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VII.

Am Tor zum Palast der Königin.

»König«

Was hast du getan, Kantschi?

Kantschi

Ich wollte nur diesen Teil des Gartens beim Palast in Brand stecken. Ich hatte keine Ahnung, daß das Feuer sich so schnell nach allen Seiten verbreiten würde. Sag mir schnell den Weg aus diesem Garten.

»König«

Ich kann ihn dir nicht sagen. Die uns hierher geführt haben, sind alle entflohen.

Kantschi

Du bist ein Eingeborner dieses Landes – du mußt den Weg wissen.

»König«

Ich habe diese inneren Königsgärten nie zuvor betreten.

Kantschi

Ich will davon nichts hören – du mußt mir den Weg zeigen, oder ich spalte dich in zwei Teile.

»König«

Du kannst mir auf diese Weise das Leben nehmen, aber es würde dir wenig helfen, den Weg aus diesem Garten zu finden.

Kantschi

Warum liefst du dann herum und sagtest, du wärest der König dieses Landes?

»König«

Ich bin nicht der König – ich bin nicht der König.

Wirft sich mit gefalteten Händen zu Boden.

Wo bist du, mein König? Rette mich, oh, rette mich! Ich bin ein Empörer – strafe mich, aber töte mich nicht!

Kantschi

Was nützt es, sich zu krümmen und in die leere Luft zu schreien? Nutze die Zeit lieber und such nach dem Wege!

»König«

Ich will mich hierher legen – ich rühre mich nicht von der Stelle. Komme was will, ich werde nicht klagen.

Kantschi

Ich will all diesen Unsinn nicht dulden. Wenn ich verbrennen muß, sollst du mir zum letzten Ende Gesellschaft leisten.

Stimme von außen

Oh, rette uns, rette uns, König! Das Feuer kommt von allen Seiten über uns!

Kantschi

Narr, steh auf, verliere keine Zeit mehr.

Sudarschana

(tritt auf)

König, o mein König! rette mich, rette mich vor dem Tode! Ich bin vom Feuer umzingelt.

»König«

Wer ist der König? Ich bin kein König.

Sudarschana

Du bist nicht der König?

»König«

Nein, ich bin ein Heuchler, ich bin ein Schuft.

Seine Krone zu Boden werfend.

Mag mein Trug und Heuchelei zu Staub zerstieben!

Ab mit Kantschi.

Sudarschana

Kein König? Er ist nicht der König? Dann, o du Feuergott, verbrenne mich, vernichte mich zu Asche! Ich will mich dir selbst in die Arme werfen, o du großer Reiniger; verbrenne meine Schmach, mein Verlangen, meine Begierde zu Asche.

Rohini

(tritt auf)

Königin, wohin gehst du? All deine innern Gemächer sind in rasendes Feuer gehüllt – geh nicht hinein.

Sudarschana

Ja, ich will in diese brennenden Räume hineingehn! Es ist mein Totenfeuer!

Sie geht in den Palast.


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