Hermann Sinsheimer
Peter Wildangers Sohn
Hermann Sinsheimer

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Als der Morgen heraufzog, war das Haus Peter Wildangers ein zuckender Schutthaufen.

Lisbeth stand davor. Der Polizeidiener, der die ganze Nacht gewacht und getrunken hatte, tröstete sie, es sei ja alles versichert. Peter Wildanger sei einer von den Schlauen gewesen.

Die alten Weiber schwuren, diese Nacht sei der Teufel übers Dorf gefahren. Denn nicht genug, daß ein Sohn seinen Vater erschlagen hatte und dabei selbst zu Tode gekommen war, nicht genug, daß eines der schönsten Anwesen auf unerklärliche Weise in Brand gefallen war, im Schulhaus fand man das Fräulein am Fensterkreuz erhängt vor.

Nur mit einem flatternden Hemdchen bekleidet, hing Karla Birn zwischen ihren Topfblumen.

Und als man am Tage darauf ihren Leichnam aufschnitt, um vielleicht so diesem rätselhaften Selbstmord auf den Grund zu kommen, da fand man, 246 daß sie im ersten Stadium der Schwangerschaft war.

Und der Polizeidiener pflanzte sich triumphierend vor eines der teufelgläubigsten Weiber auf und fragte schluckend (denn er war in diesen aufgeregten und angestrengten Tagen immer betrunken):

»War dies auch der Teufel?«

Als aber Lisbeth Wildanger nach Umfluß von ein paar Monaten Zwillinge gebar, da lachten die Leute und sagten:

»Zwei Teufelskinder!«

 


 


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