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Die heutigen Bewohner des japanischen Inselreiches lassen in ihrer Rasse, Sprache, Religion und Sitte einen Ursprung aus drei verschiedenen Quellen erkennen. Die zahlreich gefundenen Waffen, Hausgeräte und Totenbeigaben aus vergangenen Zeiten bestätigen, daß tatsächlich drei verschiedene Völker, jedes mit einer eigenen Kultur, die japanischen Gestade nacheinander betraten und im Laufe von Jahrhunderten eine neue Rasse, Kultur und Kunst, die heutige japanische, gebildet haben.
Ein kaukasoides Volk, mit Steinwaffen ausgerüstet, beherrschte in früher vorgeschichtlicher Zeit die Inselgruppen, bis viele Jahrhunderte später auf der südwestlichen Insel ein malaiischer Stamm mit Bronzewaffen landete und in tausendjährigem Kampfe die Ureinwohner bis in den äußersten Norden zurückdrängte. Noch heute Hausen auf der Insel Yezo die letzten unvermischten Reste der Ureinwohner, die Amos. Auf ihren Streifzügen nach dem Norden trafen die erobernden Einwanderer an der Westküste Japans, Korea am nächsten gelegen, eine friedliche Kolonie chinesisch-koreanischer Abstammung, welche bereits das Eisen kannte und eine höher entwickelte Kultur besaß.
Aus diesen drei Quellen entstand im Beginn der christlichen Zeitrechnung jener mächtige Strom, der, fortgesetzt bereichert durch chinesische Einflüsse, die japanische Kultur schuf.
Etwa im 4. Jahrhundert n. Chr. erlebte China seine erste künstlerische Blütezeit. Der Geist des alten Indien und Griechenland, befruchtet durch die Lehren des Buddhismus, hatte die Grundlage dieser Kunst gebildet. Im friedlichen Austausch gelangte ein reicher Schab an Kunst und Wissenschaft nach dem Inselreich, und immer neue Kulturwellen folgten aus derselben Quelle. So zeigt die Entwicklung der japanischen Kultur gleichsam ein Abbild der chinesischen.
Nr. 1.
Vorhistorische Töpfereien aus Muschelhaufen.
Bürgerkriege ließen vorübergehend das Interesse für Kunst und Wissenschaft erlahmen; das Volk verarmte, und Anarchie löste die überlieferten Bande. Da landeten in der Mitte des 16. Jahrhunderts europäische Händler christlichen Glaubens und brachten zwar keine nachhaltig wirkenden geistigen Güter, wohl aber technische Fortschritte und neue künstlerische Anregungen, deren Einfluß infolge der im Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgenden Vertreibung der Europäer auf wenige Gebiete begrenzt blieb. Trotz der strengen Abschließung drangen am Ende des 18. Jahrhunderts einzelne Tropfen westländischer Kultur ein, die genügten, die erstarrten Überlieferungen zu erschüttern und einen modernen Naturalismus und Realismus zu erzeugen.
Nr. 2.
Vorhistorische Steinwaffen.
Im wesentlichen blieben die Grundelemente der japanischen Kultur im Banne altchinesischer Tradition, bis vor wenigen Jahrzehnten europäische und amerikanische Kriegsschiffe die hemmenden Schranken niederrissen und freie Entfaltung im Wettbewerbe der Welt auch für Japan durchsetzten.