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c) Anderweitige Vorstufen zum »Fall Wagner«.

 

47.

– »Also mein Freund: man wird es seinem Urtheile anmerken, selbst wenn man demselben nicht beipflichtet, daß er Wagner sehr geliebt hat: denn ein Gegner nimmt seinen Gegenstand niemals so tief. Es ist kein Zweifel, daß indem er an Wagner leidet, er auch mit Wagner leidet«.

 

48.

Ich habe mir lange Zeit die allerbeste Mühe gegeben, in Richard Wagner eine Art von Cagliostro zu sehen: man vergebe mir diesen nicht unbedenklichen Einfall, der zum Mindesten nicht vom Haß und der Abneigung eingegeben ist, sondern von der Bezauberung, welche dieser unvergleichliche Mensch auch auf mich ausgeübt hat: hinzugerechnet, daß nach meiner Beobachtung die wirklichen »Genie's«, die Echten höchsten Ranges, allesammt nicht dergestalt »bezaubern«, sodaß »das Genie« allein mir nicht zur Erklärung jenes geheimnißvollen Einflusses auszureichen schien.

 

49.

Man gestehe es sich doch ein: wie viel Wagnerisches ist doch an dieser französischen Romantik! Auch jener hysterisch-erotische Zug, den Wagner am Weibe besonders geliebt und in Musik gesetzt hat, ist am besten gerade in Paris zu Hause: man frage nur die Irrenärzte –; und nirgendswo werden einmal die hypnotisirenden Griffe und Hand-Auflegungen, mit denen unser musikalischer Magus und Cagliostro seine Weiblein zur wollüstigen Nachtwandelei mit offnen Augen und geschlossnem Verstande zwingt und überredet, so gut verstanden werden, als unter Pariserinnen. Die Nähe von krankhaften Begierden, die Brunst rasend gewordener Sinne, über welche der Blick durch Dünste und Schleier des Übersinnlichen auf gefährliche Weise getäuscht wird: wohin gehört das mehr, als in die Romantik der französischen Seele? Hier wirkt ein Zauber, der unvermeidlich einmal noch die Pariser zu Wagner belehren wird. – Wagner aber soll durchaus der eigentlich deutsche Künstler sein: so dekretirt man heute in Deutschland, so verehrt man ihn, in einer Zeit, welche wieder einmal die prahlerische Deutschtümelei auf die Höhe bringt. Diesen »eigentlich deutschen« Wagner giebt es gar nicht: ich vermuthe, der ist die Ausgeburt sehr dunkler deutscher Jünglinge und Jungfrauen, welche sich mit diesem Dekrete selbst verherrlichen wollen. Daß irgend Etwas an Wagner deutsch sein mag, ist wahrscheinlich; aber was? Vielleicht nur der Grad, nicht die Qualität seines Wollens und Könnens? Vielleicht nur, daß er alles stärker, reicher, verwegener, härter gemacht hat, als es irgend ein Franzose des neunzehnten Jahrhunderts machen könnte? Daß er gegen sich selber strenger und den längsten Theil seines Lebens in deutscher Weise, auf eigne Faust, als unerbittlicher Atheist, Antinomist und Immoralist gelebt hat? Daß er die Figur eines sehr freien Menschen, des Siegfried, erdichtete, welche in der That zu frei, zu hart, zu wohlgemuth, zu unchristlich für den lateinischen Geschmack sein mag? – Freilich hat er auch diese Sünde wider die französische Romantik am Ende wieder quitt zu machen gewußt: der letzte Wagner in seinen alten Tagen ist mit seiner Siegfried-Karikatur, ich meine mit seinem Parsifal, nicht nur dem romanischen, sondern geradezu dem römisch-katholischen Geschmack entgegengekommen: bis er zuletzt gar noch mit einer Kniebeugung vor dem Kreuze und mit einem nicht unberedten Durste nach »dem Blute des Erlösers« Abschied genommen hat! Auch von sich selber! Denn es gehört bei altgewordenen Romantikern zur leidigen Regel, daß sie am Schluß ihres Lebens sich selber »verleugnen« und verkennen und ihr Leben – durchstreichen! –

 

50.

Der Rückschluß vom Werk auf den Schöpfer: die furchtbare Frage, ob die Fülle oder die Entbehrung, der Wahnsinn des Entbehrens zum Schaffen drängt: der plötzliche Blick dafür, daß jedes romantische Ideal eine Selbst-Flucht, eine Selbst-Verachtung und Selbst-Verurtheilung Dessen ist, der es erfindet.

Es ist zuletzt eine Sache der Kraft: diese ganze romantische Kunst könnte von einem überreichen und willensmächtigen Künstler ganz in's Antiromantische oder – um meine Formel zu brauchen – in's Dionysische umgebogen werden: ebenso wie jede Art Pessimismus und Nihilismus in der Hand des Stärksten nur ein Hammer und Werkzeug mehr wird, mit dem eine neue Treppe zum Glück gebaut wird.

Ich erkannte mit Einem Blick, daß Wagner zwar sein Ziel erreicht, aber nur so wie Napoleon sein Moskau erreicht hatte, – an jeder Etappe war so viel verloren, unersetzbar verloren, daß gerade am Ende des ganzen Aufmarsches und scheinbar im Augenblick des Siegs, das Schicksal schon entschieden war. Verhängnißvoll die Schlußverse Brünnhilde's (zweite Variante). So kam Napoleon nach Moskau (Richard Wagner nach Bayreuth).

Sich mit keinen krankhaften und von vornherein besiegten Mächten verbünden! –

Hätte ich nur mir selber mehr getraut! –

Mir hat die Wagner'sche Unfähigkeit, zu gehn (noch mehr: zu tanzen, ? und ohne Tanz giebt es für mich keine Erhebung und Seligkeit) immer Noth gemacht.

Das Verlangen nach vollständigen Passionen ist verrätherisch: wer ihrer fähig ist, verlangt den Zauber des Gegentheils, d. h. der Skepsis.

 

51.

Ich habe Richard Wagner mehr geliebt und verehrt als irgend sonst Jemand; und hätte er zuletzt nicht den schlechten Geschmack – oder die traurige Nöthigung – gehabt, mit einer mir unmöglichen Qualität von »Geistern« gemeinsame Sache zu machen, mit seinen Anhängern, den Wagnerianern, so hätte ich keinen Grund gehabt, ihm schon bei seinen Lebzeiten Lebewohl zu sagen, ihm, dem Tiefsten und Kühnsten, auch Verkanntesten aller Schwer-zu-Erkennenden von heute, dem begegnet zu sein meiner Erkenntniß mehr als irgend eine andre Begegnung förderlich gewesen ist, – vorangestellt, was voranstellt: daß seine Sache und meine Sache nicht verwechselt werden wollte und daß es ein gutes Stück Selbst-Überwindung bedurfte, ehe ich dergestalt »Sein« und »Mein« mit gebührendem Schnitte zu trennen lernte. Daß ich über das außerordentliche Problem des Schauspielers zur Besinnung gekommen bin – ein Problem, das mir vielleicht ferner liegt als irgend ein anderes, aus einem schwer aussprechbaren Grunde –, daß ich den Schauspieler im Grunde jedes Künstlers entdeckte und wiedererkannte, das Typisch-Künstlerhafte, dazu bedurfte es der Berührung mit jenem Manne. Es scheint mir, daß ich vom Künstler und Schauspieler höher und – schlimmer denke, als frühere Philosophen. Die Verbesserung des Theaters geht mich wenig an, seine »Verkirchlichung« noch weniger: die eigentliche Wagner'sche Musik gehört mir nicht genug zu, – ich würde sie zu meinem Glücke und zu meiner Gesundheit entbehren können ( quod erat demomstrandum et demostratum).

 

52.

Ein Zeitalter der Demokratie treibt den Schauspieler auf die Höhe, – in Athen ebenso wie heute. Richard Wagner hat bisher Alles darin überboten und einen hohen Begriff vom Schauspieler erweckt, der Schauder machen kann. Musik, Poesie, Religion, Cultur, Buch, Familie, Vaterland, Verkehr – Alles vorerst Kunst, will sagen Bühnen-Attitüde!

 

53.

Die Malerei an Stelle der Logik, die Einzel-Beobachtung, der Plan, das Überwiegen des Vordergrundes, der tausend Einzelheiten – alles schmeckt nach den Bedürfnissen nervöser Menschen, bei Richard Wagner wie bei den Goncourts. Richard Wagner gehört in die französische Bewegung: Helden und Monstra, extreme Passion, und dabei lauter Einzelheiten, momentaner Schauder

 

54.

Hier sind die zwei Formeln, aus denen ich das Phänomen Wagner begreife.

Die eine heißt:

Die Prinzipien und Praktiken Wagner's sind allesammt zurückführbar auf physiologische Nothstände: sie sind deren Ausdruck (»Hysterismus« als Musik).

Die andere heißt:

Die schädliche Wirkung der Wagner'schen Kunst beweist deren tiefe organische Gebrechlichkeit, deren Corruption. Das Vollkommene macht gesund; das Kranke macht krank. Die physiologischen Nothstände, in die Wagner seine Hörer versetzt (unregelmäßiges Athmen, Störung des Blutumlaufs, extreme Irritabilität mit plötzlichem Coma) enthalten eine Widerlegung seiner Kunst.

Mit diesen zwei Formeln ist nur die Folgerung jenes allgemeinen Satzes gezogen, der für mich das Fundament aller Ästhetik abgiebt: daß die ästhetischen Werthe auf biologischen Werthen ruhen, daß die ästhetischen Wohlgefühle biologische Wohlgefühle sind.

 

55.

Wagner, im Banne einer unglaubwürdig krankhaften Sexualität, wußte nur zu gut, was ein Künstler damit einbüßt, daß er vor sich die Freiheit, die Achtung verliert. Er ist verurtheilt, Schauspieler zu sein. Seine Kunst selbst wird ihm zum beständigen Fluchtversuch, zum Mittel des Sich-Vergessens, des Sich- Betäubens, – es verändert, es bestimmt zuletzt den Charakter seiner Kunst. Ein solcher »Unfreier« hat eine Haschisch-Welt nöthig, fremde, schwere, einhüllende Dünste, alle Art Exotismus und Symbolismus des Ideals nur um seine Realität einmal loszusein, – er hat Wagner'sche Musik nöthig ... Eine gewisse Katholizität des Ideals vor Allem ist bei einem Künstler beinahe der Beweis von Selbstverachtung, von »Sumpf«: der Fall Baudelaire's in Frankreich, der Fall Edgar Allan Poe's in Amerika, der Fall Wagner's in Deutschland. – Habe ich noch zu sagen, daß Wagner seiner Sinnlichkeit auch seinen Erfolg verdankt? daß seine Musik die untersten Instinkte zu sich, zu Wagner überredet? daß jener heilige Begriffs-Dunst von Ideal, von Drei-Achtel-Katholizismus eine Kunst der Verführung mehr ist? (– er erlaubt, unwissend, unschuldig, christlich »den Zauber« auf sich wirken zu lassen ...). Wer wagte das Wort, das eigentliche Wort für die ardeurs der Tristan-Musik? Ich ziehe Handschuhe an, wenn ich die Partitur des Tristan lese ... Die immer mehr um sich greifende Wagnerei ist eine leichtere Sinnlichkeits-Epidemie, die »es nicht weiß«; gegen Wagner'sche Musik halte ich jede Vorsicht für geboten. –

 

56.

Das hysterisch-heroische Weib, das Richard Wagner erfunden und in Musik gesetzt hat, ist ein Zwittergebilde zweideutigsten Geschmacks. Daß dieser Typus selbst in Deutschland nicht gänzlich degoutirt hat, hat darin seinen Grund (wenn auch durchaus noch nicht sein Recht), daß bereits ein unvergleichlich größerer Dichter als Wagner, der edle Heinrich von Kleist, ihm daselbst die Fürsprache des Genie's gegeben hatte. Ich bin fern davon, Wagner selbst hier abhängig von Kleist zu denken: Elsa, Senta, Isolde, Brünnhilde, Kundry sind vielmehr Kinder der französischen Romantik.

 

57.

Wagner's Helden ganz moderne Typen der Degenerescenz, seine Heldinnen hysterisch-hypnotisch. Wagner ist hier Kenner, er ist hier naturwahr bis zum Peinlichen, – seine Musik ist vor Allem eine psychologisch-physiologische Analyse kranker Zustände und für Zukunfts-Psychologen vielleicht interessanter als Analyse, als in Hinsicht der Musik. Daß die lieben Deutschen dabei von Urgefühlen germanischer Tüchtigkeit und Kraft zu schwärmen verstehen, gehört zu den scherzhaften Anzeichen der psychologischen Cultur der Deutschen: – wir Anderen sind bei Wagner'scher Musik im Hospital und, nochmals gesagt, sehr interessirt.

 

58.

Mit dieser schlechtesten aller möglichen schlechten Musik, mit dieser von Takt zu Takt vorwärts abenteuernden Unruhe und Unform, welche Leidenschaft bedeuten will und in Wahrheit die niedrigste Stufe der ästhetischen Verrohung ist, habe ich kein Erbarmen: hier muß man ein Ende machen.

 

59.

Unter Musikern: – »Wir sind späte Musiker. Eine ungeheure Vergangenheit ist in uns vererbt. Unser Gedächtniß citirt beständig. Wir dürfen unter uns auf eine fast gelehrte Weise anspielen: wir verstehn uns schon. Auch unsre Zuhörer lieben es, daß wir anspielen: es schmeichelt ihnen, sie fühlen sich dabei gelehrt.«

 

60.

Die intellektuelle Charakterlosigkeit. – Als Richard Wagner mir gar von dem Genusse zu sprechen begann, den er dem christlichen Abendmahle (dem protestantischen) abzugewinnen wisse, da war es aus mit meiner Geduld. Er war ein großer Schauspieler: aber ohne Halt und inwendig die Beute von allen Sachen, welche stark berauschen. Er hat alle Wandlungen durchgemacht, welche die guten Deutschen seit den Tagen der Romantik durchgemacht haben: Wolfsschlucht und Euryanthe, Schauer-Hoffmann, dann »Emanzipation des Fleisches« und Durst nach Paris, dann den Geschmack für große Oper, für Meyerbeer'sche und Bellini'sche Musik, Volkstribune, später Feuerbach und Hegel (– die Musik sollte aus der »Unbewußtheit« heraus), dann die Revolution, dann die Enttäuschung, und Schopenhauer, und eine Annäherung an deutsche Fürsten, dann Huldigungen vor Kaiser und Reich und Heer, dann auch vor dem Christentum (welches seit dem letzten Kriege und seinen vielen »Todtenopfern« wieder in Deutschland zum guten Geschmacke gehört –), mit Verwünschungen gegen die »Wissenschaft«.

 

61.

Mit dem Schlusse seines Lebens hat Richard Wagner sich durchgestrichen: unfreiwillig gestand er ein, daß er verzweifelte und sich vor dem Christentum niederwarf.

Ein Überwundener! – Das ist ein Glück: denn welche Confusion hätte sonst sein Ideal noch hervorgebracht! Die Stellung zum Christentum entschied mich – zugleich über allen Schopenhauerianismus und den Pessimismus.

Wagner hat vollkommen Recht, wenn er sich vor jedem tiefen Christen in den Staub wirft: nur soll er sich nicht beikommen lassen, die ihm überlegnen höheren Naturen zu seiner Attitüde herabzuziehn!

Sein Intellekt, ohne Strenge und Zucht, war sklavisch an Schopenhauer gebunden: gut!

 

62.

Was Richard Wagner betrifft, so gab es einen Augenblick meines Lebens, wo ich ihn mit Heftigkeit von mir stieß. Weg von mir! – das schrie ich. Diese Art Künstler ist gerade darin unzuverlässig, wo ich keinen Spaß verstehe. Er versuchte sich mit dem bestehenden Christentum zu »arrangiren«, indem er die linke Hand dem protestantischen Abendmahle entgegenstreckte – er hat mir von den Entzückungen gesprochen, die er dieser Mahlzeit abzugewinnen wisse –, die rechte Hand aber zu gleicher Zeit der katholischen Kirche: er bot ihr seinen »Parsifal« an und gab sich für Alle, die Ohren haben, als »Römling« in partibus infidelium zu erkennen.

 

63.

Das Lästigste, was die Schriften unklarer, schlecht geschulter, unphilologischer Geister an sich haben, ist noch nicht einmal ihre mangelhafte Schlußfähigkeit und der unfeste, wackelnde Gang ihrer Logik, zum Beispiel bei Richard Wagner oder bei Victor Hugo oder bei der George Sand. Es ist die Unfestigkeit der Begriffe selber, für welche sie sich der Worte bedienen: diese Menschen haben nur ungestaltete, schwimmende Kleckse von Begriffen im Kopfe. – Den guten Autor aber zeichnet nicht nur die Kraft und Bündigkeit seiner Satzform aus: sondern man erräth, man riecht, falls man der Mensch feiner Nüstern ist, daß ein solcher Schriftsteller sich beständig zwingt und übt, vorerst seine Begriffe auf strenge Weise festzustellen und fester zu machen (also mit seinen Worten eindeutige Begriffe zu verbinden) und, bevor das nicht gethan ist, nicht schreiben mag! – Übrigens giebt es manche Zauber auch im Unsicheren, Dämmernden, Halblichten: so wirkte vielleicht Hegel auf das Ausland am meisten durch seine Kunst, in der Weise eines Betrunkenen von den allernüchternsten und kältesten Dingen zu reden. Dies war wirklich in dem großen Reiche der Berauschungen eine der seltsamsten, die je erfunden wurden, – und recht eigentlich eine Sache der deutschen Genialität! Denn wir haben, wohin nur Deutsche und deutsche »Tugenden« gedrungen sind, überall auch die Lust und Begierde der groben und seinen Alkoholika hingetragen und mitgebracht, – Vielleicht gehört hierhin auch die berückende Gewalt unfrei deutschen Musik.

 

64.

Wagner's Stil hat auch seine Jünger angesteckt: das Deutsch der Wagnerianer ist der verblümteste Unsinn, der seit Schelling's Zeit geschrieben worden ist. Wagner selbst gehört als Stilist noch in jene Bewegung, gegen die Schopenhauer seinen Zorn ausgelassen hat: – und der Humor kommt auf die Spitze, wenn er sich als »Retter der deutschen Sprache« gegen die Juden aufspielt. – Um den Geschmack dieser Jünger zu zeichnen, gestatte ich mir ein einziges Beispiel, Der König von Bayern sagte einmal zu Wagner: »Also Sie mögen die Weiber auch nicht? – sie sind so langweilig!« ... Nohl (der Verfasser eines in sechs Sprüchen übersetzten »Leben Wagner's«) findet diese Meinung »jugendlich umfangen«!

 

65.

F. A. Lange: »Liegt etwa die Begreiflichkeit der Dinge darin, daß man von seinem Verstand grundsätzlich nur einen mittelmäßigen Gebrauch macht?« (Gegen die Bayreuther.)

 

66.

Wenn man von der Musik die dramatische Musik abrechnet, bleibt der guten Musik immer noch genug übrig.

 

67.

Wagner vor allen Dingen tüchtig zusammenstreichen, sodaß drei Viertel übrig bleibt: vor Allem sein Recitativ, das den Geduldigsten zur Verzweiflung bringt ... Es ist ein bloßer Ehrgeiz Wagner's, seine Werke als nothwendig bis in's Kleine und Einzelne zu lehren ... Das Gegentheil ist wahr: es ist des Überflüssigen, Willkürlichen, Entbehrlichen viel zu viel! ... Es fehlt ihm die Fähigkeit selbst der Nothwendigkeit: wie sollte er sie uns auferlegen können!

 

68.

Was allein kann uns wiederherstellen? – Der Anblick des Vollkommenen


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