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Unter viel Leut' gibts allerhand.

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Der Nagelbacher.

Woßt, die Schandarmer die san grob,
Aber i han den Glaab'n:
Wenn oaner no(ch) der gröber' is,
Na san's ganz guat zum hab'n.

Der Nagelbacher hat oan g'schimpft:
»Du Schandi, Zeugenmacha!« Der Zeugniß gegen den Angeklagten gibt.
Der Schandi sagt: »»Jetzt dös' is z'viel,
Du – staad Still sein, schweigen.sei! Nagelbacha!««

Der aber schreit: »Du kannst ja nix
Als lauter schlechte Sacha.«
Der Schandi sagt: »»Jetzt dös is z'viel,
Sie – staad Still sein, schweigen. san's – Nagelbacha!««

»Was?« schreit der sell, »wennst jetzt nit gehst,
Derschlagn ma Di(ch) gleich nacha;
Der Schandi sagt: »»Jetzt dös is z'viel,
Staad san's – Herr Nagelbacha!««


's Zehnerl.

Es war scho Nacht, scho halbe Neuni,
Da kimmt a Handwerksbursch no(ch) eini
Zum Jagerbauer auf der Eben,
Jetzt hat ihm's Wei(b) a Zehnerl geben.

Der aber schmeißt dös Zehnerl weg.
Da (sagt er) b'halt's ihn, enkern Dreck,
Da gehn i wieder, denn i siehg's,
Ees Fretter Ihr armen Leute. habts ja selber nix!


Die Augenbrillen.

Mi' wundert's nur, daß an Augenbrillen Eine Brille.
Die HerrischenDen Herrschaften, den Städtern. so taugt? –
Ma siecht ja do(ch) viel besser a so,
Als wenn ma durch's Fenster schaugt!


Der guate Glaab'n.

Da gehn i so auf d'Nacht mein Weg,
Jetzt reden zwoa mitsamm.
»O mei' Gott!« hat der oane g'sagt,
» Spitzbuabn san's alle'sam.«

Und nachher kemmant wieder zwoa,
I woaß nit, was die ham –
»O mei' Gott!« hat der oane g'sagt,
»Weils lauter Lumpen san!«

Na kemmant glei a drei, a vier,
Die stecken z'samm die Köpf.
»Mei,« sagt der oa, »es is ja nix,
Es san ja lauter Tröpf

So reden d'Leut und denken d'Leut,
I aber denk mir dees:
Wenns nix wie schlechte Kerle gibt,
Was seid's denn nachher Ees? Ihr.


Die Irrung.

Der Oberbräu, der hat zwoa Töchter,
Die oa hat g'heirath, wie's halt geht.
Sie hat a so dös schönste Leben,
Nur grad koa Kindei hat's halt net.

»No,« sagt der Dechant zu der Muader,
»Da sorg Di' net, dös is a G'spaß;
Jetzt muaßt halt fleißi' Wallfahrt fahren,
Und über's Jahr, na schreit scho was.«

Und über's Jahr, da kimmt der Dechant
Halt wieder mit der Muader z'samm
Und fragt: »Wie stehts mit Deiner Tochter?
Hat's g'nutzt? Wird scho a Kindei ham?«

»»Ja, ja,«« sagt d'Muader, hübsch verlegen,
»»Ja, g' nutzt hat's schon,«« daß's do(ch) nit lügt,
»»Aber an Irrung hat's halt geben,
Denn schaug'ns, die ledige hat's kriegt.««


's Wetterglück.

Oft sagen's die Fremden in Kreuth, im Bad,
Na, was für a Glück der Verwalter hat:

Denn regnet's zuvor so lang wie's mag,
Wie der kimmt, is allweil der schönste Tag.

»Ja,« sagt der Verwalter, »dös kann leicht sein:
Wenn's schlecht is, na gehn i halt nit 'rein.«


Außig'stieg'n.

Nachst fahrma auf der Eisenbahn –
A Bauer von Schönleiten
Der is in Steinbach außig'stieg'n
Und auf der falschen Seiten.

Jetzt kimmt der blaue Lackel Bäuerlicher Euphemismus für einen groben Kondukteur. halt
Und schimpft!! »No,« sagt mei Vader,
»Was schimpfen's denn jetzt uns dafür,
Mir,« sagt er, »san ja dader

»»Was,«« hat der blaue Lackel g'sagt,
»»Staad seid's, ees Tröpf, ees feini,
Da,«« sagt er, »»is er außig'stieg'n
Und dader schimpf i eini.««


Der Kramer.

Die Rosel geht zum Kramer 'nein
Und möcht a Tüchel, roth sollt's sein.
Ja, sagt der Kramer, da thuast recht,
Die schwarzen san a so Ohnedem so schlecht.

Und nachher kimmt die Gretel nei',
Die möcht a Tüchel, schwarz sollt's sein.
Ja, sagt der Kramer, da thuast recht,
Die rothen san a so so schlecht.


Die Bauernregeln.

Die Bauernregeln – da bist g'stimmt,
Weil's alleweil anderscht außikimmt.

Denn sagen's a schön's Wetter an,
Na pritscht's die mehra Zeit, was's kann.

Und künden's dös schö' Wetter auf,
Na scheint dir d'Sunn am Buckel 'nauf.

Sie gibt nur oane, dös is g'wiß,
Die nit voneh verlogen is,

Dös is die Regel: Schneibts im Mai,
Nachher is der April vorbei.


A Kloanigkeit.

Beim Hofer-Midei, da hat's g'feit,
Jetzt hat's halt so a Kloanigkeit.
Die werd halt aufzog'n bei die Alten
Am Hof drob'n, weil sie's dort gern g'halten.
Ah Freund – dös Kindei b'steht Gilt viel. dabei!
Die hab'nt damit die größte Freu(d).
»Schaug',« hat die Alte zu mir g'sagt,
Wie's Kindei grad am Boden flaggt, Sich behaglich herumwälzt.
»Schaug' hin – so Kinder – san's nit nett??
– – – Wenn nur die ander Die andere Tochter. aa oans hätt!«


Wo der Vogel dahoam is, da is er nit g'schatzt.

Der alte Martl und der Bäck,
Die disputirn da vorn am Eck:
»Jetzt schaug' nur grad die Metten jetzt,
Da ham's heunt oan an Grabstoa g'setzt.
Er hat an ganz an wilden Nam',
I bring den Kerl gar nimmer z'samm.
Der war bei uns da z'Haus, ham's g'sagt.«
»»Was war er denn?«« hat der ander g'fragt.
»Ja,« sagt der Bäck, »jetzt fallt's mir ein:
G' richtsschreiber, sagen's, sollt er sein.«

Nach einer wahren Begebenheit, als dem großen Geschichtsschreiber Aventin am 4. Juli 1877 in seiner altbairischen Heimath ein Denkstein gesetzt wurde.


An alter Mo'.

Der Buchersepp, der Kalfakter, der,
Is zweiundachtz'g Jahr und kimmt no(ch) daher
Pfeilgrad, mit an Schritt an ellenlanga,
All' Sunta(g) is er in d'Kirchen ganga.

Jetzt hat ihm nachst ebbes im Haxen Am Fuße. g'feit,
»Mei,« sagt er, »i hab mi ganz g'schamt vor die Leut,«
So sagt er und fangt zum Jammern o',
»I kimm ja daher wie an alter Mo'!«


Der Schnee.

»Dös war a Schnee,« so sagt der Peter,
»So woaß ma's nia, koa selles Wetter,
Sechs Schuch hoch war er, spiegeleben!«

»»Ja, hat's na do(ch) koan Unglück geben?««

»Na,« sagt er, »bloß da drent beim See
San ihna zwoa derstickt im Schnee.«


A guate Ansprach.

Dös war im Wald, ganz hint im Wald,
Da san zwoa fremde Herrn
Beim Wirth und hockt a Bursch daneben,
Der hätt' an AnsprachR1 Der möchte gern eine Conversation einleiten.gern.

»Ees,« sagt er, »g'fallts mir schon so guat,
Und thuats mir scho so wohl,
Daß ma's bloß sag'n derfts, wenn i oan
Von enk derstechen soll.«


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