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Viertes Buch

XIX.

Ein erdverlorenes Hochtal, weit oben in der Wildnis der Berninagruppe, nahe und doch durch Welten von Wald und Wüste geschieden vom Lärme des Engadins in der Tiefe, nahe und doch schwindelnd überragt und erdrückt von der weißen Schnee- und Gletscherpracht der Gipfel hoch über ihm am blauen Himmel, ein Tal der Steine und des Staubs, ein Tal der gähnenden, grauen Öde zwischen dem grünen Leben der Matten und der leuchtenden Majestät des Firns.

Steine – nur Steine. Kein Grashalm – kein Schneefleck. Ein chaotisches Schottergeröll, vermorschter Abfall der Berge, der in dem wüsten Höhenkessel sich sammelt – Bruchstücke von Walnußgröße und häuserartige Blöcke, zerpulverte Splitter und faulender Gesteinbrei – alles regellos durcheinander geworfen, aufgetürmt, hier- und dahin zerstreut, wie auf der Walstatt einer Gigantenschlacht die von den Felswänden ringsum abgebrochenen Wurfgeschosse – ein lebloses Meer von Hügeln und Schlünden, in das jeden Tag und jede Nacht, wenn drüben, über den goldig blitzenden Schneekämmen die Sonne aufsteigt und der Mond sinkt, neue Lasten polternden Steinschlags über die Bergflanken herniederrollen.

Ein mächtiger, in seiner lockeren Steilheit schwer zu erklimmender Schuttriegel sperrt es nach unten ab. Gegenüber glotzt über der noch riesigeren Trümmerwelt der Moräne der zurückgegangene Gletscher mit hoch von ferne aufleuchtenden weißen Zacken und Türmen herein, und schleppt auf seinen Eiswellen, aus der Wildnis oben, was er an Schotter und Klumpen finden kann, langsam hernieder in den gähnenden Grund. Senkrecht ragende Riesenmauern säumen das Tal des Grauens zu beiden Seiten ein und verwittern über ihm hängend in Wind und Wetter, daß immer wieder das Hüpfen und Kollern unsichtbarer Bruchstücke das tiefe Schweigen in der Tiefe unterbricht.

Nichts regt sich hier sonst. Kein Vogel singt, kein Jäger lockert mit knirschendem Nagelschuh das Geröll. Denn selbst der Pfiff von Murmeltier und Gemse dringt nicht bis in dieses unheilschwangere Stückchen Urwelt, in das Jahr um Jahr, dräuend von Gletscherhang und Bergwand, der fliegende Tod im Hagel der Höhen niedersaust. Nur eine Art kleiner, nachtdunkler Schmetterlinge gaukelt über der grauen Stille – schwarze Seelchen, ängstlich in der Einsamkeit mit den Flügeln schlagend und unruhig von einem Trümmermal zum anderen flatternd. Und in der Mitte tönt ein Rauschen und Sprudeln. Eine eisklare Quelle strömt da aus den unterirdischen Höhlen und Gängen der steinernen Welt und breitet sich zu einem schattenfarbenen, engummauerten See, der wie ein tiefes, düsteres Auge aus seinem Kerker zum Himmel aufschaut.

Das ist nicht die befreiende Einsamkeit hoch oben auf dem Gipfel, wo man die Reiche der Erde zu seinen Füßen sieht. Hier ist das Schweigen der Gefangenschaft. Der Blick ringsum begrenzt durch himmelhohe Schranken, die Welt unheimlich, drohend und trübe. Ein Tal des Todes fern von den Menschen.

Fern von den Menschen. Die wissen nicht, wieviel das heißt! Fern von dem bunten Nomadenleben, in dem die Langeweile ihren Opferzug von Millionären und Wappenträgern und schönen Frauen rastlos von einer Insel auserwählten Bodens zur anderen jagt. Von Baden-Baden nach St. Moritz, vom Engadin zur Segelwoche nach Cowes, zur Hirschjagd nach Schloß Thieregg in Niederösterreich – und überall nur immer dieselbe lärmende Komödie, das gleiche Puppentheater mit den gleichen Marionetten ...

Hier oben hört der Schein auf. Das Sein beginnt. Lang auf dem Rücken liegen, neben dem schwarzen Wasserauge, zu dem die Wurfgeschosse der erbosten Berggeister, die fliegenden Steine nicht mehr reichen, an sprudelndem Quell, an Speck und Brot sich laben und hinaufschauen in die weit offene, strahlend-blaue Unermeßlichkeit – hier ist nicht das Glück – im Tal des Todes – aber doch die Ruhe.

» Unser Tal!« sagte der kleine Prinz langsam und träumerisch zu seiner Gefährtin. »Erinnern Sie sich noch, daß wir uns hier zuerst getroffen haben – vor vier Jahren? Zwei einsame Berggänger, die plötzlich aufeinanderstießen und sich im ersten Augenblick beinahe gegenseitig für Gespenster hielten. Denn außer uns ist es vielleicht noch kaum einem lebenden Wesen eingefallen, sich hierher zu verirren. Vielleicht kennt es kaum jemand außer uns. Es liegt ja so ganz ferne von allen anderen Dingen, unser Tal – wirklich am Ende der Welt. Hier kann niemand weiter!«

Ellinor wies mit den Augen auf die dräuende, wildzerklüftete Bergmasse zur Linken. »Hier zieht sich doch ein breites Schuttband längs der Wand aufwärts – man kann es deutlich verfolgen – hoch über dem Gletscher oben weg – immer höher ...«

Von irgendwoher klang ein unbestimmtes Kollern und Poltern, ohne daß man eine Bewegung in der starren, feierlichen Urwelt erkennen konnte. Er nickte. »Hören Sie die Steine? Der Weg auf dem Schuttband da oben wäre beinahe sicherer Tod. Der ganze Berg darüber ist verwittert! Morsch bis in die Knochen. Er schickt eine Steinladung nach der anderen hinunter auf den Weg und weiter auf den Gletscher!«

»Und wenn man doch da durch gelangte, wo käme man dann weiter hin?«

Er zuckte die Achseln. »Sie sehen es ja. Immer höher hinauf in unser Reich. Immer tiefer in Eis und Schnee. Bergsteiger wie wir gelangen von dort oben schließlich überall hin, wohin sie wollen. In irgendein vergessenes Seitental, zu ladinischen Hirten, die seit Jahrzehnten kein fremdes Gesicht gesehen haben, oder hinunter in die italienische Ebene, unter schwarzhaariges und schwarzäugiges Bettelvolk, das einen verdutzt ansieht und nicht weiß, woher man kommt, wohin man geht. Es wäre eigentlich ein schöner Gedanke, so plötzlich als ein Fremdling aus dem Gebirge herunterzusteigen, als ein Wanderer auf allen Gassen – ohne Namen – ohne Herkunft, ohne Ziel – nur immer weiter und weiter durch die Welt, bis an das Ende. Aber da vor uns ist schon das Ende. In dem Gletscher unten, da hinein würde einen der Steinschlag von oben werfen. Fort und weg. Nicht einmal die Leiche würde man finden.

»Das ist ja schon oft vorgekommen!« setzte er hinzu. »Schon mancher ist in die Berge gegangen und nicht wiedergekehrt. Kein Mensch weiß, wo Dr. Haller im Berner Oberland geblieben oder Balmat am Montblanc. Man weiß nur, daß sie tot sind. Wer in die Berge geht und nach acht Tagen nicht wieder zum Vorschein kommt, ist eben tot!«

»Und wenn er, wie Sie sagen, zu den ladinischen Hirten gegangen wäre, oder zu italienischen Bauern, oder sonstwohin, wo ihn niemand kennt – und immer weiter – ?«

»– Dann würde er doch von sich Nachricht geben!«

»Ja. Aber es könnte doch auch sein, daß jemand sich auf diese Weise der Welt entziehen will – etwa, wie wenn ein anderer in ein Kloster geht und einen ganz neuen Namen und ein ganz neues Kleid anlegt. Lebendig und doch ein zweiter Mensch, dessen Vorgänger gestorben ist! Das könnte ich mir wohl vorstellen. Und das wäre gerade der richtige Weg dazu, wenn man die Berge zwischen sich und alle die Dinge von früher legt. Vielleicht hat das einer von denen, die jetzt für tot gelten, schon längst getan.«

Er erwiderte nichts, sondern versank in tiefes Sinnen. Sie blickte ihn, eine Antwort erwartend, von der Seite an. Sein Gesicht war noch bleicher und kränklicher geworden in den vergangenen Wochen. Der müde, melancholische Zug lag noch deutlicher als sonst um seinen Mund und in seinen Augen eine Unruhe, etwas Gequältes, Banges, das sie früher nicht so an ihm bemerkt.

Er hob den Kopf und zeigte sein gewohntes, stilles Lächeln, als habe er ihre Gedanken erraten. »Wir sehen beide schlecht aus, liebes Fräulein! Sie auch. Blaß und traurig. Mir bekommt die Welt immer weniger und ich glaube, Sie haben auch Ihr Päckchen zu tragen und schleppen es wie ich hier herauf in die Höhenluft, damit es leichter wird. Aber nachher muß man doch wieder damit ins Tal und ist erst recht wieder ein armer Mensch ...«

»Sie?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß doch jetzt, wer Sie sind ... Ich mußt' es ja schon aus der Depesche nach Athen erraten, und wie ich Sie nun gestern abend, gleich nach unserer Ankunft, mit dem Herzog zusammen sah und alles grüßte ... Sie und arm? Das begreife ich nicht. Ein Prinz, der ...«

Er machte eine müde, abwehrende Handbewegung. »Ach – lassen Sie doch den Mummenschanz! Der ist gut für die großen Kinder da unten im Kurhaus und dem Neuen Stahlbad. Hier oben sind wir doch Kameraden, Und leider zwei wenig frohe. Wir haben beide, scheint's, etwas hinter uns. Und vielleicht mehr noch vor uns. Aber eben deswegen bin ich froh, daß ich hier oben nicht allein sein muß mit meinen Gedanken, sondern daß Sie gleich mit heraufgekommen sind in unser Tal, wie ich Sie darum bat. Das ist der rechte Ort für zwei melancholische Menschen.«

Sie entschloß sich, ihn zu fragen. »Ist Ihnen denn etwas Schmerzliches zugestoßen in der Zwischenzeit?«

»Nichts Besonderes gerade. Es ist wie immer. Aber es gibt Leute, die leben schwer. Die sehen immer eine schwarze Wolke über sich hängen. Meine schwarze Wolke ist jetzt der drohende Verlust meines Kindes ... ich glaube – ich erzählte Ihnen einmal, daß ich verheiratet bin ...«

»Ja. Obwohl ... ich kann es mir gar nicht recht vorstellen ... gerade bei Ihnen ... Sie sind so ganz anders.«

»Nicht wahr?« Der kleine Prinz nickte ihr zu. »Frau und Kind! Das paßt eigentlich gar nicht zu mir – dem einsamen Menschen in irgendeinem Bergtal, als den Sie mich kennen. Manchmal glaub' ich selber nicht daran – hier oben. Aber da unten ist's wahr! Da hab' ich mein armes, kleines Töchterchen – nicht hier – hier im Engadin wäre die Luft zu rauh – nein – in einem Schloß in Niederösterreich, das meiner Frau gehört – in stärkender Waldluft und bester Pflege bei Verwandten ...«

»Und trotzdem haben Sie schlimme Nachrichten?«

»...Wenn die rechte Lebenskraft fehlt!« ... Unwillkürlich schaute er an seiner verwachsenen linken Schulter hinunter. »Die müssen wir, die aus meinem Stamme sind, uns erst selbst im Leben erwerben. Als Mitgift gibt sie uns die Natur nicht auf den Weg ... und mancher kommt nicht erst dazu, sie zu erkämpfen! Das arme bißchen Lebenslicht flackert wie eine Kerze im Winde ... jetzt wieder einmal hell, dann beinahe ganz erloschen ... schließlich zehrt es sich auf ...«

»Und – verzeihen Sie – Sie sind trotzdem nicht dort? Am Krankenlager?«

»Heute abend müssen wir reisen. Ich habe meiner Frau noch nichts von der Verschlimmerung gesagt. Sie amüsiert sich hier so gut. Aber nun wird es Zeit dazu. Sie liebt die Kleine ja auch wie ich!«

Eine Mutter! Ellinor lächelte beinahe mitleidig bei dieser ernsthaften Versicherung des Mannes neben ihr, daß eine Mutter ihr Kind liebe!

»Nun – und Sie?« hörte sie die Stimme ihres Gefährten. »Sie schauen auch aus, als ob Sie krank gewesen wären?«

»Ich hab' das Fieber in Griechenland bekommen. Gleich am ersten Tag.«

»O! Sie Ärmste!« Er blickte sie aus seinen großen ernsten Augen teilnehmend an. »Also deswegen sind Sie zurück?«

»Nein. Sie wissen ja, wozu der Herzog den Professor Ranggetiner hierher berufen hat und wozu er ihn umstimmen will! Zu seinen Plänen! Und zu einem Verzicht auf alles, was ich allein als des Meisters würdig und als seine Lebensaufgabe betrachte. Und er wird ihn umstimmen. Ich fühle es und fühle, daß ich zu schwach dagegen geworden bin. Das kann einen wohl traurig machen! Es ist eigentlich mein Lebenswerk, was da in Stücke geht ...

»So. Nun hab' ich Ihnen auch mein Leid gebeichtet!« Sie stand auf. »Und nun müssen wir auf den Heimweg. Wir wollten ja mittags in St. Moritz sein.«

Er erhob sich gleichfalls. Sie ordneten stumm ihre Sachen und beide dachten sich dasselbe: Was du mir sagtest, mag ja wahr sein. Aber das letzte hast du mir nicht gesagt und wirst es mir nie sagen. Wir sind zwei gute Kameraden und im Innersten unseres Wesens doch einander völlig fremd und werden am letzten Ende der Dinge einander ewig fremd bleiben!

Oben in den Felswänden zur Linken rumpelte es tief und dröhnend. Ein Felsblock von der Größe eines steinernen Landhauses löste sich langsam, nach jahrhundertelangem Besinnen von dem Klippengewirr ab, mit dem er nur noch zwischen weithin klaffenden Spalten zusammenhing. Eine Weile schwankte er unsicher hin und her, als wähle er sich seinen Weg in die Tiefe, glitt knirschend ein paar Fuß hinab, überlegte wieder am Rande des Abgrunds, während er allerhand Trümmerwerk als eilig hüpfende Vorläufer vorausschickte, und überschlug sich dann plötzlich mit einem ungeschlachten Rollen. Wie ein schwarzer Schatten flog die ungeheure Masse durch die Luft, ein Meer von Splittern und Schotter hinterher, ein Krachen und Donnern und Wirbeln von Steinstaub in der Tiefe des Kerkers und in der zerrissenen Wand oben ein unheimliches Leben. Als seien alle Kobolde des Berges von dem Lärme wach geworden und an das Tageslicht gelockt, sprangen da und dort, meist nur im weiten Bogen ihrer Sätze zu hören, selten dem Auge sichtbar, wie Wichtelmännchen an dem Steilhang spielend, sich haschend und überschnellend, die vermorschten Gesteinbrocken dem vorausgeeilten Kolosse nach.

Weh dem lebenden Wesen, das jetzt in den Stufen und Vorsprüngen der zerrissenen Mauer da drüben atmete, inmitten dieses Hagelschlags von oben. Die beiden sahen gleichzeitig hinüber, mit dem unwillkürlich alles prüfenden, sachlichen Blick des geübten Bergsteigers. Gangbar war die Wand – ohne Zweifel! Man erkannte deutlich die geeigneten kurzen Kletterstellen aufwärts bis zu dem breiten Schuttband, das schräge an der Gesteinsflanke emporlief – höher, immer höher – die ersten Abstufungen des Gletschers zu seiner Seite tief unter sich lassend, bis es ganz oben, wo der Sonnenschein goldblitzend über dem Schnee lag, die Einsattelung des Eisstroms erreichte. Weiße Geistersäulen standen dort stillragend vor dem blauen Himmel, und es war, als winkten und grüßten die im Sonnenlicht flimmernden Riesen und Riesinnen: Kommt zu uns! Steigt empor aus eurem steinernen Kerker. Steigt empor aus der Nacht. Hier ist die Höhe. Hier ist die Freiheit, Licht und Glanz über ewig funkelndem Firn. Hier ziehen die Wolken und weisen euch den Weg in die Weite, hart und kühlend weht der Eiswind und der Blick schweift frei hinaus in nie gekannte Höhen und Tiefen des Lebens, und was er sieht, ist sein.

Aber dazwischen hüpfen die verderbenfrohen Kobolde des Steinschlags. Dazwischen schaukelt sich der Tod als lockeres, lauerndes Geröll über schwindelndschmalen Kanten und Stufen und wartet nur, daß die leise Erschütterung durch einen Nagelschuh ihm Schnellkraft zum Sprung auf sein Opfer gebe.

Durch den Tod führt der Weg in die Freiheit hinauf. Das Leben von gestern muß man daran setzen, um das Leben von morgen zu gewinnen ...

»Die Hauptsache wäre eben Vorsicht!« sagte der kleine Prinz gedankenvoll, als antworte er auf eine Frage seiner Genossin. »Vorsicht und Frechheit zugleich! So rasch wie möglich unter den schlimmsten Stellen hinweg und sich denken, man sei in der Schlacht! Eine jede Kugel trifft ja nicht!«

»Und wenn man doch Unglück hat? ...«

»Dann soll man es eben haben! ›Das Unglück ist eine Eigenschaft!‹ hat Napoleon gesagt. Und übrigens ist unser Schlachtplan auch müßig: ich reise heute abend ab, Sie werden sich ja auch nicht lange mit den Ihrigen in St. Moritz aufhalten, und die Wand da oben wird heute und in hundert Jahren kein Menschenfuß betreten!«

Sie nickte nur und ging ihm voraus durch die Mitte des Kessels, um den Steinfall zu vermeiden, nach dem mächtigen Schuttriegel, dessen steiler Riesenwall das Tal nach unten sperrte. Als erprobte Höhenwanderer mühten sie sich nicht erst zaghaft klimmend in der unter ihren Füßen lebendig werdenden, sich rührenden und gleitenden haushohen Schicht von Bruchsteinen. Sie ließen sich, bis zu den Knöcheln in dem Schotterstrom stehend, einfach mit hinuntertragen, nur darauf bedacht, mit der rückwärts gestemmten Eisaxt die Schnelligkeit der Fahrt zu regeln und dicht beisammen zu bleiben, damit nicht ein rückwärts losgelöster Block den weiter vorne befindlichen Genossen beschädigte. Wie ein breiter Fluß rauschte weithin die zähe Schuttmasse, kaum, daß sie fest darin Fuß gefaßt, vor ihren Augen glitt es hundertfach, tausendfach im Gewimmel des sich übereinander schiebenden, eifrig wandernden Geröllbettes, in ihren Ohren klang der dumpfe, donnernde Sang der aus ihrem Schlafe aufgeschreckten Steine, mit dem jene, fügsam wie eine Schafherde, unter ihren Herren zu Tale glitten. Es war eine seltsame Empfindung, stillzustehen inmitten des fließenden steinernen Spiegels und sich doch gleichzeitig rasch abwärts getragen zu fühlen, als fuße man auf dem schuppig-beweglichen Rücken eines fabelhaften, brüllend nach Beute niederkriechenden Ungeheuers. Einem Neuling hätte bang werden können, inmitten dieses tausendfältigen Gepolters, dieses Drängens und Quetschens, mit dem die Schuttbrocken wie lebende Wesen die Knöchel umbannten – aber die beiden kannten die Berge. Sie wußten, es gab trotz allem Lärm nichts Gefahrloseres als solch eine Rutschfahrt auf steiler Schotterwand.

Ebenso schnell verlief ihr weiterer, fast schnurgerade hinabführender Abstieg. Ein paar einsame Hochtäler mit halbwilden, scheu und doch nach Salze lüstern die Fremdlinge umkreisenden Ziegenherden, weite, von dem friedlichen Gebimmel der Kuhglocken erfüllte Matten und da der Blick hinab ins Tal – in das obere Engadin mit der leuchtenden Himmelfarbe seiner Seen unter dem Tiefblau des Zenits, die wie eine verstreute Perlenreihe aus dem Lichtgrün der Lärchenwälder, dem satten Efeudunkel der Wiesen blinkten, mit seinen friedlichen, hochgiebeligen Dörfern und dazwischen den fensterreichen Riesenkasten, den Türmchen und Ziergärten der Hotels.

Am Eingang zu St. Moritz-Bad blieb Prinz Wilfried stehen. »Auf Wiedersehen ein andermal! Wir treffen uns ja immer wieder und halten oben in den Bergen gute Kameradschaft. Ich geh' in mein Hotel. Es ist jetzt die Zeit, wo der Brief aus Thieregg kommt – mit Nachrichten, wie es meinem armen kleinen Wesen geht. Und Sie finden die Ihrigen ganz nahe nebenbei. Um diese Mittagszeit ist alles ohne Ausnahme im Neuen Stahlbad ...«

Sie zögerte. »Ich möchte jetzt eigentlich nicht unter Menschen. Wenn man eben aus der Einsamkeit und der Höhe kommt ...«

»Dann gerade! Dann sieht man den Jahrmarkt unten mit offenen Augen, wie er ist. Das ist ein stilles, bescheidenes Vergnügen und tut niemandem weh. Ich bin fast jeden Tag auf dem Jahrmarkt gewesen, wenn ich die Berge hinter mir hatte, und hab' mich gewundert – weniger über die Menschen um mich als über mich selber – daß ich das alles gar nicht so ernst und wichtig finden kann, was ihnen so wertvoll vorkommt ...«

»Aber in dem Touristenanzug kann ich doch nicht ...«

»Niemand kümmert sich um Sie. Besonders, wenn Sie jetzt noch Ihren langen, grauen Mantel umlegen! Sie sind Zuschauer, wie all die anderen Neugierigen, die aus Samaden oder Pontresina herüberkommen, um einmal das Ausstattungsstück in St. Moritz anzusehen. Ein Weihefestspiel der Kleider und Krawatten! Zu einer Komödie gehört doch auch Publikum. Für die Mitwirkenden freilich nicht. Denen ist die ganze übrige Welt Luft. Sie spielen sich nur selber etwas vor und amüsieren sich dabei göttlich!«

Sie lächelte. »Wenn Sie das sagen, der doch selbst zu diesem auserwahlten Kreis gehört ...«

»Es gibt Menschen, die gehören überall hien und nirgends!« sagte er leichthin. »Gehen Sie nur zum Stahlbad und sehen Sie sich die Gigerln an. Man glaubt ja vielfach, es gäbe gar keine Gigerln, sondern das sei eine Erfindung der Witzblätter, und eigentlich hat man recht. Aber hier ist noch ein Schlupfwinkel, wo sich diese seltene Spielart des Menschen versteckt hält, in einem Alpenhochtal, fern von der Eisenbahn und den Städten, etwa wie die letzten Steinböcke am Monte Rosa. Das sind wilde Schafe, und hier werden Sie zahme Schafe finden – das ist der ganze Unterschied!«

»Verzeihen Sie eine Frage: Wenn Sie mitten unter den vornehmen Gigerln sind, erzählen Sie denen das auch?«

»Nein!« sagte der kleine, verwachsene Prinz und bot ihr die Hand zum Abschied. »Da schweig' ich und tu' ihnen leid, weil ich melancholisch bin und sie vergnügt. Und sie haben recht. Die Gigerln haben immer recht. Das ganze Geheimnis des Lebens ist, sich über eine neue modefarbene Weste zu freuen wie ein Kind. Wer das kann, ist glücklich. Wir können das nicht, weil wir einsame Leute von oben sind. Uns haben die Berge trübe gemacht oder wir tragen unseren Trübsinn zu den Bergen. Je nachdem! Leben Sie wohl, mein lieber Kamerad! Amüsieren Sie sich über die Menagerie da drinnen! ...«

Sie trennten sich und Ellinor trat, dem Zuge der Eintretenden folgend, in die große Halle des Neuen Stahlbads.

Ein Gewirr von Menschen, eine Art von Promenadenkonzert umfing sie, mit Musikklängen und einem Stimmendurcheinander in Französisch und Italienisch, wenig Englisch, fast gar keinem Deutsch, das leise Rascheln duftiger Toiletten, das zarte Fegen der Schleppen, ein unbestimmtes Parfüm in der Luft. Sie blieb beklommen am Eingang stehen. Es war wirklich wie ein Jahrmarkt. Buden mit Holzschnitzereim, Spitzen und Fremdenspielwerk zur Seite, das Schmeicheln eines Wiener Walzers von draußen und in der Mitte die halblaut plaudernde, einander zulächelnde und sich verbeugende Gesellschaft in seltsamen Karikaturen, breitschulterige Briten in Pumphosen und Knabenjäckchen, massenhafter, kleingewachsener schwärzlich und schwächlich aussehender italienischer Hochadel, gepflegte Boulevarderscheinungen in taubengrauen Schoßröcken und Beinkleidern und dem roten Bändchen im Knopfloch, geschminkte und gemalte Gesichter unter blumenkorbartig hohen Hüten, weißbärtige und glattrasierte, würdevoll, wie Geistliche aussehende alte Herren ihnen als Beschützer zur Seite, und über das ganze Gewühl ragend, eine große Anzahl hoch und kraftvoll gebauter junger Männer, Athleten der Aristokratie, die als wandelnder Triumph des Kammerdieners und des Schneiders in majestätischer Ruhe sich bewegten, einige wienerisch gemütlich und behaglich dareinschauend, andere wie hagere, unternehmende Mephistos mit ungarisch aufgewichsten Bartspitzen, wieder dritte mit über die Lippen gekämmtem Schnurrbart und ausrasiertem Bartstreifen den angelsächsischen Gentleman verkörpernd, ohne daß man doch ihre Abstammung feststellen konnte. Denn sie sprachen jede Sprache oder vielmehr, sie wechselten Bruchstücke einer jeden, in gedämpftem, mattem Geflüster mit den Damen nur kurz, beinahe geringschätzig untereinander.

Eine lebensgroße Prachtausgabe des Gothaer Almanachs, die sich aus allen Ecken Europas zusammengefunden hatte, um hier unter sich zu sein! Ellinor wollte wieder leise die Türe öffnen. Sie kam sich in ihren Nagelschuhen und ihrem langen grauen Mantel wie eine Motte vor, inmitten dieses glänzenden Kreises, der sie übrigens nicht im geringsten beachtete.

Aber da eilte Lotte auf sie zu, rosig, frisch und duftig, in einem schicken Wiener Kostüm voll kleidsamer, babyhafter Koketterie, das sie noch jünger erscheinen ließ, als sie schon war, und hinter ihr der Meister Josephus, mit seinem blonden Vollbart und den treuen deutschen Blauaugen, schön wie immer. Er mochte tragen, was er wollte – es stand ihm! Auch dieser perlgraue Sommeranzug mit der lockeren, zartrosigen Hemdbrust und der seegrünen selbstgeschlungenen Krawatte.

»Du willst doch nicht fort?« fragte Lotte aufgeregt. »Hier ist's doch zu nett! Hier sieht man doch Menschen – statt all der kaputten Tempel in Griechenland und ... mach nur nicht gleich so ein Gesicht! ... und was für Menschen! Ich hab's vorhin dem Meister Seppl gesagt: Hier ist das Natürliche! Nämlich: in der ganzen Natur sind doch die Männchen schöner als die Weibchen ... z.B. ein Pfau oder ein Löwe mit einer Mähne, wie unser Meister – bloß bei uns Zweifüßlern putzen sich immer die Frauen. Aber hier ist's umgekehrt: Hier sind die Männchen das schönere Geschlecht und wir dürfen dabeistehen und sehen und staunen! Wieviel verschiedene Westen und Krawatten gibt es doch auf der Welt! Ich hätt' das nie geglaubt. Und keiner hat sie ebenso wie der andere. Schau, dort ist eine zimmetfarbene, schief geschnittene Weste mit blauem Hemd und purpurner Krawatte – da hat einer eine blutrote Weste angezogen, mit einem apfelgrün und weiß getupften Hemd und einem himmelblauen Schleifchen darüber. Der hat wieder was Weißes um den Hals und was Blau- und Weißgestreiftes darunter und 'was Schiefergraues mit kleinen Rostfleckchen als Weste darüber. Und dazu die ernsten Gesichter und die Pumphöschen und die schwarzen Seidenstrümpfe und die langen Lackstiefel. Und andere mit ihren Bügelfalten und dem hohen grauen Hut und dem grauen Winterpaletot, und draußen steht der Diener mit dem Sommerpaletot zum Wechseln, wenn die Sonne zu sehr sticht! Wonnig sind die Männer, wenn sie uns nachmachen! Zum Totlachen! So komisch sind sie mir noch nie vorgekommen!«

»Und dabei hat sich der Meister Josephus von dir in Wien geradeso equipieren lassen!« sagte Ellinor.

Lotte machte erstaunte Augen. »Wenn man schon nach St. Moritz geht! Da soll ihn keiner hier auslachen! Was die hier können, kann er auch. Gestern sagte ein Herr im Postwagen, man brauche in St. Moritz anständigerweise für die Woche ein Dutzend Anzüge und dreißig Westen. So viel hat der arme Seppl gar nicht! Nicht ein Viertel! Wir haben nur das Allernötigste angeschafft in Wien. Gottlob, daß wir wenigstens über Triest und Wien zurückgefahren sind ...«

Ihre Schwester achtete nicht mehr auf das Geschwätz. »Hast du schon mit dem Herzog gesprochen?« fragte sie, unterdrückte Unruhe in der Stimme, den als Ringstraßendandy verkleideten Meister Josephus.

»Nein!« sagte Lotte sehr bestimmt an seiner Stelle. »Ich hab's nicht erlaubt! Erst mußten die Anzüge aufgebügelt werden! Die ganze Nacht hindurch hat der Schneider gearbeitet. Sie waren ganz zerdrückt im Koffer! Jawohl, liebe Schwester – derlei ist hier sehr wichtig! In seinem Atelier beurteilt man den Seppl nach seinen Werken und wenn er zehnmal einen schmutzigen Töpferkittel an hat – hier wird der Mensch nach seinem Äußeren taxiert, und der Herzog würde sich schön wundern, wenn ...«

In den Gruppen vor ihnen entstand eine Bewegung. Ein unterdrücktes Flüstern und Fragen.

Eine auffallend schöne, hohe Frauengestalt war in der Türe erschienen. Auf dem mattgetönten, jugendlichen Napoleonskopf, den ein Gespinst rotseidenen Goldhaars wie ein durchsichtiger Glorienschein umrahmte, lag das kühle Lächeln einer Herrscherin, die kaum auf die Reden ihrer Umgebung hinhört oder einen ihrer Kavaliere, den neben ihr gehenden, knochigen und sonnengebräunten Sportsman mit dem britischen Bulldoggengesicht oder die glattrasierten, wie junge Geistliche im Gigerlgewand aussehenden Stutzer dahinter, einiger flüchtig hingeworfener Worte würdigt.

Sie durchschritt den Saal seiner ganzen Länge nach, rasch, mit elastisch wiegendem Gang und der vollkommenen Sicherheit der Weltdame, die gar nicht zu ahnen scheint, daß aller Augen ringsum auf ihr ruhen, und ließ sich am anderen Ende des Raumes einen Becher des heißen Stahlbrunnens mit einer Glasröhre reichen. Die Komödie, zu tun, als sei man wirklich zur Kur in St. Moritz, schien ihr doch unerläßlich. Während sie langsam schlürfte, musterten ihre großen dunklen Augen gleichgültig das Publikum. Es war, als sähe sie diese Menschen und sähe sie doch auch nicht, so belanglos kamen sie ihr alle vor.

»O ... die ist schön!« murmelte Lotte und staunte, naiv wie ein kleines Schulmädchen eine Ballkönigin bewundert, die Fremde an. »Und was sie für Gigerln mit sich hat! – noch toller als die anderen!«

»Die Prinzessin von Eck!« sagte jemand halblaut in der Gruppe neben ihnen zu seinem Nachbar.

Bei dem Namen »Eck« war Ellinor aufmerksam geworden. Sie wandte unwillkürlich, mit einer heftigen Bewegung, den Kopf nach der schönen Frau und sah, daß auch deren Blick auf ihr oder ihren Gefährten ruhte. Eine Sekunde schauten sich die beiden, die blasse, unscheinbare Bergsteigerin und die strahlende Schönheit drüben fremd, mit unbewußter Feindseligkeit in die Augen, dann drehte sich Virginia zur Seite und flüsterte lebhafter als bisher dem hochgewachsenen alten Grandseigneur, der sich ihr inzwischen genähert hatte, ein paar Worte zu.

Gleich darauf eilte der Herzog Eberhard mitten durch das neugierig Spalier bildende Gedränge zum Meister Josephus hin. Ein graziöses Lächeln erhellte das verwitterte Gesicht des greisen Kavaliers. Er winkte, mit einer unnachahmlichen Handbewegung aus dem vorigen Jahrhundert, einem gütigen und herablassenden Fächeln der Finger wie ein gepuderter Marquis von Versailles, schon von weitem seinen Gruß.

»Ja ... da haben wir ihn!...« rief er in einem angenehm gedämpften Halbklang der Stimme und schob behutsam seine Handschuhspitzen in die breiten Fäuste des Meisters. »Sie sehen mich beglückt, mein lieber Professor ... beglückt ... ja ...« Er sann nach. »Beglückt!« wiederholte er dann noch einmal. »Ich weiß nichts anderes! Nehmen Sie einem alten Mann seine Freude nicht übel ...«

»Aber ich bitt' schön, Hoheit!« sagte der Meister Josephus bescheiden und tat, als sei er ganz verlegen. Er war dem Herzog gegenüber sofort ein ganz anderer geworden als bisher – treuherzig, bieder, harmlos heiter und doch recht respektvoll, ganz, wie eben ein Bauernbursch mit einem hohen Stadtherrn redet. Er wußte, daß der verwöhnte alte Feinschmecker und vermeintliche Menschenkenner das an ihm liebte, das Naturwüchsige, Ursprüngliche. Das erfrischte den welken Aristokraten.

»Zu viel Ehr', Hoheit!« sagte er wiederum. Aber der andere lächelte nur fein und siegreich und klopfte ihm beinahe zärtlich auf die Schulter. »Tiens ... wir haben ihn – unseren lieben Künstler ... aber jetzt lasse ich Sie nicht mehr von mir!« Er führte ihn vorsichtig, als fürchte er, der eingefangene blonde Löwe könne ihm noch einmal entspringen, durch die Lästerallee der Gäste auf Virginia und ihre Gruppe zu. »Ich bin ... ja ... wir alle waren eben im Begriff, eine kleine Ausfahrt zu machen; ... ich werde Sie meiner Nichte präsentieren. Sie schenken uns diesen Tag ... Ja? Keine Widerrede, mein Allerbester! ...«

»Mir ist es schon recht, Hoheit!« sprach Meister Josephus fröhlich. Er fühlte sich doch sehr geschmeichelt am Arm des Herzogs, inmitten der vielen staunenden Leute, und vor allem hatten seine Künstleraugen sofort dort drüben Virginias jugendlich-schönen, weichlichen Cäsarenkopf erblickt. Dieser Kopf – diese ganze Frau war ein Fund, ein Ereignis für einen, der in Schönheit schafft! Derlei einen halben Tag lang studieren, das war ein Gewinst, an dem man lange zehren konnte.

Die beiden Schwestern hatten sich gleich beim Nahen des Herzogs zurückgezogen. Sie wußten es wohl: Vom Meister Josephus als seine Freundinnen vorgestellt zu werden, hatte für junge Damen seine Schattenseiten. Es empfahl keineswegs, sondern erweckte ganz bestimmte und meist auch höchst gerechtfertigte Vermutungen.

Besonders, wenn man so bildhübsch war, wie Lotte ...

Sie stand auf dem Platz vor dem Stahlbad neben Ellinor und blinzelte nach dem Prunkhotel gegenüber. »Ein Viererzug!« flüsterte sie ganz erschrocken. »Du – sieh nur – einen Viererzug haben die sich mit ins Engadin geschleppt! Müssen die aber Geld haben! Jetzt sind sie alle oben. Und Meister Josephus darf zwischen einem lebendigen Herzog und einer wirklichen Prinzessin sitzen ... auf dem Ehrenplatz. Er tut noch so, als ob er sich bescheiden wehrte – unser guter Seppl! So ein nichtsnutziger Geißbub! Und die hohen Herrschaften merken natürlich gar nicht, wie er sich innerlich über sie lustig macht. So ... jetzt blasen sie in das Horn! Ach ... wenn ich da 'mal mitdürfte ... so ganz bescheiden und artig ... ganz hinten ... aber mich nimmt natürlich keiner mit! Es wäre auch zu spät. ... Da fahren sie hin ...«

Es zuckte um Ellinors Lippen. »Ja ... da fahren sie hin! Und der Meister verkauft ihnen seine Seele!«

»Ach ... er hat ja gar keine!« meinte Lotte naiv.

»Also seine Kunst ... seine Zukunft ... seine Ideale ...«

»Na – schließlich!« Ihre schöne Schwester schaute kindlich lächelnd der davonrollenden Mailcoach nach.

»Wenn man ordentlich was dafür kriegt ... warum denn nicht? ... Weiß du ... ich bin nicht so!«

 


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