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Umanander-doktern.

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Die Knödel.

Klöße.

An Hiesl packt a Krankheit o',
Grad is der Dokter weg davo',
Und jetzt sinnirt er halt im Bett,
Was der mit ihm hat alles g'redt.
Der Dokter is a Sakramenter,
Denkt ihm Sich. der Hiesl, Alles kennt er!
Wie ihm nur All's so kennbar is? – –
Aber daß i acht Knödel friß
Alltäg – dös leid't er nimmer jetzt,
Da hat er mi auf viere g'setzt.
No wegen meina – aber nacha
Müssma's halt um dös größer macha.


Die rechte Stund'.

»Herr Dokter,« hat der Franzl g'sagt,
»I kaam Ich käme. so lang scho gern
Zu Ihna und möcht ebbes frag'n,
Nur sollt's Neam'd inne wer'n.«

»»So, nachher kimmst halt heunt um drei,
Da kemma na scho z'thoa, Da kommen wir nachher schon zum Ziel.
Da is a so mei G'sprechstund; da
Bin i allweil alloa.««


Der Vorsatz.

Der Doktor hat zum Klasei g'sagt:
»Du kannst koa Bier mehr tragen, Vertragen.
Wennst no(ch) amal an Rausch kriegst, kannst
Glei' todterGleich todt hinfallen. niederschlagen.«

»»Ja,«« sagt der Klas, »»da mach i g'wiß
An Vorsatz, ganz an festen!««
Morg'n aber hat er wiederum
Sein Rausch – den allergrößten.

Der Doktor radelt Fährt. g'rad vorbei
Und will glei' räsonniren,
»»Geh,«« sagt der Klas und kugelt rum,
»»Geh, thua nit disputiren.

Heunt hat – dös Bier – a selle Kraft,
Mir schlegelt – selber 's G'wissen,
Jetzt – hat's ma halt – vor lauter – Kraft
Mein – – Vorsatz – – ganz – – derrissen.««


A neue Krankheit.

Der Kaspar schlegelt umanand
Im Bett mit aller G'walt,
Der kann dös Kranksein gar nit leid'n;
Jetzt fragt der Landarzt halt:

»Ja, warst denn gar nie krank, war's Dir
Grad allweil pudelwohl?«
»»Na,«« achezt er – – »» krank war i nie –
Nur g'rauft han i amol.««


Weg'n dem Fuaß.

Zum G'richtsarzt kimmt der Jackel von Kreuth,
»Ja,« sagt der selle, »da feits Fehlts. ja weit,
Dös sag i Dir scho, daß i weg'n dem Fuaß
Jetzt anderne Maßregeln ergreiffen muaß.«

Wie der Jackel hoamkimmt, na ham's ihn g'fragt:
No, was hat nacha der G'richtsarzt g'sagt?
»»Ja,«« sagt er, »»daß i weg'n dem Fuaß
Jetzt anderne Maßkrügeln ergreiffen muaß.««


Der Wunderdoktor.

In Schneeberg, in dem schiechen Garstigen. Nest,
Da is a Wunderdoktor g'west,
Und d'Leut, die bilden ihna ein:
Der muaß was ganz was b'sunders sein;
Der is so seltsam und so g'scheid,
Schaugt gar nit aus wie andre Leut.

Der Doktor hat an Staaren g'habt
Im Hausgang, wo ma einitappt,
Und der is a(b)g'richt g'west zum Reden,
Und disputirt halt mit an Jeden –
Damit daß's d'Leut halt nit verdrießet,
Wenn ebba oaner warten müsset.

Jetzt kimmt halt a Tiroler hin,
Der war von Mitterkogl drin,
Der richt' am Hausgang no(ch) sei' Gwand,
Da schreit der Staarl, wie er'n spannt:
»Grüß Gott! – bist aa da? – Bauernsau!
Was feit Fehlt. Dir denn? – dös woaß i g'nau!«

Der Bauer schaugt – und wird eiskalt –
Na hat er g'sagt: »Verzeihen's halt,
(Und macht dös größte Compliment)
I hab Ihna z'erst gar nit kennt.«
So sagt der Bau'r von Mitterkogl,
»I hab z'erst g'moant – Sie san a Vogl!«


's Martertafei.

Der Bockwirth mit sein Karren,
Der is zum Doktor g'fahren,
Zwoa Stund san's guat da num; Da hinüber (zum Wohnsitz des Doktors).
Auf amal – schmeißt er um,

Ganz nahet scho beim Ort.
Jetzt liegt er todter dort,
Er hat gar nimmer g'muckt, Sich nicht mehr gerührt.
Ganz schön hat's ihn derdruckt.

Jetzt ham's ihm weg'n der G'schicht
A Martertafei g'richt,
Und da steht dös so dran,
Woaßt, weil i's g'seg'n han:

»Der Weg zur Ewigkeit
Ist gar nicht so sehr weit,
Um neun Uhr bin ich fort,
Um elf Uhr war ich dort.« Wörtliche Inschrift einer Martertafel unweit Burghausen.


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