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GLeich wie zu Sommerszeit wann alles frölich blühet / Vnnd man sich Wald / Feld / Berg vnnd Thal verjüngen sihet / Vor aller Blumen Schar / so jrrgend mögen seyn / Die zarte Lilie leßt blicken ihren Schein: Es fliegen auff sie zu die Bienen hauffen weise / Vnd saugen mit Begier die angenehme Speise / Vnd wohlgeschmackten Safft; sie hebt ihr Haupt empor; Es gläntzt ihr weisses Kleyd vor allen Blumen vor: Jhr lieblicher Geruch erfrewet Hertz' vnd Sinnen; Man muß ihr günstig seyn / vnd muß sie lieb gewinnen: Der schöne Zephyrus wird gegen ihr entzünd / Vnd weht auß Huld jhr zu den süssen Liebeswind. Bald kömpt der scharpffe Nord gantz vnverhofft gebrauset Quer vber Feld daher / pfeifft / heulet / singt vnd sauset / Vnd nimpt die Lilie mit Vngestümme hin; Die liebliche Gestalt bricht nichts nicht seinen Sinn. Das grüne Feld beginnt vmb seine Zier zu trawren / Die andern Blumen auch muß jhre Schwester tawren / Die Bienen fliegen selbst vor Schmertz vnd Trawrigkeit Verjrrt jetzt hin / jetzt her / vnd tragen grosses Leyd. So bistu auch zuvor / du schöneste / gewesen / Du stirbst / durch welch' ich mir verhoffte zu genesen / O du mein Trost zuvor: jetzt bistu nackt vnd bloß / Vnd kriegest einen Sarch vor deines Liebsten Schoß. Du weisse Lilie / du Spiegel aller Tugend / In deiner besten Blüt' vnd in der grünen Jugend Kürtzt dir der grimme Tod dein schnelles Leben ab / Vnd führet dich behend' auß dieser Welt ins Grab. Doch bistu nun von jhr vnd jhrer Noth gerissen; Ich muß hier ohne dich in Qual vnd Trawren büssen; Ich wall' im weiten Meer / in Wellen aller Noth. Du bist tod lebendig / ich bin lebendig tod. |