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Fünfzehntes Kapitel.

Als Eveline die Augen aufschlug, schien sie keine Erinnerung mehr an die Ereignisse der vorigen Nacht zu haben. Sie blickte sich in dem Zimmer um, das, für Domestiken bestimmt, gering und armselig möbliert war, und sagte mit Lächeln zu Rosen: »Unsre gute Tante macht sich mit ihrer alten sächsischen Gastfreiheit recht geringe Kosten, was wenigstens das Quartier anbetrifft. Ich hätte ihr gern das zu reichliche Mahl von gestern erlassen, wenn sie mir ein weicheres Bett gegeben hätte. Die Glieder tun mir so weh, als wäre ich auf einer Tenne mit Dreschflegeln geschlagen worden,«

»Ich freue mich, Euch bei so guter Laune zu sehen,« antwortete Rose, mit klugem Bedacht jeden Bezug auf die nächtlichen Ereignisse vermeidend.

Dame Gillian war nicht so bedenklich . . . »Euer Gnaden legten sich, wenn mich nicht alles irrt, zur Nacht auf einem bessern Bett nieder,« sagte sie, »und Rose Flammock, wie auch Ihr selbst, muß doch am besten wissen, warum Ihr es verließet.«

Vermöchten Blicke zu töten, so wäre Dame Gillian in der tödlichsten Gefahr gewesen durch den Blick, den Rose zur Strafe für diese unbedachtsame Mitteilung auf sie schoß, Ihre Rede übte auf der Stelle die befürchtete Wirkung; Lady Eveline schien zwar anfangs nur überrascht und verwirrt; als aber die Erinnerung an das grausige Erlebnis in ihrer Seele wieder deutlicher erwachte, faltete sie die Hände, blickte zur Erde nieder und brach in krampfhaftes Weinen aus.

Rose beschwor sie, sich zu beruhigen, und schlug ihr vor, den sächsischen Kaplan des Hauses herbeizurufen, damit er ihr einigen geistlichen Trost reiche, wenn ihr Gram irdische Hilfe verschmähe.

»Nein, rufe ihn nicht,« sagte Eveline, das Haupt erhebend und ihre Tränen trocknend. »Ich habe übergenug von sächsischer Freundlichkeit. Wie konnte ich so töricht sein, von solch hartem, fühllosem Weibe Mitleid mit meiner Jugend zu erwarten? Rücksicht auf das schwere Herzeleid, das mich betroffen? Rücksicht auf mein Waisentum? Ich will ihr nicht den elenden Triumph über das normannische Blut der Berenger gönnen, daß sie es mir ansieht, wie schwer ich unter ihrer unmenschlichen Züchtigung gelitten habe! Aber fürs erste, Rose,« rief sie, »antworte mir aufrichtig: war irgend ein Hausgenosse von Baldringham Zeuge meiner Not in dieser Nacht?«

Rose versicherte, daß sie nur von ihren eigenen Leuten, von ihr selbst, Gillian, Blanche und Ternotte bedient worden sei, und diese Versicherung schien sie zu beruhigen . . . »Hört mich an, Ihr beiden,« sagte sie, »und wenn Ihr mich liebt, und wenn Ihr mich fürchtet, dann leistet meinem Worte Folge. Laßt keine Silbe von dem, was heute nacht vorgefallen, über Eure Lippen kommen! Sagt's auch den andern Mädchen! Helft mir, Gillian, und auch Du, herzliebe Rose, diese häßliche Kleidung zu wechseln und mein aufgelöstes Haar zu ordnen! Es war eine elende Rache, die sie suchte, und alles nur meiner Abkunft wegen. Aber nicht die leiseste Spur von dem Herzeleid soll sie sehen, das sie mir verursacht hat.«

Bei diesen Worten funkelte ihr Auge zornig, und der Zorn schien die Tränen zu trocknen, die vorher dort standen, Rose sah diese Wandlung in ihrem Benehmen halb mit Freude, halb mit Bangen, sah sie doch ein, daß jetzt bei ihr Stimmungen vorherrschen mußten wie bei einem verwöhnten Kinde, das von seiner Umgebung bisher mit Schonung und Nachsicht behandelt worden und sich auf einmal grob und unwirsch angefaßt sieht.

»Gott weiß es,« sagte das treue Mädchen, »ich wollte lieber meine Hand in geschmolzenes Blei stecken als Tränen aus Euren Augen darauf fühlen. Und doch, meine süße Herrin, möchte ich Euch jetzt lieber traurig als zornig sehen! Diese alte Lady hat sich, allem Anschein nach, nur an einen alten abergläubischen Brauch ihrer Familie, die ja zum Teil auch die Eurige ist, gehalten: ihr Name steht in hoher Achtung um ihrer Lebensführung, wie ihrer Besitzungen willen; und da Ihr von den Normannen so hart bedrängt werdet, mit denen die Euch verwandte Priorin wohl einverstanden sein dürfte, so trug ich mich mit der Hoffnung, daß Ihr Schutz und Stütze bei der Lady von Baldringham finden möchtet.«

»Niemals, Rose, niemals,« entgegnete Eveline, »Ihr wißt es ja nicht, und könnt es auch nicht ahnen, was sie mich hat leiden lassen – wie sie mich bösem Zauberwerk, ja dem bösen Feinde preisgegeben hat! Du selbst sagtest es, und Deine Worte waren wahr, Kind! daß die Sachsen noch immer halbe Heiden seien und weder christlichen Sinn, noch Bildung, noch Menschlichkeit besäßen.«

»Ja, aber,« erwiderte Rose, »damals sagte ich es, um Euch vor Gefahr zu warnen – nun aber, da die Gefahr vorbei ist, urteile ich anders,«

»Sprich nicht zu ihren Gunsten, Rose,« rief Eveline zornig, »noch nie ist ein unschuldigeres Opfer mit solcher Lieblosigkeit zum Altar eines Dämons hingezerrt worden, wie meines Vaters Verwandte mich hinzerrte – mich, eine Waise – die ihres natürlichen, mächtigen Schutzes beraubt ist! Mir ist ihre Grausamkeit verhaßt – mir ist ihr Haus verhaßt – ich hasse den Gedanken an alles, was hier vorgefallen ist – an alles, Rose, Deine beispiellose Treue und Anhänglichkeit ausgenommen. – Geh, Rose! Befiehl unserm Gefolge, auf der Stelle zu satteln. – Ich will auf der Stelle von hinnen – nein! ich mag mich nicht putzen,« rief sie und wies den Beistand, den sie eben erst verlangt hatte, von sich – »ich will kein Gepränge weiter – will mich mit keinem Abschied mehr aufhalten!«

In dieser heftigen, erregten Weise ihrer Herrin erkannte Rose mit lebhafter Sorge eine andere Phase jener reizbaren, erregten Stimmung, die sich zuvor in Tränen und Ohnmächten kund getan hatte. Doch da sie zugleich merkte, daß Vorstellungen vergeblich sein mochten, erteilte sie dem Gefolge die nötigen Befehle zum Satteln und zur Herrichtung zur Abreise, in der Hoffnung, daß, wenn ihre Gebieterin erst von dem Schauplatze fern sein würde, wo ihr Gemüt solch starke Erschütterung erhalten, auch ihre Fassung sich nach und nach wieder einfinden werde.

Frau Gillian war demzufolge eben damit befaßt, das Gepäck zu ordnen, und die übrige Dienerschaft war bei den Vorbereitungen zur schleunigen Abreise, als unter Vorantritt ihres Haushofmeisters, der zugleich eine Art von Hofmarschall abgab, auf ihre Vertraute Berwine gestützt und gefolgt von einigen ihrer Hausbeamten, mit dem Ausdruck des Unmuts auf ihrer greisen, doch hohen Stirn, Lady Ermengard ins Zimmer trat.

Eveline war mit zitternden Händen und brennenden Wangen, und unter andern Zeichen innerer Erregung, selbst beim Packen mit tätig, als ihre Verwandte erschien; da zeigte sie plötzlich, zu Roses lebhaftem Erstaunen, die größte Selbstbeherrschung, unterdrückte jeden äußern Anschein von Verwirrung und trat ihrer Verwandten mit ruhigem, aber stolzem Wesen, gleich dem ihrigen, entgegen.

»Ich will Euch, Nichte, nur einen guten Morgen sagen,« sprach Ermengard, zwar mit hartem Tone, aber doch, durch Evelinens Verhalten gezwungen, mit größerer Rücksicht, als sie erst willens sein mochte; »ich sehe, daß es Euch beliebt hat, das Zimmer, das wir Euch nach alter Sitte unseres Hauses anwiesen, zu verlassen, um Euch in das Zimmer eines Dienstboten zu begeben.«

»Staunet Ihr darüber, Lady?« fragte Eveline ihrerseits, »oder seid Ihr unzufrieden, daß Ihr mich nicht als Leiche in jenem Zimmer wiederfindet, das Eure Gastfreiheit und liebevolle Rücksicht mir zuwiesen?«

»So ist Euer Schlummer gestört worden?« fragte Ermengard und blickte Evelinen scharf an.

»Da ich mich nicht beklage, Tante, kann die Unannehmlichkeit nicht übergroß gewesen sein. Was geschehen ist, ist vorbei, und Euch mit Worten darüber zu belästigen, ist nicht meine Absicht,«

»Die mit dem roten Finger,« erwiderte Ermengard triumphierend, »liebt kein fremdes Blut.« »Noch weniger Ursache hatte sie bei Lebzeiten, Sachsenblut zu lieben,« versetzte Eveline, »sofern nicht die Legende falsch berichtet oder, wie ich argwöhne, Euer Haus, statt von der Seele der Toten, die in seinen Mauern litt, von bösen Geistern, die ja die Abkömmlinge von Hengist und Horsa noch insgeheim verehren sollen, besucht wird.«

»Ihr beliebt zu scherzen, meine Tochter,« rief die alte Lady im hellen Zorn, »oder falls Eure Worte ernstlich gemeint sind, dann hat der Pfeil Eures Vorwurfs sein Ziel verfehlt. Ein Haus, gesegnet durch den heiligen Dunstan und den heiligen Bekenner, Eduard der Bekenner, letzter angelsächsischer König, starb 1066 und wurde wegen seiner Frömmigkeit unter die Heiligen versetzt; den Namen Bekenner führte er, weil er ein großer Verehrer des Sakraments der Beichte war. ist keine Wohnung für böse Geister.«

»Das Haus von Baldringham,« erwiderte Eveline, »ist keine Wohnung für Menschen, die solche Geister fürchten, und da ich in aller Demut mich zur Zahl derselben bekenne, will ich es eben jetzt der Obhut des heiligen Dunstan überlassen.«

»Doch nicht, bis Ihr das Frühstück eingenommen, will ich meinen,« sagte Lady von Baldringham; »solche Schmach werdet Ihr hoffentlich nicht meinen Jahren und unserer Verwandtschaft antun.«

»Verzeiht mir, Madame,« erwiderte Lady Eveline, »wer Eure Gastfreiheit erlitt, hat wenig Grund, sich nach dem Frühstück zu sehnen ... Rose, sind denn die trägen Burschen noch immer nicht unten im Hofe? Liegen sie gar noch im Bette, den Schlaf nachzuholen, aus dem sie durch mitternächtlichen Lärm aufgeschreckt wurden?«

Rose meldete gleich darauf, das Gefolge halte bereits im Hofe, worauf Eveline mit einer flüchtigen Verneigung an ihrer Verwandten vorbei aus dem Zimmer eilen wollte, Ermengard aber trat ihr mit grimmigen Blicken in den Weg, die auf ein wilderes Maß von Zorn schließen ließen, als sich mit dem dünnern Blut ihres hohen Alters vertragen mochte, ja sie erhob ihren Stab von Ebenholz, als wollte sie zu persönlicher Züchtigung greifen; aber sie änderte ihren Vorsatz und machte plötzlich Evelinen Platz, die nun, ohne weiter ein Wort zu verlieren, ging; wahrend sie über die Treppe hinunterstieg, die zur Haustür führte, hörte sie die Stimme ihrer Tante hinter sich her, gleich der Stimme einer betagten und beleidigten Sibylle, die Dünkel und Vermessenheit, Ach und Wehe prophezeite.

»Stolz,« rief sie, »schreitet der Vernichtung vorher, und Hochmut kommt vor dem Falle. Die das Haus ihrer Altvordern verhöhnt, sollen nie des Alters hehre Silberlocken schmücken! Die einen Mann des Krieges und Blutes heiratet, soll weder in Frieden noch ohne Blut ihr Leben beschließen!«

Um diesen und weitern Verwünschungen zu entgehen, flog Eveline aus dem Hause, schwang sich eilig auf ihr Roß und sprengte, umgeben von ihrem Gefolge, das, ohne Grund und Ursache zu erraten, mit unter den Bann des Schreckens geriet, in den Wald hinein, sich auf den mit der Gegend wohlbekannten Raoul als Führer verlassend.

Tief erschüttert, daß sie das Haus einer so nahen Verwandten, statt mit ihrem Segen, mit ihrem Fluch beladen – verlassen mußte, galoppierte Eveline rastlos vorwärts, bis die hohen Eichen mit ihrem Geäst die unselige Behausung vor ihren Blicken verbargen.

Bald hörte man Pferdegalopp. Es war die Patrouille, die der Connetable zur Bedeckung des Hauses zurückgelassen und die von ihren verschiedenen Posten herbeieilte, Lady Eveline auf ihrem eiligen Ritte nach Gloucester zu begleiten. Der gewöhnliche Weg dorthin führte durch den großen Wald von Darne, damals noch fast ein Urwald zu nennen, den die Eisenhütten der spätern Jahre freilich stark gelichtet haben. Die Reiter schlossen sich an Evelinens Gefolge; ihre Rüstungen blinkten in der Morgensonne, ihre Trompeten schmetterten lustig, ihre Rosse bäumten sich unter lautem Gewieher; auf ihren Lanzen flatterten die langen Fähnlein, luftig kündend von dem kecken Mute, der ihre Träger beseelte. Dieser kriegerische Charakter ihrer normannischen Landsleute erweckte in Evelinens Brust ein gewisses Gefühl der Sicherheit und des Triumphes, das dazu beitrug, ihre düstern Gedanken zu verjagen und die fieberhafte Erschütterung ihrer Nerven zu mildern. Auch die höher steigende Sonne – der Gesang der Vögel im Laube – das Blöken der Herden auf den Weiden, der Anblick der mit ihren Kälbchen durch die Lichtungen streifenden Rehe: dies alles trug das seinige bei, den Schrecken über die nächtliche Erscheinung, die sie erschaut, zu zerstreuen und den heftigen Zorn zu beschwichtigen, der ihren Busen beim Wegritt von Baldringham bewegte. Sie ließ ihr Pferd nun langsamer laufen und widmete ihrem Reitkleid und Kopfputz, die infolge der eiligen Abreise gar manches zu wünschen ließen, einige notwendige Aufmerksamkeit. Rose sah, wie von ihrer Wange die fliegende Zornesröte wich und einer auf Ruhe deutenden Blässe das Feld räumte – wie ihr Auge nicht länger mehr unstet, sondern fest und sicher auf ihren kriegerischen Begleitern ruhte, und hielt ihr – was bei andern Gelegenheiten kaum der Fall gewesen wäre – die lauten Lobreden auf ihre Heimat und Landsleute zugute.

»Unter dem Schuh unsrer siegreichen Normänner,« sagte Eveline, »reisen wir sicher: sie beseelt der edle Zorn des reißenden Löwen, und bei aller Romantik, die sie umwebt, sind sie frei von Tücke und Niedertracht; sie kennen die Pflichten des Hauses nicht minder als die der Schlacht, und werden, selbst wenn sie als Krieger unterliegen sollten – was aber nur der Fall sein kann, wenn Plinlimmon von seiner Höhe gestürzt wird – immer durch Großmut und seine Sitte jedes andere Volk übertreffen.«

»Ich kann diese Vorzüge nicht in dem Maße fühlen, als wenn ich von ihrem Blute wäre,« sagte Rose; »immerhin freue ich mich ihrer Anwesenheit in diesen Wäldern, in denen man Gefahren von mancherlei Art begegnen soll. Ja, ich muß gestehen, daß mir das Herz um so leichter ist, als ich nicht die geringste Spur mehr von jenem alten Herrensitze gewahre, in welchem wir eine so schlimme Nacht zubrachten, daß die Erinnerung daran mir ewig verhaßt bleiben wird.«

Eveline sah sie scharf an ... »Sprich die Wahrheit, Rose! Du möchtest Dein bestes Mieder dafür opfern, wenn Dir volle Kenntnis meines grausigen Abenteuers würde?«

»Das hieße nur zugestehen, daß ich Weib bin,« antwortete Rose; »und selbst als Mann, möchte ich behaupten, dürfte ich kaum weniger Neugierde, das zu erfahren, besitzen.«

»Du rückst nicht andere Empfindungen, mein, Schicksal zu erfahren, in den Vordergrund,« sagte Eveline, »und doch, süße Rose, bin ich darum nicht weniger überzeugt, daß auch sie Dir nicht fehlen ... Glaube mir. Du sollst alles wissen, nur jetzt nicht, Kind, nur jetzt nicht!«

»Ganz wie es Euch beliebt,« sagte Rose, »aber ich sollte doch denken, daß, so lange Ihr ein so schweres Geheimnis allein mit Euch herumtragt, die Last schier unerträglich sein müsse. Auf mein Stillschweigen könnt Ihr Euch doch so verlassen, wie wenn Ihr vor einem Heiligenbilde stündet. Zudem wird man um so vertrauter mit Dingen, je öfter man darüber spricht; und was einem vertraut ist, verliert zuletzt seine Schrecken.«

»Du hast recht, meine kluge Rose, und wenn ich auf die stattliche Kriegerschar blicke, in deren Mitte mich, gleich einer Blüte auf dem Busch, mein wackrer Zelter trägt – wenn ich die balsamischen Lüfte atme, die uns umwehen, wenn ich die Blumen sehe, die um mich her sprießen, die Vöglein überall zwitschern höre und Dich an meiner Seite sehe – o Rose, dann sagt auch mir mein Herz, daß es jetzt die schicklichste Zeit ist. Dir anzuvertrauen, was Du so heiß zu wissen begehrst – und – ja, Rose! – Du sollst alles wissen! So sprich denn, Kind! Ist Dir bekannt, was die Sachsen hierzulande unter der Bezeichnung Bahrgeist verstehen?«

»Verzeiht mir, Lady,« antwortete Rose, »mein Vater wollte es nie dulden, daß ich solchen Erzählungen mein Ohr lieh. Er meinte immer, es seien böse Wesen genug zu sehen, daß man sie nicht erst noch in der Phantasie zu sehen brauchte. Vom Bahrgeist habe ich wohl aus Gillians und anderer Sachsen Munde gehört; aber mir schien in dem Worte immer so etwas Unklares von Grausigkeit zu liegen, daß ich nie nach einer Erklärung gefragt, auch nie eine bekommen habe.«

»So wisse, Kind,« sagte Eveline, »es ist ein Gespenst, gemeinhin das Bild eines Verstorbenen, der entweder um eines Unrechts willen, das ihm an einem bestimmten Orte bei Lebzeiten zugefügt worden oder wegen irgendwo verborgener Schätze oder aus irgend einem andern Grunde solcher Art, von Zeit zu Zeit sich eben da blicken läßt, an Menschen, die nach ihm dort wohnen, dauernd Anteil nimmt, bisweilen ihnen zum Segen, bisweilen auch ihnen zum Unsegen. Der Bahrgeist ist also manchmal ein guter Genius, manchmal ein rächender Teufel für alle die, mit denen er in Berührung tritt. Dem edlen Hause Baldringham ist es nun vom Schicksal bestimmt worden, den Heimsuchungen solches Wesens ausgesetzt zu sein.«

»Darf ich nach der Ursache solcher Heimsuchungen fragen, falls sie bekannt ist?« fragte Rose, eifrig bemüht, die Gesprächigkeit ihrer jungen Herrin, die vielleicht nicht lange andauern möchte, wahrzunehmen.

»Ich kenne die Sage nur obenhin,« sagte Eveline und fuhr, endlich ihrer Seelenangst Herrin geworden, mit Ruhe fort; »für gewöhnlich hört man sie so erzählen: Baldrick, ein sächsischer Held, der erste Herr über diesen Wohnsitz, verliebte sich in eine schöne Britin, die, wie es hieß, von den Druiden herstammte, deren die Walliser so oft erwähnen, und nicht unbekannt mit den Zauberkünsten gewesen sein soll, die hierzulande im Schwange waren zu der Zeit, da noch Menschenopfer dargebracht wurden. Nach etwa zweijähriger Ehe wurde Baldrick seiner Frau überdrüssig, so daß er den grausamen Entschluß, sie umzubringen faßte. Einige sagten, er habe an ihrer Treue gezweifelt, andre, die Kirche hätte darauf gedrungen, weil die Frau sich der Ketzerei verdächtig gemacht, noch andere, er habe sie aus dem Wege geschafft, um für eine reiche Frau Platz zu schaffen – aber in der Sache selbst stimmen alle überein. Er sandte zwei von seinen Leuten nach Baldringham, die unglückliche Wanda zu töten, und befahl ihnen, ihm zum Zeichen, daß sie seine Befehle vollzogen hätten, den Ring zu bringen, den sie am Hochzeitstage getragen. Unbarmherzig vollzogen sie ihren Auftrag und erdrosselten Wanda in jenem Gemache; da aber ihre Hand so geschwollen war, daß sie den Ring mit aller Gewalt nicht abziehen konnten, schnitten sie ihr den Finger ab. Aber lange schon vor der Rückkehr der grausamen Vollstrecker des blutigen Auftrags war der Schatten der Ermordeten ihrem Gemahl erschienen, reckte ihm die blutige Hand entgegen und kündete ihm auf so furchtbare Weise, wie schnell sein barbarischer Befehl erfüllt worden sei. Nachdem sie ihn in Krieg und Frieden, in Einsamkeit, am Hofe, im Lager gespenstisch verfolgt, bis er in Verzweiflung auf einer Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande starb, wurde der Bahrgeist, wie hinfort der Geist der ermordeten Wanda hieß, dem Hause Baldringham so furchtbar, daß erst die Hilfe des heiligen Dunstan hinreichte, seinen Heimsuchungen ein Ziel zu setzen. Ja, als endlich dem gepriesenen Heiligen seine Beschwörungen gelangen, legte er zur Strafe für Baldricks Verbrechen allen Frauen seines Hauses bis ins dritte und vierte Glied die harte, ewige Buße auf, einmal in ihrem Leben und vor dem einundzwanzigsten Jahre eine einsame Nacht in dem Zimmer der ermordeten Wanda zuzubringen und dort Gebete sowohl für ihre eigne als für die Ruhe der im Fegfeuer leidenden Seele ihres Mörders zu verrichten. In dieser schreckensvollen Stunde, glaubt man allgemein, erscheint der Geist der Ermordeten derjenigen Frau, die diese fromme Nachtwache hält, und gibt ihr ein Zeichen von ihrem künftigen, ob guten oder bösen Schicksal. Ist es günstig, so erscheint sie mit einem lächelnden Angesicht und bekreuzt sie mit der unblutigen Hand; trauriges Schicksal aber zeigt sie mit der Hand an, der der Ringfinger fehlt, mit strengen Blicken, wenn sie den Nachkommen ihres Mörders seine herzlose Grausamkeit fühlen lassen möchte. Bisweilen soll sie auch sprechen. All diese Umstände erfuhr ich schon vor langer Zeit aus dem Munde einer alten Sächsin, der Mutter unserer Hausmeierin, die im Dienste meiner Großmutter stand und das Haus Baldringham verließ, als jene mit meinem Großvater aus ihm entfloh.« »Hat eure Großmutter je diese Nachtwache verrichtet,« fragte Rose, »die – mit Vergunst des heiligen Dunstan! – den Menschen in allzunahe Berührung mit einem Wesen zweifelhafter Natur zu setzen scheint?«

»So dachte auch mein Großvater und erlaubte meiner Großmutter nie, nach der Heirat den Fuß nach Baldringham zu setzen. Daraus entstand die Zwietracht zwischen ihm und seinem Sohne einerseits, den Gliedern jenes Hauses anderseits. Mehrere Unglücksfälle und besonders den Verlust ihrer männlichen Erben, der sie zu dieser Zeit traf, schrieb man meiner Mutter zu, weil sie die übliche Wache beim Bahrgeist des Hauses nicht verrichtet hatte.«

»Aber wie konntet Ihr, teuerste Lady,« sagte Rose, »da Ihr wußtet, daß die Baldringhams unter sich an solch gräßlicher Sitte festhielten, auch nur daran denken, die Einladung der Lady Ermengard anzunehmen? Was konnte Euch hierzu bestimmen?«

»Kaum vermag ich hierauf zu antworten, Teils Entsetzen über meines Vaters unglückliches Geschick, von der Hand seines Todfeindes zu fallen, das ihm, wie ich aus seinem Munde hörte, von seiner Tante prophezeit worden – teils aber die unselige Hoffnung, daß man, wenn mich zu großer Schrecken befallen sollte, menschlich genug empfinden werde, mich nicht weiter in dem grausen Zimmer weilen zu lassen. Ihr habt gesehen, wie fest meine hartherzige Tante an dieser Gelegenheit hielt, und wie sie es mir unmöglich machte – trotzdem ich nicht bloß den Namen Berenger führe, sondern mich vom Geiste der Berengers erfüllt fühle, – aus dem Netze zu entrinnen, in das ich mich selbst verwickelt hatte.«

»Nie hätte Rücksicht auf Stand und Namen mich verpflichtet,« erwiderte Rose, »mich an einen Ort zu begeben, wo schon die Furcht allein, ganz abgesehen von dem Schrecknis einer wirklichen Erscheinung, meine Vermessenheit mit Wahnsinn hätte strafen können. – Aber, im Namen Gottes, was sahet Ihr in jener grausigen Nacht?«

»Ja, das eben ist die Frage,« sagte Eveline, die Hand an ihre Stirn legend, – »wie ich habe sehen können, was ich wirklich so deutlich sah, und doch noch Herr meiner Gedanken und meines Verstandes bleiben konnte! – Ich hatte die vorgeschriebene Andacht für den Mörder und sein Opfer verrichtet, mich auf mein Lager gesetzt und die Kleider abgelegt, die mir zu unbequem im Schlafe waren, – kurz, ich hatte den ersten Eindruck, den mir der Eintritt in das Zimmer machte, überwunden, und hoffte, unschuldigen Sinnes, wie ich war, die Nacht in sanftem Schlummer zu verbringen – sollte aber gräßlich enttäuscht werden. Ich kann nicht sagen, wie lange ich geschlafen hatte, als meine Brust durch eine Last von unheimlicher Schwere gedrückt wurde, die mir die Stimme zu rauben, den Schlag des Herzens zu hemmen und den Atem zu beklemmen schien; und als ich nun mühsam das Auge aufschlug, die Ursache dieses schrecklichen Alpdrucks zu erspähen, da stand die Gestalt der ermordeten Matrone an meinem Lager, in Ueberlebensgröße, gleich einem düstern Schatten, mit einem Gesicht, in welchem Züge von Würde und Schönheit mit dem stolzen Ausdruck der Rachlust sich vermengten. Sie hielt die Hand über mir, die das blutige Zeichen ihrer Ermordung trug und schien, das Kreuz über mich schlagend, dem Untergange mich zu weihen, während sie mit überirdischer Stimme die Worte hervorstieß:

Verwitwete Gattin, jungfräuliche Ehe,
Verlobet, verratend, verraten – Wehe! –

Das Phantom beugte sich über mich, während es also sprach, und senkte seinen blutigen Finger, wie um mein Gesicht zu berühren, als mir Entsetzen die Kraft wieder lieh, die es mir vorher genommen – ich schrie laut auf – das Fenster wurde eingeschlagen – die Scheiben klirrten – doch wozu soll ich Dir das erzählen, Rose, da Deine Augen, das Zucken Deiner Lippen mir deutlich sagen, daß Du mich für eine kindische Träumerin hältst?«

»Zürnet nicht, meine teure Lady,« sagte Rose, »ich glaube wirklich, daß die Hexe, die wir Nachtmahr nennen, Euch heimgesucht hat; aber sie wird von den Aerzten nicht für ein Phantom gehalten, das existiert, sondern für ein Gebilde unserer durch irgend ein leibliches Unwohlsein gestörten Phantasie.« »Du bist ein kluges Mädchen, Rose,« antwortete Eveline verdrießlich, »aber wenn ich Dir sage, daß mir mein guter Engel in menschlicher Gestalt zu Hilfe kam – daß infolge seines Erscheinens der böse Geist verschwand – und daß mein guter Engel mich auf den Armen aus dem Schreckenszimmer trug, dann, denke ich, mußt Du, als gute Christin mehr Glauben an meine Rede gewinnen.«

»Gewiß, gewiß – meine liebe, liebe Herrin! aber,« erwiderte Rose, »ich kann's darum erst recht nicht! Gerade der Umstand mit dem Schutzengel bestimmt mich, das Ganze für einen Traum anzusehen. – Eine normannische Schildwacht, die ich selbst von ihrem Posten rief, um über Euch zu wachen, war es, die zu Eurem Beistande in Euer Zimmer brach und Euch im leblosen Zustande auf seinen Armen hinaustrug.«

»Ein normännischer Soldat? Ha!« rief Eveline, blutrot werdend, »und wer war es, Mädchen, dem Du Auftrag zu geben wagtest, in mein Schlafzimmer einzubrechen?«

»Eure Augen blitzen vor Zorn, meine Dame, aber tun sie auch recht? – Drang nicht Euer Todesgeschrei mir zu Ohren? Und sollte ich in solchem Augenblick von Rücksichten mich im Banne halten lassen? – So wenig, als wenn das Haus in Flammen gestanden hätte!«

»Ich frage Dich noch einmal, Rose,« sagte ihre Gebieterin, noch immer ungehalten, wenn auch nicht mehr zornig, »wen Du zu mir ins Zimmer dringen hießest?«

»Ich weiß es wirklich nicht, Lady,« antwortete Rose beklommen, »war er doch dicht in seinen Mantel gehüllt und war doch gar keine Zeit, ihm ins Gesicht zu sehen, selbst wenn es sich hätte ansehen lassen! Aber ich werde ihn bald entdecken und werde um so mehr bedacht sein, ihn zu finden, damit ihm die Belohnung zuteil werde, die ich ihm versprach – damit ich ihn warne, bescheiden zu schweigen.«

»Das tue,« sagte Eveline, »und wenn Du ihn unter denen findest, die uns begleiten, so will ich mich an Deine Meinung halten und glauben, daß an dem Weh, das ich in dieser Nacht erduldete, meine Phantasie den größten Anteil hatte.«

Rose gab ihrem Pferde einen leichten Hieb, und von ihrer Gebieterin begleitet, ritt sie zu Philipp Guarine, dem Squire des Connetable, der zurzeit das Kommando über die kleine Schar führte ... »Lieber Guarine,« sagte sie, »ich habe mit einem der heut nacht ausgestellten Posten von meinem Fenster aus gesprochen; er hat mir einen Dienst geleistet, für den ich ihm Belohnung versprach – wollt Ihr mir den Gefallen tun, Nachfrage unter Euren Reitern zu halten, damit ich meine Schuld entrichten kann?«

»O gewiß, mein schönes Kind,« antwortete der Squire, »bin ich doch auch ihm eine Erkenntlichkeit dafür schuldig, daß er sich auf Lanzenweite dem Fenster näherte, Zwiesprach zu halten und den ihm erteilten gemessenen Befehl zu übertreten!«

»Still! still! Ihr müßt's ihm mir zuliebe nachsehen!« rief Rose, »hätte ich doch beinah Euch selbst gerufen, wackerer Guarine, und es – ich stehe dafür – auch über Euch vermocht, unter mein Kammerfenster zu treten.«

Guarine lachte und zuckte die Achseln ... »Freilich ist's wahr,« sagte er, »wo Weiber im Spiel sind, ist Kriegszucht in Gefahr.«

Er hielt sogleich Nachfrage unter seiner Schar, kehrte aber mit der Beteuerung zurück, daß keiner derselben es wahr wissen sollte – obgleich er jeden einzelnen ins Verhör genommen – sich dem Schlosse Baldringham in der vergangenen Nacht auf Rufweite genähert zu haben.

»Da siehst Du!« sagte Eveline zu ihrer Dienerin mit bedeutsamen Blicken.

»Die armen Schelme fürchten sich vor ihres Hauptmanns Strenge,« antwortete Rose, »und trauen sich nicht mit der Wahrheit heraus! – Es wird schon einer zu mir kommen und insgeheim sich seinen Lohn abholen.«

»Ich wollte, dies Vorrecht gehörte mir selbst, Jungfer,« sagte Guarine, »aber meine Burschen sind so zaghaft nicht, wie Ihr denkt, sondern nur allzubereit, sich ihrer Streiche zu rühmen, wenn sie auch wenig Entschuldigung verdienen ... Zudem versprach ich ihnen Straflosigkeit! ... Habt Ihr sonst noch etwas zu befehlen?«

»Nichts, guter Guarine,« sagte Eveline, »nur die kleine Gabe hier zu Wein für Eure Mannschaft, damit sie die nächste Nacht lustiger zubringe als die vergangene ... So! nun ist er weg! und nun, Mädchen, sollst Du merken, daß das, was Du sahst, kein irdisches Wesen war!«

»Ich muß meinen eigenen Augen und Ohren glauben, Herrin,« erwiderte Rose.

»Das tue, erlaube aber mir das gleiche Recht,« sagte Eveline; »mein Retter – denn so muß ich ihn nennen – hatte die Züge eines Mannes, der nie in der Nachbarschaft von Baldringham gewesen oder hat sein können. Sage mir nur noch eins! Was denkst Du von der seltsamen Weissagung:

Verwitwete Gattin, jungfräuliche Ehe,
Verlobt, verratend, verraten, – Wehe!

Du Wirst sagen, es sei nichts als eine Ausgeburt meines Gehirns, – nimm es aber einen Augenblick für den Spruch eines echten Propheten, was würdest Du dann dazu sagen?« »Daß Ihr wohl verraten werden könntet, teuerste Lady, nie aber Verräterin sein könntet,« antwortete Rose lebhaft.

Eveline streckte ihrer Freundin die Hand entgegen, und Rosens Hand herzlich drückend, flüsterte sie ihr mit Wärme zu: »Ich danke Dir für Dein Urteil, das mein Herz bestätigt.«

Eine Staubwolke verkündigte jetzt die Annäherung des Connetable und seines Gefolges, vermehrt durch die Begleitung seines Freundes, Sir William Herbert, und einiger andern, von dessen Nachbarn und Verwandten, die sämtlich erschienen, der Waise von Garde Douloureuse, unter welchem Namen Eveline in den Gegenden, durch die sie reiste, bekannt war, ihre Huldigung darzubringen.«

Evelinen entging es nicht, daß de Lacy, als er sie begrüßte, mit Verdruß auf die Unordnung in ihrer Kleidung und ganzen Ausrüstung sah, die sich infolge ihrer eiligen Abreise von Baldringham notwendig gemacht hatte. Auch sie war durch einen Ausdruck in seinem Gesicht überrascht, der ihr zu sagen schien: »Mich als gewöhnlichen Menschen zu betrachten, den man ungestraft von oben herab behandeln darf, kann ich nicht gelten lassen.« – Zum erstenmale sah sie, daß des Connetables Gesicht, wenn es ihm auch an Anmut und Schönheit fehlte, heftige Leidenschaften recht wohl kraftvoll und lebendig auszudrücken vermochte, und daß, wer teil an seinem Range und Namen haben wolle, auch darauf rechnen müsse, auf allen persönlichen Willen zu verzichten und sich dem seinen als eigenmächtigen Herrn und Gebieter unbedingt unterzuordnen.

Die Wolke verzog sich jedoch bald von der Stirn des Connetables, und Eveline bekam Gelegenheit, in seiner Unterhaltung mit Herbert und den übrigen Rittern und Edlen, die sie auf ihrer Reise teils nur begrüßten, teils eine Strecke weit begleiteten, die Überlegenheit seines Geistes zu bewundern, wie auch die Aufmerksamkeit und Ergebenheit zu bemerken, mit der von Männern, die selbst von hohem Range waren und in ihrem Stolze niemand ein Uebergewicht eingeräumt hätten, das nicht auf tatsächliches Verdienst sich gründete, auf jedes Wort aus seinem Munde gelauscht wurde.

Frauen lassen sich in ihrem Urteil über einen Mann beeinflussen durch den Respekt, den er bei andern Männern genießt, und als Eveline die Reise zum Benediktinerkloster von Gloucester zurückgelegt hatte, konnte sie nicht anders, als voll Ehrerbietung des weitberühmten Kriegeshelden gedenken, dessen Geistesgaben ihn hoch über jeden, der sich ihr näherte, stellten. Als Gattin solches Mannes, dachte Eveline – und an Ehrgeiz mangelte es ihr nicht – müßte sich jede Frau, sofern sie nur auf gewisse Eigenschaften bei ihm verzichten wollte, die freilich im jugendlichen Alter die weibliche Phantasie am meisten fesseln, allzeit hochgeehrt und wertgehalten sehen und ein hohes Maß von Zufriedenheit, wenn auch nicht von romantischer Glückseligkeit, finden.


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