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Bei der »Goldenen Schlange«

(1817)

In der Burggasse, im heutigen siebenten Gemeindebezirke, befand sich früher einmal ein ziemlich hoher Berg. Bekanntlich besitzt keine zweite Stadt der Erde ein so hügeliges Terrain als Wien, und nur mühsam gelingt es, die vielen Bodenerhebungen allmählich dem modernen Verkehre anzupassen. Auf dem erwähnten Berge stand damals ein imposantes Gebäude, eine Burg der Herzoge von Österreich, welche dadurch in aller Welt bekannt war, daß die hohen Herrschaften von dort zum sogenannten »Veilchenfeste« auszogen. Diese Feierlichkeit, an der das ganze Volk teilnahm, mußte sich einer großen Beliebtheit erfreuen, denn es fand jedesmal ein Zuströmen vieler Fremder statt. Die alten Chroniken wissen so manches Märchen vom »Wiener Veilchenfeste« zu erzählen, und wir lesen auch in der Geschichte unserer Vaterstadt, daß der Mönch vom Kahlenberge, »Wiegand von Theben«, der ständige Begleiter des Herzogs Albrecht an diesem Festtage gewesen sei. Um die Burg siedelten sich mit der Zeit – so entstanden ja die meisten Städte – Ritter und Handwerker an, und es ergab sich bald die Notwendigkeit, der Ansiedlung einen Namen zu geben. Man taufte sie »Neustift«. Die Burg selbst wurde etwas später in ein Jagdschloß umgewandelt.

Unter der Regierung der »römischen Kaiser deutscher Nation« geriet das Jagdschloß aber immer mehr in Vergessenheit, und im 17. Jahrhundert sehen wir es bereits als eine Ruine, die man für billiges Geld an wen immer vermietete. So kam es, daß ein Fleischhauer namens Johann Müller dort eine Schlachtbank errichtete und die Ställe, welche einst den edlen Schlacht- und Turnierrossen gehörten, mit seinen Schafen, Schweinen und Ochsen belegte. Das Geschäft Müllers ging jedoch sehr schlecht. Der Bedarf war in »Neustift« dazumal noch ein geringer, und als sich endlich noch die Maul- und Klauenseuche einstellte, erkannte der strebsame Gewerbsmann, daß er nicht mehr weiter konnte.

Soweit die verbürgte Geschichte.

Nun spinnt aber die Wiener Volkssage das Geschick Müllers in folgender Weise weiter.

Es war im zweiten Türkenkriege, als die Feinde just einige hundert Schritte von der Schlachtbank Müllers entfernt ein großes Zeltlager aufschlugen. Der Wiener Bürgermeister Liebenberg berief damals alle waffenfähigen Bürger in die Stadt, damit sie das 13.000 Mann starke Verteidigungsheer verstärken. Wirklich stellten sich dem Grafen Rüdiger von Starhemberg nicht weniger als 7000 Bürger zur Verfügung, und mit ihrer sowie des Polenkönigs Sobieski Hilfe gelang es, das aus 200.000 Mann bestehende Türkenheer unter Kara Mustapha in die Flucht zu schlagen. Unter den heldenmütigen Verteidigern befand sich auch Johann Müller, der seine Frau Margarete allein in dem vereinsamten Hause zurücklassen mußte. Die wilden Horden der Türken ergriffen bald Besitz von der Schlachtbank, führten die Schafe, zehn an der Zahl, als Proviant fort und ergriffen auch die junge Frau, um sie mit sich zu nehmen. Jammernd hob sie ihre Hände zum Himmel, da ertönten Trompetensignale, der mörderische Kampf begann, und die türkischen Soldaten mußten rasch ins Lager zurück. Dies war die Rettung Margaretens. Die Türken ließen auf der Flucht ihr reiches Lager am »Neustifte« fahren. Die Kostbarkeiten wurden von den glücklichen Siegern mit Beschlag belegt und auf Wagen fortgeführt. Das Wertlose überließ man den dortigen Ansiedlern. So warf man der Margarete eine graue Schlange zu, deren Zweck man nicht kannte. Noch ehe die Frau die Schlange näher zu betrachten Zeit hatte, stürmten alle »Neustifter« in die St. Ulrichskirche, um heiße Dankgebete zum Himmel emporzusenden. Nach verrichtetem Gebete begab sich Frau Margarete heim, wobei es ihr schien, als würde ihr der Korb, in welchem sie die Schlange trug, immer schwerer. Zu Hause angelangt, ergriff sie ein Fleischmesser und schnitt den Leib derselben voll Neugierde auf. Da fiel sie beinahe in Ohnmacht. Aus der geborstenen Schlange blinkte ihr eitel Gold in Massen zu. Der ganze Tisch glänzte von dem kostbaren Geschmeide, welches wahrscheinlich aus dem Besitze eines großen türkischen Herrn stammte. In diesem Augenblicke trat Johann Müller, verstaubt, aber heil und gesund in das Gemach und fiel seiner Frau in die Arme. Dabei erblickte er das viele Gold und fragte erstaunt, woher sie dies habe. Sie erzählte ihm den Hergang und zweifelte daran, daß man ihr echtes Gold geschenkt habe. Der Fleischhauer meinte, darüber werde der Jude Salomon Jackles besser Bescheid geben können. Er raffte das Metall zusammen und eilte fort. Es währte nicht lange, trabte Johann auf einem prächtig gezäumten, auch aus der Beute stammenden Araber in den Hof und rief seiner Frau schon von weitem freudestrahlend zu: »1500 Dukaten hat er mir dafür gegeben!« Das glückliche Ehepaar beratschlagte, wie es das Geld fruchtbringend verwerten könnte. Der Mann sagte: »Weißt du, Margarete, du bist eine gute Köchin, da wird es uns an Zuspruch nicht fehlen, das Fleischhauergewerbe gefällt mir nicht mehr, ich werde ein Wirt.« Die Gattin war damit einverstanden, und als man über den Platz des zu errichtenden Gasthauses nachsann, schritt Johann Müller lachend zum Fenster, zeigte auf einen großen, von einer Ruine begrenzten Garten, ganz oben am Berge, und sagte: »Dort soll unser Wirtshaus erstehen. Wenn ich dem alten Heimann für Garten und Ruine 100 Dukaten gebe, ist er tausend froh.«

Der Handel war bald und leicht abgeschlossen, einige Wochen später arbeiteten schon die Maurer auf der erwählten Stätte. Johann Müller eiferte die Arbeiter an, spendete ihnen häufig Wein und Imbiß, und ehe sechs Wochen um waren, stand das neue Häuschen, welches zwei nette Stuben und eine kleine Küche enthielt, fertig da. Über der Tür ließ Johann Müller aber unter einem grünen Wirtszeichen folgende Inschrift anbringen:

»Das Haus steht in Gottes Hand,
›Zur goldenen Schlange‹ wird's genannt.«

Damit schien es richtig zu sein. Der erste Gast war der Jude Salomon Jackles, der das gereichte Glas Wein segnete, und nach ihm kamen immer mehr und mehr Gäste, so daß das Ehepaar kaum in der Lage war, die Speisen und Getränke mit der gewünschten Schnelligkeit herbeizuschaffen …

Tatsache ist es, daß auf jenem Berge ein Gasthaus »zur goldenen Schlange« In der Nähe der heutigen St. Ulrichskirche (St. Ulrichsplatz). gegründet wurde, welches ja auch heute noch den Neubauern und anderen Wiener Bürgern wohlbekannt sein dürfte, und daß es einen ganz seltsamen Zuspruch aufwies. Bald zeigte es sich, daß die Lokalitäten zu klein seien, doch entschloß sich erst der Sohn Johann Müllers, einen zweiten Stock aufzusetzen. Die Familie Müller starb später aus und das Gasthaus ging in den Besitz eines gewissen Bernhardt über. Auch dieser verstand es, den guten Ruf desselben zu erhalten.

Es ist heute nicht unsere Aufgabe, die Gründung Johann Müllers weiter zu verfolgen, wir wollten nur das Milieu schildern, in welchem sich eine sehr traurige Wiener Kriminalaffäre abspielte. In dieses allbeliebte, von den besten Kreisen besuchte Gasthaus kam nämlich anfangs des 19. Jahrhunderts auch ein Student der Chirurgie mit Namen Wolfgang Freyberger. Der junge Mann stammte aus Mähren und oblag hier seinen Studien. Sein Vater war ein armer Kleinhäusler, der sich das Geld vom Munde absparte, um dem Sohne die Mittel zur Erlangung eines akademischen Grades geben zu können. Wolfgang war ein fleißiger Schüler. Er wußte mit dem väterlichen Unterhaltungsbeitrage so zu wirtschaften, daß er niemals in Schulden geriet. Ab und zu nur vergönnte er sich einen besseren Tropfen Weines, den er im Gasthause »zur goldenen Schlange« hinter die Binde goß. Als er eines Abends, es war im Frühling 1817, still vergnügt bei einem Glase saß, flatterte etwas ins Zimmer, welches ihm wie ein bunter Schmetterling erschien. Unter silberhellem Lachen flog nämlich ein junges Mädchen in die Stube, hielt einen Augenblick bei einem Tische, dessen Stammgäste es scherzend begrüßte, dann eilte es zum Schanktisch, an dem ihr Onkel, der Wirt, stand, und hierauf zur Kasse, in welcher dessen Gattin saß, das leichte Kleidchen flog förmlich wie eine Fahne im Winde, so rasch bewegte sich der Wildfang hin und her. Ein Duft ging von dem elastischen Körper aus, Farben blendeten den Jüngling, so daß er ganz von dem Liebreize gefangen war. Er starrte dem bezaubernden Wesen sprachlos nach, hingerissen von den weichen, zarten Linien der Wangen, von dem trillernden und jubilierenden Munde, und als ihn ein zufälliger Blick aus den blauen, hingebungsvollen feurigen Augen der »Schlangen-Rosel« – so nannte man das 17jährige Mädchen in der Umgebung – traf, da war es um ihn geschehen. Er erkundigte sich nur mehr, wer die Wunderbare sei und beglich dann seine Zeche; er mußte das Wirtshaus verlassen, denn sonst wäre er einem der Gäste, die so vertraut mit dem Kinde taten, an die Gurgel gesprungen …

Draußen griff er sich wie in einem Sinnentaumel an die Stirne. »Wolfgang,« rief er sich selbst zu, »was ist mit dir vorgefallen? Bist du denn plötzlich verrückt geworden? Siehst irgendein dummes Mädel und verlierst gleich den Kopf?« Er schüttelte trotzig sein Haupt, als wollte er die Erinnerung von sich schleudern und wandte die Schritte heimwärts. Ein milder, kühler Frühlingswind strich ihm wohltuend über die Schläfen, und als er in seinem Kämmerlein angelangt war, fühlte er sich von dem Alpe befreit …

Am nächsten Morgen war alles nur eine flüchtige Erinnerung, als hätte sich der Vorfall vor vielen Jahren, in seiner Kindheit, abgespielt. Doch, sowie es Abend wurde, packte ihn der Gedanke, daß er heute wieder zur »goldenen Schlange« müsse. Nur auf kurze Zeit, dachte er. Warum sollte er sich nicht auch an zwei Tagen ein Gläschen Wein kaufen dürfen? Plagte er sich nicht untertags genug mit dem Studium? Dieser Gedanke ergriff so vollständig Besitz von ihm, daß er ihn nicht mehr los werden konnte. Einige Stunden später saß er wieder in dem Wirtshaus.

Und so ging es fort. Wolfgang Freyberger wurde Stammgast bei der »goldenen Schlange«, obwohl er nur selten Gelegenheit hatte, die Rosel zu sehen, aber ihm genügten auch die wenigen Augenblicke. Er spann sich in einen ganz merkwürdigen Traum ein: Das Mädchen gehöre ihm, er war überzeugt, daß er es heiraten werde, wenn er seine Studien beendet habe – nur übersah er dabei, daß Rosel diesen Traum nicht ebenfalls träumte. Das lustige, lebensfrohe Ding hatte keine Ahnung, daß der Student sterblich verliebt sei und schäkerte mit ihm, wie mit jedem anderen – bis Wolfgang Freyberger eines Tages ein energisches Veto aussprach, als es sich darum handelte, daß Rosel auf einen Ball gehen sollte. Die Wirtsleute fragten ihn erstaunt, was denn das ihn angehe, worauf der Student hervorstieß: »Das geht mich sehr viel an, meine Lieben, ich habe mich …« hier brach er ab, er dachte nämlich daran, daß er um des Mädchens willen bereits ein Verbrechen begangen habe, von welchem wir gleich sprechen wollen. Wir möchten nur vorausschicken, daß es durch diese Unüberlegtheit zu einer unvermuteten Aussprache kam, in welcher dem Studenten übrigens nicht alle Hoffnung genommen wurde. Die Verwandten Rosels hatten im Prinzipe nichts dagegen, daß ihre Nichte einen graduierten Chirurgen zum Manne nehme, zumal sich Freyberger fälschlich als den Sohn eines sehr reichen Bauern ausgab. Das Mädchen selbst war auch nicht abgeneigt, den Studenten später als Bräutigam anzuerkennen, nur verspürte es vorläufig weder eine besondere Neigung zu demselben, noch Lust, sich ein Tanzvergnügen seinetwegen rauben zu lassen. Wolfgang geriet durch diese Vorgänge in einen furchtbaren Seelenzustand. Die Wirtsleute wollten einen Beweis dafür haben, daß er imstande sein werde, ein Weib am Anfange seiner Laufbahn zu ernähren, sie verlangten eine Sicherheit dafür, daß er vom Hause aus vermögend sei, anderseits drängte den Studenten eine alte Dame auf Rückgabe eines namhaften Betrages, den sie ihm für kurze Zeit geborgt hatte. Freyberger, der, wie wir hörten, vom Vater nur so viel erhielt, daß er höchstens ab und zu eine besondere Ausgabe bestreiten konnte, benötigte in letzterer Zeit sehr viel Geld. Da er es sich auf ehrliche Weise nicht zu verschaffen vermochte, hatte er im Mai 1817 von jener alten, gutherzigen Dame eine Banco-Obligation im Betrage von 500 Gulden entliehen. Er spiegelte ihr vor, daß er eine Erbschaft gemacht habe und verbrauchte bis zum August 1817 für angeschaffte Kleider, Wäsche und Zehrauslagen 391 Gulden 53 Kreuzer …

Am 15. August saß er wieder bei der »goldenen Schlange« und trank ärgerlich sein Glas Wein. Rosel ließ sich nicht blicken, er ahnte, daß sie sich irgendwo ohne ihn vergnüge, die alte Frau hatte ihm unmittelbar vorher einen ernsten Brief geschrieben, in dem sie ihm mit einer Strafanzeige drohte, kurz, Wolfgang Freyberger befand sich in einer ihn zu allem fähig machenden Stimmung. Da belauschte er unwillkürlich, als er in sein Glas stierte, ein Gespräch am Nebentische. Dort saßen einige Bürger, welche über die Unsicherheit auf den öffentlichen Straßen schimpften und ihrer Verwunderung darüber Ausdruck gaben, daß noch keiner der von Wien mit dem Erlöse für verkaufte Waren heimkehrenden Bauern nächtlicherweile ausgeraubt worden sei. Die Landbewohner legten da eine unglaubliche Sorglosigkeit an den Tag, schliefen meist auf ihren Wagen und erwachten erst, wenn die Pferde vor ihrem Stalle stünden. Wolfgang Freyberger fuhr leicht zusammen. Seine Augen erglänzten, als wäre ein teuflisches Licht in ihnen. Seine Finger spielten nervös mit dem Tischtuche, dann rief er den Kellner, zahlte und lief hinaus. Das Gespräch der Bürger fesselte seinen Willen. Wie, wenn er es als Fingerzeig eines höheren Schicksals betrachtete? Er hatte ja schon lange aufgehört, an Gott zu glauben, seine Lage war in der Tat schrecklich. Er konnte jederzeit in den Kerker wandern und alles verloren haben. Was läge daran, wenn es einen Bauer mehr oder weniger gäbe, dachte der schon vor Aufregung Halbwahnsinnige. Die Nacht verbrachte er schlaflos. Er erhob sich wie gerädert von seinem Lager und lenkte die Schritte gegen den Tandelmarkt. Dort kaufte er einen 3¼ Pfund schweren Hammer und verbarg ihn sorgsam unter seinem Rocke. Ohne einen Bissen zu sich zu nehmen, trieb er sich sodann auf den Stadtwällen herum, bis es Mittag wurde. Dann lenkte er die Schritte gegen den Gasthof »zum Widder« in der Leopoldstadt, wo sich alltäglich viele Bauern mit ihren Waren einfanden. Er kaufte sich ein Mittagmahl, welches er nur zur Hälfte verzehrte und spähte dann nach einem Bauern aus, der die Absicht habe, mit der Losung heimzufahren. Es gelang ihm, einen solchen ausfindig zu machen. Freyberger sprach denselben an und bat ihn, ob er mitfahren könne, er sei ein armer Student, der seinen Vater, auch einen Bauern, besuchen möchte. Der Fuhrmann gab gern seine Einwilligung. Um 4 Uhr nachmittags setzte sich das Gefährte in Bewegung, um den Weg über Korneuburg nach Stockerau einzuschlagen. Freyberger redete während der Fahrt nur wenig, er war zu sehr mit dem schrecklichen Entschlusse beschäftigt, der sich in seiner Seele festgesetzt hatte. Beim Anbruch der Dunkelheit schlief der Bauer in seiner Wagenflechte ein. Um beiläufig 11 Uhr nachts langte das Gefährte zwischen dem Postmühl-Wirtshause und Sirndorf an, jetzt hielt der Student den Augenblick für gekommen. Schnell holte er den Hammer hervor und versetzte seinem Wohltäter mehrere wuchtige Schläge auf den Kopf, die den sofortigen Tod herbeiführten. Dann raubte er dem Opfer 505 Gulden, sprang vom Wagen, ließ die Pferde weitertrotten und begab sich zu Fuße nach Wien zurück. Der ermordete Bauer gehörte zur Herrschaft Oberstinkenbrunn. Er war 25 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder. Als der Wagen anhielt, kam die Frau des toten Mannes heraus und begrüßte denselben ahnungslos. Mit Entsetzen bemerkte sie unmittelbar darauf, daß alles voll Blut und Gehirnmasse sei … Die Leiche wurde gerichtsärztlich obduziert und ergab folgenden Befund: Das Stirnbein bis in die Augenbrauen und die Grundgegend zerschlagen, und zwar in 20 größere und kleinere Stücke.

Am 17. August sehen wir Wolfgang wieder bei der »goldenen Schlange«. Er zeigt dem Wirte das Geld als Beweis dafür, daß er über genügend Privatvermögen verfüge, tilgt einen Tag später den größeren Teil seiner Schulden und behält nur so viel, daß er sich noch einige vergnügte Tage vergönnen kann. Da trifft es sich, daß jene beiden Bürger wieder am Nebentische sitzen. Sie unterhalten sich über die Bluttat und erwähnen es als sonderbar, daß sie gerade vorher von einer solchen Möglichkeit gesprochen hätten. Darüber gerät der Student in solche Aufregung, daß es auffällt. Die Polizei wird auf ihn aufmerksam, und einige Tage später wird er schon in das Stadtgericht am Hohen Markte eingeliefert. Nach kurzem Leugnen bricht er zusammen und gesteht …

Wir besitzen das »Urthel« über Wolfgang Freyberger, welches in der üblichen Form lautet: »Wolfgang Freyberger soll wegen Meuchel- und Raubmordes nach dem § 119 des Gesetzbuches über Verbrechen mit dem Tode bestrafet, und diese Strafe an ihm gemäß des § 10 ebendaselbst, mit dem Strange vollzogen werden.«

Ein Vermerk sagt uns noch: »Dies geschah am 16. September 1817 außerhalb Wiens auf der gewöhnlichen Richtstätte »Spinnerin am Kreuz«.

Und was aus der Rosel wurde? Darüber schweigen die Quellen.


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