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Sechstes Kapitel.
»Ich lobe mir das Burschenleben« etc

(Bekanntes Studentenlied.)

Der erste Chargirte der Vangionia, Elimar von Biegerecken, genannt von Streckfuß, hatte eine miserable Nacht gehabt. Gegen 11 Uhr klopfte es an seine Thüre. Es war der Stiefelfuchs, welcher strenge Ordre hatte, den gnädigen oder ungnädigen Herrn (die Prädicate paßten je nach den Umständen) spätestens um ½9 Uhr zu wecken.

»Aeh,« tönte es aus dem Bett heraus, »wer ist der Esel?«

»D'r Kaschp'r!«

Kaspar war nämlich der Name des biedern Pfälzer Burschen, der den Vorzug genoß, den eigentlichen, aber schon bejahrtern Vangionen-Fax in der Bedienung dieser Herren der Welt zu unterstützen.

»Wä väl ist die Uhr? oäh ha!« gähnte das Haupt der Vangionen.

»'s ischt halb ilf vorbai, Herr von Biecherägge!«

»Esel, ich hätte ganz fest bis zum – oäh-häha – zum Frühschoppen geschlafen, wenn du mich nicht – häoah – so früh 'rausgetrommelt hättest! Chähochah!«

»'ch hab' mer gedenkt, Herr von Biecherägge, 's ischt schbädd genug, wail die Herre doch heit 's Fäscht drobe in Nickerschdeinach hawe!«

»Sternschwerenot, Kerl, du hast recht. Ich wollt' ja um zwölf mit Strelnikoff nach Neckarsteinach vorausfahren, um den Küchenzettel zu machen. Sonst – öhächah! – kriegt man doch ein Saufutter da. Das letzte Mal war es unter aller Kanone. Gib mir meine Stiefel, Kaspar!«

»Wo sin' se, Herr von Biecherägge? Ich sähe se nit!«

»Etwas plötzlich! Unter'n Schrank oder sonstwo. Thu die Augen auf, Kerl!«

»Wolle Se die Schdieweledde?«

»Dummes Zeug, keine Stiefeletten. Das Paar ist vorn zu eng – hast du das dem miserablen Kerl gesagt?«

»'ch wag's nit, wail die Lackschdiewel un' die Raidschdiewel, wo der Herr von Biecherägge im Jänner bekumme hawe, nuch nit bezahlt sin'.«

»Kaspar, du bist ein rechter Esel …«

»Des is scho' wahr …«

»Du hättest diesem Proleten von Schuhmacher sagen sollen, daß ich nur Jahresrechnungen berappe.«

»Des is scho' wahr, aber des hawe der Herr von Biecherägge auch 'n Schnaid'rmaischt'r Nädler letschtes Jahr g'sagt, und trotzdäm hat 'r geschdern die dridde Rechnung geschickt.«

»Kümmere dich um deine eigenen Sachen, Kaspar. Gib mir die gelben Lederschuhe!«

»Da sin' se. Soll ich 'n Kawwe nebenan hihnsetze?«

»Ich trinke keinen Kaffee, Chohäh-ha! Hol' mir ein Siphon – oder – – schau' mal nach, ob da auf dem Tisch eine kleine runde Schachtel liegt.«

»Maine Se die?«

»Ja, gib mir ein Antipyrinpulver daraus.«

»Wolle Se kai Sihfohn?«

»Doch, lauf eben in die Apotheke hinüber.«

»Gäbe Se mer Gild. Se schreiwe driewe nit aan.«

»Etwas plötzlich, Kaspar! Sapperment, gehst du, Esel???«

Kaspar duckte sich vor dem durch das Zimmer fliegenden Stiefelknecht und verschwand aus der Thüre.

Herr von Biegerecken kam aus dem Bette und bewunderte sein geniales Antlitz im Spiegel. Dann reckte er sich in der Mitte des Zimmers ein paarmal unter obligatem Chähochahäh-ha! und begann die Ceremonie des Waschens, nicht ohne vorher ein paar Tropfen Lavendel in dem Bassin aufgelöst zu haben. Hierauf wurde die reichhaltige Garderobe in dem Kleiderschranke durcheinander gerissen und schließlich ein hellgelber Sommeranzug gewählt. Als der Herr Chargirte die Weste angelegt hatte, zündete er sich eine Cigarrette an, ordnete die Frisur ein wenig, verließ das Zimmer und dampfte über den Corridor an die Stubenthüre seines Freundes Strelnikoff. Unterwegs kniff er Trude, die Magd seiner Wirtin, gnädig in den Arm, wofür sie sich durch die Bemerkung rächte: »Herr von Biegerecken, gestern Nachmittag war der Schutzmann Ehret da mit einer Strafverfügung: sechs Mark für Einschlagen zweier Laternenscheiben in der Krebsgasse.«

Ohne ein Wort zu erwidern, trat er in die Bude des Fuchsmajors.

Graf Anatol lag angekleidet auf der Chaiselongue und las in dem Drama »Sodoms Ende« von Sudermann. Neben ihm stand ein dreibeiniger Tisch, und auf dem Tische befand sich ein Krug Pilsner.

»Mor'n Strelnikoff!«

»Mor'n Biegerecken,« sagte Anatol, ohne von seiner Lectüre aufzublicken.

»Kater?«

»Schauderös. Hab' mir aber gleich Pilsner holen lassen. Schmeckt wie der Teufel, ist aber das einzige Gegengift.« Dabei las er immer weiter.

»Du hast recht. Ich hab' die Eselei begangen, den Kaspar nach einem Siphon zu schicken.«

»Nützt nichts. Auch Kater?«

»Kolossal!«

»Mach' meinen Frühschoppen mit!«

Der Chargirte holte sich einen Polstersessel und suchte ein Glas. Dann nahm er herzhaft, aber unter schrecklichen Grimassen eine starke Dosis Gegengift. Das half bald.

»Wie gefällt dir das Drama, Strelnikoff?«

»Einfach wüst.«

»Mm.«

»Man müßte es eigentlich im Berliner Lessing-Theater sehen. Hier in der Bretterbude sind die Kerls zu stumpfsinnig. Was Pikantes geben sie nie.«

»Mm. Uebrigääns – Chahäha! – ich gab das Buch vorgestern Göhring.«

»Was sagte der Geldschrank? Nichts für seinen Gout, eh?«

»Nee, scheint nicht. Er blätterte es durch und stellte es mir retour mit den Worten: ›Wie kannst Du mir so gemeines Zeug anbieten!‹ Ich brummte ihm einen Bierjungen auf – aber er kniff.«

»Krummer Fuchs! Uebrigens – weißt du was?« Anatol legte das Buch zur Seite.

»Nee.«

»Der Kerl tritt nächstens aus. Gestern hat er Kloppenstein erklärt, die Principien des Corps seien doch in manchem bedenklich – und – na, ich weiß nicht mehr: es war eine lange Sohlerei gegen den S. C.«

»Nee?«

»Ganz sicher. Kloppenstein war einfach platt.«

»Wir würden nicht viel verlieren.«

»Er hat immer Moneten. Die Kneipschulden vom April hat er ganz pique solo berappt. Und noch manches andere mehr. Wir sollten ihn warm halten; der alte Geldschrank in Hamburg muß gut gespickt sein. Prost Blume!«

»Komm' mit, Prost! Wenn Göhring übrigens abklappen will, halten ihn keine zehn Pferde.«

»Deshalb darf er eben nicht wollen.«

»Nee.«

»Und du mußt ihn beim Corps halten. Besonders für das bevorstehende Stiftungsfest brauchen wir Geld. Mein Halbbruder – du weißt, der Großfürst Jaromir Iwanowitsch – hat mir 1000 Rubel für unser Haus versprochen. Andere, alte Herren zum Beispiel, werden sich auch schröpfen lassen. Das Haus und der Oekonom haben aber so schauderöse Schulden, daß uns die Manichäer nächstens zu Leibe rücken. Nein, Leute wie Göhring mußt du unter allen Umständen halten. Und dann, wenn z. B. Damen oder sonst Gäste von soliderer Gemüthsart auf der Kneipe sind, macht Göhring anständige Gedichte und hält poetische Reden. Versemacher haben wir genug – aber sie sind auch danach.«

»Ich hab' eine Idee, Strelnikoff.«

»Ist es möglich? Schieß' mal los!«

»Wir nehmen den Kerl mit nach Neckarsteinach, um die Vorbereitungen zum Diner zu treffen. Das schmeichelt ihm, und außerdem können wir ihm auf'n Zahn fühlen.«

»Wenn er mitgeht! Schmeicheln ist bei ihm nicht räthlich.«

»Wollen's aber doch versuchen. Bist Du bald fertig? Gegen 12 Uhr kommt der Wagen.«

»Schön. Aber ich muß erst frühstücken.«

»Ich nehme nichts. Ich hab' elendes Sodbrennen.«

»Das gibt sich. Wir gehen erst zum Friseur und dann essen wir bei Schermers 'n Dutzend Austern.«

»Kerl, ich hab' bei Schermers noch 170 oder 180 Meter Schulden. Ich kann mich da nicht sehen lassen.«

»Ach was, ich hab' auch schon eine halbe Ewigkeit anschreiben lassen.«

»Ich möchte doch …«

»Ach was! Weißt du was, Biegerecken?«

»Nee.«

»Wir laden Göhring zum Frühstück ein. Dann wird schon einer die Austern und den Sauterne berappen.«

»Strelnikoff, du bist ein genialer Barbar,« lachte der Herr erste Chargirte und erhob sich. Noch ehe er aus dem Zimmer war, hatte der Fuchsmajor wieder sein »schauderös interessantes« Buch vor der Nase.

Biegerecken vollendete seine Toilette, und Kaspar erschien mit dem Siphon.

»Hab's in der Abodäge nit gkriegt, Herr von Biecherägge …«

»Blödsinn! Der Apotheker hat immer Mineralwasser.«

»Des is scho' wahr. Aber er hat's nit aankraide wulle.«

»Hast du denn gesagt, für wen es war?«

»Fraili hab' ich's gsagt.«

»Der Kerl ist ein Erzesel, und du auch.«

»Des is scho' wahr, aber drum hab' ich's beim Kaufmann geholt.«

»Gut so. Aber trinken kann ich das fade Zeug nicht …«

»Des wär' aber schad. Dehs Sihfohn kuscht fümmunsibbezig Fennich.«

»Komm mal hierher an den Waschtisch, Kaspar … so, stell dich hier links hin! Ich halte den Kopf über die Waschschüssel … drück zu, daß es mir über den Kopf braust …!«

»Des is schad um die fümmunsibbezig Fennich auf Ihre Kupf …«

»Wird's bald? Fix! Eins ist eins! … zwei … drei!«

Schzitt! ergoß sich der Strahl auf das katerwunde Haupt des Chargirten. Kaspar verzog keine Miene, bis er sagen mußte: »Nu kummt des letzschte End.«

»Nur los!« Rzitt – rrrah! Das Siphon war leer.

»Famose Erfindung!« erklärte der Vangione.

»Bei dene Friseere nenne se's Champignon,« sagte Kaspar.

»Champignon? Blech. ›Shampooing‹ meinst du.«

»Des ka' scho' sain. Ich kann kai' Franzesisch.«

»Englisch ist es, a propos, englisch. Hat der Fax 'rausgebracht, wer die Engländer im ›Prinzen Karl‹ waren?«

»Die Engländer vun de Herr Baron Gehring?«

»Ja.«

»D'r Fax waiß's nit.«

»Der Kerl ist einfältig.«

»Aber ich waiß was vun dene Engländern.«

»Du? 'raus damit!«

»I sag's erscht, wenn der Herr von Biecherägge mir der scheene Schlips schänkt, wo Sie mir neilich verspruche hawe.«

»Da liegt der Schlips auf der Kommode. Hol ihn dir!«

»Danke scheen, Herr von Biecherägge.«

Kaspar nahm den Schlips und wandte sich zur Thüre.

»Wer waren die Engländer? 'raus damit!« schrie Biegerecken ihn an.

»'s war am Herr mit zwai Dame,« antwortete Kaspar und entwischte so flink aus dem Zimmer, daß ihn das übliche Wurfgeschoß des Kalbledernen nicht mehr erreichen konnte. – –

Eine halbe Stunde später hielten der Chargirte (X X X) und sein F. M. vor Theodors Wohnung. Biegerecken stieg aus und schellte, worauf Frau Tapezier Möppel erschien.

»Baron Göhring da?«

»Bedaure, der Herr –« sagte die Alte, nachdem sie Stürmer und Burschenband geprüft.

»Nicht da?«

»Der Herr Baron sind nicht zu sprechen.«

»Ist er zu Hause?«

»Der Herr Baron sind nicht zu sprechen, der Herr.«

»Frau, ich frage, ob der Baron zu Hause ist.«

»Der Herr Baron empfangen niemanden von den Herren.«

»Von welchen Herren? Wir sind ja seine Corpsbrüder, Frau.«

»O ich kenne mich aus mit denen Couleurs. Aber der Herr Baron sind nicht zu sprechen.«

»Bombenelement, haben Sie Auftrag, das zu sagen?«

»Ja freilich, der Herr.«

»Dann ist Göhring also zu Hause. Gut, ich weiß, wo seine Bude ist.«

Frau Möppel stellte sich resolut in den Weg: »Der Herr Baron schreibt Briefe und will nicht gestört werden. Er hat sich zudem eingeschlossen. Sie können nicht zu ihm.«

»Ist er krank?« rief Biegerecken mit rothem Kopfe.

»Nein, der Herr.«

»Dann – dann klopfen Sie an und melden mich: von Biegerecken.«

»Bedaure, Herr Baron haben mich beauftragt, alle Herren von der Vangionia abzuweisen. Sie werden sich mit diesem Bescheid zufrieden geben.«

Biegerecken schlug die Thüre zu und stieg empört wieder zu Strelnikoff ein.

»Siehst du wohl,« sagte der Fuchsmajor, »der Kerl klappt ab.«

»Wenn er das wagt, fordere ich ihn auf Säbel.«

»Wird dir wenig nützen.«

»Weil er kneifen wird, möglich. Uebrigens wollen wir nicht lieber auf unsere Kneipe fahren, statt zu Schermers?«

»Meinetwegen. Der Oekonom kann uns geröstete Sardellenschnitten machen.«

Der Kutscher erhielt demgemäß Ordre, zur luxuriösen Vangionen-Villa zu fahren, die am Abhange des Schloßberges lag und auf welcher eine stattliche Anzahl von vergoldeten Blitzableitern, aber auch von Hypotheken standen. Einige Vangionen sitzen im Lese- und Billardzimmer, andere sind beim Frühstück. Der Fax schleppt mit Deckelkrügen, Rettichen, Salzstengeln, Heringssalat und Schweinsrippchen in Sauer.

»Elimar,« brüllt der Erbgraf von und zu Kloppenstein dem ersten Chargirten zu, »da ist ein Sendschreiben an dich angekommen. Ich kenne die Pfote: es ist von dem Börsenbaron.«

Der erste Chargirte setzt sich in seinen Amtsstuhl mit dunkelbraunem Lederpolster und kunstvoll geschnitzter Rückenlehne. Dieser Kneip-Präsidialthron ist ein Geschenk des ehemaligen Bankdirectors, jetzigen Freiherrn von Göhring an die Commilitonen seines Sohnes. Heute Mittag ist zwar keine officielle Kneipe; aber das Haupt der Vangionen verzichtet nie auf seinen Ehrensitz. Ehre, wem Ehre gebühret!

Fax bringt die »Neue Preußische (Kreuz-)Zeitung«, die neuesten »Fliegenden« und die neueste Nummer des Journal amüsant. Im erstgenannten Blatte studirt Herr von Biegerecken die standesgemäßen Familienanzeigen, im zweiten die guten Witze, im dritten die niederträchtigen Abbildungen. Aber nicht nur der Geist, sondern auch der Magen will befriedigt werden. Der Kater ist nämlich auf dem Abzuge und das Neckarsteinacher Diner noch lange nicht in Sicht. Daher beordert das würdige Haupt der Vangionen: »Erst Heringssalat, Fax; dann Gulasch, aber recht gepfeffert, und bißchen plötzlich. Ich fahre nach Neckarsteinach hinauf.«

Der Stammkrug mit dem Wappen auf dem Deckel erscheint selbstverständlich zuerst. Nachdem die Blume dem »lieben Kloppenstein« geweiht ist, wird Theodors Brief studirt. Der Kalblederne verliert während der Lectüre seine gelbe Farbe und wird krebsroth. Dann wirft er das Billet mit einer Zärtlichkeitsbetheuerung an den Schreiber auf den Tisch. Die Vangionen lesen wie folgt:

 

»An das hochverehrt. Corps Vangionia
zu Handen des Ersten Chargirten Herrn Elimar von Biegerecken,
stud. iur. et cam.

Hier.

Sehr geehrte Herren!

Hiermit entledige ich mich der Pflicht, Ihnen die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich zu meinem Bedauern vom heutigen Tage an mich nicht mehr als Mitglied des Corps Vangionia betrachten kann. Diese Pflicht erwächst mir aus dem klaren Bewußtsein, die Principien der Vangionia sowie des Kösener S. C. überhaupt nicht länger als die meinigen ansehen zu dürfen. Indem ich allen, die mir ihre persönliche Freundschaft zugewandt hatten, auf das herzlichste für die vielen Beweise ihrer guten Gesinnung danke, bitte ich den Burschenconvent, die von mir letzten December zur Anschaffung eines neuen Tafelservice geliehene Summe nunmehr gütigst als Geschenk annehmen zu wollen. Mit den besten Wünschen für das Wohlergehen sämtlicher Herren beehre ich mich zu sein

Ihr ergebener
Theodor Göhring, stud. iur.«

 

»Hab' ich mir gedacht!« erklärte Kloppenstein und schlug mit der Faust auf den Tisch.

»Wieso gedacht?« fragte Biegerecken.

»Gestern Abend traf ich Göhring beim Karlsthor und forderte ihn auf, mit auf die Kneipe zu kommen. Er will nicht, obschon er weiß, daß er dreimal die Kneipe und einmal den B. C. geschwänzt hat. Ich lese ihm die Leviten und stelle ihm vor, daß er sich immer schwerer aus dem B. V. werde herauspauken können. Kerl sagt, er pfeife auf den B. V. Ich suche ihn zu gewinnen und schlage ihm einen kleinen Schwof vor im ›Goldenen Lamm‹, wo die beiden neuen Elsässer Kellnerinnen sind. Bombenmädls, nebenbei bemerkt! Da wird der Kerl aber giftig und hält mir eine Moralpauke, als ob er eben aus der Bibelstunde käme. Aeh, ich sah es kommen. Laßt den Kerl laufen!«

Auch andere berichteten von einem Disput, den sie mit Theo gehabt.

Biegerecken meinte: »Einer der Füchse sollte ihn fordern, ohne Binden und Bandagen.«

Der kleine Schmerfeld war sofort Feuer und Flamme, weshalb der Chargirte ihm einen Hochachtungsschluck kam, wofür der gut gezogene Fuchs hinwieder sich mit einem Halben »löffelte«.

Anatol Strelnikoff plaidirte unentwegt für Versöhnung, zumal die Kasse der Activitas eine »schauderöse Ebbe« aufweise und die »alten Herren« schon länger verschnupft seien. Man debattirte hin und her, bis Biegerecken auf den folgenden Tag einen Burschenconvent anberaumte. Bis dahin solle niemand Theo besuchen; wer ihn aber zufällig träfe, solle ihn nicht schneiden, noch viel weniger anrempeln, sondern freundlich grüßen.

Nach dem Frühstück bestiegen Biegerecken und Strelnikoff wieder ihre Karosse, um in Neckarsteinach Vorsorge zu treffen, daß die um ½6 Uhr dort zum Diner anlangenden Corpsbrüder einigermaßen anständig verpflegt würden.



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