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Schnadahüpfeln.

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Jagerisch.

Und a jagerisch's Leben
Is dös schönst auf der Welt,
Und gehts, wie n' der will, Wie es wolle.
Mir san allweil guat g'stellt.

Und es hankt no' der Schnee
In die Berg oben dran,
Na kimmt scho der Lanks Lenz.
Und der Ho'falz Falzzeit der Auer- und Spielhähne. geht an.

Und nachher werd's Summer
Und na hoaßt's fei' ziel'n,
Da werd wohl der Rechbock
Sei G'wichtl Rehgeweihe. verspielen.

Und erscht um Jakobi
Und nach Bartelme,
Wenn a Zwölferhirsch kimmt,
Dem thuat bald nix mehr weh.

Und bis Allerheili'n
Gehts Birschen und Treiben,
Soviel hamma Gambs
In die Graben und Reiben. Reiben – die scharfen Windungen des Weges.

Und is mit die Gambsei'n
Vor lauter Schnee nix,
Na fang'ma an Ma(r)der
Und paß'ma auf d'Füchs.

Und thean ma koan Fuchs
Und koan Ma(r)der derfragn,
Na jag'n ma auf's Dirndl,
Is aa nit schlecht jagen.

Von Weihnacht bis Ostern
Da futtert's uns scho,
Und derweil geht der Ho'falz
A so wieder o'.


Wildschützen-Kirda.

Kirchweihtag = Festtag für die Wildschützen.

Juchhe – heunt is Kirda,
Und heunt geh' ma 'naus,
Denn dahoam da is Musi,
Bleib'n d'Jaager schön z'Haus!

Richt' an Rucksack nur her,
Und richt's Büchsei nur z'samm,
Heunt is Wildschützenkirda,
Daß mir aar ebbes Daß wir auch etwas haben. ham!

Und sunst bin i g'flachset, Blond.
Heunt bin i voll Ruaß,
Wer mi' jetza no(ch) kennt,
Und dem sagst an schön Gruaß!

Und am Grünsee da drob'n
Thun ma d'Almhütten auf,
Und wenn d'Jager morg'n hinschaugn
Na kemma's scho(n) drauf!

Auf der Schönleiten-Alm
Da is's Heu ganz derlegen,
Und wenn d'Jager morg'n kemma,
Na wern sie's scho(n) seg'n.

Und die Alm und dös Heu
Und an Aufbruch Die Eingeweide des Wildes. damit,
Und dös finden's ja all's,
Aber uns finden's nit!

Und's Leben und's Sterben,
Uns geht's nit drauf z'samm,
Heunt is Wildschützenkirda,
Daß ma aar ebbes ham!


's Gretei.

Bin's Gretei von der Au,
Han Aeugl'n schön blau,
Bin frisch und bin g'sund,
Aber 's freut mi' koa Stund.

Hab' a wunderschön's Sach, Haus und Hof.
Gehn't mir Viele drum nach,
Moanen, 's wird ihna z'Theil,
Aber mir is's nit feil.

Hätt' Bußeln grad gnua;
Mancher lebfrische Bua
Gang' bei mir gern in d'Lehr,
Aber i gib koans her.

Und dös werd scho so bleiben,
I steh' da, wie a Scheiben,
Daß's mi' selber oft gift',
Weil mi' gar koaner trifft.


Lustige Bub'n.

Und d'Resel und d'Lene
Und's Kathei, die schöne,
Und die Gredl und die Nandel –
Aber heunt geht der Handel!

Und die Liesel und die Waben
Und all' möcht i's haben,
Wie a Sackei voll Nussen
Und all' möcht i's bussen!

Und i schaug nit auf d'Farb,
Mir is jede guat gnua,
Wenn's nur bei der Schneid is
Und bildschön dazua.

Und a Rappel voran,
Und a Bräundl daneben,
Und an Fuchsen hintnach,
Aber dös waar' a Leben!

Und i bin mit die Dirndln
No(ch) allweil guat gefahren,
Und dös woaß i gar nia,
Daß's mir z' viel amal waren!


Auf der Paß.

Und mit meine zwoa Rößl,
Da is 's scho a G'lump,
Dös oane is dampfi',
Dös ander geht krump.

Und mit meine zwoa Dirndln,
Da geht's ma scho schlecht,
Die oa mag mi' gar nit,
Die ander' nit recht.

Und a lumpeter Bua
Kriagt oft Dirndln grad gnua,
Und an kreuzbraven Mann
Schaugt oft koane nit an.

Und im Feld sitzt a Katzl,
Dös paßt auf a Maus,
Und i paß auf a Bußl,
Und dös kimmt mir nit aus.

Denn die richtigen Dirndln
Die bussen so gern,
Und wie mehra daß's bussen,
Wie schöner daß's wern.

Und die richtigen Dirndln,
Die san scho so g'stellt –
Für was waar denn d'Nächstenlieb'
Sunst auf der Welt?


's Bravsein.

O mei Gott! sagt d'Muader,
As Bravsein is raar,
Und a Dirndl guat hüten
Dössell is wohl schwaar.

Und is oane g'flachset,
Is's schwarz oder braun:
A jede grast außi, Ausgrasen = auf fremde Weide gehen.
Für dös gibts koan Zaun.

Und is wo a Musi',
Da müssens halt 'naus;
Wenn'st es anhängst an d'Bettstatt,
Sie kemmant dir aus!

O mei Gott! sagt d'Muader
Und hat derzua g'lacht,
Mir wissens ja guat –
Mir ham's selm a so g'macht!


Bei der Schneid.

Und i bin scho so lusti',
Kann's schöner nit kriegen,
Und i möcht mi glei' schütteln
Daß d'Haar davon fliegen.

Und so lusti wie mir's is,
So stehts in koan Buach,
Und mir hupfen glei d'Füß auf
Von selm in die Schuach.

Und die sakrische Schneid
Und die laßt mir koan Ruah;
Kunnt die Hälfte verschenka
Und hätt allweil no(ch) gnua.

Und wie oft ham's mi g'schlagen
Und g'stochen beim Tanz,
Und wie oft ham's mi g'schossen
Und bin allweil no(ch) ganz.

Und mei Freud und mei Schneid,
I kanns nimmer derzwinga,
Und die ganz Lustbarkeit
I kanns nimmer dersinga!


All's probir'n.

Bin a lebfrischer Bua
Und der üb'rall b'steht.
I hab's All's scho probirt,
Nur as Ferchten no' net.

Han g'achezt und g'juchezt,
Han g'woant und han g'lacht;
Aber's Ferchten dös woaß i
No net wia ma's macht.

Und mei greans, spitzigs Hütl
Dös is wohl groß gnua,
Aber alle mei Bosheit Bosheit = Uebermuth.
Deckts dengerscht Dennoch. nit zua.

Und kimmt mir der Teufel,
So sag i: bist da
Du Spitzbua, jetzt thoan ma dir
's Kraxl amal a. 's Kraxel abthun = bemeistern.

Und schaug, unsern Herrgott
Den freuts grad, i moan;
Wenn i recht umadum schlag,
Braucht's er nimmer thoan.


Untereinand'.

Und zwölf Halbe Bier
War mir früher a G'spaß,
Und jetzt g'spür i's scho glei
Bei der achtzehnten Maß.

*

Und der Wirth von Hollstoa
Und der steht unter'm Haus,
Und der schaugt glei' sechsschröti(g)
Statt vierschröti(g) aus.

*

Und der Höllbräu von Tölz
Und der is mir nit guat –
Weil er gar soviel Rausch
In sein Bier einithuat.

*

Und i und mein Rausch
Und mir san auf'n Tausch:
Den Rausch, den hab i,
Und der Rausch, der hat mi.

*

Und i kann halt mei Maul
Nit in Sack einischieben,
Und i sag dir's gradaus:
Und i kann di nit lieben.

*

Und wennst auf'n Berg gehst,
Paß auf auf die Laana; Lawinen.
Und wennst unter d'Leut gehst,
Paß auf auf die Plana! Planer, Planist = ein Ränkeschmied.

*

Und wenns jeden so Ergienge.,
Wie er moant daß er's möcht,
Nachher gang's wohl die Mehrern
Glei' no(ch)mal so schlecht!


Draußten.

Und die kloawunzi'n Bleamln
Die blühn im Lanks glei',
Aber droben der Oachbaum
Der laßt eam derwei(l). Der läßt sich Zeit.

Und bal's di oft tratzen,
Laß d'Leutln nur schrein;
Wenn was richtigs draus werd
Braucht oan 's Warten nit reuen.

*

Und wie's rauscht in die Baam –
Moant ma wunder was kimmt,
Aber 's is grad der Wind und
Wennst hinschaugst, bist g'stimmt.

's is mi'n Glück grad a so,
Denn i hör's und i siehg's;
Rühr'n thuat se si(ch) oft
Aber kemma thuat nix!

*

Wenn i drob'n hock am Berg
Und hab d'Füaß überzwerg, Gekreuzt.
Und da bin i halt oft
Ganz betrübt und verhofft.

Was ham's denn nur, d'Leut,
Daß no allweil was feit, Fehlt.
D'Welt is do(ch) groß gnua
Und so schön no(ch) dazua!


Im Wald umanand'.

Und oft birsch i im Berg
Und na denk i mir halt:
Und so schön is do(ch) ninderscht
Wie draußten im Wald.

All's grea und All's frisch
Und der Boden so lind,
Da is a jed's Bleaml
Dem andern guat g'sinnt.

Und die Vögei'n, die singen
Nur wie a jed's mag;
Um Achte is Fei'rab'nd,
Um Viere werd's Tag.

Und oft denk i mir – wenn
I auf d'Welt wieder kaam,
Möcht i wer'n so a Vögei
Oder wer'n so a Baam.

Es waar' ja leicht g'scheider,
Is g'wiß wahr, i g'spürs,
Als wie so a Mühsam
Mit zwoa lange Füaß!


Ueber's Feld.

Und oft gehn i am Roa Rain.
So dahin ganz alloa
Und schaug eini in's Feld
Und denk nach über d'Welt.

Und dös siech i na glei'
Und dös sag i ganz laut:
As Unkraut wachst üb'rall
Viel schneller wie's Kraut.

Und drinna im Troad Getreide.
Siech i Bleaml viel stehn,
's is aa grad an Unkraut
Und ist dengerscht so schön.

Und weil dös so is
Und so bild i mir ein,
Wenn der Mensch nur was nutz is
Geht a Dummheit scho drein. Ist etwas Ausgelassenheit schon zu verzeihen.

Und da steht a roths Bleaml,
Hat aber koa Blatt;
's is wier a schöns Diandl
Dös aber nix hat.

Und schaug nur, dös Bleaml
Steckt Neama'd am Huat,
Moant jeder, a bißel
Was Greans thaat halt guat.

Und wenn d'Wiesen g'maht is,
Na steigt ma drauf 'rum,
Und wennst nix mehr hast,
Geht ma schlecht mit dir um.

Und dengerscht was blüht hat,
Geht nie ganz vorbei;
Ma siecht koane Bleamln
Und g'spürt's do(ch) im Heu.

 


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