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36. Kapitel / Chapter 36

Wie man von nichts gut leben kann / How to Live Well on Nothing a Year

Ich nehme an, auf unserem Jahrmarkt der Eitelkeit gibt es keinen, der nicht aufmerksam genug ist, sich zuweilen über die weltlichen Angelegenheiten seiner Bekannten den Kopf zu zerbrechen; auch wird wohl keiner so nachsichtig sein und sich nicht zuweilen wundern, wie sein Nachbar Jones oder sein Nachbar Smith bis zum Jahresende mit seinem Geld auskommt. Ich muß zum Beispiel bei aller Achtung für die Jenkins (denn ich speise ein paarmal in jeder Saison bei ihnen) zugeben, daß mich das Auftreten der Familie im Park in der großen Kutsche mit den stattlichen Lakaien bis an mein Lebensende verwundern und täuschen wird; denn obwohl ich weiß, daß die Equipage nur gemietet ist und sämtliche Dienstboten auf Kostgeld stehen, so müssen doch diese drei Menschen und der Wagen wenigstens sechshundert Pfund pro Jahr kosten – und dazu kommen dann noch die glänzenden Diners, die beiden Jungen in Eton, die hervorragende Gouvernante und die Lehrer für die Mädchen, die Reise ins Ausland oder nach Eastbourne oder Worthing im Herbst, der jährliche Ball mit dem Souper aus Günthers Restaurant (aus dem, beiläufig erwähnt, die Speisen meistens dann geliefert werden, wenn Jenkins vornehme Gäste bewirtet. Das weiß ich sehr gut, da ich einmal dazu eingeladen war, um einen leeren Platz zu füllen. Ich sah sogleich, daß diese Mahlzeiten bedeutend besser sind als die gewöhnlichen, zu denen Jenkins seinen weniger vornehmen Bekannten Einladungskarten schickt). Wer wundert sich also nicht, wie Jenkins wohl auskommen mag. Was ist Jenkins eigentlich? Wir wissen es alle, er ist Geheimrat im Schnur- und Siegellackamt mit einem Einkommen von zwölfhundert Pfund pro Jahr. Hatte seine Frau Privatvermögen? Pah! Miss Flint, eins von elf Kindern eines kleinen Gutsbesitzers in Buckinghamshire. Alles, was sie von ihrer Familie erhält, ist ein Truthahn zu Weihnachten, und dafür muß sie ein paar von ihren Schwestern in der toten Saison ernähren und ihre Brüder aufnehmen und verpflegen, wenn sie in die Stadt kommen. Wie reicht also Jenkins mit seinen Einkünften? Ich frage mit jedem seiner Freunde: Warum ist er nicht längst gerichtlich belangt und warum ist er im vergangenen Jahr zu jedermanns Erstaunen von Boulogne wieder zurückgekommen?

 

I suppose there is no man in this Vanity Fair of ours so little observant as not to think sometimes about the worldly affairs of his acquaintances, or so extremely charitable as not to wonder how his neighbour Jones, or his neighbour Smith, can make both ends meet at the end of the year. With the utmost regard for the family, for instance (for I dine with them twice or thrice in the season), I cannot but own that the appearance of the Jenkinses in the park, in the large barouche with the grenadier-footmen, will surprise and mystify me to my dying day: for though I know the equipage is only jobbed, and all the Jenkins people are on board wages, yet those three men and the carriage must represent an expense of six hundred a year at the very least — and then there are the splendid dinners, the two boys at Eton, the prize governess and masters for the girls, the trip abroad, or to Eastbourne or Worthing, in the autumn, the annual ball with a supper from Gunter’s (who, by the way, supplies most of the first-rate dinners which J. gives, as I know very well, having been invited to one of them to fill a vacant place, when I saw at once that these repasts are very superior to the common run of entertainments for which the humbler sort of J.’s acquaintances get cards) — who, I say, with the most good-natured feelings in the world, can help wondering how the Jenkinses make out matters? What is Jenkins? We all know — Commissioner of the Tape and Sealing Wax Office, with 1200 pounds a year for a salary. Had his wife a private fortune? Pooh! — Miss Flint — one of eleven children of a small squire in Buckinghamshire. All she ever gets from her family is a turkey at Christmas, in exchange for which she has to board two or three of her sisters in the off season, and lodge and feed her brothers when they come to town. How does Jenkins balance his income? I say, as every friend of his must say, How is it that he has not been outlawed long since, and that he ever came back (as he did to the surprise of everybody) last year from Boulogne?

»Ich«, das ist hier die Welt im allgemeinen, die Mrs. Grundy aus jedes Lesers Privatkreis, denn jeder von uns kann auf einige Familien seiner Bekanntschaft deuten, bei denen niemand weiß, wovon sie eigentlich leben. Jeder von uns hat schon mit seinem freundlichen Gastgeber angestoßen und sich gewundert, wovon, zum Teufel, dieser das Glas Wein bezahlt hat.

 

“I” is here introduced to personify the world in general — the Mrs. Grundy of each respected reader’s private circle — every one of whom can point to some families of his acquaintance who live nobody knows how. Many a glass of wine have we all of us drunk, I have very little doubt, hob-and-nobbing with the hospitable giver and wondering how the deuce he paid for it.

Als sich Rawdon Crawley drei bis vier Jahre nach seinem Pariser Aufenthalt mit seiner Frau in einem kleinen, aber hübschen Haus in der Curzon Street in Mayfair eingerichtet hatte, gab es kaum einen unter den zahlreichen Freunden, die sie darin bewirteten, der sich nicht die obige Frage vorgelegt hätte. Der Romanschreiber weiß, wie schon gesagt, alles. Und da ich in der Lage bin, dem Publikum erzählen zu können, wie Crawley und seine Frau ohne Einkommen lebten, so bitte ich nur die Zeitschriften, die die Angewohnheit haben, Auszüge aus den verschiedenen, gerade erschienenen Werken zu veröffentlichen, die folgende genaue Darstellung und Berechnung nicht abzudrucken, da mir als dem Entdecker der Sache (noch dazu mit einigen Kosten) auch die alleinige Nutznießung davon gebührt. Mein Sohn  – würde ich sagen, wenn ich mit einem Kind gesegnet wäre  –, du kannst durch eifrige Forschung und beständigen Verkehr mit ihm lernen, wie ein Mensch bequem von nichts leben kann. Am besten ist es aber, dich nicht zu sehr mit Leuten dieses Gewerbes einzulassen, sondern die Berechnungen aus zweiter Hand zu entnehmen, wie etwa Logarithmen, da die eigne Berechnung, das kannst du glauben, dir bedeutende Geldkosten verursachen wird.

 

Some three or four years after his stay in Paris, when Rawdon Crawley and his wife were established in a very small comfortable house in Curzon Street, May Fair, there was scarcely one of the numerous friends whom they entertained at dinner that did not ask the above question regarding them. The novelist, it has been said before, knows everything, and as I am in a situation to be able to tell the public how Crawley and his wife lived without any income, may I entreat the public newspapers which are in the habit of extracting portions of the various periodical works now published not to reprint the following exact narrative and calculations — of which I ought, as the discoverer (and at some expense, too), to have the benefit? My son, I would say, were I blessed with a child — you may by deep inquiry and constant intercourse with him learn how a man lives comfortably on nothing a year. But it is best not to be intimate with gentlemen of this profession and to take the calculations at second hand, as you do logarithms, for to work them yourself, depend upon it, will cost you something considerable.

Crawley und Frau lebten also ein paar Jahre, die wir nur ganz kurz streifen können, von nichts sehr glücklich und bequem in Paris. In dieser Zeit verließ er die Leibgarde und verkaufte sein Offizierspatent. Wenn wir ihn wiedertreffen, sind der Schnurrbart und der Titel Oberst auf seiner Karte die einzigen Überbleibsel seines Militärberufs.

 

On nothing per annum then, and during a course of some two or three years, of which we can afford to give but a very brief history, Crawley and his wife lived very happily and comfortably at Paris. It was in this period that he quitted the Guards and sold out of the army. When we find him again, his mustachios and the title of Colonel on his card are the only relics of his military profession.

Es ist bereits erwähnt worden, daß Rebekka bald nach ihrer Ankunft in Paris eine führende Stellung in der Pariser Gesellschaft einnahm und in den ersten Häusern des restaurierten französischen Adels empfangen wurde. Die Engländer von Welt, die sich in Paris aufhielten, machten ihr ebenfalls den Hof, sehr zum Ärger ihrer Gemahlinnen, die den Emporkömmling nicht ausstehen konnten. Einige Monate lang war Mrs. Crawley von den Salons des Faubourg Saint-Germain, wo sie eine gesicherte Stellung hatte, und dem Glanz des neuen Hofes, wo sie mit großer Auszeichnung empfangen wurde, entzückt und vielleicht auch ein bißchen berauscht. Während dieser Zeit der Triumphe vernachlässigte sie wahrscheinlich die Leute, mit denen ihr Mann hauptsächlich verkehrte – meist ehrliche junge Militärs.

 

It has been mentioned that Rebecca, soon after her arrival in Paris, took a very smart and leading position in the society of that capital, and was welcomed at some of the most distinguished houses of the restored French nobility. The English men of fashion in Paris courted her, too, to the disgust of the ladies their wives, who could not bear the parvenue. For some months the salons of the Faubourg St. Germain, in which her place was secured, and the splendours of the new Court, where she was received with much distinction, delighted and perhaps a little intoxicated Mrs. Crawley, who may have been disposed during this period of elation to slight the people — honest young military men mostly — who formed her husband’s chief society.

Der Oberst gähnte gelangweilt unter den Herzoginnen und vornehmen Damen bei Hofe. Die alten Frauen, die Ecarté spielten, veranstalteten so einen Lärm um ein Fünffrancsstück, daß es sich für Oberst Crawley nicht lohnte, sich an einen Spieltisch zu setzen. Den Witz ihrer Unterhaltung konnte er nicht erfassen, da er die Sprache nicht verstand. Was nützte es seiner Frau, fragte er sich, wenn sie jeden Abend vor einem ganzen Kreis von Prinzessinnen knickste? Er ließ seine Frau bald allein zu diesen Gesellschaften gehen und nahm seine früheren, einfachen Beschäftigungen und Vergnügungen unter den liebenswürdigen Freunden seiner eigenen Wahl wieder auf.

 

But the Colonel yawned sadly among the Duchesses and great ladies of the Court. The old women who played ecarte made such a noise about a five-franc piece that it was not worth Colonel Crawley’s while to sit down at a card-table. The wit of their conversation he could not appreciate, being ignorant of their language. And what good could his wife get, he urged, by making curtsies every night to a whole circle of Princesses? He left Rebecca presently to frequent these parties alone, resuming his own simple pursuits and amusements amongst the amiable friends of his own choice.

Wenn wir sagen, ein Mann lebt elegant von nichts, so gebrauchen wir das Wort »nichts«, um eine unbekannte Größe zu bezeichnen, und meinen damit einfach, daß wir nicht wissen, wie der fragliche Mensch die Kosten seines Haushalts bestreitet. Unser Freund, der Oberst, besaß ein großes Talent für alle Arten von Glücksspiel; und da er sich beständig mit den Karten, dem Würfelbecher und dem Billardqueue übte, so kann man sich natürlich vorstellen, daß er in der Anwendung dieser Gegenstände eine größere Geschicklichkeit erlangte als Menschen, die sie nur gelegentlich gebrauchen. Der Umgang mit einem Billardqueue gleicht dem mit einem Bleistift, einer Flöte und einem Degen – man meistert diese Instrumente nicht auf Anhieb und bringt es nur durch Ausdauer und fortwährendes Studium, verbunden mit einem natürlichen Talent, dahin, sich darin auszuzeichnen. Crawley nun hatte sich von einem glänzenden Dilettanten zu einem unübertrefflichen Meister des Billardspiels entwickelt. Wie bei einem großen General pflegte sein Genie erst in der Gefahr hervorzutreten, und wenn ihm das Glück während des ganzen Spiels nicht hold war und die Wetten gegen ihn standen, so machte er mit nicht zu überbietender Geschicklichkeit und Kühnheit einige wundervolle Vorstöße, die das Gleichgewicht der Schlacht wiederherstellten, und am Ende wurde er Sieger zum Erstaunen aller – das heißt aller, die sein Spiel nicht kannten. Diejenigen, die daran gewöhnt waren, hüteten sich, ihr Geld gegen einen Mann zu setzen, der plötzlich so reich an Fähigkeiten und an so glänzender und überwältigender Geschicklichkeit war.

 

The truth is, when we say of a gentleman that he lives elegantly on nothing a year, we use the word “nothing” to signify something unknown; meaning, simply, that we don’t know how the gentleman in question defrays the expenses of his establishment. Now, our friend the Colonel had a great aptitude for all games of chance: and exercising himself, as he continually did, with the cards, the dice-box, or the cue, it is natural to suppose that he attained a much greater skill in the use of these articles than men can possess who only occasionally handle them. To use a cue at billiards well is like using a pencil, or a German flute, or a small-sword — you cannot master any one of these implements at first, and it is only by repeated study and perseverance, joined to a natural taste, that a man can excel in the handling of either. Now Crawley, from being only a brilliant amateur, had grown to be a consummate master of billiards. Like a great General, his genius used to rise with the danger, and when the luck had been unfavourable to him for a whole game, and the bets were consequently against him, he would, with consummate skill and boldness, make some prodigious hits which would restore the battle, and come in a victor at the end, to the astonishment of everybody — of everybody, that is, who was a stranger to his play. Those who were accustomed to see it were cautious how they staked their money against a man of such sudden resources and brilliant and overpowering skill.

Im Kartenspiel war er ebenso geschickt, denn obgleich er am Anfang des Abends ständig Geld verlor, so gleichgültig und fehlerhaft spielte, daß Neulinge oft geneigt waren, sein Talent gering einzuschätzen, so bemerkte man doch, daß Crawleys Spiel ganz anders wurde, sobald wiederholte kleine Verluste ihn zur Vorsicht gemahnten, und daß er noch vor Ende der Nacht seinen Gegner völlig schlagen würde. Es konnten in der Tat nur sehr wenige Menschen behaupten, ihn besiegt zu haben. Seine Triumphe wiederholten sich so häufig, daß man sich nicht zu wundern braucht, wenn seine Neider und Verlierer zuweilen mit Bitterkeit davon sprachen. Wie die Franzosen meinten, der Herzog von Wellington habe nur deshalb nie eine Schlacht verloren, weil er durch eine erstaunliche Reihe glücklicher Zufälle stets Sieger geblieben sei, und bei Waterloo habe er nur durch Betrug den letzten großen Stich gemacht, so deutete man auch im englischen Hauptquartier an, daß nur Falschspiel die ständigen Erfolge von Oberst Crawley erklären könnte.

 

At games of cards he was equally skilful; for though he would constantly lose money at the commencement of an evening, playing so carelessly and making such blunders, that newcomers were often inclined to think meanly of his talent; yet when roused to action and awakened to caution by repeated small losses, it was remarked that Crawley’s play became quite different, and that he was pretty sure of beating his enemy thoroughly before the night was over. Indeed, very few men could say that they ever had the better of him. His successes were so repeated that no wonder the envious and the vanquished spoke sometimes with bitterness regarding them. And as the French say of the Duke of Wellington, who never suffered a defeat, that only an astonishing series of lucky accidents enabled him to be an invariable winner; yet even they allow that he cheated at Waterloo, and was enabled to win the last great trick: so it was hinted at headquarters in England that some foul play must have taken place in order to account for the continuous successes of Colonel Crawley.

Obwohl zu jener Zeit Frascati und der »Salon« in Paris geöffnet waren, hatte doch die Spielleidenschaft so um sich gegriffen, daß die öffentlichen Spiellokale für das allgemeine Bedürfnis nicht ausreichten. Deshalb wurde in den Privathäusern so eifrig gespielt, als ob es keine öffentlichen Einrichtungen zur Befriedigung dieser Leidenschaft gäbe. Bei Crawleys bezaubernden kleinen abendlichen réunions ging man diesen verhängnisvollen Vergnügungen nach – zum großen Verdruß der gutmütigen kleinen Mrs. Crawley. Tief bekümmert sprach Rebekka über die Leidenschaft ihres Gatten für die Würfel und klagte gegenüber allen, die ihr Haus betraten. Sie beschwor die jungen Leute, nie, niemals einen Würfelbecher anzufassen, und als der junge Green von den Schützen einst eine beträchtliche Summe verloren hatte, hatte Rebekka eine tränenreiche Nacht, wie der Diener dem unglücklichen jungen Herrn erzählte, und sie fiel sogar vor ihrem Gatten auf die Knie und bat ihn, die Schuld zu erlassen und den Schuldschein zu verbrennen. Aber wie konnte er das! Er selbst hatte ebensoviel an Blackstone von den Husaren und Graf Punter von der Hannoverschen Kavallerie verloren. Green konnte sich einigermaßen Zeit lassen ; aber bezahlen? – natürlich, bezahlen mußte er. Es war kindisch, zu verlangen, daß er einen Schuldschein verbrennen sollte.

 

Though Frascati’s and the Salon were open at that time in Paris, the mania for play was so widely spread that the public gambling-rooms did not suffice for the general ardour, and gambling went on in private houses as much as if there had been no public means for gratifying the passion. At Crawley’s charming little reunions of an evening this fatal amusement commonly was practised — much to good-natured little Mrs. Crawley’s annoyance. She spoke about her husband’s passion for dice with the deepest grief; she bewailed it to everybody who came to her house. She besought the young fellows never, never to touch a box; and when young Green, of the Rifles, lost a very considerable sum of money, Rebecca passed a whole night in tears, as the servant told the unfortunate young gentleman, and actually went on her knees to her husband to beseech him to remit the debt, and burn the acknowledgement. How could he? He had lost just as much himself to Blackstone of the Hussars, and Count Punter of the Hanoverian Cavalry. Green might have any decent time; but pay? — of course he must pay; to talk of burning IOU’s was child’s play.

Andere Offiziere, hauptsächlich junge – denn die jungen Leute drängten sich um Mrs. Crawley –, kamen mit langen Gesichtern von ihren Gesellschaften, wo sie stets mehr oder weniger Geld an ihren verhängnisvollen Spieltischen zurückgelassen hatten. Ihr Haus kam langsam in einen schlechten Ruf. Die alten Hasen warnten die weniger Erfahrenen vor der Gefahr. Oberst O'Dowd vom ...ten Regiment, einem von denen, die damals in Paris standen, warnte Leutnant Spooney von seinem Korps. Ein lauter, heftiger Streit entbrannte zwischen dem Infanterieoberst und seiner Gemahlin, die im Café de Paris speisten, und Oberst und Mrs. Crawley, die ebenfalls dort aßen. Die Damen auf beiden Seiten griffen ein. Mrs. O'Dowd schnippte mit den Fingern Mrs. Crawley ins Gesicht und nannte deren Mann »nichts Besseres als einen Schwindler«. Oberst Crawley forderte Oberst O'Dowd; aber als der Oberbefehlshaber von dem Streit hörte, ließ er Oberst Crawley kommen, der gerade die Pistolen, »mit denen er Hauptmann Marker erschossen hatte«, bereitmachte, und seine Unterredung mit ihm bewirkte, daß kein Duell stattfand. Wäre Rebekka nicht vor General Tufto auf die Knie gefallen, hätte man Crawley nach England zurückgeschickt. Von da an spielte Rawdon ein paar Wochen nur mit Zivilisten.

 

Other officers, chiefly young — for the young fellows gathered round Mrs. Crawley — came from her parties with long faces, having dropped more or less money at her fatal card-tables. Her house began to have an unfortunate reputation. The old hands warned the less experienced of their danger. Colonel O’Dowd, of the — th regiment, one of those occupying in Paris, warned Lieutenant Spooney of that corps. A loud and violent fracas took place between the infantry Colonel and his lady, who were dining at the Cafe de Paris, and Colonel and Mrs. Crawley; who were also taking their meal there. The ladies engaged on both sides. Mrs. O’Dowd snapped her fingers in Mrs. Crawley’s face and called her husband “no betther than a black-leg.” Colonel Crawley challenged Colonel O’Dowd, C.B. The Commander-in-Chief hearing of the dispute sent for Colonel Crawley, who was getting ready the same pistols “which he shot Captain Marker,” and had such a conversation with him that no duel took place. If Rebecca had not gone on her knees to General Tufto, Crawley would have been sent back to England; and he did not play, except with civilians, for some weeks after.

Trotz Rawdons zweifelloser Geschicklichkeit und seines steten Erfolges wurde es seiner Frau bei Betrachtung dieser Dinge doch bald klar, daß ihre Lage recht unsicher war, und wenn sie auch selten etwas bezahlten, so würde ihr kleines Kapital doch eines Tages gleich Null werden. »Das Spiel, Liebster«, pflegte sie zu sagen, »ist gut, das Einkommen etwas aufzubessern, aber es taugt nicht als alleinige Einkommensquelle. Eines Tages haben die Menschen es satt zu spielen, und wo bleiben wir dann?« Rawdon meinte, daß ihre Bemerkung berechtigt sei, hatte er doch selbst bemerkt, daß die Leute nach einigen Abendveranstaltungen bei ihm wirklich des Spiels müde waren und sich trotz der Reize Rebekkas selten sehen ließen.

 

But, in spite of Rawdon’s undoubted skill and constant successes, it became evident to Rebecca, considering these things, that their position was but a precarious one, and that, even although they paid scarcely anybody, their little capital would end one day by dwindling into zero. “Gambling,” she would say, “dear, is good to help your income, but not as an income itself. Some day people may be tired of play, and then where are we?” Rawdon acquiesced in the justice of her opinion; and in truth he had remarked that after a few nights of his little suppers, &c., gentlemen were tired of play with him, and, in spite of Rebecca’s charms, did not present themselves very eagerly.

So angenehm und leicht ihr Leben in Paris auch war, so war es doch letzten Endes nur Zeitvergeudung und liebenswürdige Spielerei, und Rebekka sah ein, daß sie Rawdons Glück im eigenen Lande erreichen müsse. Sie mußte ihm eine Stellung oder ein Amt in England oder in den Kolonien verschaffen, und sie beschloß, nach England zu gehen, sobald der Weg dahin für sie geebnet war. Als ersten Schritt hatte sie Crawley veranlaßt, sein Patent in der Garde zu verkaufen und sich auf halben Sold setzen zu lassen. Sein Dienst als Adjutant bei General Tufto hatte schon früher aufgehört. Rebekka machte sich in allen Gesellschaften über diesen Offizier lustig, lachte über sein Toupet (das er sich hatte machen lassen, als er nach Paris kam), seinen Hosenbund, seine falschen Zähne und vor allem über seine anmaßende Einbildung, als Herzensbrecher zu gelten und eitel zu glauben, jede Dame, mit der er zusammentraf, sei in ihn verliebt. Der General hatte nun seine Aufmerksamkeit Mrs. Brent, der Frau von Kommissar Brent, die so buschige Augenbrauen hatte, zugewendet. Sie kam nun in den Genuß seiner Bukette, seiner Diners im Restaurant, seiner Opernlogen und seiner Nippsachen. Die arme Mrs. Tufto war nicht glücklicher als zuvor und mußte noch immer lange Abende allein mit ihren Töchtern verbringen, während sie wußte, daß ihr General parfümiert und frisiert fortgegangen war, um im Theater hinter Mrs. Brents Stuhl zu stehen. Becky hatte statt seiner zwar ein Dutzend anderer Bewunderer, und sie konnte ihre Rivalin mit ihrem Witz in Stücke reißen, aber wie gesagt, begann sie dieses untätigen geselligen Lebens müde zu werden; Opernlogen und Diners im Restaurant hatten ihren Reiz für sie verloren; die Blumensträuße ließen sich nicht als Reserve für später aufbewahren, und von allerlei Tand, Spitzentüchlein und Glacehandschuhen konnte sie nicht leben. Sie fühlte die Leichtfertigkeit all dieser Vergnügungen und sehnte sich nach inhaltsreicheren Genüssen.

 

Easy and pleasant as their life at Paris was, it was after all only an idle dalliance and amiable trifling; and Rebecca saw that she must push Rawdon’s fortune in their own country. She must get him a place or appointment at home or in the colonies, and she determined to make a move upon England as soon as the way could be cleared for her. As a first step she had made Crawley sell out of the Guards and go on half-pay. His function as aide-de-camp to General Tufto had ceased previously. Rebecca laughed in all companies at that officer, at his toupee (which he mounted on coming to Paris), at his waistband, at his false teeth, at his pretensions to be a lady-killer above all, and his absurd vanity in fancying every woman whom he came near was in love with him. It was to Mrs. Brent, the beetle-browed wife of Mr. Commissary Brent, to whom the general transferred his attentions now — his bouquets, his dinners at the restaurateurs’, his opera-boxes, and his knick-knacks. Poor Mrs. Tufto was no more happy than before, and had still to pass long evenings alone with her daughters, knowing that her General was gone off scented and curled to stand behind Mrs. Brent’s chair at the play. Becky had a dozen admirers in his place, to be sure, and could cut her rival to pieces with her wit. But, as we have said, she. was growing tired of this idle social life: opera-boxes and restaurateur dinners palled upon her: nosegays could not be laid by as a provision for future years: and she could not live upon knick-knacks, laced handkerchiefs, and kid gloves. She felt the frivolity of pleasure and longed for more substantial benefits.

Zu dieser Zeit traf eine Nachricht ein, die sich unter den zahlreichen Gläubigern vom Oberst in Paris schnell herumsprach und sie mit Befriedigung erfüllte. Miss Crawley, die reiche Tante, von der er eine riesige Erbschaft erwartete, lag im Sterben, und der Oberst mußte an ihr Bett eilen. Mrs. Crawley sollte mit dem Kind zurückbleiben, bis er kam, sie zu holen. Er reiste nach Calais ab, und dort sicher angekommen, hätte er eigentlich nach Dover gehen müssen; statt dessen bestieg er jedoch die Postkutsche nach Dünkirchen und reiste von da nach Brüssel, für das er von früher her eine Vorliebe hatte. Er hatte nämlich in London mehr Schulden als in Paris und zog daher die kleine ruhige belgische Stadt den beiden geräuschvolleren Hauptstädten vor.

 

At this juncture news arrived which was spread among the many creditors of the Colonel at Paris, and which caused them great satisfaction. Miss Crawley, the rich aunt from whom he expected his immense inheritance, was dying; the Colonel must haste to her bedside. Mrs. Crawley and her child would remain behind until he came to reclaim them. He departed for Calais, and having reached that place in safety, it might have been supposed that he went to Dover; but instead he took the diligence to Dunkirk, and thence travelled to Brussels, for which place he had a former predilection. The fact is, he owed more money at London than at Paris; and he preferred the quiet little Belgian city to either of the more noisy capitals.

Die Tante war tot. Mrs. Crawley bestellte für sich und den kleinen Rawdon Trauerkleidung. Der Oberst war mit dem Ordnen der Erbschaftsangelegenheiten beschäftigt. Sie konnten nun im Hotel den ersten Stock nehmen statt des kleinen Zwischenstockwerks, das sie bewohnten. Mrs. Crawley hatte mit dem Hauswirt eine Besprechung über neue Vorhänge, einen freundschaftlichen Wortwechsel über die Teppiche, kam aber schließlich zu einer Einigung über alles, mit Ausnahme der Rechnung. Sie fuhr in einem seiner Wagen ab, an ihrer Seite die französische Bonne mit dem Kind, während ihr der freundliche Wirt und seine Frau vom Tore aus zum Abschied nachlächelten. General Tufto war wütend, als er hörte, sie sei fort, und Mrs. Brent war wütend auf ihn, weil er wütend war. Leutnant Spooney war tief ins Herz getroffen, und der Wirt bereitete seine besten Zimmer für die Rückkehr der bezaubernden kleinen Frau und ihres Mannes vor. Er hütete die Koffer, die sie zurückgelassen hatten, wie seinen Augapfel. Madame Crawley hatte sie ihm besonders ans Herz gelegt. Als man sie jedoch nach geraumer Zeit öffnete, erwies sich ihr Inhalt als nicht besonders wertvoll.

 

Her aunt was dead. Mrs. Crawley ordered the most intense mourning for herself and little Rawdon. The Colonel was busy arranging the affairs of the inheritance. They could take the premier now, instead of the little entresol of the hotel which they occupied. Mrs. Crawley and the landlord had a consultation about the new hangings, an amicable wrangle about the carpets, and a final adjustment of everything except the bill. She went off in one of his carriages; her French bonne with her; the child by her side; the admirable landlord and landlady smiling farewell to her from the gate. General Tufto was furious when he heard she was gone, and Mrs. Brent furious with him for being furious; Lieutenant Spooney was cut to the heart; and the landlord got ready his best apartments previous to the return of the fascinating little woman and her husband. He serréd the trunks which she left in his charge with the greatest care. They had been especially recommended to him by Madame Crawley. They were not, however, found to be particularly valuable when opened some time after.

Bevor Mrs. Crawley sich jedoch zu ihrem Mann in die belgische Hauptstadt begab, machte sie einen Abstecher nach England. Ihren kleinen Sohn ließ sie unter der Obhut ihres französischen Mädchens auf dem Kontinent zurück. Der Abschied zwischen Rebekka und dem kleinen Rawdon bereitete keinem von beiden großen Schmerz. Um die Wahrheit zu gestehen, hatte sie von dem jungen Herrn seit seiner Geburt nicht viel zu Gesicht bekommen.

 

But before she went to join her husband in the Belgic capital, Mrs. Crawley made an expedition into England, leaving behind her her little son upon the continent, under the care of her French maid. The parting between Rebecca and the little Rawdon did not cause either party much pain. She had not, to say truth, seen much of the young gentleman since his birth.

Nach der liebreichen Sitte französischer Mütter hatte sie ihn zu einer Amme in einem Dorf nahe Paris gegeben, wo der kleine Rawdon die ersten Monate seines Lebens nicht unglücklich mit einer zahlreichen Familie von Pflegebrüdern in Holzschuhen zugebracht hatte. Der Vater ritt oft hinaus, um ihn zu besuchen, und sein Herz erglühte, wenn er den rosigen, schmutzigen kleinen Kerl lustig kreischen hörte und zusah, wie er unter der Aufsicht der Gärtnersfrau, seiner Pflegemutter, glückstrahlend im Schlamm saß und Kuchen fabrizierte.

 

After the amiable fashion of French mothers, she had placed him out at nurse in a village in the neighbourhood of Paris, where little Rawdon passed the first months of his life, not unhappily, with a numerous family of foster-brothers in wooden shoes. His father would ride over many a time to see him here, and the elder Rawdon’s paternal heart glowed to see him rosy and dirty, shouting lustily, and happy in the making of mud-pies under the superintendence of the gardener’s wife, his nurse.

Rebekka zeigte nie große Lust, ihren Sohn und Erben zu besuchen. Er hatte ihr einmal einen neuen taubenblauen Umhang verdorben. Die Liebkosungen seiner Amme zog er denen seiner Mutter vor, und als er die lustige Wärterin, die beinahe seine Mutter war, schließlich verließ, brüllte er stundenlang. Er ließ sich erst durch das Versprechen seiner Mutter beruhigen, daß er am nächsten Tag zu seiner Amme zurück dürfe. Auch der Amme, die sich sonst wahrscheinlich über sein Scheiden gegrämt hätte, erzählte man, daß ihr das Kind bald zurückgebracht werde, und eine Zeitlang wartete sie ängstlich auf seine Rückkehr.

 

Rebecca did not care much to go and see the son and heir. Once he spoiled a new dove-coloured pelisse of hers. He preferred his nurse’s caresses to his mamma’s, and when finally he quitted that jolly nurse and almost parent, he cried loudly for hours. He was only consoled by his mother’s promise that he should return to his nurse the next day; indeed the nurse herself, who probably would have been pained at the parting too, was told that the child would immediately be restored to her, and for some time awaited quite anxiously his return.

Unsere Freunde gehörten wirklich zu den ersten jenes Geschlechtes kühner englischer Abenteurer, die später den Kontinent überschwemmten und in allen europäischen Hauptstädten ihre Schwindeleien vollbrachten. Die Achtung vor dem Reichtum und der Ehre der Engländer war in jenen glücklichen Tagen von 1817/18 noch sehr groß. Sie hatten, wie man erzählt, damals noch nicht gelernt, mit der Hartnäckigkeit, die sie jetzt auszeichnet, zu feilschen. Europas große Städte waren damals noch nicht dem Unternehmungsgeist englischer Schurken geöffnet; während es jetzt kaum eine Stadt in Frankreich oder Italien gibt, wo nicht einige unserer edlen Landsleute mit ihrem protzigen, anmaßenden Benehmen, das wir überall zur Schau stellen, Gastwirte beschwindeln, leichtgläubige Bankiers mit gefälschten Wechseln betrügen und Wagenbauer um ihre Wagen, Goldschmiede um ihre Juwelen, unvorsichtige Reisende um ihr Geld und sogar öffentliche Bibliotheken um ihre Bücher bringen. Vor dreißig Jahren dagegen brauchte man nur der gnädige Herr aus England zu sein und in einem eigenen Wagen zu reisen, um überall Kredit zu bekommen, wo man ihn suchte. Damals betrogen die Gentlemen nicht, sondern wurden betrogen. Erst ein paar Wochen nach der Abreise der Crawleys bemerkte der Wirt des Hotels, worin sie während ihres Pariser Aufenthalts gewohnt hatten, seinen Verlust, nämlich erst nachdem Madame Marabou, die Putzmacherin, wiederholt mit einer kleinen Rechnung für Sachen, die sie Madame Crawley geliefert hatte, aufgetaucht war und erst als Monsieur Didelot von der Boule d'Or im Palais-Royal ein halbes dutzendmal gefragt hatte, ob cette charmante Milady, die Uhren und Armbänder bei ihm gekauft hatte, de retour sei. Tatsächlich war nicht einmal die arme Gärtnersfrau, die Madames Kind gestillt hatte, nach den ersten sechs Monaten für die Milch der Menschenfreundlichkeit, die sie dem lebhaften und gesunden kleinen Rawdon gespendet hatte, bezahlt worden. Nein, nicht einmal die Amme war bezahlt worden – die Crawleys hatten zu große Eile gehabt, um an diese unbedeutende Schuld zu denken. Der Hotelwirt fluchte bis an sein Ende auf die englische Nation. Er fragte jeden Reisenden, ob er einen gewissen Oberst Lord Crawley kenne – avec sa femme – une petite dame, très spirituelle. »Ah, Monsieur«, setzte er dann stets hinzu, »ils m'ont affreusement vole.« Es war traurig, seine Stimme zu hören, wenn er von dieser Katastrophe sprach.

 

In fact, our friends may be said to have been among the first of that brood of hardy English adventurers who have subsequently invaded the Continent and swindled in all the capitals of Europe. The respect in those happy days of 1817-18 was very great for the wealth and honour of Britons. They had not then learned, as I am told, to haggle for bargains with the pertinacity which now distinguishes them. The great cities of Europe had not been as yet open to the enterprise of our rascals. And whereas there is now hardly a town of France or Italy in which you shall not see some noble countryman of our own, with that happy swagger and insolence of demeanour which we carry everywhere, swindling inn-landlords, passing fictitious cheques upon credulous bankers, robbing coach-makers of their carriages, goldsmiths of their trinkets, easy travellers of their money at cards, even public libraries of their books — thirty years ago you needed but to be a Milor Anglais, travelling in a private carriage, and credit was at your hand wherever you chose to seek it, and gentlemen, instead of cheating, were cheated. It was not for some weeks after the Crawleys’ departure that the landlord of the hotel which they occupied during their residence at Paris found out the losses which he had sustained: not until Madame Marabou, the milliner, made repeated visits with her little bill for articles supplied to Madame Crawley; not until Monsieur Didelot from Boule d’Or in the Palais Royal had asked half a dozen times whether cette charmante Miladi who had bought watches and bracelets of him was de retour. It is a fact that even the poor gardener’s wife, who had nursed madame’s child, was never paid after the first six months for that supply of the milk of human kindness with which she had furnished the lusty and healthy little Rawdon. No, not even the nurse was paid — the Crawleys were in too great a hurry to remember their trifling debt to her. As for the landlord of the hotel, his curses against the English nation were violent for the rest of his natural life. He asked all travellers whether they knew a certain Colonel Lor Crawley — avec sa femme une petite dame, tres spirituelle. “Ah, Monsieur!” he would add — "ils m’ont affreusement vole.” It was melancholy to hear his accents as he spoke of that catastrophe.

Rebekkas Ziel bei ihrer Reise nach London war, eine Art Vergleich mit den zahlreichen Gläubigern ihres Mannes zu treffen, um ihnen einen Anteil von neun Pence bis zu einem Shilling pro Pfund zu bieten und damit ihrem Mann die Rückkehr in sein Vaterland zu sichern. Es ziemt uns nicht, alle ihre Schritte bei diesen schwierigen Verhandlungen zu verfolgen; als sie die Leute jedoch zu ihrer Zufriedenheit darauf aufmerksam machte, daß die Summe, die sie ihnen hier bieten könne, das gesamte verfügbare Kapital ihres Mannes sei, und sie überzeugt hatte, daß Oberst Crawley lieber auf dem Kontinent bleiben als nach England zu seinen unbezahlten Schulden zurückkehren würde, als sie ihnen bewiesen hatte, daß ihm unmöglich von anderer Seite Geld zufallen würde und daß sie auf Erden keine Aussicht mehr hätten, einen größeren Teil zu erhalten, als sie jetzt bieten konnte, brachte sie die Gläubiger des Obersten dahin, ihre Vorschläge einmütig anzunehmen, und sie kaufte mit fünfzehnhundert Pfund bar mehr als den zehnfachen Schuldbetrag.

 

Rebecca’s object in her journey to London was to effect a kind of compromise with her husband’s numerous creditors, and by offering them a dividend of ninepence or a shilling in the pound, to secure a return for him into his own country. It does not become us to trace the steps which she took in the conduct of this most difficult negotiation; but, having shown them to their satisfaction that the sum which she was empowered to offer was all her husband’s available capital, and having convinced them that Colonel Crawley would prefer a perpetual retirement on the Continent to a residence in this country with his debts unsettled; having proved to them that there was no possibility of money accruing to him from other quarters, and no earthly chance of their getting a larger dividend than that which she was empowered to offer, she brought the Colonel’s creditors unanimously to accept her proposals, and purchased with fifteen hundred pounds of ready money more than ten times that amount of debts.

Mrs. Crawley nahm bei diesem Geschäft keinen Rechtsanwalt. Die Sache war so einfach, »tun oder es bleibenlassen«, wie sie ganz treffend bemerkte, daß sie die Gläubiger veranlaßte, durch ihre Anwälte den Handel abzuschließen. Mr. Lewis, der Mr. Davids vom Lion Square vertrat, und Mr. Moss, der für Mr. Manasseh von der Cursitor Street arbeitete (beides waren Hauptgläubiger des Obersten), machten der Dame Komplimente darüber, wie glänzend sie ihr Geschäft betrieb, und beteuerten, daß keiner ihrer Berufskollegen sie übertreffen könnte.

 

Mrs. Crawley employed no lawyer in the transaction. The matter was so simple, to have or to leave, as she justly observed, that she made the lawyers of the creditors themselves do the business. And Mr. Lewis representing Mr. Davids, of Red Lion Square, and Mr. Moss acting for Mr. Manasseh of Cursitor Street (chief creditors of the Colonel’s), complimented his lady upon the brilliant way in which she did business, and declared that there was no professional man who could beat her.

Rebekka nahm die Gratulationen mit der größten Bescheidenheit entgegen. Sie ließ eine Flasche Sherry und ein Kuchenbrot in die schmutzige kleine Wohnung kommen, in der sie während ihrer Geschäfte wohnte, und bewirtete damit die Rechtsanwälte ihrer Gegner. Sie drückte ihnen beim Scheiden gutgelaunt die Hand und kehrte direkt nach dem Kontinent zu Mann und Sohn zurück, um dem älteren Rawdon die frohe Botschaft von seiner völligen Freiheit zu bringen. Der jüngere Rawdon war während der Abwesenheit seiner Mutter von Mademoiselle Geneviève, ihrem französischen Mädchen, stark vernachlässigt worden. Das junge Ding hatte eine Liebschaft mit einem Soldaten der Garnison von Calais angefangen und ihren Schützling in der Gesellschaft dieses Militärs vergessen. Der kleine Rawdon war um ein Haar dem Ertrinken entgangen, als ihn die zerstreute Genevieve am Strand von Calais verlassen und verloren hatte.

 

Rebecca received their congratulations with perfect modesty; ordered a bottle of sherry and a bread cake to the little dingy lodgings where she dwelt, while conducting the business, to treat the enemy’s lawyers: shook hands with them at parting, in excellent good humour, and returned straightway to the Continent, to rejoin her husband and son and acquaint the former with the glad news of his entire liberation. As for the latter, he had been considerably neglected during his mother’s absence by Mademoiselle Genevieve, her French maid; for that young woman, contracting an attachment for a soldier in the garrison of Calais, forgot her charge in the society of this militaire, and little Rawdon very narrowly escaped drowning on Calais sands at this period, where the absent Genevieve had left and lost him.

So kamen also Oberst Crawley und Frau nach London, und in ihrem Haus in der Curzon Street in Mayfair zeigten sie, welche Geschicklichkeit diejenigen besitzen müssen, die von den obenerwähnten Mitteln leben wollen.

 

And so, Colonel and Mrs. Crawley came to London: and it is at their house in Curzon Street, May Fair, that they really showed the skill which must be possessed by those who would live on the resources above named.


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