Fritz Reuter
Polterabend-Gedichte
Fritz Reuter

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23. Für zwei kleine Mädchen von sechs und acht Jahren

Die Kleinere:
Kik mal, Lowising, dat's de Brud!

Die Größere:
De süht jo grad' as Tanten N. N. ut.

Die Kleinere:
Ja, ja, dat is sei ok. – Mama, de hett mi seggt,
Uns' Tanten N. N. hett sik nu up't Frigen leggt.

Die Größere:
Denn's dat de Brüdjam, de dor bi ehr sitt.
Wat säl wi so von Firn hir stahn,
Kumm, will'n en beten neger gahn!
Will'n s' mal beseihn. – Kumm du man mit!

Die Kleinere:
Ne, Tanten N. N., wat hest du för'n Kranz
Up dinen lütten, runden Kopp!
Dat lett di doch ok heil un ganz
As mine letzte Wihnachtspopp.

Die Größere:
Un kik den Brüdjam mal, wo flir!
Sin Rock is swart, sin West is witt,
Un allens sitt so glatt un schir,
As wenn hei in 'ne Wustslus' sitt.

Die Kleinere:
Wer hett ehr denn de Kleder schenkt?

Die Größere:
Ih, N. N. – Süh, N. N., süh dat is en Mann,
De ümmer glik an so wat denkt.

Die Kleinere:
Süh so! Nu, Wising, kumm du man!
Adjüs! Ik weit nu all Bescheid
So'n Kleder will'n wi ok woll krigen.
Wenn N. N. so'ne Kleder schenken deiht,
(faßt die andere um und küßt sie)
Denn will'n wi beid' uns ok man frigen.


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