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SONNET VIII

  

DAS ACHTE SONETT

IE vis, ie meurs: ie me brule et ine noye.
I'ay chaut estreme en endurant froidure:
La vie m'est et trop molle et trop dure.
I'ay grans ennuis entremeslez de ioye:
ICH leb, ich sterb: ich brenn und ich ertrinke,
ich dulde Glut und bin doch wie im Eise;
mein Leben übertreibt die harte Weise
und die verwöhnende und mischt das Linke
Tout à un coup ie ris et ie larmoye,
Et en plaisir maint grief tourment i'endure:
Mon bien s'en va, et à iamais il dure:
Tout en un coup ie seiche et ie verdoye.
mir mit dem Rechten, Tränen und Gelächter
Ganz im Vergnügen find ich Stellen Leides,
was ich besitz, geht hin und wird doch ächter:
ich dörr in einem, und ich grüne, beides.
Ainsi Amour inconstamment me meine:
Et quand ie pense auoir plus de douleur,
Sans y penser ie me treuue hors de peine.
So nimmt der Gott mich her und hin. Und wenn
ich manchmal mein', nun wird der Schmerz am größten,
fühl ich mich plötzlich ganz gestillt und leicht.
Puis quand ie croy ma ioye estre certeine,
Et estre au haut de mon desiré heur,
Il me remet en mon premier malheur.
Und glaub ich dann, ein Dasein sei erreicht,
reißt es mich nieder aus dem schon Erlösten
in eine Trübsal, die ich wiederkenn.

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