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Die Verlobung

Thomas kam als erster in die Wohnstube hinunter. Er machte schnell Toilette, obwohl er immer aussah, als verbrächte er den größten Teil des Tages damit; das war sein Geheimnis.

Während er vor dem alten Ofen stand und seine Hände am Feuer, das in großen Buchenknorren knisterte, wärmte, wurde militärisch an die Tür geklopft.

»Herein,« sagte Thomas und blickte auf.

Es war Hansen, der die vorgeschriebene stramme Haltung in der Tür einnahm. Später wurde sie durch die zivilen Bücklinge, die wir kennen, abgelöst.

»Herr Assessor,« sagte Hansen, »jetzt weiß ich im Grunde weder aus noch ein. Klemmesen hat einen jungen Menschen in den Rollkeller eingesperrt und in der Bügelstube davor hat Niels sich schlafen gelegt. Niels ist nicht ganz nüchtern; aber der junge Mensch sagt, das schadet nichts, er säße gut, wo er säße. Der Keller ist allerdings geheizt, aber ich verstehe es doch nicht, daß der junge Mensch sich so ruhig darein findet. Darum wollte ich Herrn Assessor gern fragen, was Herr Assessor eigentlich vorhaben, wenn Herr Assessor die Gnade haben wollen, mir Ihr Vertrauen zu schenken.«

Thomas rieb sich die Hände.

»Ja, Hansen, ich fange wirklich an, Sie zu brauchen, und daher ist es höchst wahrscheinlich, daß ich die Gnade haben werde, wie Sie so geschmackvoll sagen.«

Hansen schlug die Absätze zusammen.

»Hören Sie,« fuhr Thomas fort. »Der junge Mensch, der von Klemmesen und Niels hergebracht worden ist – letzterer ist bedauerlicherweise nicht ganz nüchtern und soll seinen Rausch ausschlafen – nennt sich Petersen und gibt an, er sei ein reisender Handwerksbursche. Das ist eine Lüge, und er hält mir gegenüber auch nicht daran fest, was schwierig wäre, denn er heißt Arthur Franck und ist einer von den jungen Menschen, die ich in meiner freien Zeit gegen hohe Bezahlung zu Rechtsgelehrten ausbilde.«

»Ah,« antwortete Hansen.

»Ja,« fuhr Thomas fort, »der Vater ist Grossist in Wein und Zigarren, er besitzt ein halbes Dutzend Grundstücke am Übergang zwischen der alten und neuen Stadt und ist ein hervorragender Schützenbruder. Es liegt deshalb von vornherein kein Grund vor zu glauben, daß der junge Mensch das Geld gestohlen habe. Meine Kusine Monny hat eine Neigung für den jungen Menschen, ich will mit ihr über ihren Geschmack nicht rechten. Hat der Bursche nicht gestohlen, so muß er mit der Erfüllung seiner Herzenswünsche belohnt werden, verstehen Sie.«

Hansen lächelte schlau, auch ein wenig geschmeichelt und verbeugte sich.

»Gut,« fuhr Thomas fort. »Wir mißhandeln nun den jungen Menschen bis zu einer solchen Grenze, daß wir, wenn er für unschuldig befunden wird, anständigerweise nicht anders können, als ihm die braunäugige Tochter des Hauses zu geben. Und da der junge Mensch ein gutes Gewissen zu haben scheint, so sitzt er jetzt unten im Keller und wartet auf den glücklichen Ausgang des Romans.«

»Und der Dieb?« fragte Hansen.

»Ja,« erwiderte der Assessor, »selbstverständlich ist es der Dieb, der Sie und mich am meisten interessiert. Ich habe einen Verdacht, den wir nicht erörtern wollen, er ist nicht neu für Sie. Aber ich muß stark betonen, daß die Sache jetzt sehr kompliziert ist. Ich bat Sie einen Rapport über Willumsen aufzunehmen – verstehen Sie mich recht, er soll nicht beschuldigt werden; aber es handelt sich für mich darum zu erfahren, ob Willumsen in der Harmonie war und Billard gespielt hat am selben Tage wie Klemmesen.«

»Das hat er,« sagte Hansen eifrig, »denn ich habe ihn selbst dort getroffen. Er spielte in Hemdsärmeln mit dem Markeur und wir sprachen gerade davon, daß Klemmesen schon fort war. Willumsen wollte noch etwas in der Stadt bleiben; er wollte nach der Hauptstadt telephonieren, sagte er, und hätte das Gespräch schon angemeldet. Dann ging er ans Telephon und von da ging er in die Stadt.«

»Ah,« erwiderte Thomas.

»Haben Herr Assessor Willumsen im Verdacht?« fragte Hansen vorsichtig.

»Ehrlich gesagt, ja,« antwortete der Assessor. »Von den drei Verdächtigen ist er im Augenblick der am stärksten Verdächtige. Aber er ist unbedingt auch der Gefährlichste und wollen wir ihn fangen, so kann es nur durch eine Überrumpelung geschehen. Gott behüte, er kann unschuldig sein, und ich wünsche ihn nicht zu verunglimpfen! Aber, sehen Sie, es ist ein Umstand, der mich sehr bedenklich gemacht hat –«

»Und das ist?« fragte Hansen und spitzte die Ohren.

Thomas zog aus seiner Brusttasche ein Paar lose Manschetten. »Sehen Sie, Hansen, ich habe mir von unserem Freund Klemmesen das Manschettenpaar, das er heute Mittag beim Verhör trug, ausliefern lassen. Die eine mit dem Aarhusknopf ist in Roskilde gekauft, das ist offenbar Klemmesens eigene. Die andere ist in Berlin gekauft – sehen Sie, da steht Mohrenstraße 18, Schultz, nicht? Nun ist das Merkwürdige, daß ich oben auf meinem Zimmer ein paar schmutzige Manschetten mit genau demselben Zeichen gefunden habe. Sehen Sie, hier ist die eine, Mohrenstraße 18, Berlin.«

Hansen nahm die Manschetten.

»Es stimmt,« sagte er sehr nachdenklich und gab sie Thomas zurück.

»Nein, behalten Sie sie,« fuhr Thomas fort. »Wir brauchen sie später. Ich gedenke im Laufe des Gesprächs zu erfahren, ob Willumsen in Berlin gewesen ist. Es ist doch ein seltener Fall, daß dänische Männer auf dem Lande Wäsche tragen, die an der Spree gekauft ist. Und Sie verstehen nun, daß eine überwiegende Wahrscheinlichkeit dafür besteht, daß Klemmesen und Willumsen die Manschetten über den Markeur weg vertauscht haben. Vermutlich ist es so zugegangen, daß Klemmesen in der Eile die eine Manschette des Markeurs erwischt hat und seine eigene hat stehen lassen, als er zum Kaufmann ging. In der Zwischenzeit hat Willumsen mit dem Markeur gespielt und ebenfalls die Manschetten abgelegt. Verstehen Sie, die Sache ist etwas verwickelt, aber der Zusammenhang ist richtig.«

Hansen nickte.

»Gut, dann ist Willumsen zum Telephonieren gegangen und hat bei dieser Gelegenheit eine von Klemmesens und eine von seinen eigenen ergriffen, der Markeur hat schließlich eine von Willumsen und eine von seinen eigenen gekriegt: aber dieser Irrtum ist rückgängig gemacht worden, als Klemmesen wiederkam, und der Markeur hat nun seine beiden eigenen Manschetten, während Klemmesen mit einer von seinen eigenen und einer von Willumsen heimzieht, nicht wahr?«

Hansen nickte wieder.

»Davon gehen wir also aus. Wir können also erklären, daß Klemmesens Knopf in dem Fach liegt, vergessen oder verloren von Herrn Willumsen. Es gilt daher nur noch andere Momente gegen Willumsen herbeizubringen, und ich glaube fast, die habe ich. Aber in alledem liegt noch kein Beweis. Und es wird ein recht schlaues Manöver erfordern, alles zum Klappen zu bringen. Mit am wichtigsten ist, daß der junge Mensch im Keller als der Schuldige behandelt wird.«

»Das verstehe ich,« sagte Hansen, »soll ich einen Rapport über ihn aufnehmen?«

Thomas lächelte. »Ja, tun Sie das, ich habe Angst, er langweilt sich sonst! Sie dürfen nicht verraten, daß Sie etwas wissen. Nehmen Sie die Sache ganz feierlich und ernst; ich werde mit dem Kreisrichter reden. Aber zu allernächst möchte ich Sie bitten, zu Willumsen hinauf zugehen und ihn zu bitten, Ihnen eine dem Verhafteten gehörende Tasche, die wir versiegelt haben, zu geben. Sie sollen Sie nicht öffnen, sondern sie nur zu mir herunterbringen. Sie bildet ein wichtiges Moment in der Angelegenheit, wie Sie später sehen werden. Haben Sie mich verstanden?«

Hansen verbeugte sich.

In diesem Augenblick trat Onkel Bus zur Tür herein.

»Ja, das wäre alles,« sagte Thomas. »Denken Sie nur an die Tasche; ich würde es gern sehen, daß Sie sie hier herunterbrächten.«

Hansen verließ das Zimmer.

Onkel Bus ging brummend auf den Assessor los.

»Na, Du kluger Kopenhagener, hast Du den Dieb gefunden?« fragte er und maß Thomas vom Scheitel bis zur Sohle.

»Nein,« sagte Thomas, »noch nicht – und ich habe auch nicht im Sinn mich einen Schritt zu rühren, ehe ich nicht eine kleine Privatangelegenheit in Ordnung gebracht habe.«

»Das ist Deine Sache,« antwortete Busgaard und schlenderte von ihm weg.

»Nein, Verzeihung, mein erhabener Onkel, es ist, Himmelbombenelement, die Deine!«

»Wie beliebt?« fragte Onkel Bus und drehte sich herum wie ein Kreisel.

»Setz Dich nieder!« kommandierte Thomas, »öffne Deine Hörwerkzeuge und schließ' Deinen Mund!«

Der Gutsbesitzer sank unwillig auf den nächsten Stuhl.

Thomas stellte sich ihm gegenüber auf, beide Daumen in den Armlöchern der Weste. Ungefähr die herausforderndste Stellung, die ein Mann einnehmen kann.

»Ich will Dir etwas sagen,« sagte er. »Unten im Keller sitzt ein Bursche, über den Polizeidiener Hansen soeben einen Rapport aufnimmt. Es ist möglich, daß er der Dieb ist; es ist auch möglich, daß er es nicht ist. Und in diesem Falle kriegen wir einen Mordsskandal. Nun habe ich amtlich nicht das allergeringste mit dieser Diebsgeschichte zu tun ... ich habe die lokale Behörde nicht ernannt, und es liegt mir nicht ob, die Arbeit zu tun, die euer Kreisrichter nicht besorgen kann. – Schweig still – es kommt noch mehr! Ihr habt mich kommen lassen« –

»Deine Tante – nicht ich!« wandte Busgaard ein.

»Als ob es nicht der gewöhnliche Gang wäre, daß Du Deine hervorragende Lebensgefährtin alle richtigen Handlungen hier im Hause vornehmen läßt, für Dich die Ehre von denen, die Vorteil bringen, in Anspruch nimmst und versuchst, Dich von denen, die Verantwortung bringen, zu drücken! – Unterbrich mich nicht – Du hast die Verantwortung für mein Kommen. Ich werde die Verantwortung für das Ganze tragen müssen, und ich bin nicht gekommen, um für Dich und eure vorzügliche musikalische Obrigkeit die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Ich bin gekommen, weil ich Deine Tochter Tine zur Frau haben will, und ich will sie heute haben. Daß Du mich einmal und unwiderruflich verstanden hast! – Punktum.«

Busgaard fuhr von seinem Stuhl in die Höhe.

»Nie!« fauchte er. »Nie, solange ich lebe. Du bist ein verfluchter, großmäuliger Kopenhagner Laffe, den ich hasse und verabscheue; Du bist ein Rechtsverdreher, ein widerwärtiger Jurist, Du bist alles das auf Erden, was mir fatal und zuwider ist.«

»Onkel,« erwiderte Thomas sanft, »Du beachtest wohl nicht, daß die Ausdrücke, die Du benützt, meine Gefühle verletzen könnten.«

»Deine Gefühle verletzen!« brauste Busgaard auf noch lärmender infolge der Sanftmut des andern. »Deine Gefühle sind mir ganz und gar schnuppe. Meine Tochter kriegst Du nicht, solange ich atme, und wir Busgaards werden gewöhnlich in die achtzig. Ich kann mich nicht darein finden, daß Du hier herumläufst und dem Diebstahl nachspürst, dessen Urheber Du also nicht entdecken kannst. Du sagst, daß Du unten im Keller einen sitzen hast, der das Geld nicht gestohlen hat, – das habe ich auch nicht und Klemmesen auch nicht, obgleich der Esel mich auf andre Weise geprellt hat, daß mir die Haare zu Berge stehen –«

»Siehst Du,« unterbrach ihn Thomas sanft, »dieses Wissen schuldest Du doch gewissermaßen mir.«

»Ich pfeife auf Dein Wissen,« fuhr Busgaard fauchend fort. »Ich bekomme mein Geld doch nicht wieder, denn das Geld hat der Kerl bei gesetzlichen Kommissionen verdient. Aber das weiß ich, daß ich nie im Leben Dich zum Schwiegersohn haben will, und daß Tine viel zu gut für Dich ist. Hast Du nicht einmal soviel für ein Haus, wo Du deine ganze Kindheit hindurch mit Wohltaten überhäuft worden bist, übrig, daß Du etwas von Deiner Dankesschuld abbezahlen willst, dadurch, daß Du den elenden Dieb findest, so mach daß Du fortkommst – reise ab je eher je lieber. Du kennst den Weg nach Hause. Und verschone mich mit dem Anblicke Deines unangenehmen Gesichtes.«

Busgaard stampfte im Zimmer herum wie ein Stier, der sich losgerissen hat und nur auf die Gelegenheit wartet, dem Viehknecht zwei dicke Hörner in den Leib zu stoßen.

Thomas saß behaglich in den Stuhl zurückgelehnt, der bei dem Wutanfall von Onkel Bus frei geworden war.

Er pfiff eine sanfte Melodie aus einer österreichischen Operette in dem Glauben, es sei die Marseillaise.

»Du pfeifst noch obendrein!« schnaubte Busgaard und senkte den Kopf als ob er zustoßen wollte.

»Ja,« antwortete Thomas, »so nennt man es wohl, wenn man die Luft zwischen den Lippen herausbläst! Ich möchte so gerne freundlich gegen Dich sein, und Du interessierst Dich ja bekanntlich für Musik.«

»Bist Du fertig mit Deinen Grobheiten?«

Busgaard war ganz außer Atem, er schnappte förmlich nach Luft.

Thomas lächelte – sein Pfeifen bedeutete ein Signal. Thomas Klein pfiff nie, ohne daß es etwas bedeutete. Musik war für ihn kein Vergnügen.

Zur Tür herein trat errötend, beklommen, vorsichtig die schöne Martine Luthera. Thomas stand auf, ging auf die zitternde Jungfrau zu, nahm ihre Hand in die seine, schlang seinen Arm um ihre schlanke Taille und küßte ihre Lippen.

»Darf ich Dir meine Braut, Fräulein Busgaard, vorstellen,« sagte er. »Und laß mich im Kanzleistil hinzufügen: Dies zur Nachricht, nicht zum Beschluß! Wir beide haben uns verlobt. Solltest Du dieses freudige Ereignis mit einem Schlaganfall feiern wollen, was Dein Aussehen augenblicklich befürchten läßt, so werde ich Dich zum Grab geleiten, aber verlange nicht, daß ich Dich unnatürlichen, aber, uns herzlich gleichgültigen Vater beweinen soll.«

Busgaard stampfte auf den Fußboden und focht mit den Armen, Worte brachte er nicht heraus.

Tine bat flehentlich: »Vater« –

Aber Thomas fiel ihr ins Wort: »Nenne diesen Mann nicht Vater! Es steht in der Schrift, daß das Weib Vater und Mutter verlassen soll und dem anhangen, den sie liebt. Ich habe diese Kernstelle schon früher vor Dir zitiert. Du bist mein!«

»Ich werde Dir zeigen« – bellte Busgaard.

»Du wirst gar nichts zeigen. Ich bin es, der zeigen wird!« antwortete Thomas fest und bestimmt.

»Ich habe jetzt die Possen satt. Das Mädchen und ich sind einig; wir brauchen Dich nicht, aber Du hast das Pech meiner zu bedürfen. Du hast jetzt die Wahl, entweder Du schlägst ein, oder Tine und ich gehen. Wir gehen! Du ahnst nicht, was das in diesem Augenblick bedeutet. Es sitzt ein Mann im Keller unten, der vielleicht der Dieb ist; vielleicht ist er es nicht, und dann kannst Du den Teufel zu sehen kriegen und das so gründlich, daß Du Deinen alten Freund und Waffenbruder kaum wiedererkennen wirst. Ich halte in diesem Augenblick alle Fäden in meiner Hand, und wenn ich weggehe, so stürzt das Ganze zusammen, daß Du es weißt. Jetzt verlange ich Deine bestimmte Antwort, willst Du Dich benehmen wie ein gebildeter Mensch, oder willst Du Dich weiter wie ein Stier aufführen. Für mich spielt das nicht die geringste Rolle; ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe, – aber für Dich könnte es von Bedeutung werden.«

Busgaard schnurrte herum wie ein Kreisel und stürzte zur Tür hinaus, während er nach seiner Frau rief, daß es durch das Haus dröhnte.

Thomas küßte Tine zärtlich und lange, bis er durch das Klopfen des Polizeidieners Hansen unterbrochen wurde.

Hansen kam mit Arthurs Tasche. – Thomas nahm sie und betrachtete das Siegel.

»Stand sie oben beim Ingenieur in der Nähe des Kachelofens?« fragte Thomas, indem er das Siegel befühlte.

»Nein,« antwortete der Polizeidiener, »sie stand im Fenster.«

»Haben Sie bemerkt, daß das Siegel ganz warm ist?« fragte Thomas und reichte dem Polizeidiener die Tasche.

»Das ist es auch,« sagte Hansen. – »Was meinen Herr Assessor?«

»Daß Sie die Tasche auf mein Zimmer stellen sollen; nach dem Mittagessen wollen wir Verhör halten und sie vom Kreisrichter untersuchen lassen. – Sie werden noch nähere Order erhalten.«

Hansen verbeugte sich und ging.

Thomas wandte sich zu Tine und küßte sie wieder. Darin hatte er allmählich eine bedeutende Übung erlangt, und es mißfiel ihr nicht. So etwas mißfällt jungen Frauen nie, vorausgesetzt daß es der Richtige tut.

Onkel Bus hatte seine Ehehälfte gefunden, und sie kamen Schulter an Schulter herein.

»Aber was tut Ihr denn da?« fragte Tante Mus mit gemachtem Erstaunen.

Thomas drehte sich zu seinen Schwiegereltern herum.

»Wir besiegeln einen Bund, wie es in den Romanen heißt, oder um die Klassiker zu zitieren, Tante Mus: Ein Kuß ist einst die Grenze gewesen, die Zukunft und Vergangenheit schied – so lautet es ungefähr. – Was Deinen hochverehrten Gemahl anlangt, so ist er unterrichtet.

Busgaard schwieg.

Und kurz darauf ging die ganze Gesellschaft zu Tisch. Thomas Klem brachte ein Hoch auf die Neuverlobten aus.

Onkel Bus überlebte es.

Das war also unbedingt in Ordnung.


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