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IV. Unsere Arbeiten an der Ostküste.

Unsere erste Bekanntschaft mit den künftigen Winterstationen. – Auf dem Wege nach Süden. – Das Eis zwingt uns zur Umkehr.

 

Unsere erste Aufgabe war nun erfüllt. Wir waren westlich am Ludwig Philippsland entlang gefahren, um nach einem durchschneidenden Sund zu suchen, und waren zu der Erkenntnis gelangt, dass ein solcher nicht existiert, wenigstens kein für Schiffe befahrbarer. Wir waren jetzt bereit zum nächsten Schritt. Dort, wo wir uns befanden, hatte schon d'Urville von Norden aus einen Sund gesehen, wie dieser jedoch beschaffen war, darüber wusste man nichts.

Diese Ungewissheit sollte bald aufgeklärt werden. Am 15. Januar um 4 Uhr des Morgens stand ich wieder auf der Kommandobrücke; der Sund lag jetzt klar vor uns, mit einer grossen Insel in der Mitte, genau so, wie d'Urville ihn gezeichnet hatte. Hell und strahlend ging die Sonne auf, die weisse Schneelandschaft beleuchtend, die uns umgab. Die Joinville-Insel ist hier niedrig und mit Eis bedeckt, aber auf dem Hauptlande ragt der dominierende, schön abgerundete Kegel des Mt. Bransfield hoch über seine Umgebung empor. Das Wasser, über das wir uns vorwärts bewegten, war fast eisfrei, und wir stiessen auf unserm Wege auf keinerlei Schwierigkeiten. Dies betrachteten wir als etwas so Natürliches, dass wir unserer Ansicht nach keinerlei Veranlassung hatten, besonders dankbar dafür zu sein, aber wir haben später einsehen gelernt, dass die Verhältnisse sich nicht allemal so günstig gestalten.

Gleich nach 6 Uhr kamen wir an einem Punkt vorüber, der meine besondere Aufmerksamkeit erregte. Da dieser Ort später einer der bekanntesten in der Geschichte der Polarforschung wurde und gewiss auch in Zukunft eine Rolle spielen wird, will ich wörtlich einen Teil von dem anführen, was ich darüber in meinem Tagebuch aufgezeichnet habe: »Es ist ein eigentümlich schöner Fleck, der sich wohl zu einer Winterstation eignen dürfte, und den ich provisorisch Depot-Gletscher nannte, indem ich Duse und Larsen besonders darauf aufmerksam machte, für den Fall, dass ich später den Entschluss fassen sollte, hier ein Depot zu errichten, nachdem ich das Schiff verlassen hatte. Man erblickt ein wundervolles, langgestrecktes, zirkusförmiges Tal mit schroffen Seitenwänden; das Hauptinteresse erregt aber ein eigentümlich gut ausgebildeter Gletscher mit ein paar schönen Randmoränen, den einzigen, die ich bisher in diesen Gegenden gesehen habe. Schliesslich muss ich noch den breiten, schneefreien Strand erwähnen. Was für ein Gestein es ist, weiss ich nicht, es kann ein Sediment sein, aber auch ein basaltisches oder eruptives Gestein.«

An dieser selben Stelle, die ich jetzt photographierte und zeichnete, und die ich Duse als geeigneten Depotplatz anwies, errichteten, noch ehe das Jahr verstrichen war, Joh. Gunnar Andersson, Duse und Grunden ihr Depot, ehe sie sich auf ihre Schlittenfahrt nach unserer Station begaben. Hier verbrachten dann diese drei einen langen dunkeln Winter in Sturm und Kälte, in eine kleine Hütte eingeschlossen, wo sie auf den Geröllsteinen des Bodens kaum Platz nebeneinander hatten, nachdem sie zuvor viele Wochen lang täglich auf diese Hügel hinaufgeklettert waren, um nach dem Schiff auszuspähen, auf dem wir jetzt so stolz vorüberfuhren. Unter den erschwerendsten Umständen und mit einer ungewissen Zukunft vor Augen, machten sie hier wissenschaftliche Aufzeichnungen, die diesem Ort, wenn möglich, noch grösseres Interesse verleihen als die Schilderung dessen, was sie selber hier erlebten. Auch ist der Name, den dieser Fleck jetzt trägt, die »Hoffnungsbucht«, der bezeichnendste, den man ihm geben konnte.

Ein Sund war also wirklich hier, aber dies war auch fast die einzige Ähnlichkeit mit den älteren Karten. Die grosse Insel vor uns erkannte ich ohne weiteres als die Rosamel-Insel d'Urvilles, aber daneben lag eine andere, fast noch mehr in die Augen fallende Insel weiter nach Osten zu. Weshalb ist diese nicht auf der Karte verzeichnet? Nach den Beobachtungen, die im Laufe des nächsten Sommers vom Schiffe aus gemacht wurden, erscheint es fast noch glaubhafter, dass diese Insel der Rosamel-Insel entspricht, aber da der wirkliche Zusammenhang wohl niemals aufgeklärt werden wird, habe ich diese ihren Namen behalten lassen. Als wir näher kamen, stellte es sich heraus, dass die erstgenannte Insel durch einen Sund in zwei Teile geteilt war. Die an der Nordseite der Joinville-Insel gelegene grössere Insel, deren Vorhandensein jedoch erst später festgestellt wurde, habe ich die d'Urville-Insel genannt, nach dem berühmten französischen Forschungsreisenden, der als der eigentliche Entdecker dieser ganzen Küste betrachtet werden kann.

Den Sund selber haben wir zwar nicht entdeckt, aber wir waren die ersten, die durch denselben gesegelt sind und ihn dadurch sozusagen der Schiffahrt zugänglich gemacht haben. Augenblicklich ist es allerdings nicht gerade besonders lebhaft in dieser Gegend, sonst würde wohl ein breiter Sund wie dieser, der eine so bedeutende Landstrecke abschneidet, ebenso wie die ihm entsprechende Magelhaensstrasse, ein Hauptverbindungsweg werden, und viele Schiffe würden ihn sicher im Laufe der Zeit passieren. Mit vollem Bewusstsein meiner Berechtigung hierzu gab ich ihm den Namen nach dem Schiffe, das zum ersten Male seine Wogen gefurcht hat, nach der »Antarctic«, die so viel Tüchtiges im Dienste der Polarforschung geleistet hat und uns hier inmitten der Eismassen ein trautes Heim gewährte, bis sie für alle Zeiten in den Wellen verschwand.

Die Karte war offenbar so unrichtig wie nur möglich. Wir sahen, wie die Küstenlinie des Ludwig Philipplandes stark nach Westen abbog, wo sich dem Anschein nach ein tiefer Einschnitt befand. Hätten wir unsern Kurs gleich dahin gelenkt, so würde der Kronprinz Gustav-Kanal schon jetzt entdeckt worden sein. Statt dessen fuhren wir an der Südküste der Dundee-Insel entlang, in der Richtung auf die Paulet-Insel zu, die jetzt unser nächstes Ziel bildete. Larsen, der gelegentlich eines seiner früheren Besuche schon einmal hier gelandet war, hatte die Paulet-lnsel als erloschenen Vulkan geschildert, aber vom Meere aus gesehen, machte sie eigentlich nicht diesen Eindruck. Um 4 Uhr nachmittags bogen wir um die Insel, an deren östlicher Seite sich eine tiefe Bucht öffnet, die durch einen flachen, kiesbedeckten Strand, zu dem sich die Felsen in verhältnismässig weichen Formen herabsenken, vom Meere abgeschlossen ist. Hier wollten wir landen.

Partie aus dem Antarctic-Sund in der Nähe der Argentina-Inseln

Der Doktor setzte sein Kanoe aus und die übrigen Gelehrten bestiegen das Nordlandsboot. Da wir aber am Strande Seehunde gesehen hatten, schickten wir ausserdem noch einige Leute von der Besatzung mit zwei Booten an Land, damit sie ihr Jagdglück versuchen sollten. Wir hatten während der letzten Tage nicht viele Spuren von antarktischem Tierleben angetroffen, hier aber trat uns ein solcher Reichtum davon entgegen, wie ich ihn mir kaum hätte träumen lassen. Schon weit draussen im Wasser zeigten sich ganze Züge von Pinguinen, Tausende dieser Vögel, die mit ihren eigentümlichen, bereits geschilderten Bewegungen dahergeschwommen kamen. Erst als es uns nach einiger Mühe gelungen war, zu landen – denn trotz des guten Wetters stiessen wir am Strande auf eine starke Dünung – erhielten wir eine wirkliche Vorstellung von dem Leben, das hier herrschte. Dies war zweifelsohne die grösste Pinguinkolonie, die ich jemals gesehen habe. Schon unten am Strande begegneten uns Scharen von Zehntausenden von Tieren, einige eben dem Meere entstiegen, andere gruppenweise versammelt, die Brandung beobachtend, ehe sie sich zu einer kleinen Meerfahrt entschliessen konnten. Plötzlich geht dann einer, vielleicht ein Anführer der übrigen, mit gutem Beispiel voran, und mit den Flügeln schlagend, gleitet er über den seichten Strandstreif dahin, um unter der Wasserfläche zu verschwinden, einen Augenblick später von der ganzen Schar gefolgt.

Weiter hinauf auf der Uferhöhe, wo das Wasser nicht einmal bei Sturm hingelangen kann, beginnt die Kolonie und setzt sich nach allen Seiten hin fort, so weit man sehen kann, sogar bis oben auf den Bergeshang hinauf. Es ist wirklich sonderbar, dass diese Tiere, die an Land ziemlich ungeschickt in ihren Bewegungen erscheinen und die keineswegs Bergsteiger sind, nicht einen andern Brutplatz wählen und ihre Nester so weit vom Strande entfernt bauen. Man empfindet beinahe Mitleid, wenn man sieht, wieviel Mühe es ihnen macht, sich von ihren Jungen zu entfernen und sich die steile Felswand hinauf wieder zu ihnen zurück zu begeben.

Ein Vorgebirge auf dem Ludwig-Philipplande, südlich von der Hoffnungsbucht

Indessen ist es vielleicht noch unbequemer für einen Menschen, der ihr Nest untersuchen will, oder der aus sonst irgend einem Grunde die grosse Pinguinkolonie auf der Ebene passieren muss. Schon ehe man bis dahin gelangt, begegnet man den aufgestellten Wachtposten, die nicht einen Augenblick zögern, den Wissbegierigen anzugreifen. Die Art, die hier lebt, ist eine andere als auf den Shetlandsinseln. Sie kommt ausschliesslich in der unmittelbaren Nähe des antarktischen Eises vor (Pygoscelis Adeliae) und ist ein wenig kleiner als ihre Verwandte, die P. papua, von der sie sich ausserdem durch ihre Bosheit und ihren Mut unterscheidet. Ganz plötzlich sieht man einen Pinguin auf einen zugestürzt kommen, die Federn auf dem Kopfe gesträubt, sein ka – ka – ka – schreiend, mit dem Schnabel um sich hauend und mit den kräftigen Flügelstümpfen Schläge austeilend. Vor einzelnen Individuen kann man sich ganz gut schützen, ist man aber erst mitten unter ihnen, so entwickelt sich ein anderes Leben. Aus Hunderten von Kehlen ertönt das Feldgeschrei; jedesmal, wenn man den Fuss niedersetzt, befindet man sich im Bereich einer Schar von Schnäbeln, die scharfe Hiebe gegen den Eindringling richten. Man kann es kaum vermeiden, die jungen oder selbst die Nester zu zertreten, und ehe man viele Schritte zurückgelegt hat, ist man ermüdet von diesem ungastlichen Empfang. Man versucht zu laufen, verschlimmert aber dadurch nur die Situation. Bei jedem Schritt spritzt einem der Schmutz bis an die Knie hinauf, immer häufiger werden die Schnabelhiebe, und schon nach wenigen Augenblicken gibt man den Versuch auf, sich in acht zu nehmen und eilt verzweifelt auf dem geradesten Wege vorwärts, um sich aus dem Gewimmel und dem ohrenbetäubenden Lärm zu entfernen.

Ich hielt mich so lange wie möglich in gehöriger Entfernung von den Pinguinen und wanderte am Strande entlang, das Gestein untersuchend. Die Insel ist ausschliesslich aus Olivinbasalt aufgebaut, der jedoch in mehreren Abarten auftritt. In der vorhin erwähnten Bucht liegt ein kleiner runder See, der bei unserm Besuch noch zum Teil mit Eis bedeckt war und den Lieblingsaufenthalt der Pinguine bildete. An den Ufern dieses Sees fand ich zahlreiche Lavastücke und vulkanische Bomben mit einer äusseren Glaskruste. Es kann daher kein Zweifel herrschen, dass man hier wirklich in einem alten Krater steht und dass die Insel ein erloschener Vulkan ist. Ich ging rund um den kleinen See herum, die Pinguine betrachtend, die draussen auf dem Eisblock ein Plauderstündchen abhielten und unter andern Ereignissen des Tages wohl auch diese neu angekommenen Wesen besprachen, die sie glücklicherweise bisher noch niemals kennen gelernt hatten.

Schon am Strande, wo wir unsere Arbeit begannen, sahen wir uns von Tausenden von Pinguinen umgeben

Reich beladen mit Beute und wissenschaftlichen Ergebnissen kehrten wir gegen Mitternacht auf unser Schiff zurück. Wir hatten junge und ausgewachsene Exemplare aller uns erreichbaren Vogelarten mitgenommen. Ausserdem hatten Bodman und Sobral eine Serie magnetischer Bestimmungen gemacht. Die Mannschaft hatte einige vierzig Seehunde getötet, aber damit war auch die Jagd für diesen Sommer so ziemlich abgeschlossen.

Auch an Bord war man nicht untätig gewesen. Zwei Dredschzüge waren gemacht, der eine in einer Tiefe von 50-100 Metern, der andere ungefähr 150 Meter tief. Der Grund schien ziemlich steil zu einer beträchtlichen Tiefe abzufallen. Die Zoologen waren bisher sehr enttäuscht gewesen, da, obwohl wir uns bereits vier Tage in den antarktischen Gegenden befanden, sich noch immer keine Gelegenheit zu einem Dredschzug geboten hatte. Jetzt waren sie aber um so befriedigter, denn auf ein so wunderbar reiches Resultat war niemand gefasst gewesen. Das Schleppnetz kam sozusagen mit einer einzigen lebenden Masse gefüllt an die Oberfläche. Es war nicht nur die Menge der Individuen und Gattungen, die die Aufmerksamkeit erregte, sondern auch die Grösse und das eigentümliche Aussehen der einzelnen Exemplare. Ascidien von den verschiedensten Typen, Gorgoniden und Pennatuliden bildeten die charakteristischsten Formen; Seesterne, Ophiuriden, Anneliden waren ausserdem reich vertreten, und selbst ein Fisch wurde gefangen. Das grösste Interesse rief jedoch ein eigentümliches Tier hervor, das sich in mehreren Exemplaren vorfand und das sich als zu dem bisher nur einmal angetroffenen Geschlecht Cephalodiscus gehörig erwies. Wir werden später noch die Bekanntschaft mit diesem wunderbaren Tiertypus erneuern.

Mit dankbaren Erinnerungen liessen wir die Paulet-Insel hinter uns, und nicht ohne Stolz konnte ich auf die Arbeit der letzten Tage zurückblicken. In dieser kurzen Zeit hatten wir das wichtigste Problem innerhalb dieses Gebietes gelöst, wir hatten grosse und wertvolle botanische und geologische Sammlungen erworben; wir hatten die ausserordentlich reiche Tierwelt, die in diesen Gewässern lebt, gewissermassen entdeckt. Wunderbar sind die Fügungen des Schicksals! An diesem Morgen zeichnete ich in das Schiffsjournal den bis dahin von keinem Menschen gesehenen Ort ein, ohne zu ahnen, dass er dereinst eine Winterstation für einen Teil unserer Expedition bilden sollte; als ich 22 Monate später, am 11. November 1903 wieder nach der Paulet-Insel zurückkehrte, so geschah das, um an Bord eines fremden Schiffes eine Schar meiner Kameraden abzuholen, die hier lange Monate in Einsamkeit und Ungewissheit verbracht hatten. Die Pinguine und Seehunde, die wir jetzt mehr als wissenschaftliche Kuriositäten betrachteten, hatten es ihnen während eines ganzen Winters möglich gemacht, sich zu ernähren, und jedes Seehundsfell, das sie sich verschafften, bedeutete für sie die Gewissheit, wiederum auf einige Monate mit warmer Nahrung versorgt zu sein. Die neu entdeckte reiche Meeresfauna erhielt für sie ein praktisches Interesse, und dem einzigen kleinen Fisch, den wir jetzt mit dem Schleppnetz aufzogen, folgten mehr als 10000 Stück, die während des Winters die einzige Abwechslung in der Pinguin- und Seehundskost bildeten. Der kleine See, dessen Wasser mir schleimig und grün erschien, gab den Winter hindurch trinkbares Wasser, ohne dass sie das teure Brennmaterial zum Schmelzen zu verwenden brauchten.

Der Krater-See auf der Paulet-Insel

Draussen auf der Eisscholle hielten die Pinguine in der Dämmerung ein Plauderstündchen ab

Vorposten des Eises

Es ging nun in südlicher Richtung über die Erebus- und Terrorbucht, den grossen Meerbusen, den Sir James Ross nach seinem Schiff benannt hat, in fast direkter Fahrt auf Kap Seymour zu, dem Ort, an dem ich selber zwei arbeitsvolle Jahre verleben sollte. Wir hatten bisher nicht viel von dem antarktischen Meereis gesehen, jetzt merkte man aber, dass wir uns demselben näherten. Hier und da lagen gewaltige Eisberge, einige schwammen, andere ankerten fest auf dem Grunde, und im Süden konnte man schon in der Entfernung einen Packeisstreif vor der Seymour-Insel erkennen. Am Morgen des 16. November befanden wir uns an der Nordspitze dieser Insel und bahnten uns einen Weg durch das dünne Eis bis an die Mitte der Insel, nach der Bucht, wo wir, gemäss der in Falmouth mit Bruce getroffenen Verabredung, ein Wahrzeichen errichten und Nachrichten über unsere Pläne für die Zukunft niederlegen sollten.

Die Seymour-Insel ist einer der merkwürdigsten Orte in dem ganzen antarktischen Gebiet. Sie wurde von Ross entdeckt, der jedoch nicht festzustellen vermochte, ob es eine alleinliegende Insel sei. Nach vom Schiffe aus angestellten Beobachtungen nahm man an, dass sie aus jüngerer, vulkanischer Lava bestände. Der erste, der hier gelandet ist, war Larsen, und zwar ging er am 2. Dezember 1892 und am 18. November 1893 an Land. Er brachte eine Menge Versteinerungen, bestehend aus verkieseltem Holz und Muscheln, mit, die ersten, die jemals im antarktischen Gebiet gefunden waren. Auf Grund des grossen geologischen Interesses, das mit diesem Fund verbunden war, hatte ich mir diese Insel von Anfang an als einen der Hauptpunkte für unsere Wirksamkeit gedacht. Konnten wir weiter südlich keinen geeigneteren Platz finden, so war es meine Absicht, unsere Winterstation hierher zu verlegen. Auf alle Fälle hatte ich beschlossen, hier ein reichhaltiges Depot zu errichten, das uns von Nutzen werden konnte, wenn wir gezwungen waren, uns von einer südlicheren Station hierher zurückzuziehen. Da hierzu noch wissenschaftliche Interessen kamen, wird man leicht verstehen, welch grosses Gewicht ich einer Landung auf dieser Insel beilegte.

Bei den herrschenden Eisverhältnissen schien es indessen unmöglich oder doch wenigstens sehr gefährlich, die Insel anzulaufen. Vor dem Lande lag nämlich ein breiter Eisgürtel, der von einer starken Strömung getrieben wurde und unsern Booten eine Landung kaum zu gestatten schien. Wir glaubten deswegen eine günstigere Gelegenheit abwarten zu müssen, aber als sich der Nebel am nächsten Morgen verteilte, beschlossen wir doch, einen Landungsversuch zu machen. Zwei Boote wurden ausgesetzt, sie führten ausser einer ungefähr 4 Meter langen Stange, die wir mittels eines Wimpels, etwas Farbe und einiger angenagelter Holzstücke so sichtbar wie möglich zu machen suchten, noch ein Depot von folgender Zusammenstellung mit sich:

75 kg Hundekuchen, 50 kg Gerstengrütze, 20 kg Margarine, 10 kg Zucker, 10 kg Salz, 12 kg getrocknete Kartoffeln, 12 kg getrocknetes Gemüse, 1 Kiste sog. Bootsproviant, eine Partie getrocknetes Fleisch und Fleischkonserven, ein wenig Tee, Kaffee, Schokolade und Tabak, ungefähr 30 Liter Petroleum, Streichhölzer und Brennspiritus, Leisten, Stiefelpricken und Stiefelsohlen, einen eisernen Spiess und eine Menge kleiner Bretter, einige Meter Segeltuch, 150 Gewehrpatronen.

Ohne weitere Abenteuer landeten wir und trugen unsere Sachen ans Ufer. Der Landungsplatz lag an der südlichen Seite eines ziemlich stark markierten Punktes, den ich später die Pinguinbucht nannte, da sich hier eine Pinguinkolonie befand, die ausser der grossen Bedeutung, die sie während des nächsten Winters für unsere Proviantierung erhielt, als südlichste Pinguinkolonie, die wir auf unserer Expedition an dieser Küste kennen lernten, von Interesse ist. Ich werde später noch häufiger Gelegenheit haben, über diese Kolonie zu reden, die uns jetzt, wo wir von der Paulet-Insel kamen, recht unbedeutend erschien. Indessen schenkte ich den Pinguinen jetzt keine grosse Aufmerksamkeit, ebensowenig wie der Errichtung des Wahrzeichens und der Niederlegung des Depots, sondern beeilte mich, die kurze Spanne Zeit, die wir auf dem Land verweilen konnten, zu einem Besuch in das Innere der Insel auszunutzen. Es war das allererste Mal, dass ein Geologe Gelegenheit haben sollte, antarktische Versteinerungen zu sammeln, und meine Erwartungen waren aufs höchste gespannt. Aber, wie es unter ähnlichen Verhältnissen oft geht, sie wurden gründlich getäuscht. An Fossilien fand ich freilich einige vereinzelte, schlecht erhaltene Abdrücke von Muscheln, und ausserdem grosse versteinerte Holzstämme, aber nichts von grösserem Wert, nichts wesentlich Neues, was nicht Larsen schon mitgebracht hatte. Ich konnte zu dieser Zeit allerdings nicht wissen, dass gerade dieser Teil der Insel der in dieser Beziehung allerärmste ist und dass ich ein ganz anderes Resultat erzielt haben würde, wenn ich in beliebiger Richtung einen Kilometer weiter gewandert wäre. Es unterliegt keinem Zweifel, dass meine Eindrücke von dieser Landung entscheidend waren für meinen Entschluss, die Winterstation nicht nach der Seymour-Insel zu verlegen.

Die Pinguinbucht auf der Seymour-Insel

Als wir merkten, dass sich das Eis verdichtete und das Schiff weiter hinausgetrieben wurde, mussten wir uns beeilen, so schnell wie möglich wieder an Bord zu kommen. Bei meiner Rückkehr an den Strand war die Stange aufgerichtet und der Brief in einer festverkorkten Flasche niedergelegt. Unser Depot, das aus einer grossen und mehreren kleineren hölzernen Kisten bestand, mit einer Persenning bedeckt und durch eine Menge daraufgelegter Steinblöcke gegen den Sturm geschützt war, hatte seinen Platz unten am Bergabhang mitten in der Pinguinkolonie erhalten.

Wir mussten sehr angestrengt rudern, um wieder zu unserm Schiff zu gelangen. Ich machte bei dieser Gelegenheit meine erste Bekanntschaft mit dem antarktischen Treibeis; die Schollen waren in der Regel klein und flach, aber sie lagen so dicht, dass es oft grosse Mühe machte, einen Weg dazwischen hindurch zu finden. Glücklich an Bord angelangt, hörten wir sofort von einem höchst merkwürdigen Fund: einem grossen grünen Grashüpfer. Natürlich erregte dieses sonderbare Insekt, von dem man sich unmöglich denken konnte, dass es an einem ganz öden Strand lebte, grosses Erstaunen, da es aber in einem der Boote unseres Schiffes gefunden war, ist wohl anzunehmen, dass es mit der »Antarctic« in diese Gegenden transportiert worden war.

Landmarke auf der Seymour-Insel

Unser nächster Plan ging nun darauf hinaus, den Versuch zu machen, ein zweites Depot entweder auf der Christensen-Insel oder auf Kap Framnäs niederzulegen; erst wenn dies glücklich ausgeführt war, konnten wir uns weiter in das grosse Unbekannte hineinbegeben. Schon hier, wo wir uns jetzt befanden, waren wir bereits bis an den südlichsten Punkt gelangt, den je ein Mensch ausser Larsen auf seiner bekannten Reise im Jahre 1893 betreten hatte. Ross war nämlich nach mehrwöchentlicher fruchtloser Arbeit gezwungen gewesen, gleich südlich um das Snow Hill-Land zurückzukehren. Bisher kann man nicht sagen, dass wir auf ungewöhnlich schlechte Eisverhältnisse gestossen waren, vielverheissend waren freilich die Aussichten auch gerade nicht. Unter Segel und Dampf gingen wir in dem sich ständig verdichtenden Nebel südwärts, zwischen mächtigen Eisbergen hindurch, die ein fast unheimliches Gefühl einflössen, wenn sie mit ihren riesenhaften, steil aufragenden, blauweissen Massen plötzlich in unmittelbarer Nähe des Schiffes auftauchen. Im übrigen stiessen wir nicht auf viel Eis, bis wir am nächsten Vormittag einen breiten Gürtel von verteiltem Treibeis durchquerten, worauf wir wieder in fast offene See gelangten. Trotz des schlechten Wetters gelang es uns, eine einigermassen zuverlässige Ortsbestimmung zu machen, nämlich den 65° 18' s. Br. und den 57° 30' w. Länge. Freilich konnten wir nichts vom Lande sehen, aber so lange die Passage so frei war wie hier, wollten wir unsere Fahrt nicht unterbrechen. Während des Nachmittags nahmen wir indessen eine Serie Wassertemperaturen auf und machten einige Netzzüge bis zu einer Tiefe von 300 Metern, ohne auf den Grund zu gelangen. Gegen Abend begann das Eis, das zum Teil aus mächtigen, kilometerlangen Schollen bestand, immer dichter zu werden, so dass wir uns genötigt sahen, ein wenig weiter vom Ufer abzuhalten. Noch hatte ich jedoch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt werden und wir nicht nur von neuem landen, sondern auch auf irgend eine Weise einen Weg nach Süden finden würden. Das Glück war uns ja bisher nach jeder Richtung hin hold gewesen, und es war daher kein Wunder, wenn auch unsere Hoffnungen für die Zukunft einen hohen Flug nahmen.

Da war es denn ein harter Schlag, als unser zweiter Steuermann am nächsten Morgen um 4 Uhr auf Befehl des Kapitäns in meine Kabine hinunter kam und mich weckte, mit der Bitte, ich möchte hinaufkommen und die Eisverhältnisse in Augenschein nehmen, »ehe wir gezwungen wären, umzukehren«. Nach Verlauf von wenigen Minuten war ich auf Deck und kletterte schnell zu dem Kapitän in der Ausgucktonne am Topp des Grossmastes hinauf. Ja, da war leider nicht die geringste Aussicht, weiter südlich vorzudringen. Im Süden und im Südosten lag das Eis so dicht gepackt, als sei es noch ungebrochen; im Westen erhob sich in unserer unmittelbaren Nähe eine senkrechte Eiswand, die ich auf eine Höhe von ungefähr 40 Meter schätzte, und die sich, so weit mein Blick reichte, nach Norden und Süden erstreckte. Man konnte hier oben in der Tonne gerade noch einige über dieser Mauer aufragende Spitzen schneefreien Landes erkennen, die in der Entfernung von einigen schwedischen Meilen vor uns lagen.

Man kann wohl kaum ein grossartigeres Bild sehen, als eine solche mächtige Eismauer mit ihren einfachen Linien und ihrem einförmigen, blauweissen Farbenton, nur von Himmel, Meer und Treibeis unterbrochen. Nur in den antarktischen Gegenden hat man Gelegenheit, dies Schauspiel in so grossem Massstabe zu geniessen, aber hier sind diese Eiswände etwas ganz Charakteristisches, das man fast überall wiederfindet, sobald man sich in der Gegend des Polarkreises oder südlich von demselben dem Lande nähert. Über das Vorhandensein einer so gewaltigen Eisterrasse, die den Zutritt zum Lande gänzlich versperrte, hatte man in diesen Teilen des westantarktischen Eises bisher nichts Sicheres gewusst. Der Eindruck des Augenblicks wirkte so mächtig auf mich, dass ich alle wissenschaftlichen Interessen vergass, dass selbst die Schönheit der Szenerie kein Gefühl in mir erweckte. Es war mir völlig klar, dass der ursprüngliche Plan der Expedition, meine Absicht, in unbekannte Gegenden an der Küste von König Oskar-Land einzudringen, unwiderbringlich von Naturmächten zerstört war, gegen die jeder Kampf erfolglos sein musste. Wäre es früher im Sommer gewesen, so hätte man sich der Hoffnung hingeben können, dass das Eis allmählich schmelzen würde. Jetzt war es indes zwecklos, zu warten, und selbst wenn das Eis später möglicherweise ein etwas südlicheres Vordringen gestattet hätte, so würde es dann doch zu spät gewesen sein, um irgend eine umfassende Arbeit auszuführen.

Im Treibeise erblickt man hin und wieder mächtige Eisberge

Zwei Stunden lagen wir an diesem unserm südlichsten Punkt still, damit ich alle Möglichkeiten gründlich in Erwägung ziehen könne; dann gab ich gegen 6 Uhr den Befehl zur Umkehr. Es ist nicht möglich, ganz genau anzugeben, wo wir uns in diesem Augenblick befanden, nach dem Besteck konnten wir höchstens 10 bis 15 Minuten südlich vom 66. Breitengrad vorgedrungen sein. Es war nicht leicht, so auf einmal alle Pläne für die Tätigkeit des Sommers umzustossen. Soviel war mir jedoch schon jetzt klar, dass, ehe wir irgend welche neue Arbeiten in Angriff nahmen, die Gegend zwischen der Stelle, wo wir uns zur Umkehr gezwungen sahen, und der Seymour-Insel genau untersucht werden musste, um zu erforschen, ob wir an irgend einem andern Ort landen konnten. So hielten wir denn den Kurs jetzt erst ein wenig von der Eismauer ab und verloren diese in dem Nebel bald aus dem Gesicht. Um die Mittagszeit lichtete er sich etwas, und wir fuhren wieder auf die Küste zu. Sonderbarerweise fanden wir hier keine Eismauer, sondern so weit das Auge reichte, gewahrten wir eine ebene, flache Eisdecke. In ziemlicher Entfernung nach dem Lande zu sahen wir einige aufragende, schneefreie Spitzen, die nach Larsens Ansicht dieselben waren, denen er die Namen Jasonberg und Wetter-Insel beigelegt hatte. Soweit ich sehen konnte, waren sie ganz niedrig und unbedeutend, weshalb die Wahrscheinlichkeit vorliegt, dass diese Gegend aus einer Menge Nunataks besteht, von derselben Art, aus denen die Seehundsinseln gebildet sind.

Selbst die Hunde durften mit auf das Eis kommen

Dass wir nicht daran denken konnten, mit einem Depot bis an das Land selber vorzudringen, lag auf der Hand. Ich wollte indes die Gelegenheit benutzen, wenigstens die Beschaffenheit des Eises in diesen Gegenden zu untersuchen und liess deshalb das Schiff am Rande des Eises vor Anker gehen, wo sich bald das lebhafteste Bild entfaltete. Selbst die Hunde durften mit auf das Eis kommen, und es wurde ein kleiner Versuch gemacht, mit den Schlitten zu fahren. Ich selber erlebte dies freilich nicht, denn ich schnallte sofort die Schneeschuhe an und begab mich, so schnell ich konnte, allein auf das Eis hinauf. Es war schwer zu laufen, der Schnee ballte sich an den Schneeschuhen, und trotz der Hilfe, die diese mir leisteten, sank ich oft tief durch den Schnee, und die darunter liegende Schicht wassergetränkten Eisschlammes, bis ich auf festes Eis gelangte. Hier und da stiess ich auf langgestreckte Süsswasserseen, die, sobald es nur ein klein wenig fror, sicher die vorzüglichste Schlittenbahn bilden würden. Mehrere Stunden lang wanderte ich auf diese Weise vorwärts, bis ich einen grossen Eisberg erreichte, von dem ich eine bessere Aussicht landeinwärts hatte. Ich hatte meinen Kurs nicht direkt auf das Land zu gehalten und schien mich hier dem Ufer nicht näher zu befinden als am Ausgangspunkt meiner Rekognoszierung. Indessen wagte ich nicht, mich noch weiter zu entfernen, sondern kehrte nach dem Schiff zurück, wo man bereits anfing, sich über meinen Verbleib zu beunruhigen, namentlich, da sich das Treibeis mehr und mehr am Rande des Eises zusammenschob.

Wir fuhren langsam zwischen den Eisschollen hindurch. In der Frühe des nächsten Morgens war ich auf Deck, um eine Inselkette zu beobachten, die aus dem Nebel auftauchte. Dies waren offenbar die sogenannten Seehundsinseln, aber zwischen uns und ihnen lag ein breiter Gürtel von unebenem, zerklüftetem Eis, durch das man schwerlich hindurch gelangen konnte, wenn man nicht eine Expedition mit Boot und Schlitten veranstaltete; deswegen setzten wir unsere Fahrt nordwärts fort, in der Hoffnung, hier eine Durchfahrt zu finden. Zuerst gingen wir nach Nordosten, dann nach Norden, und schliesslich machte das Eis eine direkte Biegung nach Westen zu. Die ganze Zeit, die wir im Packeis manövrierten, war die Luft dick und nebelig gewesen; jetzt zerteilte sich der Nebel ganz plötzlich, genau so, als wenn ein Vorhang zurückgezogen würde. Vor uns breitete sich ein Bild aus, dem an grossartiger Pracht nichts gleichkommt, was ich bisher gesehen habe, – ein blaues, sonnenbeschienenes Meer mit kolossalen, weissschimmernden Eisbergen, und ganz im Hintergrunde ein Land, aus dem ein einzelner, gewaltiger, alles beherrschender Eiskegel aufragte, während hier und dort an der Küste dunkle Felspartien hervorlugten. Wir hatten uns so lange im Nebel mit schwankendem Kurs vorwärtsbewegt, dass eine ganze Weile verging, ehe wir uns klar darüber wurden, wo wir uns befanden. Ich kam bald zu der Überzeugung, dass dies nichts anderes sein konnte, als der Haddingtonberg, aber selbst der Kapitän wollte anfangs nichts davon wissen, sondern meinte, dass es ein Teil von König Oskarland sei. Jedenfalls veranlasste uns der Anblick dieses vor uns liegenden Bildes, alle weiteren Versuche, nach den Seehundsinseln vorzudringen, aufzugeben. Statt dessen beschlossen wir, zu untersuchen, ob es einen Weg gäbe, auf dem es uns möglich sein würde, weiter in dies unbekannte Gebiet einzudringen. Mit vollem Dampf ging es nun vorwärts, aber das Land war so hoch und so grossartig, dass wir kaum merkten, dass wir ihm näher kamen. Erst gegen Abend gingen wir am Rande des Eises vor Anker, genau an der Ecke, wo es nach Süden abbog. Während die Zoologen einen Dredschzug mit dem üblichen reichen Ergebnis, namentlich in Bezug auf Fische, unternahmen, ging ich mit einigen Kameraden an Land, um zu untersuchen, ob sich das Eis zu einer Schlittenfahrt bis an das aufragende Land hinan eigne. Es war indessen von so grossen Spalten durchfurcht, dass es anscheinend grosse Schwierigkeiten gehabt hätte, vorwärts zu gelangen, und hier, so in der Nähe von Kap Seymour, konnte auf alle Fälle ein Depot nicht von grosser Bedeutung sein.

Antarktischer Typus eines Eisberges

Mit dieser Landung verliessen wir nun die Ostküste dieses Gebietes, in dem wir fast eine Woche zugebracht hatten, und zwar machten wir noch im letzten Augenblick eine Entdeckung, die freilich ebensowenig wie unsere früheren Beobachtungen jetzt gleich eingehender untersucht wurde, der wir aber doch eine hohe Bedeutung beimessen mussten, – wir erblickten nämlich ganz weit im Westen eine hohe wilde Alpenlandschaft. Die Entfernung war so gross, dass wir keine Einzelheiten zu unterscheiden vermochten, auch nicht sehen konnten, ob wir es mit einem zusammenhängenden Lande zu tun hatten, aber schon jetzt vermutete ich, dass dies die Ostküste des Festlandes sei, das Larsen auf seiner letzten Reise zwar nicht gesehen hatte, dessen entgegengesetzte Küste aber die belgische Expedition ebenso wie wir im Gerlachekanal kennen gelernt hatten, eine Vermutung, die sich später auf meinen Schlittenfahrten bestätigen sollte.

Um 11 Uhr abends dampften wir in östlicher Richtung weiter, kaum aber waren wir bis an die äusserste Spitze der Snow Hills gelangt, als uns ein heftiger Sturm aus Norden überraschte. Das Schiff musste deswegen während der Nacht an der Küste entlang treiben, soweit wie möglich Schutz unter Land suchend.


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