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Karlsruhe

Karls Ruhe

Markgraf Karl von Baden war siegreich aus dem Felde zurückgekehrt und gedachte, alle fernere Zeit seiner Regierung nur dem Wohle seiner Unterthanen zu widmen. Seine Hauptstadt Durlach wollte er als erste vergrößern und verschönern. Aber der Krämergeist der Bewohner hinderte den edlen Landesherrn an der Ausführung seiner Pläne. Da jagte der Markgraf eines Tages im Hartwalde. Ein heißer Sommertag war's, und der ermüdete Fürst, von seinen Gefährten getrennt, lagerte sich unter einem Eichbaum und überließ sich dem Schlummer. Ein seltsames Traumbild umschwebte seinen wachen Geist: hoch über seinem Haupte schwebte in strahlendem Licht eine Fürstenkrone, die in leuchtendes Gestein gefaßt ist, und darunter wölbt mit Türmen und Zinnen eines Herrschersitzes eine prächtige Stadt.

Als der Markgraf erwachte, standen seine Jagdgenossen ringsum. »Einen wundersamen Traum hatte ich,« sprach der Herrscher sinnend. »Die Stadt, die ich im Traume sah, soll hier erstehen. Weil die Krone über mir schwebte, soll hier meine Residenz werden, und hier unter der Eiche, wo ich geruht, möge dereinst meine Asche ruhen!«

Bald erstand eine große, prächtige Stadt an jener Stelle des Hartwaldes. Ein Herrscherpalast erhob sich in ihrer Mitte, und bis zur Stunde ist sie die Residenz der badischen Herrscher.


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