David Christie Murray
Die Jagd nach Millionen
David Christie Murray

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Zweites Kapitel.

Prickett geleitete oder schleppte seinen »neuen« Bekannten richtig in ein etwas altväterisches ehrbares Gasthaus, wo er wirklich wohl bekannt sein mußte, denn man wies den beiden Herren sofort ein Privatzimmer an. Prickett bestellte für sich und seinen Gast ein bescheidenes Frühstück und steckte sich eine Cigarre an.

»Und nun,« sagte er im Ton freundschaftlichster Teilnahme, »können Sie mir alles erklären.«

Der General, der wütend und zugleich merkwürdig niedergeschlagen aussah, legte jedoch nicht das geringste Mitteilungsbedürfnis an den Tag.

»Nur heraus mit der Sprache, nur heraus!« sagte Prickett aufmunternd, »Sie sind doch nicht verstimmt? Natürlich ist's ja verdrießlich, daß Sie gerade mir in die Hände laufen müssen, aber Sie haben ja hinreichend Zeit gehabt, sich mit dieser Thatsache vertraut zu machen, und als verständiger Mann, der Sie sind, mußten Sie ja in dem Augenblick, als ich auf der Bildfläche erschien, ganz genau wissen, was Sie zu erwarten haben. Sie haben sich ausgezeichnet hergerichtet, und die Narbe ist ein Einfall erster Güte! Mit einem echten Farbstoff gemacht, nicht wahr? Das hat den Vorzug, daß nicht jeder Regentropfen, der einem auf die Nase fällt, die Geschichte abwäscht, andrerseits ziehe ich Aquarellfarben vor – für den Fall, daß man rasch eine Veränderung nötig hat. Narben haben immer etwas für sich; sie gelten für unveränderlich und kommen in den Steckbrief – ist dann keine Narbe da, so sind sie blamiert! Aber jetzt heraus mit der Sprache, General – was beabsichtigen Sie mit der Schatzgeschichte?«

»Sie täuschen sich gründlich, wenn Sie glauben, daß ich Ihnen irgend etwas sagen werde.«

»Hm ... nur Geduld,« sagte Prickett, das sich ablösende Deckblatt seiner Cigarre mit der Zunge befeuchtend und sorgfältig andrückend. »Stellen Sie sich nicht auf die Hinterbeine, ohne die Sache reiflich überlegt zu haben. Auf alle Fälle wird's wohl meine Pflicht sein, dafür zu sorgen, daß man Sie im Auge behält. Selbstverständlich, und das wissen Sie so gut als ich selbst, brauche ich nur ein Wort hinaussagen zu lassen und Sie marschieren nach der Bogenstraße – Sie haben doch schon von der Bogenstraße gehört? Die Gegend ist Ihnen bekannt? Nun gut, was kommt also heraus bei dem thörichten Eigensinn?«

»Sie sind ein Maulheld, ein eitler Hanswurst! Da vollführen Sie ein Gegacker, als ob Sie wunder was vollbracht hätten!«

»Der Ton gefällt mir nicht, General, und spricht nicht zu Ihren Gunsten,« bemerkte Prickett mit mildem Vorwurf. »Ich sitze Ihnen hier als Privatmann gegenüber, denn Sie haben ja gehört, daß ich nicht mehr im Dienst bin, der Unterschied zwischen mir und Ihnen ist aber der, daß ich Gesetz, Ordnung und Macht auf meiner Seite habe, Sie dafür alle diese schönen Dinge gegen sich. Es wundert mich wirklich, daß Sie mir Renommisterei vorwerfen, während Sie ganz genau wissen, daß ich Sie in der Hand habe.«

»Nun,« sagte der General etwas gefügiger, »was wollen Sie denn eigentlich von mir erfahren?«

»So, das läßt sich eher hören!« rief Prickett, immer noch mit dem Deckblatt seiner Cigarre beschäftigt, als ob diese die oberste Stelle in seinem Gemüt einnähme. »Bei unserm Wiedersehen finde ich Sie im besten Zug, Sir Jonas Cohen blauen Dunst vorzumachen! Ob's Ihnen gelungen ist oder nicht – wer kann es sagen? Der Mann ist unergründlich und wenn es ihm in sein Spiel paßt, läßt er Sie lebenslang glauben, er sei darauf reingefallen, Sie aber, Sie spielen sehr hoch, und der Einsatz bedeutet Ihr Leben – darum frage ich Sie, wozu?«

»Ich habe Rechtsgeschäfte mit Sir Jonas,« erwiderte der General, »vollkommen ehrliche Geschäfte, die aber nur ein geschickter Anwalt besorgen kann. Einfach aus diesem Grunde ging ich zu Sir Jonas.«

»Mit der Fabel von den zwei Silberscheiben? Wertester, das ist starker Tabak!«

»Was Sie Fabel zu nennen belieben, ist schlichte Wahrheit,« gab der General ganz gelassen zurück. »Beide Stücke waren in meinem Besitz. Die eine Münze ist mir gestohlen worden, und gerade die muß ich haben.«

»Daran mag ja etwas Wahres sein,« sagte Prickett überlegend. »Die Frage ist nur, wie kamen sie in Ihren Besitz?«

»Wie ich Ihnen sagte. Mein Vater hat sie von einer seiner Reisen aus Alaska mitgebracht.«

»Das sagten Sie allerdings, aber ich möchte jetzt die Wahrheit wissen.«

»Und die habe ich Ihnen gesagt.«

»So, so! Daß diese Auskunft befriedigend wäre, könnte ich nicht behaupten. Das werden Sie ja einsehen, daß für Sie hier kein Boden zu neuen – sagen wir Unternehmungen ist? Sie thäten besser, das Stückchen Silber meiner Obhut anzuvertrauen, und dann könnten wir auf der Stelle zu Sir Jonas gehen, und ich würde mir dort meine Anweisungen holen. Ueberlegen Sie sich's – ich lasse Ihnen gern ein paar Minuten Zeit. – Furchtbar heiß, nicht wahr?«

Der General hatte den Hut abgenommen, um sich die Stirn zu wischen. Prickett nahm ebenfalls den Hut ab und legte ihn auf den Tisch.

»Sie sind ein eigensinniger Wichtigthuer und auf falscher Fährte,« sagte der General. »Es würde sich für Sie wahrhaftig der Mühe lohnen, für mich zu arbeiten, statt dessen handeln Sie geradezu wie ein Narr. Wenn Sie sich auf meine Seite schlagen, kann ich Sie zum reichen Manne machen, denn ich schwöre Ihnen bei meiner Hoffnung auf ewige Seligkeit, daß zwei Millionen Pfund Sterling, fünfzehn Tonnen Gold, auf mich warten. Was ist dagegen das bißchen Ehre oder das armselige Geld, das Ihnen meine Verhaftung eintragen wird? Das Gold ist an dem bezeichneten Ort; die Leute, die den Schatz dort verborgen haben, sind seit Jahren tot, er gehört also dem, der ihn zu finden weiß. Ketten Sie Ihr Schicksal an das meinige, und ich mache Sie zum Millionär!«

»Sehr liebenswürdig,« sagte Prickett, »aber ich muß Ihr Anerbieten ablehnen. Wer so lange ehrlich verdientes Brot gegessen hat, beißt an diesen Köter nicht an.«

»Dann sind Sie eben ein Esel!« rief der General.

»Lassen wir diese Frage unentschieden,« erwiderte Prickett. »Jedenfalls muß der Diebstahl des Silberstückes angezeigt werden, und dann wird der rechtmäßige Besitzer, wenn er vorhanden ist, seine Ansprüche nachweisen können und es zurückerhalten. Aber, General – Ihnen läuft ja das Wasser von der Stirn! Nächstens fange ich an, die Sache verdächtig zu finden – geben Sie mir doch lieber das Silberstück in Verwahrung.«

»Und ich sage Ihnen,« rief der General in höchster Erregung vom Stuhl aufstehend, »daß es mein rechtmäßiges Eigentum ist. Falls Sie den Versuch machen, es mir mit Gewalt zu entreißen, sollen Sie's teuer bezahlen!«

»Fällt mir ja gar nicht ein, diesen Versuch zu machen,« sagte Prickett ruhig. »Aber wenn Sie sich so gebärden, haben Sie mir auf der Stelle zu folgen.«

»Da täuschen Sie sich aber gründlich,« brummte der General ingrimmig. »Keinen Fuß rühre ich auf Ihr Geheiß. Sie haben ja nicht die Spur von einer Amtsgewalt mehr, und wenn Sie Hand an mich legen wollen, so geschieht's einzig und allein auf Ihre Gefahr.«

»Wollen Sie jetzt Ruhe geben,« fragte Prickett statt jeder Widerlegung, »oder soll ich mir Beistand holen?«

Der General fiel schwerfällig wieder auf seinen Stuhl und starrte trotzig vor sich hin.

»Nach Ihren Erfahrungen könnten Sie schon eher wissen, woran Sie sind,« sagte Prickett, »aber Sie sollen's haben, wie Sie wollen.«

Sein Blick überflog das Zimmer. Das einzige Fenster ging, wie er wußte, auf einen kleinen Hof, der keinen andern Ausgang hatte als durchs Schenkzimmer nach vorne. Ein Glockenzug war nicht vorhanden. Nachdem sich Prickett diese Einzelheiten angesehen hatte, stand er auf, öffnete die Thüre, trat in die Wirtsstube hinaus, wobei er jedoch die Klinke in der Hand behielt, und winkte den Wirt vom Schenktische zu sich her.

»Georg, lassen Sie das Fenster gegen den Hof bewachen und dann rufen Sie mir den nächsten besten Schutzmann, den Sie finden.«

Es mochte etwa dreißig Sekunden gedauert haben, bis der Wirt auf ihn aufmerksam geworden war, und im ganzen hatte Prickett das Zimmer höchstens eine Minute lang verlassen gehabt. Als er wieder hineintrat, saß der General in unveränderter Stellung auf seinem Platz und unverändert war auch sein Ausdruck herausfordernden Trotzes. Prickett setzte sich ihm gegenüber und behielt ihn fest im Auge. Nach fünf Minuten wurde an die Thür geklopft.

»Herein,« sagte Prickett.

Ein Schutzmann trat ein.

»Guten Tag, Herr Prickett.«

»Guten Morgen, Williams. Ich habe hier eine Partei unter verdächtigen Umständen. Der Herr weigert sich, mir zu folgen, weil ich nicht im Amt bin, worin er ja recht hat. Nun, Sie sind im Dienst, und er wird vielleicht so verständig sein, Ihnen zu gehorchen. Kommen Sie mit, General?«

Der General stand auf und griff nach seinem Hut; auch Prickett nahm den seinigen vom Tisch und setzte ihn auf.

»So, jetzt wären wir so weit,« sagte er. »Behalten Sie ihn aber scharf im Auge, ich kenne den Kunden.«

Der General ergab sich ins Unvermeidliche und die kleine Gesellschaft begab sich zu Sir Jonas. Der Anwalt war noch an der Arbeit und sie wurde sofort vorgelassen.

»Die Partei ist uns sehr genau bekannt, Sir Jonas,« erklärte ihm Prickett. »Er hat in Deutschland, Frankreich und in den Vereinigten Staaten gesessen. Sein ursprünglicher Name ist vermutlich Julius Engel, aber er führt eine Menge falscher. Ich erkannte ihn auf den ersten Blick, wollte ihm aber zunächst ein wenig auf den Zahn fühlen. Nach unserm Plauderstündchen neige ich zu der Ansicht, daß er nicht im rechtmäßigen Besitz des Silberstücks ist, und ich würde es für ratsam halten, ihn einige Zeit zu beaufsichtigen und Nachforschungen anzustellen.«

Die meisten Anwälte würden eine derartige Rückkehr eines Klienten in Bestürzung versetzt haben, Sir Jonas aber hatte in seinem Leben so viel Ueberraschendes erfahren, daß er sich das Staunen abgewöhnt hatte.

»Handeln Sie ganz nach Ihrem Gutdünken, Prickett,« sagte er, »und benachrichtigen Sie mich, wenn ich nötig werde. Nehmen Sie aber meine Zeit so wenig als möglich in Anspruch.«

Prickett verbeugte sich und begab sich mit seinem Gefangenen und dem früheren Untergebenen sofort nach dem Polizeigefängnis in der Bogenstraße, wo »General Felthorn« vor allen Dingen durchsucht wurde. Er hatte viel Bargeld bei sich, auch hübsche Wertsachen, als da sind Uhr, Kette und Ring. Das kleine Holzkästchen befand sich auch noch in seiner Westentasche – aber die Silberscheibe war nicht mehr darin. Der Gefangene wurde mit berufsmäßiger Gewandtheit und Pünktlichkeit abermals durchsucht – die Silberscheibe fehlte. Dieser Umstand war für Prickett ein Beweis.

»Ich kann darauf schwören, daß er nicht eine Stecknadel weggeworfen haben kann, seit ich ihn in Obhut genommen,« beteuerte der Schutzmann.

»Das ist selbstverständlich, Williams,« sagte Prickett verweisend, »machen Sie aber Ihre Angaben erst, wenn Sie gefragt werden.«

Hierauf ging er sofort in das Wirtshaus zurück und in das stille Hinterstübchen, wo er mit dem General gesessen hatte.

»Ist jemand in diesem Zimmer gewesen seit ich es verlassen habe, Georg?«

»Nein, Herr Prickett, keine Seele.«

Prickett nahm vor den Augen des Wirtes eine gründliche Haussuchung vor, die weder viel Zeit noch Mühe kostete, da die Einrichtung nur aus zwei eisernen Tischen mit Marmorplatten, vier Lehnstühlen aus Eichenholz, einigen eingerahmten Lithographieen, einigen Spucknäpfen, ein paar Nippsachen auf dem Kamin und einem ganz dicht anschließenden Bodenbelag aus Linoleum bestand. Sachkundig nahm Prickett den ganzen Raum durch, ohne auch nur eine Spur der Silbermünze zu entdecken, und bald mußte er sich sagen, daß hier nicht einmal Gelegenheit war, eine Stecknadel zu verbergen. Der Metallgriff des Fensters war augenscheinlich seit geraumer Zeit weder benutzt noch gereinigt worden, denn ein unversehrtes Spinnennetz hing daran.

»Bringen Sie mir ein Glas Bier und einen von den milden kleinen Handkäsen, Georg!« befahl Prickett. »Sie sind ganz sicher, daß niemand in dem Zimmer war?«

»Die Thür ist nicht geöffnet worden – ich bin die ganze Zeit über nicht vom Schanktisch weggekommen,« versicherte der Mann.

»Hm – die Sache will überlegt sein.«

Georg verschwand und Prickett machte sich ans Ueberlegen.

»Bei sich hatte er's, während er auf diesem Stuhl saß – das steht fest. Verschluckt kann er's nicht haben, solang ich aus dem Zimmer war. Nachdem ich zurück war, hat er's nicht mehr los werden können. Bei sich hat er's nicht, hier ist's auch nicht – eine Minute lang habe ich ihn allein gelassen – aber nein, nein, zum Verschlucken ist das Ding doch zu groß.«

Eine volle Minute lang saß er in tiefem Nachdenken, dann fuhr er, wie von einer Feder geschnellt, in die Höhe. Seine Augen funkelten, während er ganz langsam und vorsichtig mit beiden Händen nach dem Hut auf seinem Kopf griff, wobei er die Handflächen fest gegen den Rand drückte. Dann drehte er ihn um und sah ihn an.

»Sehr klug,« sagte er vor sich hin, »ein Taschenspielerstück gut ausgeführt und wohl bedacht. Dahinter steckt ganz sicher eine Teufelei.«

Damit legte er den Hut auf den Tisch, griff gewandt wie ein Hutmacher von Beruf unter das Lederfutter. Die dünne Silberscheibe lag auf dem Boden des Hutes zwischen Futter und Filz. Prickett zog sie heraus und steckte sie in eine Börse, die er in einer verborgenen Tasche unterbrachte.

»Die Sache ist interessant,« sagte er, seinen Hut wieder in die richtige Form bringend und beinah verliebt streichelnd. »Es lag ihm furchtbar viel daran, das Ding zu verstecken, und es wird ihm furchtbar viel daran liegen, es wieder zu bekommen – da muß ich auf meiner Hut sein. Natürlich könnte ich ja hingehen und ihm sagen, daß ich's gefunden habe – damit wäre ich gesichert und die Geschichte sehr vereinfacht, aber es wäre schade um das Spiel, das so schlau eingefädelt ist und so kühn begonnen. Ist man einmal in meinem Alter, darf man sich keinen Spaß mehr entgehen lassen! Der Tausend! Es ist doch riesig nett, wieder an der Arbeit zu sein, und wenn man sie auch nur als Liebhaberei betreibt.«

Gedankenvoll schlenderte er wieder zum Polizeigefängnis, wo man ihm sagte, daß der Gefangene einen Anwalt verlangt habe, der auch schon gekommen sei und eben mit ihm berate. Prickett sah sich diesen Anwalt noch an, ehe er wegging, erfuhr auch Namen und Wohnung von dem Schutzmann, der ihn gerufen hatte. Dann ging er nach Hause und machte sich einen Plan zurecht, der ebenso scharfsinnig als waghalsig war.

Um diesen auszuführen, ging er noch in dieser Nacht aus und zwar sehr spät. Sein Spaziergang führte ihn in einen öden und verrufenen Teil der Stadt, besondere Erlebnisse aber blieben aus. Die nächste Nacht ging er wieder spazieren – es ereignete sich nichts. In der dritten Nacht das nämliche, nur daß ein Schutzmann einen gedämpften warnenden Pfiff hören ließ. Prickett ging ruhig weiter, aber der Mann folgte ihm.

»Ich bitte um Entschuldigung,« redete er den Nachtwandler an, »aber ich bemerke, daß Ihnen aufgelauert wird. Schon seit drei Nächten ist es dieselbe Geschichte.«

»Kennen Sie mich etwa, mein Sohn?« fragte Prickett.

»Natürlich kenne ich Sie,« sagte der eifrige Hüter der Sicherheit. »Inspektor Prickett.«

»Wenn Sie mich nicht gekannt hätten, könnte man immer noch annehmen, daß Sie einen Funken Verstand hätten,« erklärte ihm Prickett. »Von allen Dummköpfen der Welt sind mir die ›Einmischer‹ die unleidlichsten. Stecken Sie gütigst Ihre Nase nicht in Dinge, die Sie nichts angehen! Fürchten Sie etwa, ich kenne mich in London nicht aus? Wenn Sie mich um die Arbeit von drei Nächten gebracht haben, will ich's Ihnen eintränken.«

Wütend über den Jüngling, der ganz betroffen die Ohren hängen ließ, setzte Prickett seinen Weg fort, doch die Arbeit dreier Nächte war nicht vergebens gewesen, denn nach etwa zehn Minuten stürzten drei Gesellen aus einem dunklen Thorbogen hervor. Der eine torkelte in täuschend gespieltem Rausch auf ihn zu und der andre schlug ihm den Hut vom Kopf. Die Komödie war gut gespielt und hatte wirklich das Ansehen zufälligen Zusammenprallens mit Betrunkenen. Mittlerweile machte sich der dritte mit dem Hut zu schaffen, und als Prickett diesen wiederfand, entdeckte er, daß das Futter herausgerissen war. Er ging ruhig weiter, indes die drei Halunken ihn aus einiger Entfernung beobachteten.

»Nächstens glaube ich, daß an der Fabel des Generals doch ein Körnchen Wahrheit ist,« überlegte Prickett. »Anfangs kam mir's rein abgeschmackt vor, von fünfzehn Tonnen Gold zu faseln, aber allerdings behaupteten sie ja in den Zeitungen, das gelbe Zeug werde dort ausgegraben wie bei uns die Kartoffeln. Wenn ich wirklich zwischen ihm und diesen fünfzehn Tonnen Gold stehe, kann ich mich darauf gefaßt machen, daß es Schrammen setzen wird.«


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