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6. Der Kobold

Ein naher Verwandter der Zwerge ist der Kobold, verwandt nicht nur durch seine äußere Erscheinung als kleines für gewöhnlich unsichtbares Kerlchen, spannenlang, mit roter Jacke und spitzem roten Mützchen, sondern auch durch sein Wesen, in dem sich freundliche Hilfsbereitschaft mit einer oft recht boshaften Lust am Necken und Plagen paart. Aber während die Zwerge immer in Familien oder als ganzes Volk irgendwo draußen lebend gedacht werden, leben die Kobolde einzeln, je einer in einem Menschenhaus, und sind viel enger und dauernder mit diesem Hause und seinen Bewohnern verbunden. Der Kobold ist der richtige »Hausgeist«, auf ihn sind alle die geheimnisvollen Geräusche im Hause zurückzuführen: wenns nachts in den Balken des Dachstuhls knackt oder in den Bohlen der hölzernen Treppe, wenns in den finsteren Ecken des Speichers raschelt, wenn der Deckel des Wassertopfes im Ofen sich hebt und leise klappend zurückfällt.' In der obersten Bodenluke unterm Giebel oder im Firstbalken selber ist sein Lieblingsplatz, hinterm Ofen in der Wohnstube und im Winkel unter der Treppe ist er zu finden. Die ganze heimelige Behaglichkeit des deutschen Bauernhauses, aber auch das Grauen und die Angst seiner einsamen Nächte werden in den Sagen vom Kobold lebendig. – Sein Name wechselt: an den Küsten der Nord- und Ostsee heißt er oft Puk oder Nissepuk, im Binnenland Kobold oder Heinzelmännchen, Gütel, Butz, Butzemann und anders.

Vom erzgebirgischen Heugütel. Bei einem Bauern schafften sie eines Tages Heu auf den Boden. Da hatte die Bäurin etwas Schwarzes mit in die Schürze gerafft, und wie sie sie ausschüttete, da sprang auf einmal ein »Heigidl« heraus. Das hatte einen großmächtigen Bart und ein Gesicht voller Runzeln und war barfuß. Es lachte und klatschte in seine kleinen Hände, kletterte auf den obersten Balken und versteckte sich dann wieder ins Heu. Die Bäurin kriegte vor Schrecken bald die Krämpfe. – Man bekommt die »Heigidle« nur selten zu sehen. Sie haben ihren Namen davon, daß sie meistens auf dem Heuboden stecken. Sie machen sich im Hause sehr nützlich, besonders bei der Stallarbeit. Auch spielen sie mit den Kindern und wiegen sie ein, und wenn das Kind im Schlafe lächelt, dann sagen die Mütter: »'s Gidl tallt (tändelt) mit'n.« Die Heugütel bleiben nur in Häusern, wo alle Bewohner fromm und christlich leben. Wo geflucht und gezankt wird, kehren sie nicht ein. Will man sie nicht mehr haben, so muß man ihnen kleine Pantoffeln hinstellen, dann klagen und heulen sie die ganze Nacht, am andern Morgen aber sind sie verschwunden. Doch haben sie zum Abschied die Kühe gefüttert, geputzt und mit Blumen geschmückt, und das Geschirr ist geschmiert. Wer sie fangen will, den raufen und kratzen sie und entfliehen ihm doch. Sonst sind sie aber gutherzige, arme, halb nackte Dinger, und sollen die Seelen ungetauft gestorbener Kinder sein.

 

Die gleiche Erklärung, der Kobold sei eigentlich eine Kinderseele, gilt auch im Voigtland. In der Tat zeigen viele Koboldsagen die auffallendsten Ähnlichkeiten mit den Sagen des Seelenglaubens. Erinnerten die Zwerge wiederholt an das Volk der Toten, im Berg wie als wandernde Schar, so entspricht das Treiben der Kobolde dem der einzelnen Seelen, die als verdammte Geister oder als Truden Menschen und Vieh plagen.

Der Puk des Großknechts. Ein Großknecht hatte einen Puk, der verlieh ihn niemals. Wenn der Großknecht ausfuhr, saß der Puk »hinbiesch«, d. h. auf dem Pferde neben dem Sattelpferd. Der Puk ritt das Pferd dann so sehr, daß es schließlich ganz mager wurde. Wenn der Großknecht bei der Arbeit war, half ihm der Puk; aber auch beim Essen. Denn dann saß er hinter ihm auf dem Stuhl und aß aus der gleichen Schüssel. Und er hieb tüchtig ein: der Knecht hatte seinen Teller oft schon leer, wenn der schnellste Esser mit seinem noch nicht halb fertig war. Wenn der Puk dann satt war, so verunreinigte er dem Knecht das Essen, so daß der aufhören mußte. Vergaß der Knecht ihn einmal und gab ihm keine Arbeit, dann quälte ihn der Puk auf alle Weise, er prügelte ihn und zog ihn an den Ohren oder an den Haaren und saß ihm beständig auf dem Rücken, so daß der Knecht ganz bleich aussah. (Rügen.)

Der Hausgeist in der Spinnstube. Der Geist im Stall von Juckerlis Hof im Dorfe Oberlag im Elsaß ging im Winter jeden Abend ins Schreiner-Geörgen Haus zu kelten. In die Spinnstube. Er legte sich langwegs auf den großen Kachelofen und rauchte Tabak wie die andern. Dann sah man wohl den Tabaksdampf, aber weiter nichts. Die Kelter achteten auch nicht weiter auf ihn, sondern unterhielten sich, wie wenn er gar nicht da wäre. Nur wenn der Rauch vom Ofen her gar zu dick wurde, rief der Schreiner-Geörg unwillig hinauf: »Sapriremtedem! du machst ja da oben einen größeren Rauch als wir alle miteinander!« – In einer Mondnacht paßten ihm einige Burschen auf; sie wollten ihn sehen, wenn er in Juckerlis Hof zurückkehrte. Wie er nun kam und sein Schatten an der Mauer entlang huschte, sagte einer der Burschen: »Da ist er! Soll ich ihm eins lenge?« Aber kaum hatte er das gesagt, so erhielt er eine so derbe Ohrfeige, daß er zehn Schritte weit ins Bächlein fuhr.

Nichlik. Einmal hats ein Puk einem Knecht, der ihn geneckt hatte, gut heimgezahlt. Der Knecht schlief nämlich bei einem andern in demselben Bett und war kleiner als sein Kamerad. Als er sich nun abends niedergelegt hatte und eben einschlafen wollte, stellte sich der Puk oben ans Bett, faßte den Knecht bei den Haaren und rief: »Nich lik!« und damit zog er ihn soweit hinauf, daß er mit seinem Kameraden gleich lag. Dann trat er ans andere Ende des Bettes, hob die Decke auf und faßte den Knecht bei der großen Zehe, indem er abermals rief: »Nich lik!« und zog ihn wieder hinunter. Auf diese Weise zerrte er ihn die ganze Nacht hin und her, und man kann sich denken, daß der Knecht während der Zeit kein Auge zugekriegt hat.

 

Mit den Seelen haben die Kobolde auch das gemein, daß sie sich in jede beliebige Gestalt verwandeln können. Bald erscheinen sie als Katzen, als Huhn oder als Hummel, bald auch als irgend ein toter Gegenstand, ja sogar als »schieres Feuer«.

Der Puk auf Rügen. Wer einen Puk in seinen Diensten hat, braucht nicht Not zu leiden. Denn der Puk trägt seinem Herrn soviel Geld zu, als er nur irgend wünscht und braucht. Manchmal, aber nur selten, führt er seinen Herrn auch an und bringt ihm z. B. ekelhaften Schmutz statt Geld. Wenn der Puk auf Raub ausgeht, so hat er entweder die Gestalt einer Katze oder er geht als Feuerdrache zum Schornstein hinaus. Die Gestalt der Katze zieht er aber vor, denn die Katze kann überall, selbst durch die kleinsten Öffnungen, aus- und einschlüpfen. Im Hause sieht man den Puk meistens als kleinen Knaben mit roter Jacke und Mütze.

Die Henne. In Niederkränig bei Schwedt in der Neumark hatte eine Frau einen Kobold, der saß oben auf dem Boden in einer Tonne; da hat ihn ein Knecht einmal zufällig gesehen: er hatte eine rote Jacke an und ein rotes Käppchen. Gewöhnlich sah man ihn aber in anderer Gestalt, er zog nämlich abends als grauer Streifen durch die Luft und dann brachte er seiner Herrin Getreide, oder als roter Feuerklumpen, und dann brachte er Geld. Man erzählte auch, die Frau füttere ihn oft aus eigenem Munde, und dabei biß er sie zuweilen in die Lippe, daher hatte sie oft einen bösen Ausschlag am Mund. Als die Frau endlich vor einiger Zeit starb und die Leiche auf den Hausflur gesetzt wurde, da flog plötzlich eine Henne auf sie hinauf, und man mußte der Leiche nur schnell ein Tuch übers Gesicht decken, sonst hätte ihr die Henne die Augen ausgehackt; denn das war der Kobold, der jetzt auf einmal als Henne erschien. Die Erben haben dann auf jede Weise versucht, die Henne los zu werden, und zuletzt ist es ihnen auch gelungen; aber seitdem ist alles Glück aus dem Hause gewichen und ein Unglück rasch dem andern gefolgt. Erst vor wenigen Tagen ist ihnen eine prächtige Kuh gefallen.

 

So nützlich der Hausgeist für die Wirtschaft ist, so ist es manchem doch unheimlich, dauernd einen solchen Mitbewohner im Hause zu haben, und wenn die Neckereien und boshaften Streiche gar zu sehr überhandnehmen, so sucht er ihn wohl irgendwie los zu werden. Aber das ist nicht so leicht: ihn fortzutragen würde nichts helfen, er wäre im Nu wieder im Haus, denn an Schnelligkeit nimmt er es mit dem besten Pferde auf. Manch einer ist in seiner Verzweiflung sogar schon zum Brandstifter geworden, weil er hoffte, wenn er sein Haus abbrenne oder niederreiße, so sei er den lästigen Kameraden los; aber auch diese Hoffnung trog: der Kobold siedelte fröhlich mit ins neue Haus hinüber und trieb dort sein Wesen wie zuvor. – Und doch gibt es bestimmte Mittel, die ihn für immer vertreiben, Mittel, die wir zum Teil schon recht gut kennen: vor einem kräftigen Fluch weicht der Kobold wie »alles Ungerade«, und wie die Zwerge bringt ihn ein Kleidergeschenk zum Abzug. Neu dagegen ist die Erklärung, daß er den Dienst verläßt, sobald man von ihm etwas verlangt, was er nicht leisten kann. Daß zu diesen unerfüllbaren Aufgaben auch das Aussprechen des heiligen Namens gehört, kennzeichnet den Kobold als Heiden.

Ein Kobold ist nicht los zu werden. 1. Mal hatte ein Bauer einen Kobold und wollte ihn, als er ihn lange genug gehabt hatte, gern wieder los sein. Aber so oft er ihn auch wegtrug, immer war er gleich wieder bei ihm. Da dachte er, er wolle es besser anfangen, und fuhr in die Heide, fällte einen tüchtigen Baum und spaltete ihn am Ende und trieb einen tüchtigen Keil hinein. Dann rief er den Kobold, er solle mit seinen Händen Hineinsassen und den Spalt auseinanderhalten, damit er den Keil noch tiefer Hineintreiben könne. Der Kobold tats auch, aber kaum hatte er die Hände drin, so zog der Bauer schnell den Keil heraus und jagte davon, ohne sich umzusehen – was die Pferde laufen wollten. Und wie er so jagt, da rufts auf einmal hinter ihm aus dem Wagen: »Du, kam da der Schütz?« und wie er sich umsieht, sitzt der Kobold wieder da.

2. Vor Zeiten war bei einem Oberförster zu Thalheim im sächsischen Erzgebirge ein Kobold im Hause. Der neckte die Leute so arg, daß gar niemand im Hause bleiben mochte. Zuletzt brannte sogar das ganze Haus ab. Einige meinten, der Kobold habe es angezündet; aber die andern meinten, der Oberförster habe es selbst getan, um nur das Ungetüm loszuwerden. Wie sie aber ihre Sachen ausgeräumt und auf einen Wagen gepackt hatten und die Fuhre sich eben in Bewegung gesetzt hatte, hörten sie unter dem Wagen eine Stimme, die sprach:

Wären wir nicht so gerannt,
So wären wir wohl mit verbrannt.

Fluchen vertreibt den Kobold. Auf dem Heuberge im Schwäbischen Jura kennt man in mehreren Dörfern einen Poltergeist namens Poppele. In einem Hause hat er z. B. alle Nacht das Vieh von den Krippen losgebunden und die Garben auf den verschiedenen Stockwerken des Bodens bunt durcheinander und heruntergeworfen und auch sonst noch allerlei Unfug und Lärm angestellt. Darauf beschloß der Bauer endlich auszuziehen; er packte all seine Habe auf einen Wagen und fuhr fort. Unterwegs schaute er sich einmal um und fragte seine Leute: »Haben wir auch alles?« – »Ja! und mich habt ihr auch!« rief der Poppele; der saß auf der Schnätter (auf dem hervorstehenden Ende des Bodenbrettes, ganz hinten auf dem Wagen). Jetzt soll der Bauer wie ein Reiter geschworen (geflucht) und mit einer Schaufel wütig auf die Schnätter zugeschlagen haben und darauf sei der Poppele verschwunden. Denn das Fluchen können solche Geister gar nicht leiden und lassen sich dadurch vertreiben.

Ein Kobold kann nicht beten. Zu Schmalzeroda in Sachsen lebte ein Bauer, der hatte einen Kobold, und weil er geizig war, forderte er immer mehr von ihm. Aber jeder Kobold kann nur ein bestimmtes Maß von Geld, Getreide und dergleichen auf einmal bringen, der eine mehr, der andre weniger. Wenn man etwas von ihm fordert, was über seine Kraft geht, so muß er sich einen neuen Herrn suchen. So mußte auch der Kobold zu Schmalzeroda auswandern, weil der Bauer einst zu viel von ihm verlangte. Er ging zu einem Vetter des Bauers nach Bischofsroda und schlich sich in dessen Zimmer, als es eben leer war, und legte sich auf das Bett; und als der Bauer hereintrat, rief er ihm zu: »Nimm mich an! Nimm mich an!« Der Bauer wollte ihn nicht annehmen, sondern schlug mit seinem Stock nach ihm. Aber wenn er meinte, er hätte ihn getroffen, stand der Kobold schon in der entgegengesetzten Ecke der Stube und lachte ihn aus und rief wieder: »Nimm mich an! Nimm mich an!« Bald war er anzusehen wie ein zweijähriges Kind, bald wie ein alter eisgrauer Mann, aber immer klein. Zuletzt versprach der Bauer, ihn zu behalten, wenn er das Blut Jesu Christi mit ihm beten könne. Der Bauer betete langsam vor und der Kobold hielt immer inne und sprach dann einen ganzen Satz rasch hintereinander. Als sie aber an die Worte kamen: »Das Blut Jesu Christi«, da setzte der Kobold mehrere Male an und sagte: »das Blut –, das Blut –«; dann sprang er verdrießlich auf, stampfte mit dem Fuß und rief: »Ach was, das Blut zicke zacke, zicke zacke!«, bleckte die Zähne und lief aus der Stube und ist nicht wieder gekommen.

Das Huhn im Brimbusch. Ein Bauer fand einmal in einem Brimbusch (Ginster) ein halberstarrtes Huhn. Mitleidig nahm er es auf und setzte es daheim hinter den Ofen. In der Nacht begann das Huhn zu glucksen und sprach: »Schaff mir Arbeit.« Da nahm der Bauer einen Stiefel, schnitt den Schaft ab und hing den im Innern seiner Scheune oben im Dachfirst auf. Dann sagte er zum Huhn: »Trag mir diesen Stiefel voll Gold!« Sofort flog das Huhn weg und schleppte Gold über Gold heran und warf es in den Schaft, daß es auf der Tenne nur so klang, und konnte doch den Stiefel nicht voll bekommen. Zuletzt wurde es müde und sagte zum Bauern: »Ich kann das Stück nicht fertig kriegen. Es ist besser, wenn wir uns trennen,« und damit zog es ab. Der Bauer aber hatte Gold die Fülle sein Leben lang. (Pommern.)

 

Der Anfang der letzten Sage führt uns schon wieder weiter: ein Kobold ist auf irgendeine Weise heimatlos geworden, er sucht möglichst schnell wieder irgendwo unterzukommen und läßt sich deshalb als Huhn von dem mitleidigen Bauern heimtragen. Auch sonst suchen sich die Kobolde in verwandelter Gestalt bei den Menschen einzuschmuggeln; gelingt es ihnen, vierundzwanzig Stunden lang am neuen Ort zu bleiben, so haben sie dort das Heimatrecht erworben, sind in die Rechte und Pflichten des Hausgeistes eingetreten. Daß sie sich zu diesem Zweck gern auch in allerlei Kaufwaren heimtragen lassen, führt weiter zu der Vorstellung, an manchen, oft ganz genau bezeichnten Orten gäbe es Kobolde zu kaufen.

Das Band. Einmal fand ein Mann unterwegs ein Ende Band; er hob es auf und dachte bei sich: das sollst du deiner Tochter mitnehmen. Und das tat er auch. Nachdem aber vierundzwanzig Stunden verflossen waren, hörte der Mann plötzlich um Mitternacht einen großen Lärm in seinem Hause. Da ging er in die Wohnstube und fand da einen kleinen Mann, der mit Bänken und Stühlen Ball spielte. Da sagte der Mann, er solle machen, daß er fortkomme. Der Puk aber sagte: »Das geht nun nicht mehr. Du hast mich mehr als vierundzwanzig Stunden beherbergt; nun wirst du mich im ganzen Leben nicht wieder los.« Da sprach der Mann: »Ich beschwöre dich im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, mache, daß du aus dem Hause kommst!« Daraufhin verschwand der Puk und ist auch niemals wiedergekommen. (Rügen.)

Koboldhandel. In Auerbachs Hof zu Leipzig bekommt man Kobolde zu kaufen. Doch muß man sich vorsehen, daß man nicht betrogen wird; es gibt nämlich arme und reiche Kobolde. Die reichen bringen ihrem Gebieter Geld und Speisen und was er sonst von ihnen verlangt; die armen aber haben selber nichts und können darum auch nichts geben, sie zehren vielmehr nur von der Habe ihres Herrn und sind darum eine große Last, zumal da man sie nicht los werden kann, wenn man sie einmal hat.

 

Die Frage, wie es denn möglich sei, daß so ein kleines Knirpschen wie der Kobold dem Bauern wirklich Reichtümer zuträgt, die der Rede wert sind, hat die Leute natürlich auch beschäftigt. Die Antwort darauf gibt eine Sage, die vor allem in Norddeutschland verbreitet ist, aber auch in Bayern wird sie erzählt; doch ist sie da in ihrem eigentlichen Sinn nicht mehr verstanden. Die ursprüngliche Meinung ist nämlich, daß alles, was man vom Kobold sieht, nur Schein und Trug ist: er scheint eine einzige Kornähre zu tragen, in Wirklichkeit aber trägt er mehr als der stärkste Knecht.

Der Kobold mit der Ähre. 1. Ein Bauer hatte ein Hollemännchen bei sich, das sich immer viel zu schaffen machte. Das Haus war stets voll Furcht, ohne daß der Bauer wußte, woher das kam. Einmal aber sah die Frau, als sie eben aus der Küche kam, wie das Hollemännchen mit einem Strohhalm auf dem Rücken die Treppe hinaufstieg und dabei gewaltig ächzte. Da sagte sie zu ihm: »Ächze du und der Teufel; was mag dir wohl dein Strohhalm so sauer werden!« Da ließ das Hollemännchen seinen Strohhalm fallen und es war ein halbes Malter Weizen. Das Hollemännchen ist fortgegangen und nicht wieder gekommen.

2. In Lindes an der Saal, in der Lindesmühl, lebte in alten Zeiten ein Müller, den machten die Wichtelen zum reichen Mann, denn sein Speicher war immer voll Getreide. Einst stieg ein Wichtel über die Treppe nach dem Speicherraum, und obgleich er nur eine Kornähre trug, kreischte er doch unaufhörlich vor Anstrengung. Darüber wurde der Müller zornig und rief: »Du Bluetkröt, wie kreischt du über dein Ährla Korn?« Auf diese rauhe Rede trugen die Wichtelen alles Getreide fort und machten den Müller zum armen Mann.

Wie der Drak Korn drischt. Der Bauer Nijar in Zirkow auf Rügen hatte den Drak, das wußte das ganze Dorf; denn man hatte ihn oft als feurige Kugel mit langem Feuerschweif in den Schornstein seines Hauses hineinfahren sehen. Eines Nachts hörte der Nachbar, wie in der Scheune des Nijar fortwährend gedroschen wurde. Weil ihm das Ding gar zu absonderlich vorkam, machte er sich aus dem Bett, ging auf die Scheunendiele und rief: »Der Tausend! Nijar, drischst du denn hier die ganze Nacht?« Ja, da war von Nijar nichts zu sehen, wohl aber stand in der Scheune ein kleiner häßlicher Kerl, der klopfte eifrig auf eine einzige Ähre und rief bei jedem Schlag:

Von een Or Ähre. een Draemt, Getreidemaß = zwölf Scheffel.
Von een Or een Draemt!

Kopfschüttelnd ging der Nachbar nach Hause. Aber richtig: den andern Morgen saß Nijar in seiner Scheune und maß zwölf Scheffel Weizen ab, die hatte ihm der Drache gedroschen. Da war es denn keine Kunst, daß er steinreich wurde.

 

Der Drak oder Drache, der hier nur eine Erscheinungsform des vielgestaltigen Kobolds ist, und auch in früheren Sagen schon in diesem Sinne erwähnt wurde, gilt in vielen Gegenden auch für ein eigenes Wesen, das dem Kobold nur in der Art seiner Dienstleistungen gleicht. Er ist ein geisterhaftes Tier, das durch die Luft fliegt und bestimmten Leuten durch den Rauchfang Getreide und Geld in die Häuser trägt. Sein Aussehen wird immer wieder beschrieben »wie ein Wiesbaum« (d. h. wie die Stange, die bei der Ernte zu oberst über das Fuder Heu gelegt wird, um es festzuhalten), aber durch und durch feurig. So zieht er, für gewöhnlich des Nachts, seltener am Tage, durch die Luft, und wer ihn sieht und ihm ein bestimmtes Wort zuruft, dem wirft er aus der Luft herunter, was er gerade trägt, oder er beschüttet ihn auch über und über mit Ungeziefer. – Diese Vorstellung vom Drachen oder wie die Österreicher ihn etymologisierend nennen, vom »Tragerl«, geht in der Hauptsache wohl auf die Beobachtung von Sternschnuppen zurück, deren lautloser Feuerflug und schnelles Verschwinden am Himmel die Phantasie mächtig erregte; den einsamen Beobachter überlief es am ganzen Leib, als sei ein Schwarm Insekten über ihn hergefallen. Daneben kommen auch die Feuerfunken in Betracht, die aus den Schornsteinen der Häuser fliegen; oder wenn von einem grauen Drachen die Rede ist, so mag das wohl einfach die langgestreckte Rauchschlange sein, die sich dem Schornstein entwindet. In manchen Gegenden heißt es, der fliegende Drache sei »der leibhaftige Teufel«.

Der feurige Drache in Niedheim. Alle Leute in Niedheim im Unterelsaß wissen, daß von Zeit zu Zeit nachts, wenn alles schläft, ein feuriger Drache umherfliegt; der fährt zu den Speicherlöchern der Häuser hinein und holt Getreide und andere Vorräte heraus und trägt sie in andere Speicher hinüber. – Einer der letzten Schulmeister, der zugleich Schreiner war, hatte einmal bis tief in die Nacht hinein an der Hobelbank geschafft und wollte sich eben, weil ihm sein Licht ausgegangen war, am Fenster ausziehen, da sah er den feurigen Drachen mit langem Leib »wie ein Wiesbaum groß« daherfliegen und reich beladen durch den Schornstein des Hauses gegenüber schlüpfen.

Vom Drak in Mecklenburg. 1. Wenn Sternschnuppen fallen, glauben die Leute, es sei der Drak (d. h. der Teufel); der bringe den bösen Leuten Geld.

2. Der Drak ist ein Tier, so lang wie ein Wäsbom, mit blankem Kopf und feurigem Schwanz. Wenn man ihn ziehen sieht, und sagt: »Süh dor«, so ist er wieder weg. Er bringt manchen Leuten Geld, Korn usw., andern nimmt er was weg. Wenn man den Drachen durch den Schornstein in ein Haus hineinfahren sieht, und man zieht dann einen »Slarpen« (Pantoffel) an den verkehrten Fuß oder steckt ein Rad verkehrt an den Wagen, so kann der Drache nicht wieder heraus und verbrennt das Haus. Wenn er sich dann herausgebrannt hat, setzt er sich auf den Zaun und lacht sich was.

3. Es war mal ne Bauersfrau, der ihre Leute haben alle Sonntag in die Kirche gemußt, und wenn sie nach Hause gekommen sind, hats immer Kükensuppe gegeben. Das ist dem Knecht sehr auffällig gewesen, denn es waren doch nicht so viel Küken auf dem Hof. So hat er sich eines Sonntags gestellt, als ginge er zur Kirche, aber er hat sich auf dem Boden ins Stroh versteckt. Wie die Bauersfrau nun glaubt, sie sind alle fort, geht sie nach der großen »Del«, hält die Schürze auf und ruft: »Bring's nu man her!« Da kommt der Drak und schüttelt ihr die Schürze voll grüne Jägers (grüne Wasserfrösche), so daß noch welche vorbeifallen. Die Bauersfrau wäscht die grünen Jägers ab und tut sie in den Kessel ans Feuer, und mittags gab es davon die schönste Kükensuppe. Der Knecht hat aber nicht davon gegessen, sondern gesagt: »Das sind ja lauter grüne Jägers; ich habs gesehen, daß sie der Drak gebracht hat.«

Stöpke. Wenn einer den »Füerdraken« oder »Stöpke« fliegen sieht und ihm »Half part!« zuruft, dann muß er ihm von dem, was er gerade trägt, einen Teil fallen lassen. Trägt er zufällig nichts, so läßt er einen entsetzlichen Gestank zurück. – Ein Schäfer sah einst nachts zwischen elf und zwölf Uhr, als er in seiner Karre saß, Stöpke mit seinem langen glühenden Schweif durch die Luft ziehen. Da rief er ihm zu: »Half part!« Der Teufel bat ihn, er möchte ihm doch lassen, was er trüge; es würde bei einer Kindtaufe sehr nötig gebraucht. Aber der Schäfer ging darauf nicht ein und Stöpke warf ihm Speck, Wurst, Käse, Butter und allerlei andere Speisen herunter. – Nach einiger Zeit kam Stöpke wieder vorbei und sagte zum Schäfer, er solle doch noch einmal Half part! rufen. Aber der Schäfer sagte, er habe noch genug. Da warf Stöpke einen Mühlstein aus der Luft herunter, der fiel auf die Deichsel der Schäferkarre und zerschmetterte sie. Hätte der Schäfer Half part! gerufen, so hätte ihn Stöpke mit dem schweren Mühlstein zu Tod geworfen. (Hannover.)

Ein Mißverständnis. Der Bauer Edel in einem Dorf am Rhein war in kurzer Zeit so reich geworden, daß die Leute Verdacht bekamen, das könne nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Einmal ging Edel auf eine Hochzeit diesseits des Rheins und mußte dazu zwei Tage ausbleiben. Deshalb gab er seinem Knecht vorher alles an, was er die Zeit über tun sollte, und sagte dabei unter anderem: »Wenn die Nacht jemand am Fenster fragt, was er bringen soll, so sage Weizenkorn.« Der Knecht aber verstand: Weidenlaub. Gegen 11 Uhr in der Nacht klopfte jemand ans Fenster, ganz wie der Bauer es vorausgesagt hatte, und fragte: »Was soll ich bringen?« Da antwortete der Knecht: »Für heute Weidenlaub.« Die Sache war ihm aber so wunderlich, daß er nicht einschlafen konnte. Gegen Mitternacht gabs auf dem Boden ein seltsames Gerispel und Genistel, das dauerte bis ein Uhr, und dann wurde es still. Der Knecht lag in Todesangst in seinem Bett und wagte kaum zu atmen. Als es endlich Tag wurde, war sein erster Gang auf den Boden; da lag der so voll Weidenlaub, daß er die Tür kaum aufbrachte. Da merkte er, daß der fliegende Drache dem Bauern all seinen Reichtum zutrug, und es wurde ihm so unheimlich bei dem Gedanken, daß er noch am selben Abend seinen Lohn begehrte und sich am nächsten Morgen einen andern Dienst suchte.

 

Einen richtigen Kobold wie das Haus hat auch das Schiff. Das ist der Klabautermann, von dem die niederdeutschen Schiffer der Nord- und Ostsee erzählen. Auch er soll die Seele eines Kindes sein, und der Weg, auf dem eine solche Seele ins Schiff gelangt, wird ausführlich beschrieben. Was der Klabautermann auf dem Schiff zu tun hat, entspricht ganz dem Treiben des Kobolds im Hause; vor allem verkörpern sich in ihm wieder die vielen seltsamen Geräusche, die den Schiffer und die Matrosen auf ihrer Fahrt tagaus, tagein umgeben und in ein Netz von unheimlichen Vorstellungen einspinnen.

Der Klabatermann in Pommern. Sobald ein neues Schiff fertig und von seiner Mannschaft bezogen ist, zieht auch ein kleiner Geist ein, den nennen die Schiffer den Kalfater oder Klabatermann. Er ist ein guter Geist, für das Schiff und für die Mannschaft. Nur wenige haben ihn gesehen, denn es ist ein Unglück für den, der ihn sieht. Aber die ihn gesehen haben, sagen, er sei kaum zwei Fuß groß; er habe eine rote Jacke, weite Schifferhosen und einen runden Hut auf. Andre sagen auch, er sei ganz nackt. Man kann ihn zwar nur selten sehen, aber desto öfter hören, wie er im Schiff arbeitet; denn das tut er unaufhörlich. Überall hilft er bei der Arbeit, am Anker und bei den Segeln und besonders im Laderaum, wo er die Ballen nachstaucht und das Schiff an Stellen kalfatert, wo kein Mensch zukommt; daher hat er auch seinen Namen. Er weckt auch den Schiffer, wenn er in der Kajüte eingeschlafen ist, und das Schiff in Gefahr gerät. Das alles wissen die Schiffsleute recht gut, und wenn sie ihn unten im Raum oder draußen an den Planken hantieren hören, so sagen sie nur: »Hörst du? da ist er wieder!« – Manche behaupten, nicht jedes Schiff habe so einen Kalfater, sondern es sei ein besonderes Glück, das nur wenigen Schiffen zuteil werde. Denn die Klabatermännchen sind die Seelen von Kindern, die tot geboren oder vor der Taufe gestorben sind. Wenn nun solche Kinder in der Heide unter einem Baum begraben werden, und von einem solchen Baum wird irgendein Stück zum Bau eines Schiffes verwendet, dann geht mit dem Holz die Seele des Kindes als Klabatermännchen in das Schiff hinein. Und so ein Schiff soll niemals zugrunde gehen.

Der Klabautermann auf Rügen. 1. Wenn ein Kind einen Bruchschaden bekommt, so wird ein junger Eichbaum gespalten und das Kind bei Sonnenaufgang dreimal durch den gespaltenen Baum gezogen. Dann wird der Baum wieder zusammengebunden. Wächst er nun wieder zusammen, so verwächst der Bruch. Stirbt ein solcher Mensch, so geht sein Geist in den Baum über, und wird nun der Baum nach Jahren zum Schiffsbau benutzt, so entsteht aus dem im Holze wohnenden Geist der Klabautermann.

2. Wenn die Schiffe im Hafen liegen, kommen die Klabautermänner zusammen und erzählen sich von ihren Fahrten. Einmal hat einer die halbe Fahrt über eine Seitenplanke, die losriß, festgehalten, damit das Wasser nicht ins Schiff floß. In einem andern Schiff brach gleich nach dem Absegeln der große Mastbaum unten ab; da hat der Klabautermann ihn die ganze Fahrt über halten müssen.

Klabautermännchens Rache. Auf einem Schiff, das zum Teil mit Sylter Matrosen bemannt war, hauste ein Klabautermännchen. – Es neckte das Schiffsvolk auf alle Weise und störte sie nachts in ihrer Ruhe, blieb aber für gewöhnlich unsichtbar. Nur einmal erschien es dem Schiffszimmermann. Das war ein beherzter Mann: er griff sofort nach einem Stück Brennholz und warf damit nach dem Kobold und traf ihn so heftig, daß ihm das eine Bein zerbrach. Was geschah aber? Tags darauf brach der Zimmermann durch eine ihm unsichtbar gestellte Falle ebenfalls ein Bein und ein lautes Hohnlachen, das in dem gleichen Augenblick aus dem Schiffsraum heraufschallte, ließ den Zimmermann und die andern erkennen daß es das Klabautermännchen war, das sich gerächt hatte.

 

Ein koboldartiges Wesen ist endlich auch der in den Gruben und Schächten hausende Bergwerkgeist, der »Bergmönch« oder das »Schachtmandl«, nur daß man ihn seiner sehr viel unheimlicheren Umgebung entsprechend in größeren und schrecklicheren Gestalten sieht. Der Bergwerkkobold pocht und hämmert wie ein Bergmann, er erscheint auch in Bergmannstracht, das Lämpchen in der Hand; er zeigt sich den Bergleuten freundlich, solange sie es verdienen, weist ihnen die Stellen, wo die besten Erze lagern, oder führt sie zum Schacht zurück, wenn sie sich im Dunkeln verirrt haben; Spötter und Frevler aber haben sich vor ihm in acht zu nehmen, sonst dreht er ihnen in seinem Zorn einmal den Hals um oder zerquetscht ihnen den Kopf zwischen seinen spinnendürren Beinen.

Der Bergmönch im Harz. 1. In den Harzbergwerken um Claustal und Andreasberg hat sich sonst ein Geist sehen lassen, den nannte man den Bergmönch. Er hat sich wie ein Mönch getragen, ist aber von riesiger Größe gewesen und hat stets ein großes Inseltlicht (Unschlittlicht) in der Hand gehabt, das nie verlosch. Wenn die Bergleute des Morgens eingefahren sind, hat er mit seinem Licht über dem Fahrloch gestanden und sie unter sich durchfahren lassen, aber auch in den Schächten sind sie ihm oft begegnet, und zwar ist er da wie ein Geschworener (Aufseher) einhergefahren.

2. Der Bergmönch ist früher ein Bergmeister gewesen. Der hat solche Freude am Bergbau gehabt, daß er im Tod den lieben Gott gebeten hat, er möge ihm statt der seligen Ruhe im Himmel lieber die Erlaubnis geben, bis auf den jüngsten Tag in Berg und Tal und Grube und Schacht umherzufahren und den Bergbau zu beaufsichtigen. Diese Bitte ist ihm gewährt. Er erscheint den Menschen in der Kleidung eines Bergmeisters mit einem silbernen Grubenlicht. Wenn er aber böse ist, oder wo er sich unbeachtet glaubt, erscheint er in seiner wahren Gestalt: dann ist er riesengroß und gekleidet wie ein Geschworener; seine Augen sprühen Flammen und sind wie Kutschenräder, sein silbernes Grubenlicht ist so groß wie ein Scheffel und die Flamme dementsprechend groß und hell, seine Beine sind wie Spinnengewebe. Wenn ein Bergmann seine Pflicht nicht tut, gibt er ihm den Rest. – Er tritt manchmal plötzlich aus dem festen Gestein heraus in die Gruben und das feste Gestein tut sich vor ihm auf; und wenn er drinnen ist, schließt es sich hinter ihm so fest, daß keine Spur bleibt.

Bergmännchen in Westfalen. In alten Zeiten hat man in den Gruben oft die Bergmännchen gehört. Sie pflegten dann gewöhnlich durch ihr Klopfen anzugeben, wo reiche Erze standen. Das Pfeifen in den Gruben konnten sie aber nicht vertragen. – Ein Bergmann im Siegenschen hat einmal mit einem solchen Bergmännchen einen Pakt gemacht, daß es ihm eine Brücke über die Wasser im Stollen bauen solle. Das hat es auch getan und er ist so zu den besten Erzen gelangt und hat viel mehr verdient, als er gebraucht hat. Eines Tages aber hat er sich einfallen lassen zu pfeifen; und augenblicklich ist der ganze Bau zusammengestürzt und er ist kaum mit dem Leben davongekommen.

Das Schachtmandl im Talstollen. Zwei Stunden ob dem Schmelzwerke Brixlegg ist das Bergwerk Talstollen am Tierberg. Darin wohnte ein Schachtmandl; das erschreckte die Knappen gern, indem es sich ihnen entweder mit feurigen Augen und ganz grün zeigte oder ganz feurig, und Grimassen schnitt oder einem ins Ohr gellte. So erschien es einst, als ein gewisser Ambros Lenz und ein andrer Knappe an einer engen Stollenstelle nebeneinander vorbeifahren mußten, und plärrte so, daß sie übereinander purzelten und für tot weggetragen wurden. Ein andermal bekam Lenz über die Erscheinung das ganze Gesicht voll Fletzen und wurde krank und siechte dahin. – Am schlimmsten trieb es der Kobold des Nachts.


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