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Geleitwort

Im Schenkungsvertrag, durch den Anna und Marie Adèle Spitteler, die Töchter des Dichters, den gesamten literarischen Nachlaß Carl Spittelers «vertrauensvoll in die Hände des Bundes» legten, übernahm die Schweizerische Eidgenossenschaft die Verpflichtung, eine Gesamtausgabe der im Druck erschienenen und der zur Veröffentlichung geeignet erachteten noch ungedruckten Werke zu veranstalten. In der Einlösung dieses Wortes erblicken wir nicht nur die Erfüllung einer vertraglichen Vereinbarung, vielmehr auch eine ehrenvolle nationale Aufgabe.

In der Vorbereitung der Gesamtausgabe ließen wir uns von einem Arbeitsausschuß beraten, den wir aus den Herren Professor Dr. Gottfried Bohnenblust in Genf, Professor Dr. Wilhelm Altwegg in Basel, Professor Dr. Robert Faesi in Zürich, Dr. Werner Lauber, Mitglied des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes, in Luzern, und Verlagsdirektor Dr. Gustav Keckeis in Zürich bestellten. Den Mitgliedern dieses Arbeitsausschusses sind wir zu großem Dank verpflichtet. Die drei Erstgenannten haben auf unsere Bitte als Herausgeber die Bearbeitung der Gesamtausgabe übernommen. Keiner hat sich an diesen Auftrag herangedrängt. Sie folgten aber bereitwillig unserem Ruf und stellten sich selbstlos in den Dienst einer schönen Aufgabe, die wir bei ihnen gut aufgehoben wissen. Leider war es bisher noch nicht möglich, den gesamten literarischen Nachlaß Carl Spittelers in der Hand des Bundes zu vereinigen, wie die Erben des Dichters beim Vollzug der Schenkung es gewünscht hatten. Den Herausgebern wird durch diese Sachlage die Arbeit in erheblichem Ausmaß erschwert, und auch der Aufbau der Gesamtausgabe in der Reihenfolge der Bände wurde dadurch beeinflußt. Aber alle diese Schwierigkeiten konnten und durften uns nicht davon abhalten, die durch den Schenkungsvertrag übernommene Verpflichtung zu erfüllen und den Dichter auf seinen hundertsten Geburtstag durch das Erscheinen der ersten Bände der Gesamtausgabe in Würde und Dankbarkeit zu ehren.

Das Lebenswerk Carl Spittelers ist als schweizerischer Beitrag in die Weltliteratur eingegangen, und es soll heute, gerade heute, unserem Land und allen, die in ihrer Seele die Sehnsucht nach Größe tragen, neu geschenkt werden. In einer Zeit, in der Altes zusammenbricht und Neues in harten Geburtswehen liegt, haben Carl Spittelers urgewaltige Visionen der blutenden und leidenden, aber einer neuen Auferstehung harrenden Menschheit Wesentliches zu künden.

Bern, im April 1945
Philipp Etter, Bundesrat


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