende den Vorfall, der schon in der zweiten und bei den tres socii, offenbar mit Benutzung jener ersten Offenbarung, die Franz allein zuteil geworden war, ausführlicher geschildert wird. Diesen zufolge gehen beide in die Kirche des h. Nikolaus und erhalten dort nach der Sitte der Zeit durch zufälliges Öffnen der Bibel Orakelantworten des Evangeliums, die neben jenem erwähnten Spruche die zwei anderen bringen: »und gebot ihnen, daß sie nichts bei sich trügen auf dem Wege« (Mark. 6, 8) und: »will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir« (Matth. 16, 24). In diesen Sprüchen aber habe Franz die Lebensregel für sich und seine Genossenschaft erkannt Th. II Leg. I, 10. – T. s. III, S. 732. – Beide wurden wohl durch die Worte: »ipse mihi dominus revelavit, ut deberem vivere secundum formam Evangelii«, die Th. I aus dem Testament des Franz zitiert, bestimmt, den Vorgang der Offenbarung selbst zu erfinden.. Daß er als Grundlage des gottgefälligen Lebens die Armut angesehen und seine ersten Schüler bestimmte, sich ihr ganz zu widmen, ergibt sich jedenfalls mit Sicherheit aus seiner genugsam ersichtlichen eigenen Überzeugung.

So ging denn Bernhard hin und verschenkte all sein Hab und Gut. Dessen war ein Priester, namens Silvester, Zeuge, dem einst Franz die Steine für den Bau von S. Damiano abgekauft hatte. Der dachte die Gelegenheit zu benutzen und forderte jenen auf, ihm nun, da er es habe, die Steine besser zu bezahlen. Willig ging Franz darauf ein. Den Priester aber kam nach wenigen Tagen die Reue an, daß er, obgleich schon so alt, noch immer am Zeitlichen hänge, während dieser Jüngling sich genügen lasse an Gottes Liebe. Ein Traumbild von einem bis zum Himmel ragenden Kreuze,

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4. Franciscus.
Tafelbild von Margaritone d'Arezzo.
Arezzo, Pinakothek.

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5., 6. Franciscusdarstellungen.
Glasgemälde in der Elisabethkirche zu Marburg.

das aus Franziskus' Munde ging, bestärkte seine Verehrung für den vorher Verachteten, und nach kurzer Zeit gesellte er sich den Schülern bei Silvesters Bekehrung berichten erst Th. II Leg. III, 64. S. 164 und T. s. III, S. 732. – B. schmückt das Traumgesicht noch aus: vor dem Kreuze flieht ein Drache, der Assisi umlagert hielt. III, S. 748.. Die Zahl derselben ward durch Ägidius, gleichfalls einen Einwohner von Assisi, erweitert und bald nachher, nach der I. Legende, durch Philippus und einen Ungenannten. Mit ihnen mag sich wohl für Franz auch die Sorge eingestellt haben, wie es den wenigen einfachen Leuten in der Welt gehen werde, in die er sie hinaussenden wollte. In seiner tiefen Bekümmernis läßt die I. Legende den jugendlichen Vater der kleinen Genossenschaft durch Gott selbst getröstet werden, der ihm weissagend die Menge derer, die später die Regel zu der ihrigen machen sollten, zeigt. So spricht er den Genossen Mut ein: »Seid getrost, ihr Teuersten, und freut euch im Herrn und werdet nicht traurig, wenn ihr gleich so wenige scheint!« Dann sendet er sie, als noch ein achter hinzugekommen, seines Missionsberufes nun ganz sicher, zu zweien in die vier Weltrichtungen und mit dem Auftrag: »Geht, ihr Teuersten, je zu zweien, in die verschiedenen Teile der Welt und verkündet den Menschen Friede und Buße für Erlassung der Sünden; und seid geduldig in der Trübsal und sicher, daß der Herr sein Vorhaben und Versprechen erfüllen wird. Wenn sie euch fragen, so antwortet demütig und segnet, die euch verfolgen, denen die euch beleidigen und Übles nachreden, sagt Dank, weil euch dafür das ewige Königreich bereitet ist Th. I Leg. IV. Die Vision: veniunt Francigenae, festinant Hispani, Theutonici et Anglici currunt! S. 691..« Mit diesen echt christlichen Worten entläßt er sie – hier, wie in allem, was die Schüler von seinen Worten erhalten haben, tritt eine tiefinnerliche Kenntnis des Bibelwortes, ein so lauteres und ursprüngliches Nachempfinden der Lehren und Anweisungen Christi hervor, wie es nur in einem kindlich vertrauensvollsten Herzen entstehen konnte. Und wer erst dieses Herz einmal verstanden hatte, der mußte mit unlöslichen Banden der Liebe und Verehrung an den jugendlichen Prediger geknüpft sein, der in freiem Fluge sich über die kleinlichen Rücksichten der Eigenliebe erhoben hatte, obgleich er in den Jahren stand, in denen sonst dieselbe Führer und Lehrer zu sein pflegt.

Es waren wohl nur kurze Wanderungen in der Umgegend, auf denen die Brüder, mehr im einzelnen lehrend und bekehrend als predigend, auftraten. Bald waren sie wieder vor der Portiuncula versammelt, nach der I. Legende vom Zuge des Herzens und durch Gottes Hand zu gleicher Zeit heimgeführt, von welcher wunderbaren Begebenheit freilich die tres socii und offenbar mit Absicht schweigen Th. I Leg. IV, S. 692. – T. s. III, S. 732 f. – B. III, S. 749. – Die t. s. lassen den Auszug schon erfolgen, als es im ganzen erst vier Brüder sind.. Ein jeder mußte da von seinen Erlebnissen erzählen, so wenig erfreulich dieselben auch sein mochten, da die Leute sie zumeist für Narren oder Betrunkene gehalten hatten. Nur selten hatte sich eine Stimme hören lassen wie die: »entweder sie streben höchste Vollkommenheit um Gottes Willen an, oder sie sind sicher wahnsinnig, denn verzweifelt scheint ihr Leben, da sie kärglich sich nähren, mit nackten Füßen laufen und mit den schlechtesten Gewändern angetan sind T. s. III, S. 732.«. Sie alle nämlich hatten, selbst in der Tracht, das Beispiel ihres Vaters nachgeahmt. War ihnen aber diese gemeinschaftlich, so war ihnen auch sicher schon zu jener Zeit, zumal als noch vier Jünger sich zu ihnen gesellten, unter denen Sabbatinus, Moritus und Johannes de Capella erwähnt werden, eine wenn auch noch so allgemeine Norm des Lebens gemein. Die tres socii erzählen, daß Franz mehrere Regeln gegeben, ehe er die eigentliche für alle Zeit bestimmende fixiert habe. Es sind wohl zunächst nichts anderes als die Vorschriften der Armut und eine Zusammenstellung von Bibelsprüchen gewesen. Vergebens widersetzte sich der wohlmeinende Bischof von Assisi dieser gänzlichen Besitzlosigkeit, deren Wert für den wahren, vom Irdischen unabhängigen Nachfolger Christi Franz in schlichten Worten überzeugend ihm entgegenzuhalten wußte.

So lebte denn in inniger Liebe die kleine Gemeinde beisammen, die von dem Volke der Umgegend »die büßenden Brüder von Assisi« genannt wurde T. s. ebds.. Des Tags über hieß sie Franz fleißig beten und mit ihren Händen arbeiten, da er im Müßiggang den Feind der Seele sah, in der Nacht aber erhoben sie sich, abermals unter Tränen und Seufzern zu beten. Einer diente dem andern und war willig zu jedem Gehorsam. Wer mit Worten den Freund verletzte, warf sich demütig zu Boden nieder, und jener mußte den Fuß auf ihn setzen, ob er sich auch weigerte. Nichts Eigenes besaßen sie, und was sie bettelnd erhielten, teilten sie mit den Armen. Da keine Sorge um Irdisches ihnen oblag, waren ihre Herzen fröhlich und ganz auf den Herrn gerichtet T. s. III, S. 734.. So konnte es dem glücklichen Franz wohl scheinen, in der apostolischen Armut das von allen Sorgen und Leiden der Welt befreiende, allgemeine christliche Prinzip als Rettungsmittel einer vergänglichen Interessen nachjagenden Menschheit zu bieten. Und das zu einer Zeit, in der ein ausgedehnter Handel in täglich wachsenden, mächtigen Städten ungeahnte Reichtümer anhäufte, in der das Trachten und Sinnen mit immer glücklicherem Erfolge auf vielseitigen Erwerb gerichtet war! Und dennoch, wer den Schwärmer von Assisi einen Tor nannte, der ahnte nicht, welche tiefe Weisheit der Ethik aus seinem Siegesglauben sprach, dem heute und immerdar sein Recht widerfahren muß, das Recht einer schrankenlosen Anerkennung und Bewunderung. Für sich, für den einzelnen Menschen hat er das Höchste erreicht – darf auch der nicht gleich ihm begnadigte Mensch, der hindernden Besitz nicht wegwirft, sondern trotz desselben und mit ihm die edelsten Pflichten selbstloser Nächstenliebe erfüllt, des Christentums tröstlich gewiß sein.

Liest man die rührende Schilderung, welche die tres socii von diesem friedlich-harmonischen Zusammenleben der Brüder machen, so erinnert man sich unwillkürlich jener Armen von Lyon, die sich dreißig Jahre früher an Petrus Waldus angeschlossen. Schon Hurter in seiner Geschichte Innocenz' III. II. Aufl. 1844. IV. Bd. S. 239 ff. und Schmieder in seinem Aufsatz: »Petrus Waldus und Franz von Assisi« Ev. Kirch.-Ztg. 1854. Bd. 54. S. 273 ff. haben das Gemeinsame in den Bestrebungen der beiden Männer betont: Beide machen die Predigt des Evangeliums zu ihrem Berufe, beide nehmen die Gebote Christi zum alleinigen Gesetz, im Bibelworte, nicht in der Tradition ihr Heil suchend, beide halten sich an den Buchstaben der Schrift, ohne darüber den Sinn zu vernachlässigen, beide erstreben die Vollkommenheit in der Nachfolge Christi, ohne zur Anschauung des Seligwerdens nur durch den Glauben gelangt zu sein. Die Bedeutung, welche der Begriff des an den Wortlaut der Bibel sich anschließenden »apostolischen Lebens« in jenen Zeiten plötzlich gewinnt, legt Zeugnis ab von einer allmählich sich vorbereitenden, mit den Waldensern zuerst in der ganzen Konsequenz der Verwirklichung hervortretenden Reaktion, die sich gegen das vielgliedrig ausgebildete System eines durch weltliche und geistliche Macht ausgezeichneten Klerus erhebt. Die von den eigentlichen Berufspflichten abziehenden politischen und zugleich irdisch sinnlichen Interessen der Geistlichen hatten sie den Bedürfnissen des Volkes entfremdet. Über den großen, weltbewegenden Fragen des Katholizismus war der einzelne, der, christlich erzogen, von seiner Kirche auch Trost und Erhebung in seinen ganz persönlichen Leiden verlangte, vergessen worden. Ihm brachte der momentane Sieg des Papsttums über den Kaiser ebensowenig Frieden, wie eine jeweilige glückliche Besitznahme der Mathildischen Güter durch Papst oder Kaiser. Im Kampfe um das heilige Land für Zeiten bis zum Fanatismus begeistert und durch die Aufregungen eines ungewohnten Lebens betäubt, vergaß er wohl das unbefriedigte Gefühl seines Herzens, doch war das nur ein kurzer Rausch, dem allzu schnell die Ernüchterung folgen mußte. Die Glaubensgüter der Kirche allein vermochten nicht die innere Leere, die sich nach allen den kriegerischen Zerstreuungen der Zeit mit doppelter Stärke fühlbar machte, auszufüllen. Dazu war nur eines gut: die Predigt, der direkte Einfluß des christlichen Wortes, das mit seiner einfachsten, höchsten Moral jedem das brachte, was er suchte. Und gerade die Predigt war dem Volke abhanden gekommen. Das sagt mit klaren Worten das IV. Lateranenische Konzil in seinem 10. Kapitel: de praedicatoribus instituendis, zu einer Zeit, als man den Krebsschaden der Kirche endlich erkannt hatte.

Es war das praktische Bedürfnis, welches Männer wie Peter von Bruis und den Cluniacenser Heinrich, das Petrus Waldus, das Franziskus zur Verkündigung des göttlichen Wortes aufforderte – in ihnen erhebt sich, als erstes Flammenzeichen eines neuen Christentumes, das eingeborene religiöse Gefühl des Volkes, das aus sich selbst und für sich selbst die Verkündiger des Evangeliums schafft, welche des Volkes Sprache und Gedanken reden. So hätte es wohl auch nichts Wunderbares, daß in verschiedenen Ländern, nur durch wenige Jahrzehnte getrennt, zwei Männer mit so gleich gerichteten Lebensanschauungen erstanden, spräche nicht vieles für einen geheimen Zusammenhang zwischen beiden. Mir scheint, mit der Anerkennung bloß einer allgemeinen Verwandtschaft ist die Sache nicht abgetan.

Zunächst ist zu bemerken, daß – was immer hierüber neuerdings gesagt worden ist – die Idee des Mönchtums anfangs Franz ganz fern liegt, daß erst mit dem Augenblicke, als seine Genossenschaft in die Institutionen der Kirche aufgenommen wird, sie die Gesetze und Pflichten einer Ordensgemeinde übernimmt. Im Gegenteil tritt die ganz nach außen sich richtende Tätigkeit und das Wanderleben des Franz, wie das der Waldenser, in direkten Widerspruch zu dem von der Welt abgewandten, in sich geschlossenen Klosterleben. Hier das dem Wohle der eigenen Seele gewidmete Gebet, dort die Predigt, welche die eigenen inneren Erfahrungen zum Besten anderer verwertet. Aus einer anderen Auffassung auch als derjenigen des Mönchtums geht bei Petrus und Franz der Begriff der Armut hervor, nämlich aus der Idee apostolischer Besitzlosigkeit. Es handelte sich hier anfangs nur um den einzelnen, der, wollte er wirklich arm sein, auf die Almosen der Menschen angewiesen war. Daß nur der arme Prediger wirklich imstande sei, den Dienst Gottes treulich zu erfüllen, erwiesen die Waldenser aus der Stelle 2 Tim. 2,4 Vgl. Dieckhoff: Die Waldenser im Mittelalter. Göttingen 1851., und ganz dasselbe bringt auch Franz vor dem Bischof vor: »Herr, wollten wir irgendwelchen Besitz haben, so täten uns Waffen not, uns zu beschützen. Denn daraus entstehen Streitfragen und Zwiste, durch welche die Liebe zu Gott und dem Nächsten vielfach verhindert wird, und daher wollen wir nichts Zeitliches in diesem Leben besitzen T. s. III, S. 733..« Dann entnahm ferner Franz, ehe er noch daran dachte, die päpstliche Genehmigung einzuholen, das freie Recht der Predigt der Heiligen Schrift und tat damit nur das gleiche, was den Waldensern von der Kirche als Häresie angerechnet wurde und weswegen sie den bittersten Verfolgungen ausgesetzt waren. Macht aber die Übereinstimmung in diesen ganz wesentlichen Hauptpunkten schon sehr geneigt, eine direkte Beziehung zwischen den Armen von Lyon und denen von Assisi anzunehmen, so tragen dazu in nicht geringerem Grade Einzelheiten und äußerliche Züge bei Vgl. die Details über die Tracht und Sitten der Waldenser bei Dieckhoff.. »Zu je zweien gehen sie herum«, sagt Walther Mapes von den Waldensern, welche so, wie die Jünger des Franz, die Vorschrift Christi (Mark. 6, 7) wörtlich befolgten De christ. Eccl. successione et statu ed. II. London 1682. S. 112: Bini et bini circumeunt.. Dieselbe Bibelstelle war für beide auch in der Wahl der Tracht maßgebend, wie denn der Beschreibung nach die »cappae quasi religionis« der Häretiker den Franziskanerkutten ähnlich gewesen sein müssen, nämlich einfache, nur gegürtete Gewänder, die ohne Unterkleid getragen wurden Ursbergische Chronik des Abtes Konrad von Lichtenau. Straßburg 1609. S. 243.. Sehr wahrscheinlicherweise war auch der Gruß der Waldenser, wenn sie ein Haus betraten: »pax huic domui«, da sie den Spruch, aus dem die Stelle entlehnt ist, sonst ja zur Regel ihres Wanderlebens erkoren Luk. 10, 5: »Wo ihr in ein Haus kommt, da sprechet zuerst: Friede sei in diesem Hause. – In demselben Hause aber bleibet, esset und trinket, was sie haben. Denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.«. Und »pax huic domui« verkündet der Zettel, den Franz auf dem ältesten erhaltenen Bildnisse in Subiaco in der Hand trägt, als rührendes Zeugnis dafür, wie unzertrennlich von der Erscheinung dieses Friedensboten der Friedensgruß war.

Wie könnte es nach dem allen zweifelhaft bleiben, daß in dem fernen Städtchen Assisi Petrus Waldus einen Anhänger und Nachfolger gefunden, der nur, weil er zugleich der katholischen Kirche heilig war, bisher als solcher nicht erkannt wurde? Die Lösung des Rätsels dürfte sich unschwer ergeben, bedenkt man, daß eben jener italienische Waldenser »der Franzose« genannt wurde, daß sein Vater in Geschäftsbeziehung zu Frankreich stand, daß seine Mutter aller Vermutung nach aus dem Süden Frankreichs stammte. Ob er in jungen Jahren selbst in seiner eigentlichen Heimat gewesen? Oder ob nicht vielleicht die Mutter zu jenen zahlreichen Anhängerinnen des Waldus gehört, von denen wir wissen, und ihre innerste Überzeugung auf den geliebten Sohn übertragen? Mögen auch die alten Biographen nichts von alledem erzählen – was Wunder, da durch des Papstes Segen Franziskus der herrlichste, gläubigste Herold der Kirche geworden, Petrus aber mit dem Fluche behaftet als Häretiker zugrunde gegangen und vergessen war!

Gar eigene Gedanken mögen Innocenz III. bewegt haben, als im Jahre 1210 ein unbekannter, ärmlicher Mann mit elf Genossen vor ihm erschien und um das Recht der freien Predigt bat! Er wird denselben schwerlich so verächtlich zurückgewiesen haben, wie Matthäus Paris es in der Form einer derben Anekdote erzählt a. a. O. S. 329.. Er war ein viel zu feiner Menschenkenner, als daß er, über das vernachlässigte Äußere eines Franziskus spottend, ihm den Rat gegeben, die Gesellschaft der Schweine aufzusuchen, zu denen er mehr gehöre als zu den Menschen. Es war nur natürlich, daß das Zusammentreffen zweier Männer, wie Innocenz III. und Franz, binnen kurzem den Anlaß zu allerlei Legenden gab. Die älteste vita weiß noch von nichts anderem, als daß letzterer den Bischof von Assisi in Rom vorfand, der sich wie früher seiner freundlich annahm und ihn dem Bischof Johannes de Sancto Paulo zuführte. Dieser riet anfangs dazu, daß Franz Mönch oder Eremit werde, ließ sich aber von desssen abweichenden Ansichten überzeugen und empfahl die gute Sache dem Papst. Nach reiflicher Überlegung gab Innocenz dem Unternehmen seinen Segen und sprach: »Geht mit dem Herrn, ihr Brüder, und predigt allen Buße, wie Gott es euch einzugeben sich herablassen wird! Wenn aber der allmächtige Gott euch an Zahl und Gnade bereichert haben wird, so bringt mir solche freudige Botschaft, und dann werde ich euch mehr als dies gewähren und mit mehr Ruhe Größeres euch anvertrauen Th. I Leg. V, S. 693.

Es war demnach, wie auch aus der erst später erfolgten Genehmigung einer bestimmten Regel hervorgeht, nichts anderes als die Erlaubnis zu predigen, die Innocenz den Armen von Assisi mündlich erteilte, wenn er ihnen auch zugleich wohl allgemeine Vorschriften für ihr Leben gegeben. Erst bei den tres socii und danach bei Bonaventura wird eine förmliche Bestätigung der Regel und die Aufnahme der Prädikanten in den Stand der Kleriker daraus, die durch die Tonsur besiegelt worden sei T. s. IV, S. 737. – B. III, S. 750.. Mit sicherem und glücklichem Griff hat der Papst durch seine dem Franz erwiesene Milde eine Bewegung für die Kirche gewonnen, die gefahrbringend, weil vom Volke ausgehend, und ursprünglich gegen dieselbe gerichtet war. Der Schritt war von unermeßlichen Folgen. Die große Masse des Volkes wurde von neuem der Kirche gewonnen, die Kirche von neuem im weitesten Sinne des Wortes populär. Mit denselben Waffen, welche die drohende unzufriedene Menge gegen dir kirchlichen Institutionen geführt, wurde sie besiegt und unterworfen, mit den Waffen der Predigt göttlichen Wortes und der Verzichtleistung auf irdische Güter. Die Worte des Franziskus haben mehr bewirkt gegen die Häretiker, als die Schwerter der Kreuzfahrer im südlichen Frankreich. Und es hat sich in jener Zeit wahrlich nicht allein um die Bezwingung zerstreuter, unbedeutender Sektierer gehandelt, sondern um die Bewältigung der ersten großen sozialen Bewegung im christlichen Staate. Zum ersten Male erklang aus den unteren Schichten der Bevölkerung heraus der Ruf nach Freiheit, zum ersten Male machte das Individuum laut und fordernd sein Recht gegenüber der Allgemeinheit geltend. Aber die Spitze dieser Bewegung kehrte sich gegen die geistliche Regierung. Sie im Keime zu ersticken, hätte die Gewalt selbst eines Simon von Montfort nie ausgereicht, der gläubigen Begeisterung und christlichen Liebe des Volksmannes Franziskus, an dessen Vorbild dann auch Dominikus sich anschloß, ist es gelungen.

Die ganze Bedeutung des Augenblickes, in dem er Franz seinem Herzensdrange zu folgen erlaubte, wird selbst einem Innocenz nicht bewußt geworden sein; daß er aber mitten in den drängenden Sorgen des Albigenserkrieges erkannte, die Waffen allein täten es nicht, ist zweifellos. Hatte er ja gerade um jene Zeit auch einer Abzweigung der Waldenser, den pauperes catholici, den Segen der Kirche erteilt und den in Rom erscheinenden Beschützer der Albigenser, Raymund von Toulouse, gütig aufgenommen. So umschreibt jene in der II. Legende und bei den tres socii aufkommende Erzählung von dem Traumbild, in dem der Papst den Franziskus gewahrte, wie er die wankende Lateranensische Basilika, d. h. die römische Kirche stützte, in sinniger Weise bezeichnend des Papstes ahnungsvolle Einsicht in die brennende Frage der Zeit Th. II Leg. I, 11, S. 32. – T. s. cap. IV, S. 736 f. – B. III, S. 750. B. hat noch ein anderes Traumbild von der Palme, die Innocenz zwischen seinen Füßen hervor sich zum mächtigen Baume entfalten sieht..

Nur eines könnte hierbei noch unerklärlich bleiben! Wie ist denn der in waldensischen Anschauungen erzogene Franz dazu gekommen, ohne weiteres sich für die Kirche zu erklären? Darauf läßt sich vor allem erwidern, daß Franz seiner ganzen Anlage, seinem liebeglühenden Herzen nach nicht für den Kampf, sondern für den Frieden geboren war. »Ihm war nicht die Lehre, sondern die Person Christi, nicht das künftige Seligwerden, sondern das gegenwärtige Seligsein das Wesentliche.« Seine durchaus von dem ernst verständigen Waldus abweichende Gemütsart kann nicht besser gekennzeichnet werden, als es Schmieder getan hat a. a. O. S. 288.: »So erwies sich Franz als ein Prediger des seligen Lebens, Waldus als ein Prediger des h. Gebotes; Franz predigte die Liebe Christi, Waldus das Gesetz des Herrn; Franz strömte die Freude der Kinder Gottes aus, Waldus strafte die Sünden der Welt; Franz zog die Heilsbegierigen an und ließ die anderen ruhig ihre Straße ziehen; Waldus griff den ungöttlichen Sinn der Gottlosen an und erbitterte die Priester.« Einer so durchaus positiven Natur, wie Franz es war, lag die Opposition gegen die Kirche fern. Dazu kommt dann noch, daß er in dem Bischof von Assisi, Guido, einen besonders einsichtigen, mild gesinnten Beschützer und Freund gewann, der als Mittler die Beziehungen zwischen der Kirche und der individuellen Glaubensüberzeugung aufrechterhielt und wohl auch derjenige gewesen ist, der Franz bewogen hat, zu einer Zeit, in der er selbst sich für ihn verwenden konnte, nach Rom zu kommen.

So mochte denn die kleine Gemeinde, getröstet und befestigt in ihrem Berufe, mit erbaulichen Gesprächen über die Güte des Papstes den Heimweg antreten. Der Himmel selbst schien sie in Schutz zu nehmen, denn als sie am Abend des ersten Tages vergeblich nach Nahrung sich umsahen, trafen sie einen Mann, der ihnen Brot schenkte So Th. I Leg. V, S. 693. – Bei B. natürlich schon als Wunder: der Mann verschwindet sogleich, cap. IV, S. 750.. Dann blieben sie vierzehn Tage in der Umgegend von Ostia an einem ganz verlassenen Platze, wo sie »mit der h. Armut sich zu befreunden« begannen, und zogen endlich weiter in das heimatliche Spoletaner Tal, in welchem Franz alsbald den Beschluß faßte, öffentlich das Wort Gottes zu verkündigen. Und gerade dort tat es not, da sich in jener Gegend die sonst zumeist in Norditalien, namentlich im Mailändischen, weitverzweigte Sekte der Patarener oder Katharer ausgebreitet hatte. Deren Häresie war von der waldensischen durchaus verschieden und tastete die hervorragendsten Dogmen der Kirche selbst an. Ihre Anschauungen, mit der Zeit mannigfachen Veränderungen unterworfen, gingen doch ursprünglich auf den Manichäismus zurück, dessen Grundprinzip die Annahme zweier Urkräfte, einer guten und einer bösen, ihnen immer geblieben war. Von den byzantinischen Kaisern unterdrückt und bedrängt, hatten sie auf geheimnisvollen Wegen sich nach dem Westen gezogen und lebten unter verschiedenen Namen in Italien und Frankreich weiter. Ihnen allen gemeinsam blieb die direkte Opposition gegen alles, was »katholische Kirche« hieß. Sie verwarfen mit den Sakramenten die gesamte kirchliche Ordnung und hatten zum Teil sehr wirre Begriffe über Christus und seinen Scheinleib. Offenbar deutet auf diese Sekten Thomas hin, wenn er Franz wie ein Licht in die Finsternis, die über jene Gegend gekommen, scheinen läßt – von der Bekehrung der »Patarener« geradezu spricht das Carmen 50. So schnell sollten sich die Absichten des Papstes verwirklichen!

Irrig freilich wäre es, anzunehmen, Franz habe gleich Dominikus seinen eigentlichen Beruf auch fernerhin hauptsächlich in der Bekehrung Abtrünniger gesehen. Nicht die Irrgläubigen, sondern alle, die den Namen des Christen führten, ohne den christlichen Geist zu besitzen, suchte fortan seine Predigt in den Häusern der Reichen, wie in den Hütten der Armen auf. War doch sein Geist zu dogmatischen Spitzfindigkeiten allzuwenig geschaffen, als daß er an Glaubenskontroversen mit Ketzern hätte Gefallen finden können. Ohne die aber ging es einmal nicht ab. Für ihn gab es nur einen Glauben, den Glauben seines Herzens – und der war freilich auch stark genug, Andersdenkende zu zwingen!

Schon diese erste Wanderung von Stadt zu Stadt erwies die übergewaltige Wirkung seiner Rede. Wie ein Mensch aus einer anderen Zeit erschien er den erstaunten Leuten – Männer wie Frauen, Kleriker wie Laien, Gelehrte wie Ungelehrte strömten zusammen, ihn zu sehen und zu hören. Der Apostel einer war wieder erstanden, in schlichten Worten, aber mit überirdischer Beredsamkeit die Menschen aus ihrem dumpfen Dasein emporzurütteln zu neuem tiefen Empfinden. Dem Manne, der alles von sich geworfen hatte und um Almosen an den Türen bettelte, mußte wohl jeder glauben, wenn er von der Seligkeit der Entsagung kündete. Was Demut sei, lernten sie von ihm, der rauhen Worten und Beschimpfungen nur mit Liebe begegnete. Was mußte der hartherzige Reiche denken, sah er, wie die Armen dem Bettler dankten – welchen Trost der Arme empfinden, hörte er von seinem Leidensgefährten die Armut das köstlichste aller irdischen Güter nennen! Dem Prediger, der nicht bloß Worte machte, sondern dieselben an sich selbst alle erfüllte, konnte es niemand verwehren, Moral zu lehren. Da verstummte der Spott und beugte sich der stolze Sinn. Drang doch durch allen Tadel, durch alle die schonungslosen Ermahnungen versöhnend und wiederaufrichtend der süße Ton einer Liebe hindurch, die dem Reuigen wahrhaft himmlischen Trost verhieß. Weil alles Natur in seiner Rede, alles Empfindung war, und diese Empfindung aus dem reinsten, von Liebe zu Gott und den Menschen überströmenden Herzen kam, mußte er eine Wirkung auf die Zuhörer ausüben, die wir uns gar nicht groß genug vorstellen können. Die Biographen, die beispiellos schnelle Verbreitung seines Ordens, zahllose legendarische Geschichten bezeugen es. Die Begeisterung gab ihm im Augenblicke selbst die Worte, und das Auge, die Hand, der ganze Körper, beseelt und belebt vom Gedanken, ward zur Sprache. Von seiner Redeweise teilt die II. Legende einiges Charakteristische mit: Wenn auch, das Evangelium verkündend, Franz den einfachen Leuten in einfacher und sachlicher Weise predigte, wie einer, der wohl weiß, es handle sich mehr um die Kraft als um Worte, so brachte er doch von geistig gebildeten und verständnisvolleren Hörern wunderbare und tiefe Gedanken hervor; in kurzen Worten gab er Unaussprechliches zu verstehen und riß, die Worte mit feurigen Gebärden und Bewegungen begleitend, die Hörer mit sich in himmlische Sphären. – Einst sagte ein Arzt, ein gelehrter und beredter Mann, von ihm: »Während ich die Predigten anderer Wort für Wort behalten kann, entfliehen meinem Gedächtnis allein die Äußerungen des h. Franziskus, und präge ich mir etwas davon dem Gedächtnis ein, so scheinen es mir nicht mehr die Worte zu sein, die zuvor von seinen Lippen geflossen Th. II Leg. III, 50, S. 160..« Es fehlte eben dem Arzte die Empfindung, der Ausdruck, die Gebärde! Die Rede war der ganze Mann.

Dazu kam noch, daß er des Volkes Sprache zu dem Volke redete, nicht die gelehrte Kirchensprache des Latein, sondern das junge Italienisch, das sich, aus seiner bescheidenen Verborgenheit hervortretend, bald nach diesen Zeiten und zumeist in Franziskanerliedern seine Stellung als Schriftsprache neben der älteren Schwester erobern sollte. In diesen vertrauten, freundschaftlichen Lauten klang auch das Evangelium des Neuen Testamentes so neu und beglückend an das Ohr des Volkes. Es war, als hätte Franziskus das alles miterlebt, wenn er von dem Geliebten seiner Seele sprach, von dem armen Christus, wie der als Knäblein in der Krippe gelegen, wie ihn die Mutter geherzt und geküßt, wie die drei reichen Könige gekommen, ihm zu huldigen, wie er dann arm und demütig mit den Jüngern im Lande umhergezogen, wie er arm und verachtet am Kreuze gehangen! So hatte das Volk seinen Heiland noch gar nicht gekannt, so traulich nahe war er ihm noch nie gekommen. Eine andere, rein menschliche Auffassung von Christi Erdenleben mußte unter dem Einfluß solcher Predigten mächtig um sich greifen, die Wirkung eine ungeheure sein. Nicht allein der Moral und der Kirche, vor allem der Literatur und der Kunst kam sie zugute Obgleich uns keine Predigten von Franz erhalten sind, so entbehrt die obige Schilderung nicht der Begründung. Diese menschliche Auffassung der evangelischen Geschichten entspricht so durchaus dem Wesen des Franz, tritt in den Schriften seiner Schüler, namentlich bei Bonaventura, Giacopone, so charakteristisch hervor, daß sie jedenfalls auf Franz selbst zurückgeht.. Doch davon sollen noch viele Seiten dieses Buches handeln – jetzt gilt es zunächst, den wunderbaren Mann auf seinem weiteren Lebenswege zu begleiten.


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